6. Demenz Flashcards

1
Q

Nenne die Diagnosekriterien der Demenz nach ICD-10

A

1) Nachweis folgender Bedingungen
a. Abnahme des Gedächtnisses (verbal und nonverbal)
b. Abnahme anderer kognitiver Fähigkeiten
(charakteristisch: Verminderung der Urteilsfähigkeit und Denkvermögen, Aphasie, Agnosie, Apraxie)

2) Wahrnehmung der Umgebung ausreichend erhalten (kein Delir)

3) Verminderung der Affektkontrolle, Antrieb oder Sozialverhalten
- mit mind. 1: emotionale Labilität, Reizbarkeit, Apathie, Vergröberung des Sozialverhaltens

4) kognitive Defizite liegen mind. 6 Monate vor

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2
Q

Nenne das Merkmal und ein Beispiel einer leichtgradigen Demenz (Anfangsstadium).

A
  • Grad der kognitiven Defizite beeinträchtigt die täglichen Aktivitäten, aber unabhängige Lebensführung möglich
  • Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen, sozialer Rückzug, Fassade aufrechterhalten (kommt noch alleine klar)
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3
Q

Nenne das Merkmal und ein Beispiel einer mittelschweren Demenz.

A
  • Ausmaß der kogn. Defizite stellen ernsthafte Behinderung im Alltag dar
  • Fremdhilfe erforderlich: Zeitgefühl durcheinander, Wahrnehmung eigener Defizite lässt nach, Stimmungsschwankungen
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4
Q

Nenne das Merkmal und ein Beispiel einer schweren (fortgeschrittenen) Demenz.

A
  • Fehlen nachvollziehbarer Gedankengänge

- rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen: Inkontinenz, Schluckstörung, bettlägerig

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5
Q

Nenne die Diagnosekriterien der Alzheimer-Demenz.

A

1) Entwicklung multipler kogn. Defizite, die sich zeigen in:
a. Gedächtnisstörung UND
b. mind. 1 der folgenden Störungen: Aphasie, Apraxie, Agnosie, Störungen der Exekutivfunktionen

2) Alltagsbeeinträchtigung (sozial/ beruflich)
3) kogn. Beeinträchtigungen treten nicht im Rahmen eines Delirs auf
4) Verminderung der Affektkontrolle, des Antriebs oder des Sozialverhaltens manifestiert in mind. einem der folgenden Merkmale: emotionale Labilität, Reizbarkeit, Apathie, Vergröberung des Sozialverhaltens
5) Die Symptome liegen seit mind. 6 Monaten vor und stellen eine Verschlechterung gegenüber dem vorherigen Leistungsniveaus dar.

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6
Q

Welche Histopathologischen Merkmale ergeben sich bei Alzheimer Demenz?

A
  • extrazelluläre Ablagerungen von beta-Amyloid-Proteinen (Plaques)
  • intrazelluläre Bildung von Neurofibrillenbündel
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7
Q

Welche bildgebenden Befunde gibt es zur Alzheimer Demenz?

A

kortikale Atrophie (Gewebsschwund) und messbare Minderung der Stoffwechselaktivität

a) mesiobasaler Temporallappen (klinisch stumme Phase)
b) Hippokampus involviert (erste kognitive Auffälligkeiten)
c) Ausbreitung innerhalb des Temporallappens/ Parietallappens
d) später: Frontallappen

> meist Beginn im Temporallappen

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8
Q

Welche Merkmale hat die Phase der Prädemenz der Alzheimer Demenz? Nenne drei.

A
  1. diskrete Gedächtnisstörung (Einspeicherung)
  2. Orientierungsschwierigkeiten in ungewohnter Umgebung
  3. leichte Schwierigkeiten in Wortfindung und Benennen
  4. leichte Beeinträchtigung in komplexen Aufmerksamkeitsprozessen
  5. sozialer Rückzug, verminderter Antrieb, Aufgeben von Freizeitaktivitäten
  6. teilweise Depression
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9
Q

Nenne drei Merkmale (auch Unterpunkte) einer leichtgradigen Demenz (Alzheimer Demenz), die die Sprache betreffen.

A
  1. auf Fragen wird verständlich geantwortet, keine Widersprüche
  2. Sprache anfangs wenig gestört
  3. ABER Kommunikation betroffen
    - wenig informativ
    - nicht strukturiert
    - nicht ausreichend zum Thema passend
    - weitschweifig, verliert den Faden
    - inhaltsleer, Floskeln
    - Wortfindungsprobleme
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10
Q

Was sind wesentliche Merkmale/Kriterien der Demenz mit Lewy-Körperchen (LBD)?

A
  1. progredienter kogn. Abbau, der soziale/ berufliche Funktion beeinträchtigt
  2. KERNSYMPTOME (2 für wahrscheinliche, 1 für mögliche LBD):
    - kognitive Fluktuationen (mit schnellem Voranschreiten) v.a. der Aufmerksamkeit
    - wiederholte visuelle Halluzinationen
    - motorische Parkinsonsymptome
  3. HILFREICHE BEFUNDE: REM-Schlaf-Verhaltensstörung, schlechtes Ansprechen auf dopaminerge Medikation
  4. UNTERSTÜTZENDE KRITERIEN: wiederholte Stürze, transiente (nicht anders erklärbare) Bewusstseinsstörungen, Halluzinationen in anderen Modalitäten, Wahnideen, Depression
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11
Q

Welche Merkmale weist eine Demenz mit Morbus Parkinson auf? (nicht so ausführlich!!!)

A
  1. Merkmale MP:
    - Akinese, Bradykinese
    - Tremor (vorwiegend Ruhetremor)
    - Rigor (gesteigerter Muskeltonus)
    - posturale Instabilität (Haltungsinstabilität)
    - allg. Rigidität
    - depr. Symptome
    - Angst
  2. (Kriterien) Langsame Progression der Demenz mit
    - Störungen in mehr als einer Domäne
    - Demenz führt zu Störung in der sozialen Interaktion/ Selbstständigkeit
    > Domänen:
  3. Kognition: Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen, visuospatiale Funktionen, Gedächtnis (meist Abrufstörung), Sprache
  4. Verhalten: Apathie, Persönlichkeitsänderung, Halluzinationen, exzessive Tagesmüdigkeit mit Schlaf

> um eine Parkinson-Demenz zu diagnostizieren, müssen die MP Diagnosekriterien erfüllt sein und eine langsame Progression der Demenz mit Störungen in mehr als einer Domäne (Kognition/ Verhalten) sowie einer Störung in der sozialen Interaktion vorliegen

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12
Q

Welche Merkmale besitzt eine Demenz frontotemporaler Degeneration?

A
  1. Veränderungen in
    - Persönlichkeit
    - Sozialverhalten
    - Antrieb
    - Sprache
  2. Manifestation i.d.R. vor 65. LJ
  3. positive Familienanamnese
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13
Q

Welche Arten der frontotemporalen Degeneration werden unterschieden?

A
  1. frontotemporale Demenz
  2. progrediente nicht flüssige Aphasie (Klasse der primär progredienten Aphasie)
  3. logopenische progrediente Aphasie (Klasse der PPA)
  4. semantische Demenz (Klasse der PPA)
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14
Q

Nenne neuropsychologische Defizite einer frontotemporalen Demenz (FTD) in Verhalten, exekutiven Funktionen, Gedächtnis und sonstigen.

A
  1. Verhalten/ Affekt: Störung des Sozialverhaltens, Stereotypien, gestörte Hygiene (Verhaltensauffälligkeiten im Vordergrund)
  2. exekutive Funktionen (früh betroffen): kognitive Flexibilität, Handlungsplanung, verbale Flüssigkeit, Urteils-/ Abstraktionsvermögen
  3. Gedächtnis (lange nicht betroffen): im Verlauf Abrufstörung und/ oder Einspeicherung
  4. sonstige Fähigkeiten: erhöhte Ablenkbarkeit, zeitl./räuml. Orientierung und visuell räumliche Funktionen lange nicht beeinträchtigt

> > mangelnde Kooperation

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15
Q

Welche zwei Erscheinungsformen lassen sich bei einer frontotemporalen Demenz unterscheiden? Nenne auch jeweils ein Merkmal.

A
  1. apathische Form mit ausgeprägter Antriebslosigkeit
    - apathisch
    - vernachlässigen sich
    - wirken depressiv/ passiv
    - Indifferenz und soz. Rückzug
  2. enthemmte Form mit Antriebssteigerung
    - soz. enthemmt mit unangemessenen Witzeleien
    - Aggressivität
    - soz. Entgleisung
    - gestörte Impulskontrolle
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16
Q

Nenne Merkmale einer logopenischen progredienten Aphasie (LPA).

A

KERNKRITERIEN:

  1. gestörter Wortabruf in Spontansprache / Benennen (stockend)
  2. gestörtes Nachsprechen von Sätzen / Satzgliedern (AG)

3/4:

  1. phonologische Paraphasien
  2. erhaltenes Sprachverständnis für Einzelwörter / Objektwissen
  3. KEINE Sprechapraxie (Sprachmotorik ok)
  4. KEIN ausgeprägter Agrammatismus
17
Q

Nenne Merkmale einer progredienten nicht flüssigen Aphasie (PNFA).

A

KERNKRITERIEN (1/2)

  1. Agrammatismus (grammatikalische Fehler etc.)
  2. Sprachapraxie (angestrengtes, stockendes Sprechen mit Entstellung, Paraphasien, zunehmend Wortarmut / Telegrammstil)

2/3:

  1. Sprachverständnisstörung bei syntaktisch komplexen Sätzen
  2. erhaltenes Sprachverständnis für Einzelwörter
  3. erhaltenes Objektwissen
18
Q

Nenne Merkmale einer semantischen Demenz (SD).

A

semantische Gedächtnisstörung: Verlust des semantischen Wissens/ Wortbedeutung
» flüssige inhaltsleere Sprache!

KERNKRITERIEN

  1. Anomia (gestörtes Benennen)
  2. gestörtes Sprachverständnis einzelner Wörter

2/3

  1. gestörtes Objektwissen
  2. Dyslexie / Dysgrafie
  3. UNGESTÖRTES Nachsprechen
  4. ERHALTENE flüssige Sprachproduktion (grammatisch ok, keine Apraxie)

> > tw. Erhöhter Sprechdrang

19
Q

Was ist eine vaskuläre Demenz? Was sind Arten und Merkmale?

A
  • vaskuläre Demenz = basiert auf Erkrankungen der Hirngefäße
  1. Multiinfarktdemenz
  2. Demenz bei strategischen Einzelinfarkten
  3. Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopatie
  4. AD/VD: gemischte Demenz

gemeinsame Merkmale:

  1. abrupter Beginn + fluktuierender Verlauf
  2. zeitl. Zusammenhang zwischen vaskulärem Ereignis und dementieller Entwicklung
  3. vaskuläre Risikofaktoren
  4. Gedächtnisstörung fast nie im Vordergrund
20
Q

Welche neuropsychologischen Defizite weist eine Parkinson-Demenz im Bereich Gedächtnis, Exekutive Funktionen und Aufmerksamkeit auf?

A
  • Gedächtnis: Abrufstörung
  • exekutive Funktionen: früh gestört (v.a. kogn. Flexibilität, Initiierung, AG, Inhibition)
  • Aufmerksamkeit: früh gestört (erhöhte Ablenkbarkeit)
21
Q

Was spricht für/ gegen eine Parkinson-Demenz?

A

schließen Parkinson-Demenz nicht aus:

  • Koexistenz von Marklagerläsionen im cCT/cMRT
  • unbekanntes Zeitintervall zwischen motorischen und kognitiven Symptomen

gegen Parkinson-Demenz:

  • isolierte kognitive Störung ohne Auffälligkeiten im Bereich des Verhaltens
  • akute Verwirrtheit und schwere depressive Episode
  • erfüllte Kriterien für andere Demenzform (AD, vaskuläre, LBD)
22
Q

Wann beginnt die Lewy Body Demenz und wie ist das zeitliche Verhältnis von kognitiven und motorischen Beeinträchtigungen?

A

Zwischen 60 und 68 Jahren

Kognitive Defizite kurz nach oder gleichzeit mit motorischen (max 1 Jahr)

23
Q

Welche neuropsychologuschen Defizite sind bei LBD in Gedächtnis, Exekutiven Funktionen und Aufmerksamkeit vorhanden?

A

Gedächtnis: eher nonverbales betroffen, Abrufstörung

Exekutive: deutlich und früh gestört

Aufmerksamkeit: dominierend gestört, deutliche Schwankungen in Vigilanz & erhöhte Ablenkbarkeit

24
Q

Welche neuropsychologischen Defizite sind bei LBD räumlich-visuell und in der Sprache vorhanden?

A

räumlich-visuell: früh gestört in elementaren perzeptiven Leistungen

Sprache: Probleme bezüglich Benennen und Wortflüssigkeit

25
Q

Welche neuropsychologischen Defizite weist eine Parkinson-Demenz räumlich-visuell, in der Sprache und im Verhalten / Affekt auf?

A
  • räumlich-visuell: teils gestört, auf exekutive und Aufmerksamkeitsdefizite zurückzuführen, Visuoperzeption lange unbeeinträchtigt
  • Sprache: zunehmend verwaschen, leise (motorisch)
  • Verhalten/ Affekt: depr. Symptome, Apathie
26
Q

Was sind die KRITERIEN einer Parkinson-Demenz?

A

Langsame Progression der Demenz mit
A) Störungen in mehr als einer Domäne (Kognition, Verhalten)
B) Demenz führt zu Störung in der sozialen Interaktion / Selbstständigkeit

KOGNITION: Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen, visuospatiale Funktionnen, Gedächtnis (Abruf), Sprache

VERHALTEN: Apathie, Persönlichkeitsänderung, Hallus, exzessive Tagesmüdigkeit mit Schlaf

27
Q

Was sind Kernkriterien einer FTD (3/6 für “mögliche FTD”)?

A
  1. frühe Verhaltensstörung: Disinhibition
  2. frühe Apathie / Trägheit
  3. früher Verlust von Empathie / Sympathie
  4. früh auftretende stereotype ritualisierte Verhaltensmuster
  5. Hyperoralität / Essverhalten
  6. neuropsychologisches Profil (exekutiv gestört, episodisches Gedächtnis intakt, Visuokonstruktion intakt)
28
Q

Was muss für eine “wahrscheinliche FTD” zusätzlich zu den inhaltlichen Kriterien einer möglichen FTD gelten?

A
  • Ausmaß der Störungen führen zu Störung der Alltagsfunktion

- Bildgebung ist mit FTD vereinbar (Atrophie in CT / MRT)

29
Q

Was muss für eine “ FTD mit gesicherter Pathologie” zusätzlich zu den inhaltlichen Kriterien einer möglichen FTD gelten?

A
  • Histopathologische Evidenz für die Erkrankung ODER

- Vorliegen einer bekannten Mutation, die zu FTD führt

30
Q

Was muss für eine “durch Bildgebung unterstützte Diagnose” von LPA/PNFA/SD jeweils zusätzlich zu den inhaltlichen Kriterien der klinischen Diagnose gelten?

A

1/2 Merkmalen:

  1. MRT zeigt betonte Atrophie in best. Bereichen (perisylvisch, parietal)
  2. SPECT / PET zeigt betonte Hypoperfusion / Hypometabolismus
31
Q

Was muss für eine “Diagnose mit eindeutiger Histopathologie” von LPA/PNFA/SD jeweils zusätzlich zu den inhaltlichen Kriterien der klinischen Diagnose gelten?

A
  • Histopathologische Evidenz (Biopsie / post mortem)

- Vorliegen bekannter Mutation, die zu LPA / PNFA / SD führt

32
Q

Wie ist das diagnostische Vorgehen bei einer vaskulären Demenz?

A
  1. dementielles Syndrom nach ICD 10?
  2. Nachweis einer zerebrovaskulären Erkrankung?
  3. Belege für den Zusammenhang von 1 und 2 finden
33
Q

Bei welcher der primär progredienten Aphasien ist die Krankheitseinsicht gut, bei welcher schlecht?

A

Gut: PNFA

Schlecht: SD

34
Q

Was sind Lewy Körperchen?

A

Zytoplasmatische Einschlusskörperchen der Nervenzellen in Hirnstamm und Großhirnrinde

–> anomale Aggregate von Proteinen, die die Dopaminbildung verhindern, was ua. zu typischen Parkinsonsymptomen führt