Leitfragen (Teil 3) Flashcards
(15 cards)
Stellen Sie mögliche positive (funktionale) und negative (dysfunktionale) Wirkungen der Unternehmenskultur auf die betriebliche Innovationstätigkeit dar.
Positiv:
* Koordination: Gemeinsame Werte erleichtern Abstimmung.
* Motivation und Loyalität: Identifikation stärkt Engagement.
* Stabilität und Kommunikation: Klarheit und Effizienz.
* Schnelle Entscheidungen: Gemeinsame Überzeugungen fördern Konsens.
* Frühe Problemerkennung: Ähnliches Denken führt zu proaktiver Problemlösung.
Negativ:
* Abschottung: Ablehnung externer Impulse.
* Veränderungsresistenz: Eingefahrene Werte verhindern Anpassung und Wandel.
Anwendung: In einem technologieorientierten Unternehmen kann eine offene Fehlerkultur dazu führen, dass Mitarbeitende mutiger mit neuen Ideen umgehen. Eine innovationshemmende Kultur hingegen verhindert oft, dass Verbesserungsvorschläge überhaupt geäußert werden.
Was kennzeichnet eine innovationsfordernde Unternehmenskultur? Nennen und beschreiben Sie entsprechenden Merkmale.
- Vermeidung von Innovationsbarrieren: Abbau von Hierarchien und Kontrollstrukturen.
- Innovation als gelebter Wert: Nicht nur Ziel, sondern integraler Teil der Kultur.
- Fehlerfreundlichkeit: Raum für Experimente ohne Angst.
- Beteiligung: Einbindung der Mitarbeitenden in Ideenprozesse.
- Moderne Führungsformen: Agilität, flache Hierarchien, partizipative Führung.
- Förderung durch Bildung: Schulungen, Entwicklungsmöglichkeiten.
- Förderung von „Champions“: Interne Treiber mit Freiräumen und Unterstützung.
- Lernkultur: Analyse statt Bestrafung von Fehlern.
Anwendung: Unternehmen wie Google oder 3M setzen bewusst auf flache Hierarchien, Eigenverantwortung und kreative Freiräume – mit nachweislich hoher Innovationsleistung.
Welche Faktoren können den Innovationserfolg beeinflussen, positiv oder negativ?
Positiv:
* Innovationsfördernde Kultur (siehe oben)
* Kreative Freiräume und Beteiligung
* Flache Hierarchien und agile Teams
* Interne Champions und kontinuierliches Lernen
Negativ:
* Starre Hierarchien und Machtdenken
* Angstkultur und fehlende Fehlerakzeptanz
* Abteilungsegoismen („Revierschutz“)
* Informationszurückhaltung
Anwendung: In der Automobilindustrie zeigte sich, dass cross-funktionale Teams und starke interne Promotoren maßgeblich zum Erfolg neuer Elektromobilitätsprojekte beigetragen haben.
Erklären Sie, was unter einem Innovationsprozess zu verstehen ist.
Ein Innovationsprozess ist ein systematischer, mehrstufiger Ablauf, der von der ersten Idee bis zur Markteinführung reicht. Er umfasst nicht nur Kreativität, sondern auch Planung, technische Entwicklung, Produktion und Vermarktung. Ziel ist es, Innovationen strukturiert, effektiv und marktorientiert umzusetzen.
Anwendung: Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen kann durch die Einführung eines strukturierten Innovationsprozesses sicherstellen, dass Ideen nicht im Tagesgeschäft untergehen, sondern gezielt bis zur Marktreife weiterverfolgt werden.
Stellen Sie die einzelnen Phasen des idealtypischen Innovationsprozesses in einem Ablaufdiagramm dar.
- Vorphase: Impulse durch Markt, Technik oder Kunden.
* 1. Planung und Konzeptionsfindung: Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsanalyse, Projektstruktur.
* 2. Produkt- und Verfahrensentwicklung: Konstruktion, Prototyping, Tests.
* 3. Aufbau der Produktion: Ressourcen, Planung, Qualität.
* 4. Markteinführung: Vermarktung, Vertrieb, Feedback.
* Begleitend: Innovationscontrolling mit Erfolgsmessung und Iterationen.
Ein Ablaufdiagramm dazu folgt im nächsten Schritt. Möchten Sie es grafisch dargestellt bekommen?
- Vorphase: Impulse durch Markt, Technik oder Kunden.
Anwendung: Ein Start-up im Bereich Medizintechnik nutzt das Phasenmodell zur Planung seiner Produktentwicklung – von der Ideenfindung über Prototypen bis zur Markteinführung mit begleitendem Innovationscontrolling.
Welche wechselnden Anforderungen und Organisationsformen gilt es im Innovationsprozess zu unterscheiden?
Das Dreiphasenmodell von Norbert Thom gliedert den Innovationsprozess in die Phasen Ideengenerierung, Ideenakzeptierung und Ideenrealisierung. Jede Phase stellt unterschiedliche Anforderungen und erfordert spezifische Organisationsformen.
- Ideengenerierung
Hier steht die kreative Entwicklung neuer Ideen im Mittelpunkt. Gefragt sind Offenheit, interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur.
Organisation: Flexible, wenig hierarchische Strukturen wie kreative Teams, Workshops oder offene Innovationsformate bieten den nötigen Freiraum. - Ideenakzeptierung
In dieser Phase werden Ideen bewertet, priorisiert und zur Umsetzung ausgewählt. Die Anforderungen sind Klarheit, Objektivität und Entscheidungsfähigkeit.
Organisation: Strukturiert durch Innovationsgremien, Scoring-Modelle und systematische Entscheidungsprozesse mit Managementbeteiligung. - Ideenrealisierung
Die ausgewählten Ideen werden konkret umgesetzt und in den Markt eingeführt. Hier zählen Effizienz, Projektsteuerung und Marktorientierung.
Organisation: Klassisches oder hybrides Projektmanagement mit klaren Rollen (z. B. Projekt- oder Produktmanager) sorgt für eine zielgerichtete Umsetzung.
Fazit:
Der Innovationsprozess erfordert eine anpassungsfähige Organisation, die je nach Phase kreative Freiräume oder strukturierte Abläufe bereitstellt. Nur so lassen sich Ideen erfolgreich entwickeln, bewerten und realisieren
Anwendung: In einem Pharmaunternehmen wird die Ideengenerierung in agilen, kreativen Teams organisiert, während die Umsetzung klinischer Studien streng reguliert im klassischen Projektmanagement erfolgt.
Welche Phasen werden in der Ideengewinnung unterschieden?
Die Ideengewinnung lässt sich in zwei zentrale Phasen unterteilen: Ideensammlung und Ideengenerierung. Diese Differenzierung ermöglicht es, sowohl bestehende als auch völlig neue Ansätze zur Lösung von Problemen oder zur Entwicklung neuer Produkte systematisch zu erfassen und weiterzuentwickeln.
1. Ideensammlung In dieser Phase geht es darum, bereits vorhandene Ideen systematisch zu erfassen, zu dokumentieren und zu analysieren. Die Quellen können vielfältig sein: Marktanalysen, Kundenfeedback, Wettbewerbsbeobachtungen (Benchmarking), interne Verbesserungsvorschläge, Patentrecherchen oder Anregungen aus anderen Branchen. Ziel dieser Phase ist es, bekannte Ideen mit Innovationspotenzial zu identifizieren und gezielt weiterzuentwickeln. Die Ideensammlung eignet sich besonders für inkrementelle Innovationen, also für die Weiterentwicklung und Verbesserung bestehender Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen. 2. Ideengenerierung Diese Phase zielt auf die Schaffung völlig neuer, bisher unbekannter Ideen. Im Zentrum steht hier die Förderung kreativer Prozesse, meist unter Einsatz gezielter Kreativitätstechniken wie Brainstorming, Brainwriting, Reizwortanalyse, Synektik, 6-3-5-Methode oder Design Thinking. Die Ideengenerierung eignet sich vor allem für radikale oder disruptive Innovationen, bei denen es darum geht, neue Märkte oder technologische Sprünge zu erschließen.
Die beiden Phasen stehen nicht isoliert nebeneinander, sondern ergänzen sich. Eine systematische Ideengewinnung nutzt in der Regel beide Ansätze, um sowohl auf vorhandenes Wissen zurückzugreifen als auch neues Wissen zu schaffen
Answendung: Ein Unternehmen im Einzelhandel betreibt systematische Ideensammlung über Kundenfeedback (z. B. über App-Bewertungen) und ergänzt diese durch regelmäßige interne Kreativworkshops zur Ideengenerierung.
Erläutern Sie den Stage-Gate-Prozess
Der Stage-Gate-Prozess ist ein systematisches Modell zur Steuerung von Innovationsprozessen. Er besteht aus:
* Stages (Phasen): In denen Arbeitspakete bearbeitet werden (z. B. Ideenentwicklung, Prototyping, Test, Markteinführung).
* Gates (Entscheidungspunkte): An diesen Punkten wird auf Basis definierter Kriterien entschieden, ob ein Projekt fortgesetzt, überarbeitet oder beendet wird.
Ziel: Effizienzsteigerung, Risikominimierung, Qualitätssicherung und zielgerichtete Ressourcenverwendung.
Der Stage-Gate-Prozess schafft Transparenz, Struktur und eine objektive Bewertung von Innovationsprojekten.
Anwendung: Ein Konsumgüterhersteller prüft Produktideen vor jedem Entwicklungsschritt an definierten Entscheidungspunkten (Gates), um Ressourcen nur auf vielversprechende Projekte zu konzentrieren.
Was ist eine »Idee«, und inwieweit spielt die menschliche Kreativität bei der Ideengewinnung eine Rolle?
Eine Idee ist ein gedanklicher Impuls, der Neuland betritt – ein innovativer Gedanke, der ein Problem lösen kann. Sie ist nicht automatisch eine fertige Lösung, sondern der erste kreative Schritt dahin.
Kreativität ist die Fähigkeit, solche Ideen zu generieren. Sie verbindet:
* Neuartigkeit (originell, anders)
* Nützlichkeit (lösungsorientiert, praktisch verwertbar)
Ohne Kreativität gibt es keine Innovation. Kreativität ist somit die Schlüsselkompetenz der Ideengewinnung
Anwendung: In der Werbebranche entstehen neue Kampagnen durch kreative Workshops, bei denen gezielt assoziatives Denken gefördert wird – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Wo entstehen Ideen und welche Implikationen hat das für die Orte und Prozesse?
Ideen entstehen mehrheitlich außerhalb des Unternehmens:
* Natur, Reisen, Zuhause = 76 %
* Im Unternehmen (Büro, Meetings, Kreativsitzungen) = 24 %
Implikation:
* Klassische Kreativsitzungen im Büro sind nicht sehr effektiv.
* Innovationsprozesse sollten Raum für informelle, flexible Settings schaffen, z. B.:
○ Arbeitsumgebungen mit Naturzugang
○ Rückzugsorte
○ Flexibles Arbeiten
○ Work-Life-Integration fördern
Anwendung: Ein Unternehmen richtet kreative Rückzugsräume und flexible Arbeitszeiten ein, weil Studien zeigen, dass viele gute Ideen außerhalb klassischer Meetings entstehen – z. B. beim Spaziergang oder zuhause.
Was kennzeichnet kreative Menschen – welche Eigenschaften und Fähigkeiten?
Kreative Menschen haben:
* Persönliche Eigenschaften: Offenheit, Neugier, Nonkonformismus, Ausdauer, Risikobereitschaft, Selbstbewusstsein.
* Kognitive Fähigkeiten: analytisches und vernetztes Denken, Fähigkeit zum Perspektivwechsel, gutes Gedächtnis, assoziatives Denken.
* Arbeitsstil: selbstständig, motivierend, unterstützend, kommunikativ, fördernd, mit Freiräumen für Kreativität.
* Kindheitsprägung: z. B. durch Förderung von Neugier und Selbstvertrauen.
Diese Merkmale machen sie zu Innovationstreibern, insbesondere in einem passenden organisationalen Umfeld
Anwendung: Bei der Rekrutierung für Innovationsabteilungen achtet ein IT-Unternehmen gezielt auf Persönlichkeitsmerkmale wie Offenheit, Neugier und Risikobereitschaft, statt nur auf Fachwissen.
Welche Kreativitätsmethoden und welche sonstigen Methoden kennen Sie, um zu innovativen Ideen zu kommen?
Im Dokument werden folgende Methoden behandelt:
* Kreativitätsmethoden:
○ Brainstorming
○ Brainwriting
○ Mind-Mapping
○ Morphologischer Kasten
○ 6-3-5-Methode
○ Reizwortanalyse
○ Walt-Disney-Methode
* Weitere Methoden:
○ Design Thinking
○ Szenariotechnik
○ Blue Ocean Strategy
Diese Methoden fördern strukturiertes, zielgerichtetes, oft auch teamorientiertes Denken zur Erzeugung innovativer Ideen.
Anwendung: In einem Logistikunternehmen wurde durch den Einsatz der „Walt-Disney-Methode“ eine neue Softwarelösung entwickelt, weil es gelang, technische, kreative und kritische Perspektiven gezielt zu kombinieren.
Erläutern Sie die beiden Verfahren des Brainstormings und des Brainwritings. Was haben die Verfahren gemeinsam, und worin unterscheiden sie sich?
Brainstorming und Brainwriting sind zwei zentrale Kreativitätsmethoden zur Ideengenerierung in Gruppen, die beide auf den Grundprinzipien der freien, unbewerteten und assoziativen Ideenfindung basieren. Ziel ist es, innerhalb kurzer Zeit möglichst viele Ideen zu einem Thema zu sammeln.
Gemeinsamkeiten:
Beide Methoden fördern kreatives Denken in der Gruppe und basieren auf ähnlichen Regeln: Ideen sollen ohne Bewertung gesammelt werden, originelle und unkonventionelle Gedanken sind ausdrücklich erwünscht, und alle Teilnehmenden dürfen aufeinander aufbauen.
Unterschiede:
* Beim Brainstorming findet die Ideensammlung mündlich und in Echtzeit statt. Die Teilnehmenden äußern ihre Vorschläge frei in der Gruppe, meist moderiert. Dabei können jedoch Effekte wie Produktionsblockierung (nur einer spricht), soziale Hemmungen oder Gruppendruck entstehen, die die Kreativität einzelner hemmen können. Die Ideen werden in der Regel vom Moderator oder auf einer Tafel protokolliert3. Entwicklung von Inno…. * Beim Brainwriting hingegen werden die Ideen schriftlich und in Stille erfasst. Jeder Teilnehmende schreibt seine Ideen still für sich allein auf, ohne Diskussion oder Austausch mit anderen während des Schreibprozesses in ein vorbereitetes Formular (z. B. 6-3-5-Blatt). Das Besondere: In der Regel baut jede Person auf den bereits notierten Ideen der vorherigen auf – eine Kettenreaktion kreativer Impulse entsteht. Dadurch wird eine gleichmäßige Beteiligung gefördert und Dominanz einzelner Personen vermieden
Anwendung: In einem internationalen Team führte Brainwriting zu besseren Ergebnissen, da Sprachbarrieren und Hierarchieunterschiede die mündliche Beteiligung beim Brainstorming zuvor gehemmt hatten.
Wie schätzen Sie die Beteiligung von Mitarbeitenden bei der Generierung neuer Ideen ein?
Die Beteiligung von Mitarbeitenden ist entscheidend für den Innovationserfolg:
* Mitarbeitende haben praktikables Erfahrungswissen.
* Beteiligung fördert Identifikation, Motivation und Akzeptanz.
* Sie sorgt für vielseitige Perspektiven und erhöht die Umsetzungswahrscheinlichkeit.
Eine innovationsfördernde Unternehmenskultur sollte daher offene Beteiligung, Fehlerfreundlichkeit und Wertschätzung etablieren.
Anwendung: Ein Produktionsunternehmen führte ein internes Innovationsprogramm ein, bei dem Mitarbeitende Verbesserungsvorschläge einreichen können – viele Ideen führten zu Kosteneinsparungen und Effizienzgewinnen.
Wie kann man Ideen bewerten?
Ideenbewertung erfolgt systematisch entlang von Kriterien wie:
* Machbarkeit
* Wirtschaftlichkeit
* Kundennutzen
* Innovationshöhe
* Ressourcenbedarf
* Marktpotenzial
Methodisch können Bewertungsraster, Scoring-Modelle, SWOT-Analysen, Nutzwertanalysen oder der Stage-Gate-Prozess eingesetzt werden. Ziel ist es, die vielversprechendsten Ideen frühzeitig zu erkennen und gezielt weiterzuentwickeln.
Anwendung: Ein Start-up verwendet ein einfaches Scoring-Modell zur Bewertung neuer App-Features nach Kriterien wie Marktrelevanz, Umsetzungsaufwand und Kundennutzen – und trifft dadurch fundierte Entwicklungsentscheidungen.