Vorlesung 12 Flashcards
(24 cards)
Welche Arten von internationalen Kapitalflüssen unterscheidet man?
Portfolioinvestitionen (z. B. Anleihen, Aktien), ausländische Direktinvestitionen (FDI) durch multinationale Unternehmen sowie Arbeitsmigration.
Was sind die Hauptformen ausländischer Direktinvestitionen (FDI)?
Unternehmensübernahmen (M&A), Neugründungen (Greenfield-Investitionen) und Joint Ventures.
Warum gelten Handel und Faktorflüsse als (nahezu) perfekte Substitute?
Weil beide Formen dazu dienen, Unterschiede in der Ressourcenausstattung zwischen Ländern auszugleichen.
Wer profitiert in Schwellenländern am meisten von offenen Kapitalmärkten?
Arbeitskräfte, da Kapitalzugang Beschäftigung und Löhne fördern kann.
Warum können ausländische Direktinvestitionen (FDI) in Schwellenländern auch umstritten sein?
Weil sie mit sozialem Wandel, Ausbeutung oder Verlust wirtschaftlicher Souveränität assoziiert werden können.
Welche Gruppen profitieren in Industrieländern von Kapitalmarktoffenheit?
Kapitalbesitzer profitieren von offenen Märkten, während Arbeiter von Kapitalexportbeschränkungen profitieren können.
Wie wirken sich multinationale Konzerne auf Löhne in Entwicklungsländern aus?
MNCs zahlen dort häufig höhere Löhne als lokale Unternehmen.
Welche Effekte hat FDI auf den Arbeitsmarkt in Industrieländern?
FDI kann zu einem Strukturwandel mit höher bezahlten Arbeitsplätzen führen.
Warum ist FDI oft mit besseren Arbeitsstandards verbunden?
Weil MNCs globale Standards anwenden, oft aus Herkunftsländern mit hohem Schutzniveau stammen (→ California Effect) und unter NGO-Druck stehen.
Was versteht man unter „Race to the Bottom“?
Wenn Staaten sich gegenseitig mit niedrigen Steuersätzen oder laxer Regulierung unterbieten, um Investitionen anzuziehen.
Was ist das Gegenstück zum California Effect im Bereich Steuerpolitik?
Der „Delaware Effect“ – Unternehmen siedeln sich dort an, wo Steuer- und Rechtsregeln besonders unternehmensfreundlich sind.
Was ist das Ziel internationaler Steuerharmonisierung?
Steuerwettbewerb einzudämmen und die Erosion von Steuerbasen zu verhindern.
Warum investieren Länder Kapital im Ausland?
Um höhere Renditen zu erzielen, Zugang zu neuen Märkten zu bekommen (z. B. durch Tarifumgehung), oder durch Kredite die Produktivität zu steigern.
Was sind Gründe gegen Auslandsinvestitionen?
Hohe Informations- und Transaktionskosten, Diskriminierung, fehlende Rechtsdurchsetzung und politische Risiken (z. B. Enteignung, Zahlungsausfall).
Was bedeutet „obsolescing bargain“?
Sobald eine Investition getätigt wurde, verschiebt sich die Verhandlungsmacht zum Nachteil des Investors zugunsten des Gastlandes.
Was ist „sovereign risk“ im Kontext internationaler Kredite?
Das Risiko, dass Staaten ihre Schulden nicht bedienen und Kreditgeber keine Sanktionsmöglichkeiten haben.
Wie kann ein Land Vertrauen aufbauen, um Investitionen anzuziehen?
Durch wiederholte Interaktion (Reputation) oder institutionelle Garantien wie Investitionsschutzabkommen mit Streitbeilegung.
Was ist ISDS und wofür steht es?
Investor-State Dispute Settlement – ein Mechanismus zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Staaten und Investoren, z. B. über das ICSID.
Welche Rolle spielt der Internationale Währungsfonds (IWF) seit den 1970er-Jahren?
Er agiert als Kreditgeber letzter Instanz, verhandelt Umschuldungen und vereinbart Stabilisierungsprogramme mit betroffenen Ländern.
Warum ist die Rolle des IWF politisch umstritten?
Wegen ungleicher Stimmverteilung zugunsten reicher Länder, unbeliebter Konditionalitäten (z. B. Sparmaßnahmen) und begrenzter Präventionswirkung.
Was ist das Hauptziel von IWF-Stabilisierungsprogrammen?
Die Rückkehr zu fiskalischer Stabilität durch Strukturreformen, oft unter Einbeziehung von Ausgabenkürzungen.
Welche politischen Spannungen erzeugen internationale Kapitalflüsse?
Inlands: Konflikte zwischen Gewinnern und Verlierern. Außen: Konflikte zwischen Gläubigern und Schuldnern, Investoren und Staaten.
Welche Funktionen erfüllen internationale Institutionen in den Finanzbeziehungen?
Sie strukturieren Interaktionen, bieten Streitbeilegung, fördern Transparenz – können aber auch neue Konflikte erzeugen.
Was ist der „California Effect“ im Zusammenhang mit Regulierung?
Die Tendenz multinationaler Unternehmen, hohe Standards weltweit anzuwenden, um Konsistenz und Compliance sicherzustellen.