Die Anfänge des Yoga in der Schweiz Flashcards

1
Q
  1. Wann etwa entstand die Lebensreformbewegung, gegen welche gesellschaftliche Entwicklung richtete sie sich und welche Bereiche (3 Beispiele) umfasste sie?
A
  1. Ende des 19. Jahrhunderts; sie richtete sich gegen die durch die Industrialisierung veränderten Lebensbedingungen wie beengte Wohnverhältnisse in den Städten und drückende Arbeitsbedingungen und entwarf Reformen z.B. in den Bereichen Wohnen (naturnahe Siedlungsexperimente), Ernährung, Medizin, Frauenrechte, Religion und Spiritualität.
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2
Q
  1. Wann und wo entstand das größte lebensreformerische Experiment der Schweiz und welche Art von Menschen zog es an?
A
  1. 1900 auf dem Monte Veritá bei Ascona - nach Gemeinschaft suchende, meist gebildete Aussteiger, Utopisten, u.a. Hermann Hesse (Sein Buch „Demian“ bezieht sich verschlüsselt auf den Monte Veritá.)
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3
Q
  1. Gegen welche Auffassung vom Körper setzten die Lebensreformer den Begriff der „Lebenskraft“ und wie versuchten insbesondere die Menschen auf dem Monte Veritá diese wiederzugewinnen?
A
  1. Sie wandten sich gegen die rein materialistische Auffassung vom Körper und setzten auf Naturheilkunde (gezielten Einsatz von Wasser, Luft, Licht, Kräutern als Heilmittel), Vegetarismus, Körperbejahung (Freikörperkultur, „wilde Ehe“), Leben in Höhlen, Verzicht auf Geld, Selbstreform, Erneuerung religiöser Erfahrung.
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4
Q
  1. Welches Verhältnis bestand zwischen Theosophie und Lebensreformbewegung?
A
  1. Die beiden Lehren standen im deutschen Sprachraum in engem Kontakt. Durch die Theosophie verlegte sich der Fokus vom Körper auf den Geist.
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5
Q
  1. A) Welchen Yoga propagierten die Theosophen und auf welcher Stufe des 8gliedrigen Pfades von Patanjali bewegten sie sich hauptsächlich? B) In welcher Weise tauchte bei den Lebensreformern der Yoga auf?
A
  1. A) Die Theosophen favorisierten den Raja Yoga des Patanjali und lehnten den Hatha Yoga als gefährlich ab. Sie begannen auf der Stufe des dharana, der Konzentration, und vertraten die Ansicht, dass authentische Gotteserfahrung möglich sei, wenn man sich intellektuell mit der gelesenen Lehre befasse. B) Auf dem Monte Veritá gab es einzelne Lebensreformer, die mit der Yogapraxis experimentierten.
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6
Q
  1. Wann erschien die erste deutsche Übersetzung der Yoga Sutras und auf wessen englischer Übersetzung beruhte sie?
A
  1. 1904, basierend auf der englischen Übersetzung des Theosophen der ersten Stunde William Q. Judge.
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7
Q
  1. Welcher prominente deutsche Theosoph spaltete sich ab und gründete seine eigene Bewegung? Wie nannte er diese, wann war dieses Ereignis und wie wirkte es sich in der Schweiz aus?
A
  1. Rudolf Steiner, Anthroposohie, 1913. Die deutschschweizer Sektionen der Theosophie folgten Rudolf Steiner, die westschweizer nicht.
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8
Q
  1. Welche Interessen verbanden Hermann Hesse und Romain Rolland miteinander und was haben die beiden mit der Rezeption von Yoga zu tun?
A
  1. Die beiden Literaten (Nobelpreisträger) und Freunde) waren beide Kriegsgegner und interessierten sich für die indische Denkart und Lebenswelt. Sie sorgten für die Verbreitung yogischen Gedankenguts (z.B. Gewaltfreiheit).
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9
Q
  1. Nenne jeweils Geburts- und Todesjahr sowie ein wichtiges Werk.
A
  1. H. Hesse 1877-1962: Demian 1919, Siddhartha 1922 („Indische Dichtung“, gewidmet Rolland); R. Rolland 1866-1944: Gandhi-Biographie, deutsche Übersetzung 1923
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10
Q
  1. Mit welchen geistigen Führern Indiens stand Rolland in Kontakt oder machte ihre Lehren durch Biographien bekannt?
A
  1. Tagore, Gandhi, Vivekananda, Ramakrishna
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11
Q
  1. Wann lebte C.G. Jung und auf welche Weise befasste er sich mit Yoga?
A
  1. 1875-1961; er hielt in Zürich in den 30er Jahren Seminare über Kundalini, Tantra-Yoga und Buddhismus ab. In einer schweren persönlichen Krise in jüngeren Jahren hatte er auch Yoga praktiziert. Jung hielt von 1933 bis 1951 14 Vorträge bei den Eranos-Tagungen.
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12
Q
  1. Aus welchem Grund empfahl Jung zwar das Studium von Yoga, lehnte dessen praktische Ausübung jedoch für den westlichen Menschen ab?
A
  1. Jung schätzt den Yoga sehr hoch, hält aber den westlichen Menschen aufgrund dessen rationalistischer Denkart nicht dazu in der Lage, die Ziele des Yoga zu erreichen. Der westliche Mensch sei sowieso schon kontrolliert und diszipliniert, er brauche nicht mehr Macht über die Natur, sondern Einsicht in das Unbewusste. (Verweis: s. auch Baier: Stattdessen entwickelt Jung die Methode der „Aktiven Imagination“)
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13
Q
  1. Wie lautete das Thema der ersten Eranos-Tagung, nenne das Jahr und 2 wichtige Redner. Wer organisierte diese Tagungen wo und mit welchem Ziel?
A
  1. „Yoga und Meditation im Osten und im Westen“, 1933, es redeten u.a. C.G. Jung und der Indologe Heinrich Zimmer. Die Theosophieanhängerin Olga Froebe-Kapteyn organisierte die Tagungen in Ascona mit dem Ziel einer Vermittlung zwischen Ost und West und einer harmonischen Erneuerung unseres Lebens. Die Tagungen finden heute noch alljährlich statt.
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14
Q
  1. Aufgrund welcher Ansicht über den Yoga wurde Hermann Graf Keyserling kritisiert?
A
  1. Er propagierte Yoga nicht nur als Mittel zur Stärkung von Willenskraft, Konzentration und männlicher Kraft, sondern auch seine Nutzung zur Steigerung der Produktivität des überlegenen westlichen „Herrenmenschen“. Die Theosophie tat er als verweichlichend ab.
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15
Q
  1. Worin bestand die von Dr. Max Bircher-Benner (1867-1939) entwickelte Methode, die er erfolgreich in seinem Naturheilsanatorium anwandte? Wie bezeichnete es sie in Bezug auf Yoga?
A
  1. Er entwickelte eine Ernährungsreform (Vollwertkost, Birchermüsli) und bezeichnete diese als 5. Yogaweg.
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16
Q
  1. Wie hieß die Zeitschrift, die Max Bircher 1924 gründete, und über welche beiden yogarelevanten Themen berichtete er darin?
A
  1. „Der Wendepunkt im Leben und Leiden“ – Artikel über die „Gandhi“-Biographie Rollands und über den Yoga aus Rollands „Vivekananda“-Buch.
17
Q
  1. Um was geht es in dem 1932 erschienenen Buch von Willy Bircher (Sohn von Max Bircher) und wieso bezeichnet es Martin Merz als erstes Schweizer Yogabuch? Nenne den Namen eines Pioniers der New-Thought-Bewegung, auf dessen Buch sich Bircher hier bezieht.
A
  1. „Bedeutung und Pflege des Atems auf Grund östlicher Lehren“ - Darin kommen Yoga-Atmungen und Meditation vor, bezogen auf ein Buch von William Walter Atkinson, Anwalt USA, (Yogi Ramacharaka).
18
Q
  1. Nenne einige Aspekte der Lebenshaltung und des Wirkens (Vorträge, Schriften) des Lebensreformers Werner Zimmermann, in denen Bezüge zum Yoga deutlich werden.
A
    • Es geht um Gesundheit (Atem, Fasten, Kleidung) Feindesliebe, mystische Texte, Beherrschung des Körpers durch den Geist.
      • Er spricht in seinen Schriften oft von geistigem Wachstum, Liebesentfaltung und Meditation.
      • Lebensreform bedeutet für ihn radikale Selbstreform, die sich dann auf die Gemeinschaft ausdehnt.
      • Zimmermann befasst sich mit dem Thema der Sexualität, speziell mit der Karezza -Praxis. Seine Ansicht über Sexualität als ideal und heilend widerspricht allerdings dem yogischen Brahmacarya (Gespräch mit Gandhi).
      • Beim Turnen propagiert er Selbstbeobachtung .
      • In der Schrift „Kräfte des Atems“ erwähnt er den Yoga-Atem im Untertitel, bezieht sich dabei auch auf Atkinson (so wie W.Bircher).
      • Er erwähnt auch Yesudians Yogaunterricht und dessen Buch „Sport und Yoga“.
      • Er war selbst als Yogalehrer auf seinem FKK-Gelände am Neuenburger See tätig.
19
Q
  1. Wann wurde die „Schweizerische Yogagesellschaft“ gegründet und wie standen S. Yesudian und E. Haich dazu?

Von wem wurde sie gegründet?

A
  1. Sie wurde 1968 gegründet, Yesudian/Haich wollten damit jedoch nichts zu tun haben.

Anne Brügger-Lenz und Anne Morier