FLB I - AKs Flashcards

1
Q

Psychologische Diagnostik: Definition (!) und Anwendungs- / Aufgabenfelder nennen

A
  • Methodenlehre im Dienste der angewandten Psychologie
  • Soweit Menschen Merkmalsträger sind:
    > Interindividuelle Unterschiede im Verhalten und Erleben
    > Intraindividuelle Merkmale und Veränderungen
    > Einschließlich jeweils relevanter Bedingungen so erfassen, dass hinlänglich präzise Vorhersagen künftigen Verhaltens und Erlebens sowie deren evtl. Veränderungen in definierten Situationen möglich sind

Auch:
- Beschreibt Prozess, der zu Entscheidungsfindung (EF) führt
> EF basiert auf diagnostischen Erhebungsverfahren zur Datengewinnung im Rahmen dieses Prozesses und des systemischen Sammelns + Aufbereitens von Infos und anschließendem Begründen, Kontrollieren, Optimieren von Entscheidungen und daraus resultierenden Handlungen

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2
Q

Psychologische Diagnostik: Definition und Anwendungs- (!) / Aufgabenfelder nennen

A

Anwendungsgebiete (Hossiep & Wottawa, 1997):
→ Wirtschaft (A. u. O.), Schwerpunkte: Berufseignungsdiagnostik, Personalauswahl oder Mitarbeiterbeurteilung
→ Bildung (päd. Psy), Schwerpunkte: Leistungs- und Begabungsdiagnostik (inklusive Schul- und Studieneignungsdiagnostik)
→ Gesundheit (klinische Psy), Schwerpunkte: Entwicklungsdiagnostik, klinisch-psychologische Diagnostik und Rehabilitationsdiagnostik
→ Recht (forensische Psy), Schwerpunkte: Psychol. Diagnostik in der Forensischen- und Verkehrspsychologie

Folgende Themenbereiche als Erweiterung der Systematisierung (Kubinger, 2009):
• ausbildungs- u berufsbezogene Eignungsdiagnostik,
• ausbildungs- u berufsbezogene Rehabilitationsdiagnostik,
• Entwicklungsdiagnostik im frühen Kindesalter,
• forensisch-psychologische bzw. rechtspsychol. Diagnostik,
• neuropsychol. Diagnostik,
• gerontopsychol. Diagnostik
• klinisch-psychol. Diagnostik

Weitere: Forensisch-psychologische Diagnostik, Organisationsdiagnostik, Sonderpädagogik (z. B. zur Begutachtung des sonderpädagogischen
Förderbedarfs), psychiatrische Diagnostik

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3
Q

Psychologische Diagnostik: Definition und Anwendungs-/Aufgabenfelder (!) nennen

A

(1) Beschreibung: Personen hinsichtlich verschiedener Merkmale (z. B. Intelligenz, Persönlichkeit) beschreiben
(2) Klassifikation: Psychol. Diagnose kann helfen, Syndrome/Störungen zu klassifizieren
(3) Ursachen: Untersuchen von Ursachen der festgestellten Merkmale mit Hilfe von Tests
(4) Prognose: Diagnostik soll aufgrund von Ergebnissen bestimmte Voraussagen erlauben
(5) Hilfestellung: Behandlungsplan
(6) Verlaufskontrolle: Erfassen u dokumentieren
(7) Überprüfung von Trainingseffekten

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4
Q

Voraussetzungen, um Anforderungen psychologischer Diagnostik gerecht werden zu können

A
  • Ziele, Inhalte, Bedingungen und konkrete Schritte der Datenerhebung spezifizieren
  • Zentrales Kriterium: Bestreben, alle diagnostischen Entscheidungen transparent und nachvollziehbar zu gestalten
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5
Q

Ziele und Aufgaben der diagnostischen Datenerhebung (1)

A

Klassifikation, Ziele: Zuordnung von Personen zu alternativen Merkmalsklassen zur Typisierung dieser; basiert auf (empirisch) abgesicherten Ordnungssystem u erleichtert Kommunikation zwischen Diagnostikern und Wissenschaftlern

Aufgaben: Vorab Klassen definieren, Kriterien festlegen, die bestimmte Leistungen/-bereiche abgrenzen/untergliedern (Grenzwerte, Intervalle), Entscheidungsregeln über Zuweisung zu Klasse formulieren

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6
Q

Ziele und Aufgaben der diagnostischen Datenerhebung (2)

A

Selektion, Ziele: Person wird aufgrund bestimmter Merkmale aus Menge ausgewählt und einer Maßnahme / Position zugeordnet bzw. es wird eine für bestimmte Anforderungen geeignete Person gesucht
> Möglichkeit der Ablehnung einer Person

Aufgaben: Definition der Stellenanforderungen, Auswahl und Erhebung relevanter Merkmale, die eine zuverlässige Vorhersage gestatten, Festlegung kritischer Cut-Off-Werte, um Gruppen zu unterscheiden, Abschätzung von Güte, Nutzen und Aussagekraft des Selektionsverfahrens (Basisrate, Selektionsquote)

=> Wert eines im Selektionsverfahren eingesetzten diagnostischen Erhebungsverfahrens wird daran bewertet, welchen Beitrag er zur
Güte einer Entscheidung leisten kann
> Dafür stehen mit Basisrate und Selektionsquote verschiedene Maße zur Verfügung (in diesem Kontext kommt Kosten-Nutzen-Analysen wichtige Bedeutung zu, z. B. Taylor-Russell-Modell)

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7
Q

Sechs Ziele nach K. Pawlik

A
  1. Statusdiagnostik
  2. Prozessdiagnostik
  3. Normorientierte Diagnostik
  4. Kriteriumsorientierte Diagnostik
  5. und 6. Eigenschaftsorientierte Persönlichkeitsdiagnostik (Diagnostik als Inventarisieren, Situationsbezogene Diagnostik)
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8
Q

Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten. Welche diagnostischen Erhebungsverfahren und Ziele gibt es?

A

Man kann Testverfahren untergliedern in:
• Leistungstests (Gruppe 1),
- Entwicklungstests (allg. und spezifisch)
- Intelligenztests
- Allg. Leistungstests („anhaltende Konzentration bei geistiger Tempoarbeit“)
- Schultests (Schulreife, Leistungs- und Kenntnisstand)
- Spezielle Funktionsprüfungs- und Eignungstests (Händigkeit oder Psychomotorik bzw. Berufseignung)
• Psychometrische Persönlichkeitstests (Gruppe 2)
- Persönlichkeits-Struktur-Tests
- Einstellungs- und Interessentests
- Klinische Tests
• Persönlichkeits-Entfaltungsverfahren (Gruppe 3)
- Formdeuteverfahren
- Verbal-thematische Verfahren
- Zeichnerische und Gestaltungsverfahren

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9
Q

Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten. Auswahlverfahren Klassifikation oder Selektion. - Begründen und Abgrenzung der beiden.

A

s. andere Karteikarten

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10
Q

Welche Ansätze werden genutzt, um die Aussagefähigkeit sicherzustellen?

A
  1. Multi-Informanten-Ansätze: Durch Vergleich u Berechnung der Übereinstimmung verschiedener Infoquellen versucht man, zu objektivem Urteil zu kommen (z. B. Vergleich Schüler- und Lehrerurteil über Ausmaß an Mobbingerfahrungen in Schulklasse)
  2. Multi-Methoden-Ansätze: Anhand Vergleich klinischer Interviews und Verhaltensbeobachtungen (Fremd-) Belastung eines Patienten bewerten
  3. Wiederholte Erhebungen: Auf Basis wiederholter Erhebungen versuchen, die Variabilität eines Merkmals (= messfehlerbedingte / natürliche Messwertschwankungen) und mittlere Merkmalsausprägung zu berechnen
    > Anhand Zusatzdaten erhält man breitere Infobasis und kann diagnostisches Urteil absichern
    > Kann mit Multi-Methoden- und /oder Multi-Informanten-Ansatz kombiniert durchgeführt werden
  4. Nutzung von Infos Dritter: Manchmal kann diagnostisches Urteil durch bereits vorliegende Infos (z. B. Patientenakten, Polizei- / Jugendamtsberichte) abgesichert werden
    > Nicht im Kontext eines diagnostischen Prozesses gewonnene Infos eröffnen oft neue Problemsichten, erfordern jedoch eine hypothesengeleitete Auswahl und Bewertung
    > Jede Urteilsabsicherung bedeutet jedoch hohen zeitlichen Aufwand => hängt ab von: Erwartetem Nutzen, Folgekosten einer Fehlentscheidung, vertretbarem Zeitaufwand für Überprüfung eines vorläufigen diagnostischen Urteils
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11
Q

Was ist situationsorientierte Diagnostik / Statusdiagnostik (!) und erkläre die Inventarisierung in der Persönlichkeitsdiagnostik.

A

SitD: s. andere Karte

SD: Bezieht sich auf diagnostische Aussagen über Person, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gewonnen werden (Bewertung des aktuellen Status einer Person)
> Dient Selektionszwecken

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12
Q

Was ist Situationsorientierte Diagnostik / Statusdiagnostik und erkläre die Inventarisierung in der Persönlichkeitsdiagnostik. (!)

A

s. andere Karte

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13
Q

Erklären Sie den Unterschied zwischen norm- vs. kriteriumsorientierter Diagnostik und geben Sie dazu je ein Beispiel (10P)

A

ND: Statistische Normen werden als Maßeinheit verwendet, um Aussagen der Psychologischen Diagnostik zu formulieren
> Statistische Norm beruht auf empirisch gestützter Verteilung einer Merkmalsausprägung
Bsp: Wenn Ergebnis eines Testverfahrens eines Patienten mit dem einer Normstichprobe verglichen werden soll

KD: Vorab wird definiert, ab welchem Grad an Merkmalsausprägung ein Kriterium als erfüllt gilt (z. B. Lehr- / Therapieziel)
> Vorgaben werden empirisch überprüft
Bsp: „Grundrechenarten werden beherrscht“
> 90% aller Schüler sollen Grundrechenarten beherrschen ODER
> Wenn Therapieerfolg anhand eines vorher festgelegten Kriteriums gemessen wird

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14
Q

Stufenleiterverfahren und dazu die Theorie erklären (!) sowie Kritik/Grenzen zu theoretischen Grundlagen und Vorgehen/Kritik (!) und 1 Beispiel dazu

A

• Gehen auf Vorstellung einer hierarchisch-linear strukturierten Entwicklung zurück
> Entwicklung ist weitgehend genetisch gesteuert, d. h. verläuft in streng zeitlich und hierarchisch geordneten Stufen
• Entwickl. verläuft „normal“, wenn jeder Entwicklungsschritt zu bestimmtem Zeitpkt. in festgelegter Reihenfolge absolviert wird
• Stufenleiterverfahren werden auch heute noch angewandt (z. B. Griffiths-Skalen, Bayley-Scales)
• Innerhalb eines Entwickl.bereichs (z. B. Sprache) werden Testaufg. nach Reihenfolge des Altersdurchschnitts geordnet
> I. d. R. legt man Reihenfolge und damit Zeitpunkt des Lebensalters danach fest, wann 50 % der Kinder der Normstichprobe jeweilige Fertigkeiten zeigen

Vorgehen: Der Testleiter gibt dem Kind zu Beginn eine leicht unterfordernde Aufgabe vor und bearbeitet Aufgabe für Aufgabe die Stufenleiter, bis Kind die Aufgabe nicht mehr lösen kann
- Die schwierigste, noch gelöste Aufgabe liefert Orientierung für Entwickl.alter

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15
Q

Stufenleiterverfahren und dazu die Theorie erklären sowie Kritik / Grenzen zu theoretischen Grundlagen und Vorgehen / Kritik und ein Beispiel dazu (!) ///
Was sind die Nachteile des Stufenleiterverfahrens?

A
  1. Stufenleiterverfahren sind besonders übersichtlich, aber vielfach nicht belegt, ob die nach gemitteltem Alterstrend geordnete Aufg.folge auch notwendige Entwicklungsschritte und klinisch aussagekräftige Entwicklungssequenzen darstellen
  2. Individuelle Entwicklung eines Kindes verläuft innerhalb der Aufgabenfolge häufig hoch variabel
    > Kind kann in Reihenfolge des Erwerbs der Fertigkeiten deutlich von Stufenleiter abweichen
  3. Sind kaum geeignet, die intra- und interindividuelle Variabilität in Regelentwicklung zu berücksichtigen
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16
Q

Zu welchen 3 Testformen gehören Entwicklungstests, benenne diese und beschreibe die 3 Formen dazu (10 Pkte)

A
  1. Stufenleiterverfahren (SLV)
    - Liegt Vorstellung einer hierarchisch-linear strukturierten Entwicklung (E) zugrunde („Reifungskonzept“)
    > Testaufgaben werden innerhalb eines E-Bereichs nach Reihenfolge des Altersdurchschnitts geordnet
  2. Testbatterien (z. B. Wiener E-Test)
    - Werden aus streng homogenen Untertests zsgestellt, die in ihrer Gesamtheit den Aussagebereich des Tests ausmachen
    - Pro Untertest werden Kind gleichartige, idR nach altersspezifischen Schwierigkeiten angeordnete Aufgaben vorgelegt
  3. Inventare (z. B. E-Test für Kinder von 6 M. bis 6 J. – Revision; ET 6-6-R)
    - Inhaltlich weit gefasste Zsstellungen von Testaufgaben, die möglichst umfassend e-relevante Leistungsmerkmale eines Kindes abbilden wollen
    > Können Variabilität normaler E besser berücksichtigen als SLV
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17
Q
Screeningverfahren beschreiben (!), Grenzen aufzeigen und Anwendungsfelder nennen. ///
Klinisch-psychologische Screening - Merkmale
A
  • Zeitökonomische Kurztests
    > Einzelne Entwicklungsbereiche werden mit wenigen, aber besonders aussagekräftigen Aufgaben überprüft
  • Normorientierte Verfahren: Testergebnisse werden zu Befunden einer definierten Bezugsgruppe (z. B. Altersnorm) ins Verhältnis gesetzt
  • Kriteriumsorientierte Screeningverfahren: Vergleichen ein individuelles Testergebnis mit vorab festgelegtem Kriterium (Leistungs- / Kompetenzniveau)
  • Kategorialer Ansatz: Screeningergebnis wird ausschließlich als Vorliegen einer Auffälligkeit (ja vs. nein) beschrieben
  • Dimensionale Diagnostik: Testleistungen werden nach Grad ihrer Ausprägung bewertet
18
Q

Screeningverfahren beschreiben, Grenzen aufzeigen (!) und Anwendungsfelder nennen.

A
  • Ziel: Risiko für bestimmte Erkrankung frühzeitig erkennen
    > Gelingt es, in früher und symptomfreier Phase eine körperliche Erkrankung, psychische Störung oder psychosoziale Belastung von Krankheitswert zu erkennen, kann man im Vorfeld gezielt entgegenwirken
  • Durch Screening versucht Diagnostiker, das Risiko einer Person zu bewerten, wobei lediglich eine Ja-Nein-Entscheidung getroffen wird
    > Es kann keine Diagnose gesichert werden
  • Wird Risiko entdeckt, ist Diagnostiker aufgefordert, eine detailliertere Abklärung vorzunehmen und weitere diagnostische Schritte einzuleiten
  • Screeningverfahren (SV) sind dann besonders sinnvoll, wenn zw. ersten Anzeichen und offenem Ausbruch einer Krankheit ein hinreichend langer Zeitraum liegt (wirkliche Früherkennung)
    > Diagnose nützt darüber hinaus nur dann etwas, wenn man effektive Behandlungs- bzw. Präventionsangebote unterbreiten kann
  • SV sollte einfach und kostengünstig sein, da in der Praxis häufig Daten an großen Stichproben erhoben werden sollen
  • Für Screening ist hohe Sensitivität zu fordern, um risikobelastete Betroffene in ausreichendem Maße zu finden
    > Aus diesem Grund kann man hohen Anteil falsch-positiver Befunde (= niedrige Spezifität) akzeptieren
  • Hohe Sensitivität ist v. a. dann wichtig, wenn es sich um ernsthafte Krankheit handelt, die nicht übersehen werden sollte und für die es angemessene erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten gibt
  • Kindergartenscreening: Vorhersage von Verhaltensproblemen nur unzureichend
19
Q

Screeningverfahren beschreiben, Grenzen aufzeigen und Anwendungsfelder nennen. (!)

A

Werden vor allem dort eingesetzt, wo umfangreiche Entwicklungsdiagnostik aus Zeitgründen nicht realisiert werden kann:
1. Routineuntersuchungen durch den Kinderarzt (Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9)
2. Früherkennung (Risikoabschätzung für E-Beeinträchtigungen, um eine Entscheidung zw. Handlungsalternativen zu begründen; Vorläufer psychischer Störungen erkennen und Zeitgewinn für Behandlung nutzen)
3. Einschulungsuntersuchung (Routineuntersuchung: Basisdiagnostik für
umschriebene E-Störungen im Vorschulalter)

Anwendungsgebiete der Entwicklungsdiagnostik
=> Stark von Nachbardisziplinen genutzte Methode

Kinder- und Jugendmedizin
- Ergänzung zur medizinischen Diagnostik
> Gewinn auf Hinweise von körperlichen Erkrankungen und funktionellen neurologischen Beeinträchtigungen
> Differenziertes Entwicklungsprofil

Früh- und Sonderpädagogik
- Diagnostik von Behinderungen / Abschätzung von Förderpotenzialen
- Behinderungsbegriff
- Ausschlaggebend für Art, Dauer und Umfang der Förderleistung
> Bis zur Einschulung
> „Komplexleistung Frühförderung“
- Erstellung Förderplan: Setzt belastbare Entwicklungsprognose voraus

20
Q

Screeningverfahren – Vor- und Nachteile

A

Vorteile:
- Zeitökonomisch
- Erkrankung wird in gut behandelbarem Frühstadium entdeckt
> Heilung ist häufiger / mit weniger Aufwand möglich
- Behandlung eines Frühstadiums beeinträchtigt Lebensqualität in geringerem Ausmaß
> Häufig Vermeidung einer radikalen Operation / Chemo möglich
- Behandlung des Frühstadiums verursacht geringere Kosten
> Folgeschäden werden oftmals verhindert
- UntersuchteR ist bei unauffälligem Ergebnis beruhigt
(- Gibt Überblick über alle Funktionsbereiche des Gehirns)

Nachteile:
- Mögliche Belastung durch Untersuchung selbst / unvermeidbare statistische Unsicherheiten (falsch-negative Ergebnisse)
> Mögliche Anzeichen der Erkrankung werden eventuell fehlgedeutet bzw. Zweck der Früherkennung wird verfehlt
- Bei falsch-positiven Ergebnissen werden Patienten zu Unrecht beunruhigt
> Weitere Folge: Teure, den Patienten sowie Gesundheitswesen belastende Folgeuntersuchungen
- Möglicherweise werden Frühstadien einer Erkrankung diagnostiziert,
deren Früherkennung die Lebenszeit nicht verlängert, deren unnötige Behandlung aber die Lebensqualität verringert
- Screeningbefund allein ist nicht zur Diagnosestellung geeignet

21
Q

Grenzsteine der Entwicklung - Welche Definition trifft zu? MC

A
  • Mit Hilfe einer normativen Population innerhalb einer definierten Kultur wird festgelegt, zu welchem Zeitpunkt 90 bis 95% der Kinder (repräsentative, zahlenmäßig möglichst große, normative Stichprobe) ein bestimmtes definiertes E-Ziel erreicht haben => Zeitpunkt = „Grenzstein“
    > Hohes statistisches Risiko, dass Entwicklung eines Kindes, das bestimmtes E-Ziel zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht hat, auch mit zunehmendem Alter entwicklungsauffällig werden wird
  • Zu Grenzsteinen gelangt man durch Auflistung von E-Zielen, die für Kinder eines bestimmten Kulturkreises essenziell sind (z. B. (fein)motorische Fähigkeiten wie freies Gehen, Pinzettengriff)
  • Grenzsteinkonzept bietet breiten, orientierenden Überblick über E-Stand der unterschiedlichen Entwicklungspfade bei individuellem Kind
  • Grenzsteine erfassen spontane, leicht zu beurteilende und zu dokumentierende altersabhängige Aktivitäten, soziale und emotionale Verhaltensphänomene, sprachliche Äußerungen und Spielsituationen
  • Definiertes Testmaterial wird nicht benötigt, jedoch müssen bestimmte Spielmaterialien dem Kind zur Verfügung stehen
22
Q

Was sind Q-, T- und L-Daten und wozu nutzt man diese?

A

Drei verschiedene Zugangsformen, um Persönlichkeitsmerkmale zu erfassen:
• Q-Daten werden durch Fragebögen / Ratingskalen erhoben
> Setzen voraus, dass Testperson ihr eigenes Verhalten reflektiert + einschätzt und sensibel ggü. Verfälschungstendenzen
• T-Daten werden aus Testergebnissen abgeleitet
> Labortests / andere objektive Testsituationen (wie Intelligenztest), Verhaltensbeobachtungen
• L-Daten beziehen sich auf Lebenslaufdaten einer Person
> Objektive lebensgeschichtliche Ereignisse, aber auch Infos aus Fremdbeobachtungen

Mit dem Fragebogen „Sixteen Personality Factor Questionnaire (16PF)” verfolgte Cattell (1949) das Ziel, die Persönlichkeit eines Menschen vollständig beschreiben zu können und daraus bei verschiedenen Fragestellungen im Rahmen von Beratung, Therapie oder Vorhersage weiterführende Schritte abzuleiten

23
Q

Projektive Verfahren - Erklärung

A
  • Heterogene Klasse an Instrumenten bzw. qualitative Verfahren, mit dessen Hilfe es möglich sein sollte, die Persönlichkeit als Ganzes darzustellen
  • Testperson wird einer uneindeutigen Situation / unstrukturiertem, uneindeutigem Material (wie Bilder / Wörter) ggü. gestellt, deren Bedeutung nicht unmittelbar erkennbar ist
    > Reaktion auf Reize („offene Gestalten“) entsprechend der Bedeutung, die diese Situation / Material für sie persönlich besitzen (Projektionen)
    > Aus Reaktionen wiederum wird auf zugrunde liegende Persönlkeitsmerkmale wie Einstellungen, Abwehrmechanismen oder Persönlichkeitsstruktur geschlossen (keine richtigen / falschen Antworten)
  • Testperson hat großen Freiheitsgrad bzgl. des Formats und Inhalts der Antworten (projektive Verfahren = reaktionsoffen)
24
Q

Projektive Verfahren: Dazu ein Beispiel für ein Verfahren näher beschreiben

A
  • 1921 veröffentlichte Hermann Rorschach mehrere Bildtafeln mit uneindeutigem Klecksmaterial, die in dieser Form auch heute noch zum
    Einsatz kommen (Formdeuteverfahren: Rohrschach-Test)
    > Testperson soll berichten, was sie auf Tafeln sieht
    > Aus Antworten wird auf (un)bewusste Aspekte der Persönlichkeitsstruktur (wie Konflikte / Wünsche) geschlossen
  • Auswertung erfolgt anhand folgender fünf Aspekte:
    • Lokalisierung des gedeuteten Teils (ganzes Teil / Einzelteil),
    • Determinanten (wie Form, Farbe, Schattierung, Bewegung),
    • Inhalt (wie Tier, Mensch, Szene),
    • Häufigkeit (originelle / sehr häufig vorkommende Antworten) und
    • besondere Phänomene (wie z. B. Antwort- und Reaktionszeiten)
25
Q

Projektive Verfahren - Grenzen und Möglichkeiten in der Anwendung diskutieren

A

Grenzen und Möglichkeiten in klinisch-psychol Diagnostik im Kinder- und Jugendbereich:
• Projektive Verfahren sind hypothesengenerierende, nicht -bestätigende Verfahren
> Für Diagnostik von Verhaltensstörungen kommt ihnen in erster Linie ein explorierender Charakter zu
• Verfahren sind auch ohne tiefgreifende Interpretation / Deutung für Beziehungsaufbau und Infosammlung hilfreich
> Über Material kann Kind zum Erzählen angeregt werden
• Bei der Durchführung stellt Verhaltensbeobachtung eine wichtige Infoquelle dar: Wie geht Kind mit Materialien und Aufgabenstellung um, welche Verhaltensweisen zeigt es dabei?
• Ergebnisse aus projektiven Verfahren können nur im Gesamtzshang interpretiert werden, also unter Einbeziehung anderer Infoquellen und diagnostischer Ergebnisse

26
Q

Projektive Verfahren - Grenzen (!) und Möglichkeiten in der Anwendung diskutieren

A
  • Zugrundeliegende theoretische Konzepte fraglich
    > hier: Freud’s Projektion als Abwehrmechanismus
  • Vor allem hinsichtlich der Hauptgütekriterien sind einige Einschränkungen erkennbar
    > Aufgrund methodischer Einschränkungen wird empfohlen, projektive Verfahren nur als Hilfsmittel in Exploration / Generierung von Hypothesen einzusetzen
27
Q

Projektive Verfahren - Grenzen und Möglichkeiten (!) in der Anwendung diskutieren

A
  • Im kindertherapeutischen Bereich werden projektive Verfahren im Sinne eines Eisbrechers eingesetzt, um
    (1) Vertrauensverhältnis aufzubauen
    (2) Kinder zu befragen
    (3) Hypothesen zu bilden
  • Mithilfe projektiver Verfahren lassen sich qualitative Zugänge zu psychodynamischen Prozessen und unbewussten Inhalten finden
    > Erweiterung quantitativ orientierter Diagnostik, indem sich Hinweise auf Persönlichkeitsmerkmale / emotionale Befindlichkeiten erkennen lassen
  • Können sich als sinnvolle Ergänzung im Rahmen der Sammlung diagnost. Infos erweisen (entscheidende Voraussetzung: Umfangreiche Erfahrung und Ausbildung des Diagnostikers)
28
Q

Objektive Verfahren – Kritik (!) – Kann man Gelassenheit objektiv messen?
Bsp. für objektiven Test für Gelassenheit überlegen

A
  • Cattell: Erster der versuchte konsequent objektive Tests zu entwickeln (Testbatterien) mit Ziel, Persönlichkeit eines Menschen möglichst vollständig zu erfassen
  • Mit Testinstruktion soll Transparenz hergestellt und erreicht werden, dass jeder von denselben Erwartungen an den Test ausgeht
    > Messprinzip wird nicht offen gelegt
  • Eigentliche Zielsetzung des Tests ist zunächst nicht erkennbar, daher muss zumindest darüber nachgedacht werden, ob objektive Tests allgemeinen ethischen Grundsätzen entsprechen
29
Q

Objektive Verfahren – Kritik – Kann man Gelassenheit objektiv messen?
Bsp. für objektiven Test für Gelassenheit überlegen (!)

A
  • Operationalisierung des Konstruktes Gelassenheit: Inhalte realitäts- und verhaltensnah darbieten
    1. Präsentation eines Alltagsszenarios in dem Gelassenheit beobachtbar sein könnte
    2. Darbietung einer Situation, die die potenzielle Reaktion „Gelassenheit“ erfordert
    > Vpn versetzt sich in konkrete Situation und verhält sich entsprechend dem Verhalten, dass sie wahrscheinlich zeigen würde
30
Q

Was versteht man in der Persönlichkeitspsychologie unter dem Begriff Einzigartigkeit. Erklären Sie diesen im Hinblick auf die idiografischen und differenziellen Ansätze (10P)

A
  • Einzigartigkeit: Bezieht sich auf Person als unverwechselbares Einzelwesen, d. h. sie lässt sich nicht vervielfältigen
    > Spezifisches Verhaltensmuster: Merkmale treten in dieser besonderen Kombination und Ausprägung nur bei einer einzigen Person auf
  • Persönlichkeitspsychologie kennt zwei unterschiedliche Methoden, Einzigartigkeit zu beschreiben: Idiografischer (= individuumzentrierter) und nomothetischer (= differenzieller) Ansatz
  • Idiografischer Ansatz: Jede Person ist so einzigartig, dass sie nur vor Hintergrund ihrer einzigartigen gesammelten Erfahrungen verstanden werden kann (Vgl. mit anderen Personen daher nicht sinnvoll)
    > Ziel von diagnostischen Prozessen: Basierend auf biografischen Daten einzigartiges Verständnis der Person erreichen
  • Differenzieller Ansatz: Beschreibung von Einzigartigkeit auf Basis allg. biologischer und psychologischer Gesetzmäßigkeiten
    > Persönlichkeitsmerkmal wird nicht als Personen-, sondern als Populationsmerkmal angesehen: Jeder Person der Population kann bestimmte Merkmalsausprägung zugeordnet werden (Individuen sind vergleichbar)
    > In erster Linie mit allg. Merkmalen wie z. B. Intelligenz, Konzentration, Leistungsmotivation (Merkmal wird Person in bestimmtem Ausprägungsgrad zugesprochen)
31
Q

Eigenschaftsorientierte Persönlichkeitsdiagnostik: Begriffe inventarisieren und situationsorientiert erklären (10P)

A

Inventarisieren: Elemente eines Verhaltensrepertoires (z. B. eines Angstpatienten) sammeln, mit deren Hilfe man Reaktionen einer Person beschreiben und erklären kann
> Anzahl der Indikatoren (Kriterien) ergeben dann z. B. eine Diagnose
Bsp.: In Verhaltenstherapie im Rahmen der Angstbehandlung werden alle angstauslösenden Reize vollständig erfasst, aufgelistet und in Angsthierarchie erstellt, die schrittweise in Therapie bearbeitet werden kann

Situationsorientiert: Formuliert die These, dass beobachtbares Verhalten von folgenden drei Bedingungen abhängt: Bisher Gelerntes, spezifische Reizsituation, erwartete Folgen
> Möchte man z. B. im Rahmen einer situationsbezogenen Diagnostik aggressives Verhalten von Kindern erheben, muss man
• Situationalen Kontext des Konflikts (z. B. in Schule) genau beschreiben,
• Auslösende Bedingungen des Konflikts und
• Aktuelle Befindlichkeit des Kindes (Ärgerniveau) angeben
> Aus Antwortprofil, das zw. verschiedenen Situationen (z. B. zuhause, Freizeit, Schule) differenziert, kann man gezielte Aussagen zur Ausprägung aggressiven Verhaltens im Alltag formulieren

32
Q

Sollte ein objektiver Persönlichkeitstest (!) oder ein standardisierter Persönlichkeitsfragebogen bei der Bewerberauswahl verwendet werden? Begründen.

A
  • Intention von Fragebögen häufig sehr leicht durchschaubar und kann nicht ausgeschlossen werden, dass Antworten verzerrt werden
    > Vor allem im Rahmen eignungspsychol. Untersuchungen (Konsequenzen bei „schlechter“ Selbstdarstellung)
  • Um Verfälschbarkeit von Persönlichkeitsfragebögen entgegenzuwirken, wurde nach Messverfahren gesucht, die weniger transparent sind
    > DIN 33430 fordert zur berufsbezogenen Eignungsbeurteilung, dass Verfahren eingesetzt werden, bei denen Ergebnisse so wenig wie möglich durch Kandidaten selbst verfälscht werden können

Objektiver Persönlichkeitstest:
- Verfahrensklasse zur Messung von Persönlichkeitsmerkmalen, bei der Messprinzipien auf ersten Blick nicht durchschaubar sind (verfälschungssicher)
> Eigene Konzeptreihe in Persönlichkeitsdiagnostik
- Verhalten einer Testperson wird in standardisierter Situation unmittelbar erfasst, ohne dass sich Person selbst beurteilen muss
> Versuch, aus beobachtetem Verhalten auf persönliche Stilmerkmale bei verschiedenen Anforderungen zu schließen (keine Augenscheinvalidität)
> Interpretation auch für Fachleute schwierig

=> Man könnte beides durchführen, um am Ende zu sehen, ob und inwieweit die Person seine Antworten im Fragebogen verzerrt hat

33
Q

Standardisierte Persönlichkeits-Fragebögen, was ist das genau? (!)
Welche Vorteile und Verbesserungsmöglichkeiten gibt es? (MC)

A
  • Sehr einfache Angaben zu umschriebenen Bereichen der Persönlichkeit durch Selbstbeurteilung
    > Aus Selbstbeschreibung wird auf bestimmte Persönlichkeitseigenschaften geschlossen
  • Jeder Testperson werden alle Fragen mit gleichem Wortlaut und in gleicher Reihenfolge vorgelegt
    > Antwort erfolgt über Zustimmung / Ablehnung, in einigen Fällen auch als Rating (auf mehrstufiger Skala angeben, wie stark bestimmtes Merkmal ausgeprägt ist)
  • Verfahren basieren auf unterschiedlichen Persönlichkeitsmodellen
34
Q

Standardisierte Persönlichkeits-Fragebögen was ist das genau?
Welche Vorteile und Verbesserungsmöglichkeiten gibt es? (!) (MC)

A

Vorteile:
- Selbstangaben zu umschriebenen Bereichen der Persönlichkeit sind sehr einfach zu erheben

Nachteile:
- Zentraler Kritikpunkt: Möglichkeit der Verfälschung von Antworten
> Unverfälschbarkeit = Wichtiges Gütekriterium für Fragebogen

=> Verbesserungsmöglichkeiten: Mit entsprechender Instruktion auffordern, in ihrem eigenen Interesse richtig zu antworten; eigens konstruierte Skalen, die Tendenz zur sozialen Erwünschtheit abbilden (entsprechende Fragen werden universell formuliert, wie z. B. „Ich sage immer die Wahrheit.“
> Anwortet Testperson sozial erwünscht, sollten Ergebnisse in allen anderen Bereichen nur eingeschränkt interpretiert / korrigiert werden

35
Q

Aussagen über Persönlichkeitstest vs. Unterschied Leistungstest (5P) MC /// Persönlichkeitstest MC

A
  • Persönlichkeitstests: Unterscheidung nach psychometrischen Verfahren (verfügen ähnlich wie Leistungstests über normierte und standardisierte Vglswerte) und qualitativen Verfahren, sowie direkte und in- Messung
    > Psychometrische Tests: Auswertung auf Basis eines Vgls individuell erzielter Ergebnisse mit Ausprägungen des Merkmals in Normstichprobe
    > Projektive Persönlichkeitstests: Erfordern Deutung, bei der Rückschlüsse auf
    Persönlichkeit der Testperson gezogen werden
    > Direkte Messung: Meist über Selbstbeurteilung, wobei sich Fragen direkt auf zu erfassendes Merkmal beziehen
    > Indirekte Messung: Zshang zw. Aufgabe und zu erfassendem Merkmal nicht unmittelbar zu erkennen

Leistungstest:
- Test, bei dem Aufgaben bearbeitet werden müssen, deren erzieltes Ergebnis als „richtig“ / „falsch“ gewertet wird
- Ergebnis resultiert aus Anzahl der Treffer / Fehler, aus einem Zeitmaß (= Speed-Komponente) / erreichtem Schwierigkeitsniveau bei Aufgaben (=
Power-Komponente)

36
Q

Flynn-Effekt – Erklärung, Ursachen des Leistungsanstiegs, Konsequenzen für Intelligenzdiagnostik

A

Erklärung:
- Aktualität von Normen hat sehr große Bedeutung in Intelligenzdiagnostik, v. a. für Bereich Intelligenz- u. Entwicklungsdiagnostik
> Studien: Zuverlässigkeit von Normwerten hängt auch vom Erstellungsalter ab
» Forschungsarbeiten von James R. Flynn zeigen, dass Anzahl u. Schwierigkeit gelöster Aufg. in Altersgruppe seit einigen Generationen stetig zunimmt
- Flynn-Effekt: Phänomen zeigt sich über Ländergrenzen hinweg in verschiedenen Testverfahren
- Normverschiebung nimmt in Abhängigkeit von Alter und Fähigkeitslevel unterschiedliche Ausmaße an
> Alter der Kinder = Einflussfaktor auf Flynn-Effekt: In unteren Altersstufen fällt Rücksetzung der Normen, und damit der Flynn-Effekt, deutlicher aus

Evtl. Ursachen: Umwelteinflüsse (z. B. besserer Gesundheitsstatus, verändertes Lern- und Erziehungsverhalten, veränderte Ernährung), verbesserte Förderung sozial benachteiligter Gruppen, genetische Faktoren scheinen kaum eine Rolle zu spielen
> Systematische Analysen schlussfolgern, dass Flynn-E. eher auf veränderte Denkprozesse, weniger auf veränderte Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen ist

Konsequenzen: Effekt hat bedeutsamen Einfluss auf Entscheidungen auf Basis des festgestellten Leistungsniveaus
> Veraltete Testnormen führen dazu, dass Entwicklungsbeeinträchtigungen deutlich unterschätzt werden
> Aus Erkenntnissen ergibt sich daher Forderung, Normen von Intelligenztests spätestens nach 15 Jahren durch neue Vglswerte zu ersetzen

37
Q

Hochbegabung – Definition (!), Diagnostik ///

Können Kinder schon diagnostiziert werden? (Hochbegabung)

A
  • Päda. Psychol.: Berufs- und Schullaufbahnberatung oder Fragen im Zshang mit Hochbegabung / Sonderschulbedürftigkeit von großer Bedeutung
  • Intelligenztests spielen eine besondere Rolle bei Identifikation von Hochbegabung (IQ ≥ 130) und Intelligenzminderung (IQ < 70)
  • Begriff „Hochbegabung“ bezieht sich auf breit gefächerte, weit
    überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten (ca. 2 % der Bevölkerung)
    > Kognitive Leistungsfähigkeit liegt mind. zwei SD oberhalb des Mittelwerts der Vergleichsstichprobe
  • Hochbegabte zeichnen sich oft durch außergewöhnliche Lernfähigkeit, Kreativität, Originalität und Schnelligkeit im Denken und Handeln aus
    > Um Begabungspotenzial zur vollen Entfaltung zu bringen, bedarf es Förderung durch soziale Umwelt (Spitzenleistungen, wenn Potenzial ausgeschöpft wird = Hochleister; wird Potenzial nicht in Leistung umgesetzt = Underachiever)
38
Q

Hochbegabung – Definition, Diagnostik (!) ///
Können Kinder schon diagnostiziert werden? (Hochbegabung) (!) ///
Bei einem 4-jährigen Kind bestand die Vermutung auf Entwicklungsdefizite. Entwicklungsdiagnostik zeigt, dass der Entwicklungsstand der gleichaltrigen Vergleichsgruppe entspricht. Welche Vorhersage für die zukünftigen Entwicklungspotenziale können sie ggü. den Eltern treffen bzw. welche Informationen kann man den Eltern zum Entwicklungsverlauf prognostizieren?

A
  • Zur Erklärung von Hochbegabung stehen verschiedene Modelle zur Verfügung, die i. d. R. davon ausgehen, dass hohe intellektuelle Fähigkeiten nicht für Feststellung von Hochbegabung genügen, hinzukommen müssen hohe Kreativität und Motivation (Aufgabenzuwendung)
  • Zur Identifikation einer Hochbegabung sind Intelligenztests die wichtigsten, da einzig zuverlässige diagnostische Erhebungsverfahren
    > Ohne Ergebnis eines standardisierten Intelligenztests ist Identifikation von Hochbegabung nicht möglich
  • Häufiges Problem: Viele gängige Intelligenztests differenzieren aufgrund von
    Deckeneffekten im Intelligenzbereich über IQ von 130 nicht mehr ausreichend
  • Formen der Sonderbegabung, wie z. B. weit überdurchschnittliche sprachliche Fähigkeiten bei gleichzeitig durchschnittlichen Fähigkeiten zum logischen Denken nicht unter Hochbegabungsbegriff
  • Vorsicht bei Diagnosestellung im frühen Kindesalter: Nur wenige Kinder, die im Alter von 4 Jahren einen IQ ≥ 130 erzielt haben, konnten Ergebnis bei Re-Testungen im Schulalter wiederholen
  • Allerdings relativ hohe Stabilitäten und gute langfristige Prognosemöglichkeiten der Intelligenzentwicklung ab etwa dem 6. Lebensjahr
  • Gründe:
    1. Geringere Merkmalsstabilität des IQ in früher Entwicklungsphase
    2. Altersbedingte Veränderungen in kognitiven Fähigkeiten, die sich auch in Zssetzung von Aufgaben eines Intelligenztests widerspiegeln
  • Frühe Hochbegabungsdiagnose kann zu überzogenen Erwartungen führen und gleichzeitig auch Tendenz begünstigen, soziale Schwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten auf vermeintlich außergewöhnliche kognitive Leistungsfähigkeit zurückzuführen
    > Bei jungen Kindern besser von kognitiven Entwicklungsvorsprüngen als Hochbegabung sprechen
39
Q

Hochbegabung - ab wann? MC

A
  • IQ >/= 130

- Ab 6 Jahren nachprüfbar

40
Q

Was kann man mit einem Intelligenztest messen? Bzw. Fähigkeiten zur Intelligenzmessung (5 Pkte) MC ///
Intelligenz und messbare Eigenschaften, d. h. man sollte ein Kriterium ankreuzen. MC

A
  • Beschreibt Problemlösefähigkeiten in verschiedenen Problembereichen (akademische, praktische, emotionale, soziale, … Intelligenz)
  • Mit Intelligenztests lassen sich Begabungsrichtung und Intelligenzhöhe abklären
  • Intelligenztests spielen zudem eine besondere Rolle bei der Identifikation
    von Hochbegabung (IQ≥130) und Intelligenzminderung (IQ<70)
Als testbar gelten Fähigkeiten wie:
• Schlussfolgern
• Planen
• Problemlösen
• Abstraktes Denken
• Komplexe Ideen verstehen
• Schnell lernen und begreifen
• Aus Erfahrung lernen
  • Fluide Intelligenz mittels Matrizen-Tests
41
Q

Herausforderungen im Rahmen der Entwicklungsdiagnostik

A

− Veränderungen in einzelnen Entwicklungsbereichen verlaufen unterschiedlich
z. B. motorische Entwicklung: Deutliche Fortschritte ab Mitte 1. Lj; Sprachentwicklung: Ab 2. Geburtstag
− Auch intraindividuelle Unterschiede beim Entwicklungsverlauf einzelner Funktions- / Fähigkeitsbereiche
> Kind kann z. B. eine verzögerte motorische Entwicklung aufweisen, sich gleichzeitig aber sprachlich unauffällig / sehr gut entwickeln
− Diagnostische Untersuchung ist Momentaufnahme und erfasst aktuellen Status
− Entwicklung der Kinder weist aber hohe interindividuelle Variabilität auf
− Im normalen Entwicklungsverlauf kommt es auch zu Rückschritten wie bei transitorischer Regression oder u-förmiger Entwicklungsverläufe
− Meisten Testverfahren basieren aber auf kontinuierlicher Zunahme an Kompetenz und Leistung
− Zudem ist Vorhersage langfristiger Entwicklung / -potenzials
beim Vorliegen von Risikofaktoren auf Basis eines Entwicklungstests nur
eingeschränkt möglich
− Die prognostische Validität ist altersabhängig