Von der Erhebung zum Ergebnis Flashcards

1
Q

Was sind die 3 Hauptschritte beim Auswerten der gesammelten Daten?

A

Datenaufbereitung -> Datenauswertung -> Ergebnisdarstellung

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2
Q

Henne-Ei-Thematik:

Werden erst die Texte oder die Analysen bei der qualitativen Forschung erstellt?

A

In der qualitativen Forschung „werden
[zuerst] jeweils Texte produziert, an denen
[dann] die eigentlichen empirischen
Analysen vorgenommen werden.“

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3
Q

In welcher Form können schriftliche Ergebnisdaten einer Befragung vorliegen?

A

> Gesprächsnotizen bei Befragungen, Kontextprotokolle
Beobachtungsnotizen, Beobachtungsprotokolle
Dokumente, Berichte, Artikel, Mails, Protokolle…

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4
Q

In welcher Form können visuelle, auditive, audiovisuelle oder multimediale Ergebnisdaten einer Befragung vorliegen?

A

> Audio- oder Videoaufnahmen bei Befragungen
Videoaufnahmen der Beobachtungssituation
Videoaufnahmen von Bildschirmaktivitäten
Plakate, Foto, Radiosendung, Film, Hypertext…

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5
Q

Was ist eine Transkription? Warum wird sie gemacht?

A

Nicht schriftliche Daten müssen meist in Text übersetzt werden!
Die häufigste Form dieser Übersetzung
ist die Transkription. Sie spielt vor allem
bei Befragungen eine wesentliche Rolle.

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6
Q

Was sind die wesentlichen Bestandteile eines Interviewtranskripts?

A

Transkriptionskopf

  • Eckdaten zu Interview und Befragten
  • Name der Audiodatei

Hauptteil

  • Aussagen aller Beteiligten im Wortlaut
  • Fragen (gehören mittranskribiert, und nicht abgeschrieben), Antworten, Bemerkungen
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7
Q

Wie zeichnet sich die Zeilenschreibweise (Transkript) aus?

A

> die Aussagen der Beteiligten sind untereinander angeordnet
bei jedem Sprecher(innen)wechsel beginnt eine neue Zeile
die Beteiligten werden mit Kürzel gekennzeichnet

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8
Q

Wie zeichnet sich die Partiturschreibweise (Transkript) aus?

A

> zwei Zeilen laufen parallel; jede ist einer Person zugeordnet
in diesen Zeilen werden die Aussagen der Beteiligten erfasst
spricht eine Person gerade nicht, bleibt die Zeile leer, läuft aber weiter
so kann auch gleichzeitiges Sprechen dargestellt werden

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9
Q

Welche Schreibweise (Zeilen oder Partitur) ist in den Sozialwissenschaften verbreiteter?

A

In den Sozialwissenschaften ist die Zeilenschreibweise verbreitet!

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10
Q

Was bedeutet “Transkription in Standardorthographie”?

A

Diese Transkriptionsweise orientiert sich an den Normen der
geschriebenen Sprache.

− Die Aussagen werden in Schriftsprache übersetzt.
(z.B.: „is“ wird zu „ist“)
− Umgangssprache und Dialekt werden bereinigt.
(z.B.: „i woa“ wird zu „ich war“, „ähm“ und „hm“ werden nicht erfasst)
− Nonverbale Aspekte werden nicht aufgenommen.
(z.B. Pausen, Lachen, Räspern…)
− Kurze inhaltsleere Satzteile von nicht beendeten Sätzen werden weggelassen.
(z.B. „Naja, es könnte … ich glaube … ähm, vielleicht“)

Grammatikalisch falsche Sätze werden aber im Wortlaut belassen!

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11
Q

Was ist das Gegenteil zur Standardorthographie?

A

Literarische Umschrift (Eye Dialect)

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12
Q

Was bedeutet “Literarische Umschrift (Eye Dialect)”?

A

Diese Transkriptionsweise orientiert sich an den Eigenheiten der
gesprochenen Sprache.

− Umgangssprache und Dialekt werden abgebildet.
(z.B.: „i hoas Martina, bin 26 Joa oid“)
− Sprachliche Eigenheiten und Füllwörter werden miterfasst
(z.B. „ahhh“, „jo“, „boa!“)
− Nonverbale Aspekte werden – in unterschiedlichem Ausmaß – erfasst
(z.B. Betonung, Lautstärke, Seufzen)
− Auch Satzfragmente werden transkribiert.
(z.B. „Hmm … i bin ned sicha … jo, vielleicht …)

Wichtig ist, dass die Lesbarkeit erhalten bleibt!

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13
Q

Wie stelle ich beim Transkribieren sicher, dass die

Anonymität der Personen gewahrt ist?

A

Alle Angaben, die Rückschlüsse auf die Person zulassen,

müssen anonymisiert werden.

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14
Q

Welche Angaben müssen anonymisiert werden?

A

− Namen von Personen
(z.B. durch Befragter1, eine Freundin, Decknamen ersetzen…)
− Spitznamen, Pseudonyme von Personen
(z.B. durch Decknamen ersetzen…)
− Namen von Städten, Orten, Stadtteilen und Straßen
(z.B. durch Stadt A, Bundesland A, Stadtteil A, eine Kleinstadt…)
− Schulen, Firmen, Geschäfte, Hotels, Reiseziele
(z.B. durch Firma A, ein Drogeriegeschäft, ein Einkaufszentrum ersetzen)

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15
Q

Warum sind Konstruktionen Ausgangspunkt für die Auswertung?

Beschreiben Sie den Erkenntisprozess

A

(folgendes in einem Kreislauf)

Erfahrungen
Passieren im natürlichen, sozialen Umfeld. Sind Ereignisse, Aktivitäten und Gegenstände. Für den Forscher nicht zugänglich.

Konstruktionen
Erzählungen dieser Erfahrungen und die Umsetzung von Erfahrung in Sprache seitens der Untersuchten sind das Ergebnis der Erhebungen.

Rekonstruktion
Die Forschenden verstehen und interpretieren diese Erzählungen und schreiben ihnen Bedeutungen zu. Was dabei herauskommt ist das Ergebnis der Auswertung.

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16
Q

Was bedeutet “Verstehen als Erkenntnisprinzip”?

A

− Die Rekonstruktion zielt auf das Erkennen der inneren Logik ab.
− Es geht um das Verstehen eines Gegenstands aus sich heraus.
− Diese Logik liegt nicht offen da, sondern muss erschlossen werden.
− Dies geschieht durch den Prozess der Interpretation.
− Die menschliche Fähigkeit des Verstehens wird als Ressource genutzt.
− So wird eine andere Erkenntnis möglich als durch statistische Analysen.

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17
Q

Nennen Sie die Regeln interpretativer Rekonstruktion

A

− Begründung aus der Empirie heraus
> Strukturen herausarbeiten, nicht hinein legen
> immer an Material und Aussagen knüpfen

− Perspektivenneutralität
> offene Haltung, Fremdverstehen
> eigene Denkmuster zurücknehmen

− Argumentative Absicherung
> Interpretationen argumentativ begründen
> Brüche erklären, Alternativdeutungen diskutieren

− Intersubjektive Nachvollziehbarkeit
> Vorgehensweise explizieren, reflektieren
> sämtliche Analyseschritte beschreiben

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18
Q

Welche zenralen Auswertungsverfahren kennen Sie? Wie lassen sich diese unterteilen?

A

Verfahren der Kodierung

  • Theoretische Codierung
  • Thematische Codierung
  • Qualitative Inhaltsanalyse

Sequentielle Analysen

  • Objektive Hermeneutik
  • Narrative Analyse
  • Diskursanalys
19
Q

Was ist das Ziel der Einzelfallanalyse?

A

Rekonstruktion spezifischer Charakteristika in ihrem Kontext

20
Q

Wie funktioniert eine Einzelfallanalyse?

A

Es werden mehrere Kategorien zu einem Fall betrachtet.

− Fallorientiert
> Dreh- und Angelpunkt ist der Fall (Person, Unternehmen etc.)
> Der Fall wird als Ganzes betrachtet, Einbezug von Kontexten

− Kurzbeschreibung des Einzelfalls
> Motto, Eckdaten, soziodemographische Angaben
> Zentrale Themen, relevante Kontextkategorien

− Analyse von Zusammenhängen
> in Bezug setzen der unterschiedlichen Bereiche
> Hinweise auf Zusammenhänge zwischen den Kategorien

21
Q

Was ist das Ziel einer themenzentrierten Analyse?

A

Überblick über Aussagen zu zentralen Kategorien

22
Q

Wie funktioniert eine themenzentrierten Analyse?

A

Es werden mehrere Fälle zu einer Kategorie betrachtet.

− Kategorienorientiert
> Dreh- und Angelpunkt ist eine thematische Kategorie, nicht der Fall
> Gegenüberstellungen aller Sequenzen zu einem Themenaspekt
> Interviewpassagen werden aus dem Kontext gelöst

− Raster für die themenspezifische Analyse
> Zentrale Aspekte, Kern der Frage
> Kein systematischer Einbezug der Kontextkategorien

23
Q

Was ist das Ziel einer Vergleichsanalyse?

A

Analyse von Ähnlichkeiten/Unterschieden und ihrer Ursachen

24
Q

Wie funktioniert eine Vergleichsanalyse?

A

Es werden mehrere Fälle zu mehreren Kategorien betrachtet.

− Einzelfallvergleich
> Vergleich individueller Muster und ihrer Hintergründe
> Hinweise auf Gründe für Gemeinsamkeiten/Unterschiede

− Gruppenvergleich
> Gruppenbildung vorab auf Grund theoretischer Annahmen
> Gruppenbildung im Prozess, wenn sich klare Gruppen abzeichnen

− Typenbildung
> interne Homogenität und externe Heterogenität
> Gruppen von sehr ähnlichen Fällen, die sich von anderen stark unterscheiden

25
Q

Was ist eine Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring?

A

− Bei der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring handelt es sich um ein
Bündel von Verfahrensweisen zur systematischen Textanalyse.
− Dieses Auswertungsverfahren orientiert sich an der Reduktion des Materials und eignet sich für große Datenmengen.
− Es verbindet deduktives, theoriegeleitetes und induktives, materialgeleitetes Vorgehen.
− Die qualitative Inhaltsanalyse ist vergleichsweise stark regelgeleitet und
standardisiert.

26
Q

Wie ist der Ablauf einer qualitativen Inhaltsanalyse?

A
  1. Festlegung des Materials
  2. Analyse der Entstehungssituation
  3. Formale Charakteristika des Materials
  4. Festlegung der Richtlinie der Analyse
  5. Theoriegeleitete Differenzierung der Fragestellung
  6. Bestimmung der Analysetechnik
    (Zusammenfassung, Explikation, Strukturierung?)
  7. Definition der Analyseeinheit
  8. Analyse des Materials
  9. Interpretation der Ergebnisse
27
Q

Nennen sie 3 verschiedene Analysetechniken.

A
  • Zusammenfassende Inhaltsanalyse
  • Explizierende Inhaltsanalyse
  • Strukturierende Inhaltsanalyse
28
Q

Was ist das Ziel einer zusammenfassenden Inhaltsanalyse?

A

Reduzierung des Datenmaterials

29
Q

Was ist das Ziel einer explizierenden Inhaltsanalyse?

A

Klärung nicht eindeutiger Passagen

30
Q

Was ist das Ziel einer strukturierenden Inhaltsanalyse?

A

Material filtern und aufgrund bestimmter Kriterien einschätzen

31
Q

Wie funktioniert eine zusammenfassende Inhaltsanalyse?

A

im Fall:

  • Paraphrasierung
  • Generalisierung (auf den Punkt bringen)
    1. Reduktion

fallübergreifend:
2. Reduktion (bündeln, integrieren)

32
Q

Wie funktioniert die explizierende Inhaltsanalyse?

A
  1. Festlegen, welche Stelle geklärt werden muss
  2. Lexikographische Analyse
  3. Enge Kontextanalyse
    (Aussagen innerhalb des Interviews suchen)
  4. Weite Kontextanalyse
    (In zusätzlichen, textexternen Informationen suchen)
  5. Formulierung einer Ersatzphrase (Paraphrase)
  6. Einsetzen der Interpretation in die Originalstelle
33
Q

Wie funktioniert die Strukturierende Inhaltsanalyse?

A
1. Erstellung eines Kategoriensystems
(mit Ober- und Unterkategorien)
2. Definition der Kategorien
festlegen
3. Festlegung von Ankerbeispielen
4. Kodierregeln festlegen
5. Zweifacher Materialdurchlauf
(6. Anpassung des Kategoriensystems)
7. Ergebnisaufbereitung
34
Q

Bei welcher Inhaltsanalyse werden deduktiv Kategorien gebildet?

A

Strukturierende Inhaltsanalyse

35
Q

Wie erfolgt die deduktive Kategorienbildung?

A

Aus den theoretischen Vorüberlegungen heraus.

36
Q

Was sind QDA Programme?

A

Computer Programme zur qualitativen Analyse

37
Q

Worauf muss bei der Ergebnisdarstellung in Textform geachtet werden?

A

− Inhalte zusammenfassen und interpretieren
− Unklare Stellen auslegen, Rückschlüsse ziehen
− Interpretationen als solche kennzeichnen
− Varianten aufdecken, Unterschiede deutlich machen
− Möglichen Gründen dafür nachgehen
− Eindruck über dominante, weniger dominante Varianten geben
− Genaue Fallzahlen vermeiden
− Aussagen wie „viele“, „der Großteil“, „vereinzelt“, „selten“
− Nicht vom Sample auf die Zielgruppe schließen
− Aussagen mit empirischen Daten belegen
− Ergebnisse an die Fragestellung rückbinden

38
Q

Wie können empirische Belege in den Ergebnistext eingebaut werden?

A

1) Personen nennen, auf die das zutrifft
Erste bewusste Erinnerungen fallen bei einigen schon in die Kindheit. Tanja (25T), Sabine
(27T), Monika (26S) und Paul (26P) erzählen, dass sie mit zehn oder elf Jahren erstmals mit
dem Thema konfrontiert wurden.
2) In den Aussagesatz Teilzitate oder Paraphrasen einbauen
„Zeit im Bild um 19:30 ist immer gelaufen und das habe ich eigentlich immer mitg’schaut“, sagt
Philip (25S), und Sandra (23P) berichtet von ihrem politisch interessierten Großvater, mit dem
sie Nachrichtensendungen angesehen hat.
2) Vollständige Aussagen wiedergeben
„Die Bauern halt haben a vor allem Verschlechterung eben befürchtet. I woaß noch, einer is
kemma mit einem riesen Kas“, erzählt er: „Das war eigentlich s‘Erste wirklich wo i‘s dann
mitkriagt hab.“ (Clemens, 27T)

39
Q

Welche Funktionen haben Interviewzitate in einem Ergebnistext?

A

− Zitate aus Interviews sind nicht der Hauptteil des Textes.
− Die Hauptaussagen müssen im Text ausformuliert werden.
− Zitate dienen als Belege für diese Aussagen.
− Zudem dienen sie der Veranschaulichung.
− Zitate stehen nicht für sich. Sie müssen interpretiert werden.

40
Q

Worauf muss bei der grafischen Ergebnisdarstellung geachtet werden?

A
− Grafiken dienen der Veranschaulichung
− Sie erlauben eine strukturierte Darstellung
− Sie können Zusammenhänge gut abbilden
− Keine Prozentsätze verwenden
− Keine Fallzahlen nennen
− Sämtliche Angaben im Text erklären
41
Q

Welche Strukturierungen können für den Ergebnisbericht gewählt werden?

A

− Strukturierung entlang von Themenbereichen
> Themenspezifische Analyse
> Einzel- oder Gruppenvergleich

− Strukturierung entlang von Fällen/Fallgruppen
> Einzelfallanalyse
> Gruppenvergleich
> Typenbeschreibung

  • Strukturierung entlang von Erhebungsschritten
    > Gruppendiskussionen (mehrere Dikussionsrunden nacheinander)
    > Methodenkombination (unterschiedliche Erhebungsschritte nacheinander)

Nach jedem Kapitel Zusammenfassung mit Schlussfolgerungen!

42
Q

Wofür gibt es ein Methodenkapitel im Ergebnistext?

A

Das Methodenkapitel beschreibt, begründet und reflektiert

sämtliche Schritte der empirischen Studie.

43
Q

Welche Punkte sollten im Methodenkapitel enthalten sein?

A

1) Paradigma
> Qualitativ
> Quantitativ
> Mixed Method

2) Erhebung
> Erhebungsverfahren
> Erhebungsinstrumente
> Durchführung der Erhebung

3) Auswahl
> Zielgruppe
> Auswahlverfahren
> Sample

4) Auswertung
> Transkription
> Auswertungsverfahren
> Auswertungsschritte

44
Q

Warum hat man in der qualitativen Forschung ein Problem mit der Generalisierbarkeit?

A

Kleine Fallzahlen in der qualitativen Forschung machen die
Generalisierung schwierig.

− Reichweite hängt mit der Fallauswahl zusammen
> Anzahl der Befragten insgesamt
> Anzahl der Befragten pro Merkmalskombination
> Heterogenität des Samples

− Generalisierung muss argumentativ begründet werden
> Warum gelten die Ergebnisse auch für andere Situationen und Zeiten?
> Für welche Situationen und Zeiten gelten sie?