Wahlen & Wahlgrundsätze Flashcards

1
Q

Welche Normen sind im Bereich Wahlen maßgebend?

A

Art. 20 II 2 1. Alt i.V.m. Art. 38 I GG, Bundeswahlgesetz (BWahlG), Europawahlgesetz (EuWG)

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2
Q

Welche zwei Wahlsysteme gibt es?

A

Mehrheitswahl und Verhältniswahl

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3
Q

Was zeichnet ein Mehrheitswahlsystem aus?

A

Wahl bestimmter Personen, üblicherweise eines Kandidaten pro Wahlkreis (die Partei mit den meisten Stimmen erhält das im Wahlkreis zu vergebende
Mandat)

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4
Q

Was zeichnet ein Verhältniswahlsystem aus?

A

die Zuteilung der Mandate für das gesamte Wahlgebiet erfolgt entsprechend dem Stimmenverhältnis der Parteien; die Auswahl der Personen erfolgt über vorab von den Parteien aufgestellten Listen

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5
Q

Welche Wahlgrundsätze gibt es?

A

Allgemeinheit, Unmittelbarkeit, Freiheit, Gleichheit, geheime Wahl, Öffentlichkeit

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6
Q

Was ist der Schutzgehalt des Wahlgrundsatzes der “Allgemeinheit”?

A

Alle Staatsbürger sind wahlberechtigt (aktives Wahlrecht) und alle Staatsbürger können gewählt werden (passives Wahlrecht); keine Bevölkerungsgruppe ist von vornherein von der Wahl ausgeschlossen.

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7
Q

Inwiefern können Beeinträchtigungen des Wahlgrundsatzes der “Allgemeinheit” gerechtfertigt werden?

A

Es können formale Voraussetzungen und materielle Anforderungen an die Ausübung des Wahlrechts gestellt werden, soweit zwingende Gründe vorliegen bzw. der Grundsatz der Allgemeinheit der Wahl mit gleichrangigen Verfassungsrechtsgütern, insbesondere auch sonstigen Wahlrechtsgrundsätzen, kollidiert.

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8
Q

Wodurch können Beeinträchtigung des Grundsatzes der Allgemeinheit bei Wahlen insbesondere gerechtfertigt werden?

A

Schutz des Charakters von Wahlen als Integrationsvorgänge (insb. Kommunikationsfunktion) oder die Gewährleistung der Funktionsfähigkeit der zu wählenden Versammlung

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9
Q

Was unterscheidet die Wahlgrundsätze der Allgemeinheit und der Gleichheit voneinander?

A

Die Gleichheit der Wahl betrifft den Wahlvorgang selbst, die Allgemeinheit der Wahl bestimmt hingegen die vorgelagerte Frage, wer überhaupt an der Wahl teilnehmen darf.

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10
Q

Was schützt der Wahlgrundsatz der Unmittelbarkeit?

A

Allein die Wahlentscheidung der Staatsbürger ist für die personelle Zusammensetzung des Parlaments entscheidend. Insbesondere darf zwischen Wähler und
Gewählten keine autonome fremde Entscheidung Dritter, etwa sog. Wahlpersonen, treten. Der Wähler soll das „letzte Wort“ haben

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11
Q

Kollidiert die Notwendigkeit, dass nur von Parteien aufgestellte Listen wählbar sind, mit dem Wahlgrundsatz der Unmittelbarkeit?

A
BVerfG: Die Unmittelbarkeit ist nicht beeinträchtigt, wenn und soweit zum Zeitpunkt der Wahl für den Wähler feststeht, welcher Abgeordnete über die
Listen einzieht (sog. „starre Liste“ gem. § 27 BWahlG)6; ebenso ist im Falle des Ausscheidens von Abgeordneten (Austritt oder Ausschluss) das von § 48
BWahlG vorgesehene „Nachrücken“ mit der Unmittelbarkeit nur vereinbar, wenn die Rangfolge der Liste nach der Wahl unverändert bleibt.
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12
Q

Was ist der Schutzbereich des Wahlgrundsatzes der Freiheit?

A

Der Wähler muss in einem freien, offenen Prozess der Willensbildung zu seiner Wahlentscheidung finden können. Die Wahlentscheidung darf also nicht unzulässig, etwa durch Druck, Zwang oder sonstige rechtswidrige Handlungen, beeinflusst werden.
Das Erfordernis der Freiheit der Wahl gilt nicht nur für den konkreten Wahlakt, sondern auch für alle
vorbereitenden Entscheidungen, etwa die Benennung von Wahlvorschlägen (z.B. müssen auch in den
Parteien konkurrierende Wahlvorschläge möglich sein, vgl. §§ 21 III, 27 V BWahlG).

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13
Q

Maßnahmen welcher Art können den Wahlgrundsatz der Freiheit beeinträchtigen?

A

staatliche, grundsätzlich aber auch private

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14
Q

Was schützt der Wahlgrundsatz der Gleichheit?

A

Alle bei der Wahl abgegebenen Stimmen müssen gleich gewichtet werden. Das Erfordernis der Gleichheit der Wahl gilt nicht nur für den konkreten Wahlakt, sondern für alle Vorgänge, die mit der Wahl verbunden sind.

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15
Q

Aus welchen zwei Elementen besteht der Schutzgehalt der “Wahlrechtsgleichheit” bei der Wahl?

A

Erfolgswertgleichheit und Zählwertgleichheit

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16
Q

Was meint “Erfolgswertgleichheit”?

A

bedeutet, dass jede gültig abgegebene Stimme im Rahmen des Wahlsystems möglichst (nicht: exakt) den gleichen Einfluss auf das Wahlergebnis hat

17
Q

Was meint “Zählwertgleichheit”

A

jeder Stimmberechtigte die gleiche Zahl von Stimmen hat und diese bei der Auszählung den gleichen Wert haben („one man, one vote“).

18
Q

Ist ein Mehrheitswahlrecht mit dem Wahlgrundsatz der Gleichheit vereinbar?

A

E.A. (BVerfG): Mehrheitswahlsystem beeinträchtigt Wahlrechtsgleichheit nicht, obwohl kein real gleicher Erfolgswert der Stimmen besteht (Stimmen für unterlegenen Wettbewerber im Wahlkreis haben keinen Einfluss), da ein potentiell gleich großer Erfolgswert gegeben ist.

A.A. (h.L.): Reichweite eines Wahlrechtsgrundsatzes kann nicht von Wahlsystem abhängig sein, insoweit spricht verfr. Vermutung für Verhältniswahl.

19
Q

Was schützt der Grundsatz der geheimen Wahl?

A

Die Wahlentscheidung kann und muss nach außen hin
unbekannt bleiben. Der Wähler hat nicht nur ein Recht zur geheimen Wahl; um nicht indirekt Druck auf andere auszuüben ist dieses Recht auch unverzichtbar und somit auch eine objektiv-rechtliche Pflicht. Das Wahlgeheimnis ist der wichtigste institutionelle Schutz der Wahlfreiheit.

20
Q

Was schützt der Wahlgrundsatz der Öffentlichkeit?

A

In neueren Entscheidungen betont das BVerfG die verfassungsrechtliche Qualität der „Öffentlichkeit der Wahl“ (vgl. auch § 31 BWahlG). Das BVerfG versteht die Öffentlichkeit der Wahl als einen vom Grundsatz der freien und geheimen Wahl unabhängigen ungeschriebenen Grundsatz: „Die Öffentlichkeit der Wahl sichert die Ordnungsgemäßheit und Nachvollziehbarkeit der Wahlvorgänge und ist Grundvoraussetzung für eine demokratische politische Willensbildung“13

21
Q

Warum ist die Individualverfassungsbeschwerde gegen alle „Entscheidungen und Maßnahmen, die sich unmittelbar auf das Wahlverfahren beziehen“ nicht
statthaft?

A

Weil es mit dem Wahlprüfungsverfahren nach Art. 41 GG eine lex specialis gibt

22
Q

Was ist ein Volksentscheid?

A

rechtlich verbindliche Abstimmung über eine dem Volk vorgelegte Sachfrage oder einen Gesetzesentwurf

23
Q

Was ist ein Volksbegehren?

A

Antrag auf Volksentscheid

24
Q

Was ist eine Volksinitiative?

A

Antrag auf Abstimmung im Parlament

25
Q

Was ist ein Referendum?

A

Abstimmung über ein vom Parlament beschlossenes Gesetz

26
Q

Was ist eine Volksbefragung?

A

unverbindliche Meinungskundgabe

27
Q

Was ist eine absolute Mehrheitswahl?

A

ein Kandidat braucht in einem Wahlkreis mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen

28
Q

Was ist eine relative Mehrheitswahl?

A

der erfolgreiche Bewerber braucht in einem Wahlkreis lediglich mehr Stimmen als jeder andere

29
Q

Was besagt die Grundmandatsklausel?

A

Parteien, die unter die Sperrklausel fallen, nehmen nach § 6 Abs. 6 S. 1 BWG an der Mandatsverteilung teil, wenn sie drei Direktmandate errungen haben

30
Q

Was versteht man unter einem “Huckepack-Verfahren”?

A

Begünstigung von Parteien durch die Grundmandatsklausel als Folge von Wahlabsprachen