Vorlesung 2 - Berufswahl & Laufbahn Flashcards
Sie kennen die grundlegenden Annahmen des Berufswahlmodells nach Holland und können die Kritikpunkte beschreiben!
Hexagonales Modell (auch RIASEC-Modell):
- Sechs für Berufswahl wichtige Persönlichkeits- bzw.
Interessentypen, die in Rein- aber auch Mischformen auftreten - Berufe können ebenfalls hinsichtlich dieser Typen klassifiziert
werden - Berufe werden nach der Passung von Person- und
Umweltmerkmalen gewählt - Bei guter Passung: höhere Zufriedenheit/Stabilität der Karriere,
Steigerung der Zufriedenheit empirisch belegt
Kritik:
- Zusammenhang zwischen Interessenkongruenz und Leistung gering
Welche Persönlichkeits- / Interessentypen nennt Holland in seinen Berufswahlmodell?
Realistic (handwerklich-technisch):
- mit Händen und Gegenständen, Interesse an Werkzeugen und
Maschinen
Conventional (ordnend-verwaltend):
- Ordnende und verwaltende Bürotätigkeiten, klare Regeln, Arbeit mit
Zahlen oder Texten
Enterprising (führend-verkaufend):
- Tätigkeiten in wirtschaftlichen/finanziellen Bereichen, Leiten & Organisieren, andere motivieren, überzeugen, führen
Investigative (untersuchend-forschend):
- Analytisches und methodisches Vorgehen, geistige /
naturwissenschaftliche Problemstellungen
Artistic (künstlerisch-kreativ):
- expressive, gestalterische und kreative Tätigkeiten
Social (erziehend-pflegend):
- Helfen & Erziehen, Lehren, sich um andere kümmern
Welche Prozesse und Einflussfaktoren sind bei der Berufswahl von Bedeutung?
Zuordnung:
- Kombination interner und externer Restriktionen
- extern: Arbeitsmarkt, Bewertung durch andere, etc.
- intern: Selbstkonzept, Selbstwirksamkeitserwartung
Entwicklungsprozess:
- Berufswünsche mit zunehmendem Alter realistischer
- vom “Traumberuf” Anpassung an das Mögliche
- Sozialisations- und Selektionsprozesse
Problemlöseprozess:
- Orientierung, Exploration, Lösungsfinden, Entscheidung, Evaluation
- Abwägung individueller Voraussetzungen und extern. Möglichkeiten
- Selbstselektion durch die Beteiligten
Explorationsprozess:
- Sammlung interner und externer Informationen
Was ist das Modell der Laufbahnentwicklung nach Super! Nennen sie die Kritikpunkte an seinem Modell!
10 Aussagen der Theorie:
- Personen unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten, Interessen, in
ihrer Persönlichkeit - Jeder Beruf erfordert bestimmte Fähigkeiten, Traits und Interessen
- Aufgrund dieser Charakteristika sind sie für bestimmte Berufe gut
geeignet - Berufswahl ist ein kontinuierlicher Prozess, berufliche Präferenzen
und Kompetenzen, Lebens- und Arbeitssituationen von Personen
und damit ihr Selbstkonzept ändern sich im Laufe der Zeit und
durch Erfahrungen - Die Berufslaufbahn wird beeinflusst durch sozioökonomische
Bedingungen, mentale Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale und
Möglichkeiten - Prozess der beruflichen Entwicklung kann unterstützt werden
- Berufliche Entwicklung bedeutet Entwicklung des Selbstkonzeptes
- Prozess, bei dem ein Kompromiss zwischen personalen
Voraussetzungen, Möglichkeiten und antizipativer Einschätzung der
Resultate gebildet wird - Kompromissbildung wie ein Rollenspiel auf mehreren Ebenen: in
der Fantasie, im echten Leben, etc. - Arbeits- und Lebenszufriedenheit abhängig von Übereinstimmung
zwischen Person und Tätigkeitsfeld
Zentrales Konzept: Selbstkonzept
Nennen Sie die fünf Lebensphasen, die Super in seinem Modell der Laufbahnentwicklung beschreibt!
Dieser Prozess kann in fünf Lebensphasen beschrieben werden:
Stufe des Wachstums (bis 14J):
-Periode der allgemeinen physischen und geistigen Entwicklung
Stufe der Exploration (15-25J):
- Periode der Exploration verschiedenster beruflicher Bedingungen
Stufe der beruflichen Festlegung (25-44):
- Streben des Individuums nach einer Dauerstellung
Stufe der beruflichen Festigung (45-65J):
- Fortdauer der Betätigung in einem gewählten Beruf
Stufe des beruflichen Abbaus (ab 65J):
Sie können das Modell der Lebensplanung von Abele beschreiben!
Berufliche Entwicklung und Lebensplanung hängen von Variablen der Person und umweltbezogenen Einflüssen ab
Personenvariablen:
- Eigenschaften, Fähigkeiten, Motive, Fertigkeiten, Interessen,
Selbstkonzept, Einstellungen
- Soziodemographische Variablen (insb. Geschlecht)
Umwelteinflüsse:
- für Zielerreichung förderliche / hinderliche Bedingungen im
beruflichen und privaten Umfeld
Diese Variablen nehmen Einfluss auf:
- Ziele und Erwartungen
(Selbstwirksamkeits-, Erfolgserwartungen, berufliche Lern- und Wachstumsziele, Karriereziele, private Ziele)
- Handeln
(werde ich mit bewerben / anstrengen / weiterbilden?) - berufliche und private Erfolge, Zufriedenheit, Entwicklung
(nehmen wiederum Einfluss auf Personen und Umweltvariablen)
Sie können die sozial-kognitive Laufbahntheorie von Lent beschreiben und kennen die drei zentralen Konstrukte!
Zentrale Variablen des Modell:
Selbstwirksamkeitserwartung:
- Glaube daran, inwieweit man dazu in der Lage ist, bestimmte
Handlungen auszuführen oder Verhaltensweisen zu zeigen
- veränderbar und spezifisch
- Zusammenhang mit z.B. persönlichen Erfahrungen, Erfahrungen
anderer, sozialer Überredung, physiologischen und emotionalen
Zuständen
Ergebniserwartungen:
- “was glaube ich, was passiert, wenn ich etwas tue?”
- bei unklarem Zusammenhang zu Ergebnissen, SWE entscheidend
- negative Ergebnisse, Selbstwirksamkeit
Persönliche Ziele:
- Intention eine Handlung auszuführen (Choice Goal) oder eine
Leistung zu erreichen (Performance Goal) (“was will ich erreichen?”)
- hilft dabei ein Feedback zu bekommen, Effekt auf SWE und EE
- Aber auch Ziele werden der persönlichen SWE und EE angepasst
Erklären Sie das Modell der Interessenentwicklung nach Lent!
Selbstwirksamkeitserwartung / Ergebniserwartung
–>
Interessen
–>
Intentionen / Ziele für zukünftige Aktivitäten
–>
Wahl weiterer Tätigkeiten
–>
Leistungen (Erfolg, Misserfolg, Erlernen von Fertigkeiten)
–>
Quellen von SWE und EE
–>
Selbstwirksamkeitserwartung / Ergebniserwartung
Wie funktioniert das Modell der Karrierewahl nach Lent?
persönliche Eigenschaften - sozialer Hintergrund - Lernerfahrung
–>
Selbstwirksamkeitserwartung / Ergebniserwartung
–>
Interessen
–>
Wahl der Ziele
–>
Wahl der Handlungen
–>
Leistungen
–>
Lernerfahrungen
Was sind die zentralen Aspekte des Modells der Leistung nach Lents sozial-kognitiver Laufbahntheorie?
Fähigkeiten, frühere Leistung
—>
Selbstwirksamkeitserwartung / Ergebniserwartung
–>
Leistung (Zwischenziele)
–>
Leistung
<–>
Fähigkeiten, frühere Leistung
Wie lauten die zwei zentralen Wirkmechanismen bei der Berufswahl?
Zwei zentrale Wirkmechanismen:
Selektion:
-Selbst- und Fremdselektion
Sozialisation:
-vorberufliche Sozialisation (Familie, Schule, Abschluss durch
Berufswahl)
- Sozialisation für den Beruf (erfolgt in der Berufsausbildung)
- Sozialisation durch den Beruf (geschieht im weiteren beruflichen
-Handeln durch Arbeitstätigkeit und -organisation)
Was sind wichtige Prozesse der Berufswahl
Prozesse der Berufswahl:
- Zuordnung
- Entwicklungsprozess
- Problemlöseprozess (Orientierung, Lösungsfindung, Evaluation, etc.)
- Explorationsprozess
Aspekte der Exploration:
- internale Exploration (Interessen, Fähigkeiten, Erfahrungen)
- externale Exploration (Gespräche, Broschüren, Besuche, Messen)
- Planfülle der Exploration (Systematik und Zielgerichtetheit bei der
Informationssuche)
Was sind zentrale Unterschiede im Wandel von Erwerbsbiographien zwischen früher und heute?
Früher:
- Aufstieg auf der Karriereleiter / Senioritätsprinzip
- Vertikale Verbesserung in Status, Gehalt, Macht
- Arbeitsplatzsicherheit, Loyalität, Arbeitgeber trägt Verantwortung für die
Qualifikation
Heute:
- viele horizontale Wechsel
- Eigenverantwortung für Beschäftigungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt
- Patchwork-Biographien
- Organisationsstrukturen ändern sich alle 1-2 Jahre: konstanter Wandel
Wie kann durch psychologisches Wissen der Prozess der Berufswahl unterstützt werden?
Vermittlung von Kenntnissen:
- über Arbeitswelt, z.B. Berufe, Handlungsfelder und Möglichkeiten,
Anforderungen, Organisationen, Entwicklung der Arbeit
- über die eigene Person, z.B. Fähigkeiten, Kompetenzen, Interessen,
Haltungen, persönliche Ziele, Karriere- / Entwicklungserwartungen
- Kenntnisse und Kompetenzen hinsichtlich laufbahnbezogenem
Verhalten, z.B. Informationssuche, Kontaktaufnahme, Bewerbung, etc.
Abbau von Barrieren
Aufbau von Selbstwirksamkeitserwartung
Wie lassen sich geschlechtstypische Unterschiede anhand dem Modell der Lebensplanung nach Abele erklären?
Selbstkonzept (insb. geschlechtsrollenbezogenes Selbstkonzept)
Geschlecht nicht nur biologisch determiniert, sondern auch als soziales und psychologisches Merkmal