VL2 Ätiologie & Epidemiologie Flashcards
(70 cards)
Wie werden psychische Störungen erfasst?
Durch klinische Interviews (z. B. SCID), Tests (z. B. Persönlichkeitsfragebögen), Beobachtungsverfahren und Fachurteile.
Was bedeutet: „Diagnosen sind Konstrukte“?
Psychische Störungen existieren nicht objektiv, sondern werden auf Basis definierter Kriterien konstruiert.
Was sind prädisponierende Faktoren?
Faktoren, die eine erhöhte Vulnerabilität für eine psychische Erkrankung bedingen, z. B. genetische Disposition, Traumata, Frühentwicklungsstörungen.
Was sind auslösende Faktoren?
Ereignisse, die bei vulnerablen Personen psychische Störungen auslösen, z. B. Tod eines Angehörigen, Mobbing.
Was sind aufrechterhaltende Faktoren?
Bedingungen, die die psychische Störung nach Ausbruch weiter verstärken, z. B. Substanzmissbrauch, Behandlungsabbruch.
Welche drei Hauptbegriffe gehören zur Ätiologie?
Ätiologie, Pathogenese, Salutogenese.
Welche Modelle zur Entstehung psychischer Störungen gibt es?
Lerntheorien, kognitive Ansätze, somatische Ansätze, soziale Faktoren, genetische Ansätze, Vulnerabilitäts-Stress-Modelle.
Was erklärt die klassische Konditionierung?
Ein neutraler Reiz wird durch Kopplung mit einem aversiven Ereignis negativ besetzt.
Was erklärt die operante Konditionierung bei psychischen Störungen?
Vermeidungsverhalten wird durch Angstreduktion negativ verstärkt.
Was sind zentrale Konzepte kognitiver Ansätze?
Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Bewertung, Attribution, kognitive Verzerrungen (z. B. dichotomes Denken).
Welche neurobiologischen Veränderungen treten bei psychischen Störungen auf?
Hormonelle, neuroanatomische, neurofunktionale und neurotransmitterbezogene Veränderungen.
Was ist der Schichteffekt?
Psychische Störungen treten je nach sozialer Schicht unterschiedlich häufig auf – stark bei Schizophrenie.
Was beschreibt die Social-Drift-Hypothese?
Psychische Störungen führen zum sozialen Abstieg (im Gegensatz zur sozialen Verursachung).
Was beschreibt das Vulnerabilitäts-Stress-Modell?
Störungen entstehen durch Wechselwirkung von Anfälligkeit (Vulnerabilität) und Belastung (Stress).
Was sind Risiko- und Schutzfaktoren?
Risiko: z. B. negative Bindung, Trauma, geringes Selbstwertgefühl. Schutz: stabile Beziehungen, hohe Resilienz.
Welche Rolle spielen Kindheitserfahrungen?
Negative Erfahrungen gelten als Risikofaktoren, sichere Bindung als Schutzfaktor.
Was ist Prävalenz?
Anteil der Personen mit einer Erkrankung in einer Population zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitraum.
Was ist Inzidenz?
Anzahl der Neuerkrankungen in einer definierten Population und Zeitraum.
Was ist Komorbidität?
Gleichzeitiges Vorliegen mehrerer psychischer (oder physischer) Störungen.
Was versteht man unter Versorgungsepidemiologie?
Analyse der Versorgungslage: gedeckte, ungedeckte, über- oder Fehlversorgung.
Was bedeutet „Disability Adjusted Life Years (DALY)“?
Maß für verlorene Lebensjahre durch Krankheit oder frühzeitigen Tod.
Warum wird ein Anstieg psychischer Erkrankungen erwartet?
Aufgrund gesellschaftlicher, beruflicher, familiärer und demografischer Veränderungen.
Was ist das SCID?
Ein strukturiertes klinisches Interview zur Diagnostik psychischer Störungen nach DSM-5.