VL7 Angststörungen 1: spezifische Phobie Flashcards

(28 cards)

1
Q

Was bedeutet das Wort „Angst“?

A

Althochdeutsch „angust“, lateinisch „angustiae“ (Enge, Beklemmung), „angere“ = zuschnüren.

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2
Q

Was ist Angst als Primäremotion?

A

Hat affektiv-kognitive, verhaltensbezogene und physiologische Komponenten.

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3
Q

Was ist dispositionelle Ängstlichkeit?

A

Ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal, das beschreibt, wie schnell jemand Angst empfindet.

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4
Q

Wann spricht man von pathologischer Angst?

A

Wenn Angst in Häufigkeit, Intensität und Dauer unverhältnismäßig ist und zu Vermeidung, Leid oder Beeinträchtigung führt.

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5
Q

Welche Formen der Angst gibt es?

A

Spontan (anfallsartig: Panikstörung; durchgehend: Generalisierte Angststörung)

Objekt- & situationsgebunden: Phobien

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6
Q

Wo werden Zwangsstörungen und PTBS im DSM-5 eingeordnet?

A

Nicht mehr unter Angststörungen – eigene Kapitel:

Zwangsstörungen mit körperdysmorpher Störung, Trichotillomanie etc.

Trauma- und belastungsbezogene Störungen (z. B. PTBS)

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7
Q

Was sind spezifische Phobien?

A

Angst vor spezifischen Objekten oder Situationen, mit intensiver Furcht oder Vermeidung.

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8
Q

Was sind typische Typen?

A

Tier-Typ

Umwelt-Typ (z. B. Gewitter, Wasser)

Situativer Typ (z. B. Aufzüge, Flugzeuge)

Blut-Spritzen-Verletzungstyp (bis zu 75 % Ohnmacht)

Anderer Typ (z. B. Ersticken, Erbrechen)

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9
Q

Nenne die DSM-5-Kriterien für spezifische Phobie.

A

A: Ausgeprägte Angst vor spezifischem Objekt/Situation

B: Fast immer unmittelbare Angstreaktion

C: Aktive Vermeidung oder starke Angst

D: Unverhältnismäßige Angst

E: Anhaltend (≥6 Monate)

F: Klinisch bedeutsames Leiden/Beeinträchtigung

G: Nicht besser durch andere Störung erklärbar

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10
Q

Wie häufig sind spezifische Phobien?

A

Lebenszeitprävalenz: 15 %, Einjahresprävalenz: 7–9 %.

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11
Q

Gibt es Geschlechtsunterschiede?

A

Ja, je nach Typ: z. B. 75–90 % Frauen bei Tier- und naturbezogenen Phobien.

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12
Q

Wann treten spezifische Phobien typischerweise auf?

A

Meist in Kindheit; situative Phobien oft mit zweigipfligem Verlauf (Kindheit, 20er).

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13
Q

Was ist „biological preparedness“ (Öhman & Mineka, 2001)?

A

Menschen sind biologisch vorbereitet, bestimmte Reize (z. B. Schlangen, Spinnen) leichter mit Angst zu verknüpfen.

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14
Q

Was besagt die Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer, 1939)?

A

Angst wird durch klassische Konditionierung erworben und durch operante Konditionierung (Vermeidung) aufrechterhalten.

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15
Q

Was ist das Three-Pathway-Modell (Rachman, 1977)?

A

Drei Wege des Angsterwerbs:

  1. Direkte Konditionierung
  2. Modelllernen (Beobachtung)
  3. Instruktionslernen (Warnungen, Erzählungen)
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16
Q

Was zeigt die Forschung zu intergenerationalem Angsttransfer?

A

Tierstudien (Dias et al., 2014) belegen, dass olfaktorisch konditionierte Angst weitervererbt werden kann.

17
Q

Was ist die empfohlene Behandlung für spezifische Phobien?

A

Konfrontationsverfahren (massiert oder graduiert, in vivo oder in sensu).

18
Q

Was zeigt die Evidenz zu VR-Exposition (VRET)?

A

Wirksamkeit vergleichbar mit in vivo Exposition, besonders bei spezifischen Phobien (Diemer et al., 2019).

19
Q

Welche weiteren Verfahren gibt es?

A

Kognitive Verhaltenstherapie

Expositionsverfahren mit Amygdala-Aktivierung (Goossens et al., 2007)

Technologische Ansätze (z. B. VR, Teletherapie)

20
Q

Was ist typisch für den Blut-Spritzen-Verletzungs-Typ?

A

Doppelte physiologische Reaktion: initialer Anstieg von Herzrate und Blutdruck, dann plötzlicher Abfall → Ohnmacht (Synkope)

Nur hier empfohlen: angewandte Anspannung als Therapie, nicht Exposition allein

21
Q

Was ist der Unterschied zwischen Phobien im Kindesalter und Erwachsenenalter?

A

Im Kindesalter oft vorübergehend und entwicklungsbedingt, bei Erwachsenen persistenter und behandlungsbedürftig.

22
Q

Welche Rolle spielen genetische Faktoren?

A

Es gibt moderate genetische Einflüsse (z. B. Zwillingsstudien), besonders bei Tier- und Blut-Spritzen-Verletzungs-Typ.

23
Q

Welche neurobiologischen Strukturen sind relevant?

A

Amygdala (Furchtkonditionierung), präfrontaler Kortex (Furchtkontrolle), Hippocampus (Kontextlernen).

24
Q

Was ist massierte Exposition (Flooding)?

A

Konfrontation mit dem stärksten angstauslösenden Reiz ohne graduelle Steigerung.

25
Was ist graduierte Exposition?
Schrittweise Annäherung an angstauslösende Reize, beginnend mit schwächeren Auslösern.
26
Warum ist Vermeidung problematisch?
Weil sie kurzfristig Angst reduziert, langfristig aber die Aufrechterhaltung der Angst verstärkt.
27
Welche Rolle spielt Extinktionslernen in der Therapie?
Exposition basiert auf der Löschung konditionierter Reaktionen – je stärker die Amygdala aktiviert ist, desto erfolgreicher (Goossens et al., 2007).
28
Was zeigen Studien zu Virtual Reality Exposure (VRET)?
VR-Exposition kann realistische Angstsituationen erzeugen und ist ähnlich wirksam wie klassische Exposition – besonders für Höhen-, Flug- und Tierphobien.