31. Interventionen in der Familie II: Frühförderung STEEP Flashcards
(34 cards)
Gesetzliche Grundlagen im Sozialgesetzbuch (SGB)
Gesetzliche Grundlagen im Sozialgesetzbuch (SGB)
Was ist Frühförderung ?
- Frühkindliche Entwicklungsbegleitung, Therapie und Förderung
- Elternberatung
- Für Familien mit Kindern zwischen Geburt und Einschulung
- Kostenfrei für die Familie
- Finanzierung erfolgt über Krankenkassen und Sozialämter
Für wen ist Frühförderung da?
- Kinder mit Behinderungen
- Entwicklungsgefährdete Kinder
- Säuglinge und Frühgeborene mit Entwicklungsrisiken
- Kinder mit Verhaltensbesonderheiten und Lern- und Leistungsstörungen
… und deren Familie
Gesetzlicher Auftrag Frühförderun
Frühförderung strebt an
- Auffälligkeiten oder Beeinträchtigungen möglichst früh zu erkennen,
- Das Auftreten von Behinderungen zu verhüten
- Behinderungen und ihre Folgen zu mildern oder zu beheben
Aufgabenfelder der Frühförderung
- Präventive Maßnahmen und Früherkennung
- Diagnostik und Förder- bzw. Behandlungsplanerstellung Förderung und Behandlung
- Begleitung und Beratung der Bezugspersonen
- Kooperation und Netzwerkarbeit
Was brauchen Kinder?
Was brauchen Kinder?
Frühe Hilfen
- Lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfeangeboten für Eltern und Kinder
- Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern verbessern
- Beziehungs- und Erziehungskompetenz von Eltern fördern
- Zum gesunden Aufwachsen von Kindern beitragen
- Rechte von Kindern auf Schutz, Förderung und Teilhabe sichern
- Frühzeitige Prävention von Kindesmisshandlung und Vernachlässigung
Zwei Systeme in Deutschland
Zwei Systeme in Deutschland
Frühförderung:Charakteristika
- Prävention von Entwicklungsgefährdungen unterschiedlicher Genese: biologische Schädigungen und Risiken, gravierende psychosoziale Risiken
- Früherkennung und Förderung zur Abwendung einer (drohenden) Behinderung bzw. Milderung der Folgen einer bereits manifesten Behinderung für die weitere Entwicklung
- Voraussetzung: diagnostizierbare Entwicklungsbeeinträchtigung(!)
- Kindorientierung, Familien- und Umfeldorientierung
- Interdisziplinarität, integrierte Versorgung (medizinisch-therapeutisch und pädagogisch)
- Problem: erschwerte soziale/familiäre Lebenslage allein ist keine Indikation
Wer mach Frühförderung
Frühe Hilfen: Charakteristika
- Prävention von Kindeswohlgefährdung bei
(hohen) psychosozialen Belastungen und
mangenden Ressourcen der Familie, vor
allem bezogen auf die Lebenslage (Armut, Isolation) und persönliche Merkmale der Eltern (psychische Belastung, Gewalterfahrung, Sucht), aber auch im Hinblick auf erhöhte Fürsorgeanforderungen seitens des Kindes. - Früherkennung von Belastungen, Unterstützung und Entlastung der Eltern, Förderung des Aufbaus sicherer Bindungen zwischen Eltern und Kindern Familien- bzw. Elternorientierung (vorrangig Mütter!) Professionsübergreifende Vernetzung und Kooperation
- Problem: Kontrollorientierung, Kinder wenig im Blick, kurze Interventionsdauer
Erfahrung aus der Evaluation von Frühförderprogrammen 1/2
- Risikofaktoren für die kindliche Entwicklung
- Geschlecht, Jungen zwischen 30-36 LM
3x höheres Risiko einer Entwicklungsverzögerung
oder -störung als Mädchen - Psychische Verfassung der Mutter, wenig familiäre Rituale und Alltagsstruktur
- Interventionen sind vor dem 3. Lebensjahr am effektivsten
- Langzeiteffekte von Frühförderung: besserer Schulabschluss, bessere Anstellung, weniger Kriminalität.
- Frühförderung muss dafür von gut ausgebildeten Mitarbeitern unter Einbezug der gesamten Familie als längerfristige Maßnahme angeboten
werden
Erfahrung aus der Evaluation von Frühförderprogrammen 2/2
- Ein gutes Verhältnis zwischen Mutter und Frühförderin hat positive Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung
- Frühförderung verbessert die Eltern-Kind Beziehungen
- Responsivität der Eltern ist die prognostisch wichtigste Variable für den Entwicklungsverlauf der Kinder.
- Durch isolierte Übungsprogramme lässt sich die Entwicklung kaum wirksam beeinflussen.
Responsivität der Eltern im Spiel…
- ist die prognostisch wichtigste Variable für den Entwicklungsverlauf der Kinder.
- Durch isolierte Übungsprogramme lässt sich die Entwicklung kaum wirksam beeinflussen
Früheförderung: Schlussfolgerung
Responsive Interaktion der Bezugspersonen im Spiel ist am wichtigsten für die Entwicklungsförderung
Entwicklungsbeurteilung im Spiel
- Beratung der Eltern bei der Entwicklung responsiver Interaktionsformen
- Beurteilung der Entwicklungsstufe
- Qualitative Merkmale des kindlichen Spiels
- Sensibilisierung für förderliche Interaktionsformen
Ermittlung und Regulierung des Wachheits und Erregungszustands des Kindes
Durch kurzes Berühren der Hand oder des Kinns des Säuglings fühlen die Eltern, wie angespannt er ist. Gegebenenfalls beruhigen sie ihn etwas,
z. B. durch Streicheln oder rhythmische Bewegungen, oder sie regen ihn ein wenig an und aktivieren seine Aufmerksamkeit, wenn er ihnen sehr entspannt vorkommt.
Ermittlung und Regulierung des Wachheits und Erregungszustands des Kindes
Durch kurzes Berühren der Hand oder des Kinns des Säuglings fühlen die Eltern, wie angespannt er ist. Gegebenenfalls beruhigen sie ihn etwas,
z. B. durch Streicheln oder rhythmische Bewegungen, oder sie regen ihn ein wenig an und aktivieren seine Aufmerksamkeit, wenn er ihnen sehr entspannt vorkommt.
Aufnahme von direktem Blickkontakt
- Durch Rufen des Kindes („Guckguck“) und rhythmische Laute erreichen die Eltern, dass es sich ihnen zuwendet und sie anschaut.
- Intuitiv nehmen sie die optimale Distanz von etwa 25 cm ein und halten den Blickkontakt aufrecht durch Hochziehen der Stirnfalten und Kopfnicken.
Aufbau einer echten Kommunikationssituation
- Die Eltern beziehen sich durchgängig auf ihr Kind als vollwertigen Gesprächspartner. Dabei übertreiben sie nötigenfalls ihr mimisches und gestisches Verhalten und signalisieren ihm durch erhöhte Stimmlage und Lachen, dass sie mit ihm kommunizieren wollen.
- Sie reagieren sensibel auf seine Äußerungen, die sie ihm widerspiegeln und gemeinsam mit ihm wiederholen. Durch abwechselndes Nachahmen entstehen so allmählich kleine Dialoge.
Aufrechterhaltung einer angemessenen Stimulation
- Solange das Kind Interesse signalisiert, halten die Eltern den Blickkontakt und die Kommunikationssituation aufrecht. Sie passen sich dabei dem Kind und seinem Auffassungsvermögen an. Das gilt für ihr gesamtes sprachliches Verhalten in Tonfall, Satzmelodie, Wortwahl, Länge der Äußerungen oder Wiederholungen.
- Genauso passen sie ihr nonverbales Verhalten an, also Mimik, Gestik und Körperhaltung. Verbal und nonverbal beziehen sie sich kontinuierlich auf alle vom Kind ausgehenden Signale.