6. VL Psychische Störungen aus der Perspektive der Interaktion psychischer Systeme Flashcards

(37 cards)

1
Q

Was bedeutet PSI-Theorie?

A

Das psychische Funktionieren wird aus der Perspektive der Interaktion psychischer Systeme angeschaut -> PSI-Theorie nach Kuhl

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2
Q

Was sind die 4 Makrosysteme nach Kuhl?

A
  • Intentionsgedächtnis
  • Intuitive Verhaltenssteuerung
  • Diskrepanzsensitives Objekterkennungssystem
  • Extensionsgedächtnis
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3
Q

In der Konsistenztheorie von Grave ist die Generalhypothese, dass die nicht-befriedigung von GB zu psychischen Störungen führt und diese aufrechterhält. Was ist die Generalhypothese in der PSI-Theorie von Kuhl?

A

Ungleichgewicht in verschiedenen Informationsverarbeitungsprozessen lässt psychische Störungen entstehen und hält diese aufrecht.

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4
Q

Was hat Flexibilität mit Kuhls PSI-Theorie zu tun?

A

In unterschiedlichen Situationen müssen wir/unser Gehirn unterschiedliches leisten (Bsp. Party machen, zuhören, konzentriert arbeiten…) Damit wir unser Verhalten je nach Situation anpassen können, braucht es kognitive und interpersonelle Flexibilität. Je nach Situation sind also unterschiedliche kognitive und interpersonelle Prozesse angebracht/adaptiv -> Probleme entstehen, wenn Verhalten nicht zu Situation passt. (Party im Labor, analytisch bei Party)

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5
Q

T/F: Situationsangepasste Flexibilität ist wichtig für die psychische Gesundheit.

A

true

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6
Q

Was hat Anpassungfähigkeit mit Evolution zu tun?

A

Es überlebt, wer sich am besten an Veränderungen anpassen kann -> Anpassungsfähigkeit und Responsivität vorteilhaft

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7
Q

Brücke: Was hat Anpassungfähigkeit mit Panikattacke zu tun?

A

Bei Panikattacke haben wir gesehen, dass vorher und nachher Personen relativ unterschiedlich sind, aber dass während der Panikattacke sehr ähnliches Erleben&Verhalten beobachtet wird -> rigide Kognition/Emotion/Verhaltensweisen, wenig Variation

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8
Q

Was meint Kuhl mit “wechselnden Architekturen” und was hat das mit psychischer Gesundheit zu tun?

A

(1) Im Verlaufe der Evolution haben sich im Hirn Subsysteme entwicklet um mit bestimmten Anforderungen aus der Umwelt besonders gut umgehen zu können. (2) wenn alles normal funktioniert, findet je nach Aufgabe/Situation ständig ein Wechsel der Aktivierung von Hirnsystemen statt -> Kuhl nennt das “wechslende Architekturen”

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9
Q

T/F: Kuhl sieht in psychischen Störungen eine Über- oder Unterfunktion von Subsystemen.

A

True z.B werden manche Subsysteme sehr schnell oder langanhaltend oder in vielen Situationen aktiviert (Bsp. Angstnetzwerk). Andere Subsysteme werden zu wenig aktiviert. Der kontinuierliche Wechsel zwischen den Subsystemen ist eingeschränkt. (Bild Schlange in Zeitung)

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10
Q

T/F: Kuhl definiert 4 Makrosysteme die verschiedene funktionale Charakteristiken aufweisen und im normalen Funktionieren im ständigen Austausch miteinander stehen.

A

true

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11
Q

Was ist die funktionale Charakteristik des Intentionsgedächtnisses? (IG)

A
  • Repräsentation und Aufrechterhaltung von Absichten (Ich will nachher noch meine Inbox checken).
    Die Informationsverarbeitung ist rational-analytisch, planend, präzise, emotionslos, bewusst, expliziter Funktionsmodus
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12
Q

Für welche Situationen/Aufgaben ist das Intentionsgedächtnis adaptiv?

A
  • langfristige Aufgaben, wenn Aufgabe nicht unmittelbar gelöst werden kann
  • wenn Bedürfnisse aufgeschoben werden müssen
  • wenn Ziel/Absicht nicht verloren gegangen werden darf
  • wenn in Handlungsausführung Schwierigkeiten auftreten und neu geplant werden muss
    -> IG besonders adaptiv für Leistungssituationen
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13
Q

Was sind die funktionalen Charakteristiken der intuitiven Verhaltenssteuerung? (IVS)

A
  • Zuständig für die Repräsentation und Ausführung von Verhaltensroutinen (einfache Aufgaben, Automatismen, Gewohnheiten, Routinen, die intuitiv an
    Situation angepasst werden)
  • Informationsverarbeitung: intuitives handeln ohne planen, bottom-up-Aktivation, nicht bewusst
    (impliziter Funktionsmodus), oft mit positiven Affektiven verbunden,
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14
Q

Für welche Situationen/Aufgaben ist die intuitive Verhaltenssteuerung adaptiv?

A
  • wenn auf Situationen spontan, intuitiv, schnell reagiert werden muss (neben
  • wenn sich in der Umwelt Gelegenheiten bieten eine Absicht zu realisieren oder ein Situationen die Routinehandlungen erfordern) Bedürfnis zu befriedigen
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15
Q

Wann ist die intuitive Verhaltenssteuerung besonders adaptiv?

A
  • Situationen, wie ’oberflächliche’ interpersonale Situationen (z.B. small talks)
  • Routinehandlungen erfordern
  • Anforderungen in Lust-/Spass- Situationen
    *Verhalten in diesen Situationen läuft viel zu schnell als das man mit bewusstem planen weit kommen würde
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16
Q

Was sind funktionale Charakteristiken des Objekterkennungssystem? (OES)

A
  • diskrepanzsensitiv, registriert Abweichungen, rückt Einzelheiten in Fokus
  • rückt isolierte Aspekte der innen/aussenwelt in den Vordergrund -> Einzelheiten werden aus dem Zusammenhang gelöst (Dekontextualisierung)
  • wird v.a durch neue, unerwartete, gefährliche Objekte/Situationen aktiviert
17
Q

Wie ist der Affekt wenn das OES stark aktiviert ist?

A

negativer Affekt mit Fokus auf Abweichung, Unerwartetes, Gefährliches

18
Q

Für welche Aufgaben/Situationen ist das OES adaptiv?

A
  • bei gefährlichen Situationen, wenn hinter jedem Busch Gefahr
  • wenn aufgrund Gefahr schnell reagiert werden muss
  • wenn Erkennen kleiner Abweichungen entscheidend (Radiologie-Bild)
  • wenn berechtigt sich Sorgen zu machen
  • wenn Fehler analysiert werden müssen
19
Q

Was sind die funktionalen Charakteristiken des Extensionsgedächtnisses (EG)?

A
  • grosses neuronales Netzwerk, welches persönliche Erfahrungen integriert
  • Werten, Bedürfnissen, Präferenzen sind im EG repräsentiert
  • schauen ob sich etwas gut/richtig anfühlt
  • Infoverarbeitung ist schnell, hollistisch, intuitiv (ganzheitlich erfahrungsbasierte Intuition, NICHT oberflächig wie im IVS)
20
Q

Wann ist das Extensionsgedächtnis besonders adaptiv?

A
  • für das relativ rasche Verständnis einer komplexen Situation, insbesondere für das EINORDNEN unerwarteter, gefährlicher, neuer Wahrnehmungen (Löwe im Käfig)
  • wichtig in komplexen interpersonellen Situationen, wo es um echtes Verständnis geht, Empathie)
21
Q

Wann ist das EG adaptiv

A
  • Im Zoo
  • Normalerweise kontextualisiert das EG die Aktivierung des OES was zu einer Reduktion negativen Affekt führt.
22
Q

Wie arbeiten das Intentionsgedächtnis und die intuitive Verhaltenssteuerung zusammen?

23
Q

Was versteht Kuhl unter dem Begriff “Modulation”

A

Systeme unterschiedlich leicht aktiviert werden. Modulationsprozesse führen dazu dass manche Systeme sehr sensibilisiert und reaktiv sind und andere weniger. Bsp. wenn das OES sehr leicht aktiviert wird aber das EG nicht, dann erkennt man im Zoo nicht so schnell das der Löwe im Käfig ist und spürt viel mehr Angst. Neuronale Muster in verstärkt aktivierten Systemen sind länger/öfter/schneller aktiviert.

24
Q

T/F: Aufgrund der unterschiedlichen Modulation von Systemen (verstärkt/vermindert aktivierter Systeme) konzeptualisiert Kuhl Persönlichkeitsdimensionen.

A

True
* Prospektive Lageorientierung
*Prospektive Handlungsorientierung

25
Was ist diese Person: Sie fasst leicht Absichten, plant viel, aber selbst bei guten Gelegenheiten hat sie Mühe ihre Absicht zu realisieren.
Prospektiv Lageorientiert oder #me IG ist stark moduliert, aber IVG ist wenig moduliert
26
Wie ist eine prospektiv handlungsorientierte Person?
IG schwach Moduliert = Schwierigkeiten Absichten aufrechtzuerhalten, sich längerfristig auf Aufgaben zu konzentrieren Jedoch ist das IVG tendenziell stark moduliert = Verhaltensroutinen sind leicht aktivierbar, Personen fällt es leicht Absichten umzusetzen und intuitiv/spontan zu reagieren
27
Probleme bei der Aktivierung von Verhalten bedeutet...
... eine schwache Modulation des IVG
28
Was zeigte das Experiment von Kuhl im Warteraum mit Lottozahlen/Rocky Mountain? Am
Alle hätten lieber Rocky geschaut. Am Anfang lief aber Lotto, 80% der handlungsorientierten schalteten um,nur 40% der lageorientierten schalteten um
29
Welche psychischen Probleme gehen mit einer prospektiven lageorientierung einher?
Menschen wissen was sie wollen, können es aber nicht umsetzen (Depression)
30
Was sind degenerated Intentions?
charakteristische Form von Depression, Intentionen bleiben aktiviert, obwohl sie nicht umgesetzt werden können. *Vergleichbar mit PFC-Subtyp *Zeigarnik-Effekt: Unerledigte Intentionen werden von Depressiven besser erinnert als erledigte
31
Wie unterschieden sich lageorientierte und handlungsorientierte nach Misserfolg?
- Lageorientierte: OES bliebt aktiviert, während EG nicht aktiviert ist und somit negative Wahrnehmung nicht einordnet (keine Kontextualisierung) ->negative Affekt bleibt bestehen - Handlungsorientierte: Nach Misserfolg ist OES vermindert aktiviert und EG stakt aktiviert. Negative Erlebnisse können eingeordnet werden und negaitver Affekt reduziert sich. Weil EG aktiviert ist, hat Person Zugang zu ihren Werten und Bedürfnissen.
32
Was zeigt das Experiment von Baumann und Kuhl mit Gefühlsinduktion
Nach Induktion von negativem Affekt haben Lageorientierte weniger Zugang zu ihren Werten/Bedürfnissen -> machen mehr Fehler (wählen Aufgabe als präferiert aus)
33
Was ist mit latenter Alienation gemeint?
Geringe Modulation Extensionsgedächtnis führt dazu, dass Person kein Zugang zu eigenen Werten/Bedürfnissen, Person weiss nicht was sie will. *Manifeste Alienation: Person weiss was sie will, kann es aber trotzdem nicht umsetzen
34
Wie hängt latente Alienation mit psychischen Störungen zusammen?
- Gesunde können sich komplexer beschreiben als Depressive - Wenn geringe Selbstkomplexität, reagieren stärker auf Erfolg-Misserfolgs-Erlebnisse - wenn latente Alienation t1, dann t2 grösseres Risiko für psychische Störung
35
Zusammenfassend als Graphik, wie stehen die 4 Systeme in Bezug zu einander und wo lässt sich manifeste und latente Alienation zuordnen?
36
Was sind nach Kuhl 2 wichtige Ursachen für psychische Störungen?
1. IG stark aktiviert, IVS wenig aktiviert -> Absichten werden nicht umgesetzt, Zielumsetzung gelingt nicht (=manifeste Alienation) 2. OES stark aktiviert, EG wenig aktiviert -> Gefahr/Negatives wird nicht eingeordnet -> Selbstwachstum gelingt nicht (latente Alienation)
37
Welche Implikationen ergeben sich aus der PSI-Theorie von Kuhl?
1) Persönlichkeitsdispositionen stellen Vulnerabilität dar. 2) Je nach Aktivierung Subsysteme, dimensionaler Ansatz 3) Man könnte therapiebegleitende Persönlichkeitsdiagnostik machen 4) Im Gegensatz zu CBT geht es nicht genau darum was Person tut/denkt, welche negativen Kognitionen genau, sondern welche Systeme wie moduliert sind -> es sollen dann bestimmte Subsysteme gestärkt oder geschwächt werden