Berufliche Vorsorge

Question 1

Der Bundesrat hat 5 Grundsätze der beruflichen Vorsorge deklamiert. Nennen Sie diese.

Answer 1

Der Bundesrat präzisiert die Grundsätze der Angemessenheit, der Kollektivität, der Gleichbehandlung, der Planmässigkeit sowie des Versicherungsprinzips

Question 2

Was ist die Zielsetzung der beruflichen Vorsorge?

Answer 2

Die berufliche Vorsorge umfasst alle Massnahmen auf kollektiver Basis, die den älteren Menschen, den Hinterbliebenen und Invaliden beim Eintreten eines Versicherungsfalls (Alter, Tod oder Invalidität) zusammen mit den Leistungen der eidg. AHV/IV die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung in angemessener Weise erlauben.

Question 3

Welche Artikel der Bundesverfassung bilden die verfassungsmässige Grundlage für die berufliche Vorsorge (BVG)?

Answer 3

Art. 111 BV-CH und insbesondere Art. 113 BV-CH

Question 4

Wie ist die berufliche Vorsorge (BV) im schweizerischen Sozialversicherungskonzept einzuordnen?

Answer 4

Die berufliche Vorsorge ist die 2. Säule des Drei-Säulen-Konzepts der Schweizerischen Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge.

Question 5

Was ist gemäss Drei-Säulen-Konzept das Ziel der beruflichen Vorsorge?

Answer 5

Die Leistungen der beruflichen Vorsorge sollen zusammen mit jenen der 1. Säule die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung in angemessener Weise sicherstellen.

Question 6

Wie ist Stellung der beruflichen Vorsorge im ATSG (Bundesgesetz über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts)?

Answer 6

Das BVG ist grundsätzlich nicht dem ATSG unterstellt.

Question 7

Wann (Datum) ist das BVG in Kraft getreten?

Answer 7

Das Bundesgesetz über die berufliche Alter-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge ist per 1. Januar 1985 in Kraft gesetzt worden.

Question 8

Neben dem BVG gibt es seit 1995 ein weiteres für die berufliche Vorsorge massgebendes Gesetz. Welches?

Answer 8

Das Freizügigkeitsgesetz (FZG)

Question 9

Was ist der Hauptzweck des Freizügigkeitsgesetzes (FZG)?

Answer 9

Seit 1995 gilt die volle Freizügigkeit (Zügerrecht): Versicherte, welche die Vorsorgeeinrichtung verlassen, bevor ein Vorsorgefall (Alter, Invalidität oder Tod) eintritt, haben Anspruch auf eine Austrittsleistung, die sog. Freizügigkeitsleistung. Das FZG enthält die diesbezüglichen Bestimmungen.

Question 10

Nennen Sie vier weitere für den Vollzug der beruflichen Vorsorge wichtige Rechtsgrundlagen

Answer 10

Mögliche Lösungen Verordnungen (BVV1, BVV2 und BVV3) Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge (WEFV) ZGB Fusionsgesetz Verordnung über die Anlagestiftungen VegüV (Verordnung gegen übermässige Vergütungen bei börsenkotierten Aktiengesellschaften) Fachempfehlung zur Rechnungslegungsnorm Swiss Gaap FER 26 der Schweizerischen Kammer der Pensionskassen-Experten

Question 11

Das BVG ist ein sog. Rahmengesetz. Was ist darunter zu verstehen?

Answer 11

Für den Vorsorgeplan ist die Minimalvorsorge verbindlich festgelegt (= Obligatorium / Normversicherung). Die reglementarischen Bestimmungen der einzelnen Vorsorgeeinrichtung (VE) können weitergehende Bestimmungen zu Gunsten der Versicherten vorsehen.

Question 12

Für Vorsorgeeinrichtungen verlangt der Gesetzgeber die Gründung einer rechtlich selbstständigen Institution Welche beiden Rechtsformen sind für Vorsorgeeinrichtungen zwingend vorgesehen?

Answer 12

Stiftung Einrichtung des öffentlichen Rechts mit eigener Rechtspersönlichkeit.

Question 13

Was ist die Folge davon, dass für den Vollzug der beruflichen Vorsorge eigenständige Rechtspersönlichkeiten geschaffen wurden?

Answer 13

Sämtliche Beiträge des Arbeitgebers sowie Arbeitnehmerbeiträge müssen dieser Einrichtung überwiesen werden. So ist das Vermögen der Vorsorgeeinrichtung im Fall des Konkurses eines Arbeitgebers sichergestellt.

Question 14

Was ist unter einer umhüllenden Vorsorgeeinrichtung (VE) zu verstehen?

Answer 14

Neben der BVG-Normversicherung (Obligatorium) gelten weitergehende, für die Versicherten bessere Lösungen; dies in derselben VE.

Question 15

Einmal wird von Vorsorgeeinrichtung (VE) gesprochen, dann wieder von Pensionskasse. Was ist da der Unterschied?

Answer 15

Im Grunde genommen sind es identische Ausdrücke.

Question 16

Welche Möglichkeit hat ein neu gegründetes KMU für die berufliche Vorsorge (die Gründung einer firmeneigenen Vorsorgeeinrichtung steht nicht zur Diskussion).

Answer 16

Anschluss an eine Sammel- oder Gemeinschaftseinrichtung; Anschluss an die Auffangeinrichtung, die nur die BVG-Normversicherung (Obligatorium) anbietet.

Question 17

Welches ist die weitverbreitetste Rechtsform für Vorsorgeeinrichtungen (Nennung und Prozentsatz)?

Answer 17

Über 95% der Vorsorgeeinrichtungen sind Stiftungen

Question 18

Die öffentlich beglaubigte Stiftungsurkunde ist meist sehr knapp gehalten. Wo finden sich die für betreffende VE relevanten Bestimmungen?

Answer 18

In den Reglementen

Question 19

Nennen Sie drei Arten von Reglementen einer Vorsorgeeinrichtung.

Answer 19

Mögliche Lösungen sind: Vorsorge- (Leistungs-)Reglement Organisationsreglement Anlagereglement Rückstellungsreglement Teilliquidations-Reglement

Question 20

Wer ist das oberste Organ einer VE?

Answer 20

Das ist der Stiftungsrat.

Question 21

Wie muss der Stiftungsrat zusammengesetzt sein?

Answer 21

Paritätisch; d.h. gleichviele Vertreter/innen auf der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite

Question 22

Worüber muss eine VE ihre Versicherten jährlich informieren?

Answer 22

die Leistungsansprüche den koordinierten Lohn den Beitragssatz das Altersguthaben und sie muss Angaben machen über die Organisation und Finanzierung der VE sowie die Mitglieder des paritätischen Stiftungsrats

Question 23

Nennen Sie drei weitere (VE, Stiftung bzw. Stiftungsrat und Arbeitgeber sind genannt) am Vollzug der beruflichen Vorsorge beteiligte Organe bzw. Fachstellen.

Answer 23

mögliche Lösungen sind: OAK (Oberaufsichtskommission) Kantonale, d.h. regionalisierte, Direktaufsicht Experte für berufliche Vorsorge Revisionsstelle Schweizerische Kammer der Pensionskassen-Experten (Fachrichtlinie) Bundesrat

Question 24

Wem obliegt die gesamte Führung der Personalvorsorgestiftung?

Answer 24

Der Stiftungsrat.

Question 25

Wer haftet im Fall der Delegation von Aufgaben des Stiftungsrats an einen Geschäftsführer oder Dritte?

Answer 25

Unabhängig davon, wie die mit dem Vollzug der beruflichen Vorsorge zusammenhängenden Aufgaben verteilt worden sind, tragen die Stiftungsratsmitglieder die volle Verantwortung.

Question 26

Kann eine VE wählen, welcher Direktaufsichtsbehörde sie unterstehen will?

Answer 26

Nein, es gilt das sog. Sitzprinzip: Die VE, Freizügigkeitsstiftungen und Stiftungen für das Sparen Säule 3a unterstehen der Aufsichtsbehörde an ihrem rechtlichen Sitz.

Question 27

Die Vorsorgeeinrichtungen müssen Sicherheit dafür bieten, dass sie die übernommenen Verpflichtungen erfüllen können. Dazu muss die VE zwei externe Fachpersonen bestimmen. Welche?

Answer 27

Die Revisionsstelle (externe Kontrollstelle) und den Experten für berufliche Vorsorge.

Question 28

Die Revisionsstelle hält ihre Feststellungen zu den Prüfungspunkten in ihrem Jahresbericht zuhanden des Stiftungsrats fest. Was ist der Inhalt eines solchen Jahresberichts?

Answer 28

Der Jahresbericht bestätigt die Einhaltung der entsprechenden Vorschriften mit oder ohne Einschränkungen und enthält eine Empfehlung über die Genehmigung oder Rückweisung der Jahresrechnung, die dem Bericht beiliegen muss.

Question 29

Weiter hat die VE einen Experten bzw. eine Expertin für berufliche Vorsorge zu bestimmen. Was ist ihre Hauptaufgabe?

Answer 29

Er/Sie prüft periodisch, ob die VE Sicherheit dafür bietet, dass sie ihre Verpflichtungen erfüllen kann und dass die reglementarischen Bestimmungen über die Leistungen und die Finanzierung den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.

Question 30

Zur Sicherstellung des Obligatoriums der beruflichen Vorsorge wurde neben der Auffangeinrichtung die Stiftung Sicherheitsfonds gegründet. Nennen Sie die vier Hauptaufgaben des Sicherheitsfonds (SiFonds)

Answer 30

Das Ausrichten von Zuschüssen an Vorsorgeeinrichtungen mit «ungünstiger» Altersstruktur. Die Sicherstellung der gesetzlichen (im beschränkten Umfang auch der ausserobligatorischen) Leistungen für zahlungsunfähig gewordene Vorsorgeeinrichtungen. Ausübung der Funktion als Zentralstelle 2. Säule (Meldestelle für vergessene Vorsorgeguthaben) Führen der schweizerischen Verbindungsstelle für die berufliche Vorsorge (Abkommen über Personenfreizügigkeit im Rahmen der bilateralen Verträge Schweiz/EU bzw. Schweiz/EFTA)

Question 31

Bis zu welchem Betrag (Jahreslohn) ist die berufliche Vorsorge für Arbeitnehmende durch den SiFonds gesichert?

Answer 31

Pro 2019 bis CHF 127’980.– (1,5-facher Betrag des oberen Grenzwertes)

Question 32

Zur Sicherstellung des Obligatoriums der beruflichen Vorsorge wurde die Stiftung Auffangeinrichtung gegründet. Nennen Sie die drei Hauptaufgaben der Auffangeinrichtung

Answer 32

Verwaltung unzustellbarer Freizügigkeitsleistungen Durchführung der obligatorischen beruflichen Vorsorge für arbeitslose Personen Zwangsanschluss von säumigen Arbeitgebern

Question 33

Was ist unter Durchführung der BVG-Vorsorge zu verstehen?

Answer 33

Freiwilliger Anschluss von Betrieben Zwangsanschluss von Betrieben Freiwillige Versicherung von Personen Ausrichten von Leistungen, wenn kein Anschluss an eine VE

Question 34

Wie verhält es sich mit der Steuerpflicht auf die Leistungen aus beruflicher Vorsorge?

Answer 34

Die anwartschaftliche Leistung ist beim Bund, bei den Kantonen und Gemeinden steuerfrei. Aber wenn die Leistungen von der VE ausbezahlt werden, sind sie als Einkommen (Renten) oder zu einem Spezialsatz (Kapitalien) zu versteuern.

Question 35

Was ist unter «anwartschaftliche Leistungen» zu verstehen?

Answer 35

Anwartschaften sind mögliche zukünftige Leistungen, welche die VE auszurichten hat.

Question 36

Damit jemand der obligatorischen beruflichen Vorsorge (BVG-Normversicherung) unterstellt ist, braucht es vier Voraussetzungen, die alle erfüllt sein müssen. Nennen Sie diese.

Answer 36

Unterstellung unter die AHV-Beitragspflicht Altermässige Voraussetzungen Lohnmässige Voraussetzungen Arbeitsvertragliche Voraussetzungen.

Question 37

Präzisieren Sie bitte die altermässigen Voraussetzungen.

Answer 37

Ab Beginn der AHV-Beitragspflicht (18. Altersjahr) sind die Risiken Tod und Invalidität zu versichern. Ab Alter 25. kommt (zusätzlich zum Risikoteil) das Alterssparen dazu.

Question 38

Sind die Alter 18 / 25 fix gegeben?

Answer 38

Für die Normversicherung (Obligatorium) ja. Das Reglement der VE kann aber im Überobligatorium z.B. einen früheren Termin zum Beginn des Alterssparens festlegen.

Question 39

Welche Löhne sind in der beruflichen Vorsorge zu versichern?

Answer 39

Im Rahmen der obligatorischen beruflichen Vorsorge (Normversicherung) sind Jahreslöhne zwischen (2019) CHF 21‘330.– und 85‘320.– versichert. Im Überobligatorium kann dies anders geregelt sein, wobei Jahreslöhne bis CHF 853‘200.– versicherbar sin

Question 40

Präzisieren Sie bitte die arbeitsvertraglichen Voraussetzungen.

Answer 40

Das Arbeitsverhältnis muss unbefristet oder auf mehr als drei Monate befristet sein.

Question 41

Wie verhält es sich mit der beruflichen Vorsorge für Arbeitnehmende, die im Rahmen eines Personalverleihs in einem Einsatzbetrieb beschäftigt sind?

Answer 41

Solche Arbeitnehmenden gelten als Angestellte des verleihenden Unternehmens und sind von diesem zu versichern.

Question 42

Wie verhält es sich mit der beruflichen Vorsorge von Personen, die Taggelder der Arbeitslosenversicherung (sog. Arbeitslosenentschädigung) beziehen?

Answer 42

Für die Risiken Invalidität und Tod sind sie obligatorisch über die Stiftung Auffangeinrichtung versichert. Die Prämien werden vom Taggeld abgezogen. Das Fortführen des Alterssparens ist freiwillig.

Question 43

Wohin kann sich eine arbeitslose Person wenden, um im Rahmen der beruflichen Vorsorge das Alterssparen fortzuführen.

Answer 43

Wenn das Reglement der bisherigen VE dies vorsieht, kann das Alterssparen dort fortgeführt werden. Andernfalls ist dies über die Stiftung Auffangeinrichtung möglich, wo die Leistung in Rentenform bezogen werden kann.

Question 44

Was geschieht mit dem Pensionskassengeld, wenn die arbeitslose Person das Alterssparen nicht weiterführt?

Answer 44

Es ist auf ein (oder, was besser ist zwei) Freizügigkeitskonto oder -Police zu übertragen und muss zu gegebener Zeit als Kapital bezogen werden.

Question 45

Wie verhält es sich mit dem BV-Versicherungsschutz von Personen mit Kurzarbeit?

Answer 45

Für die Dauer der Kurzarbeit bleiben die Betroffenen im bisherigen Rahmen voll versichert.

Question 46

Nennen Sie vier Gruppen von Arbeitnehmenden, die nicht im Rahmen der beruflichen Vorsorge versichert sind:

Answer 46

Mögliche Lösungen sind: Arbeitnehmende die gegenüber der AHV nicht beitragspflichtig sind; mit einem befristeten Arbeitsverhältnis von längstens drei Monaten; mit Verlängerung ab diesem Zeitpunkt zu versichern die bereits anderweitig versichert sind oder im Hauptberuf eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausüben. die im Sinne der IV zumindest 70% invalid sind; Familienmitglieder des Betriebsleiters in einem landwirtschaftlichen Betrieb; die im Ausland bereits über einen genügenden Versicherungsschutz verfügen und in der Schweiz voraussichtlich nicht dauernd tätig sein werden.

Question 47

Wer kann sich freiwillig im Rahmen der beruflichen Vorsorge versichern (wenn die übrigen Voraussetzungen gegeben sind)?

Answer 47

Selbstständigerwerbender Arbeitnehmende im Dienst mehrerer Arbeitgeber, wenn der insgesamt erzielte Jahreslohn höher ist als der Mindestjahreslohn.

Question 48

Wie verhält es sich mit Arbeitnehmenden ohne beitragspflichtigen Arbeitgeber (sog. ANobAG) mit dem Beitritt zur beruflichen Vorsorge?

Answer 48

Wenn die übrigen Voraussetzungen gegeben sind, können sich diese wie Selbstständigerwerbende im Rahmen der obligatorischen beruflichen Vorsorge versichern lassen.

Question 49

Wann endet die Versicherungspflicht in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (Normversicherung)?

Answer 49

Sie endet mit dem Anspruch auf eine Altersleistung Einstellung des Anspruches auf Arbeitslosenentschädigung Auflösung des Arbeitsverhältnisses unterschreiten des Mindestlohns.

Question 50

Im Zusammenhang mit dem Ende der Versicherungspflicht wird von einer Nachdeckung gesprochen. Was ist darunter zu verstehen?

Answer 50

Wenn nicht gleich ein neues Arbeitsverhältnis eingegangen wird, bleiben die Risiken Tod und Invalidität noch einen Monat über die bisherige Vorsorgeeinrichtung versichert.

Question 51

Das BVG schreibt die genaue Ausgestaltung der beruflichen Vorsorge nicht vor. Grundsätzlich lassen sich zwei Gestaltungsarten (Primate) unterscheiden. Welche?

Answer 51

Das Beitragsprimat oder das Leistungsprimat

Question 52

Beschreiben Sie das Beitragsprimat.

Answer 52

Im Beitragsprimat richten sich die Leistungen nach der Höher der an die VE geleisteten Beiträge. Sie müssen klar in Prozenten des versicherten Verdienstes (koordinierten Lohns) definiert sein.

Question 53

Beschreiben Sie das Leistungsprimat.

Answer 53

Die Leistungen werden in Prozenten des versicherten Verdienstes festgesetzt; z.B. garantierte ganze IV-Rente von 40% des letztversicherten Lohnes. Die dafür erforderlichen Beiträge werden nach versicherungstechnischen Grundlagen ermittelt.

Question 54

In der Praxis findet sich auch eine Mischform, die mancherorts als «Duoprimat» bezeichnet wird. Was ist darunter zu verstehen?

Answer 54

Todesfall- und Invaliditätsrisiko nach Leistungs- und Alterssparen nach Beitragsprimat oder der BV-Teil (Normversicherung) wird nach dem Leistungsprimat und der überobligatorische Teil der Leistungen nach Beitragsprimat versichert.

Question 55

Welches ist das Finanzierungsverfahren der beruflichen Altersvorsorge?

Answer 55

Das Kapitaldeckungsverfahren.

Question 56

Wie funktioniert dieses Kapitaldeckungsverfahren?

Answer 56

Für jede versicherte Person wird ein Alterskonto eröffnet. Sie und ihr Arbeitgeber entrichten laufend auch Spar-Beiträge, die verzinst werden. So bildet sich das Altersguthaben, das zu gegebener Zeit als Rente oder evtl. als Kapital bezogen werden kann.

Question 57

Nennen Sie die wichtigsten beiden Finanzierungsmittel der beruflichen Vorsorge.

Answer 57

Beiträge der Versicherten, Arbeitgeber und die Kapitalerträge (Zinsen)

Question 58

Wie steht es mit den Mitteln aus öffentlicher Hand in der Finanzierung der beruflichen Vorsorge?

Answer 58

Ausser dort, wo der Staat Arbeitgeber ist, sind keine Mittel der öffentlichen Hand für die Finanzierung der beruflichen Vorsorge vorgesehen.

Question 59

Weshalb wird in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (BVG-Normversicherung) für die Beitragsbemessung von einem koordinierten Lohn ausgegangen?

Answer 59

Ein Teil der späteren Leistungen ist bereits durch die AHV/IV finanziert. Damit sich die Leistungsziele nicht überschneiden, ist nur der einen Sockelbetrag übersteigende Lohnbestandteil zu versichern. (koordinierter Lohn).

Question 60

Ab welchem Jahreslohn ist eine unselbstständig erwerbende Person in der obligatorischen beruflichen Vorsorge (BVG-Normversicherung) zu versichern?

Answer 60

ab CHF 21‘330.– (pro 2019)

Question 61

Wie verhält es sich mit dieser Eintrittsschwelle, wenn die betr. Person nicht das ganze Kalenderjahr angestellt ist?

Answer 61

Diese wird ermittelt, indem man den effektiven Lohn auf ein Jahr aufrechnet.

Question 62

Vom AHV-pflichtigen Jahreseinkommen wird Arbeitnehmenden ein Koordinationsabzug gemacht. Wie hoch ist dieser?

Answer 62

CHF 24‘885.– (pro 2019)

Question 63

Frau Accola hat 2019 einen Jahreslohn von CHF 70‘000.–. Wie hoch ist der im Rahmen der obligatorischen beruflichen Vorsorge versicherte Verdienst (koord. Lohn)?

Answer 63

CHF 45‘115.–

Question 64

Wie würde sich der versicherte Verdienst (koordinierter Lohn) verändern, wenn Frau Accola die CHF 70‘000.– aus einem 80%-Pensum verdienen würde?

Answer 64

In der obligatorischen beruflichen Vorsorge wird der Beschäftigungsgrad für die Festsetzung des koordinierten Lohns nicht berücksichtigt (Ausnahme für Arbeitnehmende, die teilweise IV-Rentner/innen sind).

Question 65

Frau Johannsen hat 2019 einen Jahreslohn von CHF 96‘000.–. Wie hoch ist der im Rahmen der obligatorischen beruflichen Vorsorge versicherte Verdienst (koord. Lohn)? Der Lösungsweg ist aufzuzeigen.

Answer 65

Die obere Limite des im Rahmen der obligatorischen beruflichen Vorsorge versicherbaren Jahreslohns beträgt CHF 85‘320.–. Davon ist der Koordinationsabzug von CHF 24‘885.– abzuziehen = CHF 60‘435.– Das ist der maximal versicherte Jahresverdienst.

Question 66

Der maximal versicherbare Jahresverdienst beträgt pro 2019 CHF 60‘435.–. Wie hoch ist der minimal versicherte Verdienst?

Answer 66

CHF 3‘555.–

Question 67

Für welche Jahreslöhne kommt der minimal versicherte Jahresverdienst von (2019) CHF 3‘555.– zum Tragen?

Answer 67

Für Jahreslöhne zwischen ¾ und 1/1 der maximalen AHV-Vollrente. In CHF zwischen 21‘330.– und 28‘440.–

Question 68

Die Altersgutschriften (Sparbeiträge) werden in Prozenten des koordinierten Lohns = versicherten Verdienstes festgesetzt. Wie viele Prozent sind dies in der BVG-Normversicherung?

Answer 68

Das ist altersabhängig.

• 7% vom 25. bis 34. Altersjahr
• 10% vom 35. bis 44. Altersjahr
• 15% vom 54. bis 55 Altersjahr
• 18% a dem 55. Altersjahr bis zum Renteneintrittsalter

Question 69

Das Altersguthaben dient im Beitragsprimat als Grundlage für die Berechnung aller Leistungsansprüche aus beruflicher Vorsorge. Wie setzt sich das Altersguthaben zusammen?

Answer 69

Das Altersguthaben seht sich zusammen aus Altersgutschriften und Zinsen. allfällig eingekauften Leistungen und Zinsen Eingebrachten Freizügigkeitsleistungen und Zinsen Rückzahlung von WEF-Vorbezügen

Question 70

Wie heisst im Leistungsprimat die Grundlage für die Berechnung aller Leistungsansprüche aus beruflicher Vorsorge?

Answer 70

Das ist das Deckungskapital.

Question 71

Die Altersgutschriften sind zu verzinsen, wobei der Bundesrat den Mindestzinssatz festlegt. Wie hoch ist dieser pro 2019?

Answer 71

Pro 2019 beträgt der Mindestzinssatz 1%

Question 72

Wer hat Anspruch auf die sog. Freizügigkeitsleistung (FZL)?

Answer 72

Versicherte, welche die VE vor Eintritt des Versicherungsfalls (Alter/Tod/Invalidität) verlassen.

Question 73

Nennen Sie vier Ursachen, aufgrund derer ein Freizügigkeitsfall eintritt.

Answer 73

Mögliche Lösungen:

• Stellenwechsel (Übertragung in neue VE)
• Unterbruch der Erwerbstätigkeit (Übertragung auf Freizügigkeitskonto oder -police) Barauszahlung wegen endgültigem Verlassens der Schweiz (Einschränkung, wenn in EU-/EFTA-Staat pflichtversichert)
• Bauauszahlung wegen Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit in der Schweiz

Question 74

Im Rahmen der beruflichen Vorsorge sind sowohl die Risiken Invalidität und Tod als auch das Alterssparen abgedeckt. Worauf bezieht sich die FZL?

Answer 74

Sie bezieht sich immer nur auf die Sparbeiträge bzw. auf das Altersguthaben. Die Risikobeiträge werden laufend zu Finanzierung der Invaliditäts- und Hinterlassenenleistungen verwendet.

Question 75

Was ist das Ziel in Bezug auf den Umfang der FZL einer ausscheidenden versicherten Person?

Answer 75

Die ausscheidende Person soll von der bisherigen VE den Betrag gutgeschrieben erhalten, den sie am nächsten Tag für den (Wieder-) Einkauf in ihrer alten Funktion und Vorsorgelösung benötigen würde.

Question 76

Herr Joop wechselt auf Mitte Jahr den Arbeitgeber und damit die VE. Was umfasst seine Austrittsleistung FZL genannt?

Answer 76

Die ganzen für ihn angesparten Altersguthaben und Zinsen aus der obligatorischen beruflichen Vorsorge (BVG-Normversicherung) der überobligatorischen beruflichen Vorsorge den Anspruch für den geschiedenen Ehegatten im Fall einer Ehescheidung.

Question 77

Frau Vieira ist sich nicht sicher, ob sie während ihrer Erwerbstätigkeit in der Schweiz (Nov. 1989 bis März 1992) Beiträge an eine VE entrichtet hat und wo ggf. ihr Guthaben geblieben ist. Wo kann sie sich über ihr vergessenes Pensionskassenguthaben informieren?

Answer 77

Bei der Zentralstelle 2. Säule (Abteilung des Sicherheitsfonds), die ein zentrales Register führt.

Question 78

Wann kann erfolgreiche eine Barauszahlung der FZL verlangt werden?

Answer 78

Eine Barauszahlung ist zulässig, mit endgültigem Verlassen der Schweiz (Einschränkung, wenn Wegzug EU-/EFTA-Raum); Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit (in der Schweiz); Austrittsleistungen, die kleiner sind, als ihre zugrunde liegenden Jahresbeiträge.

Question 79

Was ist im Zusammenhang mit einer Barauszahlung der FZL immer zu beachten?

Answer 79

Der Antrag auf Barauszahlung muss nicht nur von der antragstellenden Person, sondern auch vom Ehegatten bzw. eingetragenen Partner/in unterschrieben werden (am besten amtlich beglaubigte Unterschriften).

Question 80

Anwartschaftliche Leistungen aus der beruflichen Vorsorge sind steuerbefreit. Wie verhält es sich beim Barbezug mit den Steuern?

Answer 80

Barbezüge sind steuerpflichtig.

Question 81

Die Mitarbeiter Johannsen und Megova haben gekündigt und werden die Schweiz endgültig verlassen (Mr. Johannsen geht nach Kanada und Mr. Megova nach Spanien). Was ist betr. Barbezug der jeweiligen FZL zu beachten?

Answer 81

Mr. Johannsen, der nach Kanada auswandert, kann die ganze FZL beziehen. Mr. Megova kann den Anteil aus überobligatorischer Vorsorge beziehen. Betr. den Anteil aus dem Obligatorium (BVG-Normversicherung) müssen weitere Abklärungen getroffen werden.

Question 82

Was gilt es betr. Barauszahlung der FZL von Mr. Megova, der nach Spanien zieht, abzuklären?

Answer 82

Es gilt ein Barauszahlungsverbot der FZL aus obligatorischer beruflicher Vorsorge (BVG-Normversicherung), für alle Personen, die in ein EU- bzw. EFTA-Staat ziehen und dort der obligatorischen Altersversicherung (Pflichtversicherung) angehören.

Question 83

Ist die FZL aus obligatorischer Versicherung für ausscheidende Versicherte, die in einem EU- bzw. EFTA-Staat arbeiten werden, verloren?

Answer 83

Nein, sie muss auf ein (besser zwei) Freizügigkeitskonto oder -police geparkt werden; frühestens 5 Jahre vor Erreichen des ordentlichen Renteneintrittsalters der Schweiz kann die FZL bezogen werden.

Question 84

Was gilt betr. FZL von Mr. Megova (50-jährig), wenn er sich in Spanien zur Ruhe setzt?

Answer 84

Nichterwerbstätige sind in den EU- und abgesehen von Liechtenstein in den EFTA-Staaten nicht pflichtversichert. Sie können somit die ganze FZL bar beziehen.

Question 85

Personen, welcher Nationalität sind vom Barauszahlungsverbot für künftige Arbeitnehmende in EU-/EFTA-Staaten betroffen.

Answer 85

Das Barauszahlungsverbort gilt unabhängig von der Nationalität (es ist somit auch auf Angehörige von Drittstaaten anwendbar).

Question 86

Wie wird geprüft, ob eine ehemalige Arbeitskraft im EU- bzw. EFTA-Staat eine Erwerbstätigkeit ausübt?

Answer 86

Die Verbindungsstelle 2. Säule (Abteilung des Sicherheitsfonds) holt auf Antrag der Betroffenen von der Verbindungsstelle des betr. Staates die erforderliche Bestätigung ein. Ist die ehemalige Arbeitskraft nach drei Monaten im EU- bzw. EFTA-Staat nicht als Erwerbstätige registriert, kann die ganze Barauszahlung erfolgen. Andernfalls muss der Teil aus obligatorischer Vorsorge (BVG-Normversicherung) auf einem Freizügigkeitskonto/-police geparkt werden.

Question 87

In welchen Konstellationen ist eine Barauszahlung der FZL zulässig?

Answer 87

Eine Barauszahlung ist immer zulässig für: Personen, welche die Schweiz endgültig verlassen und nicht in einen EU-/EFTA-Staat ziehen. Guthaben aus überobligatorischen Vorsorge Personen, die im betr. EU-/EFTA-Staat nicht pflichtversichert wind (d.h. für Nichterwerbstätige und evtl. für Selbstständigerwerbende) PS Die Altersversicherungen anderer Staaten sind meist reine Arbeitnehmerversicherungen.

Question 88

Wenn eine Ehe geschieden – oder eine eingetragene Partnerschaft richterlich aufgelöst wird – ist die Austrittsleistung (FZL) zu teilen und entsprechend zu übertragen. Für welche Zeit erfolgt in der. 2. Säule generell das Splitting im Scheidungsfall?

Answer 88

Es geht um die während der Ehe (eingetragenen Partnerschaft) erworbene FZL d.h. um den Zeitraum ab Eheschliessung bzw. Eintragung der Partnerschaft bis zum Zeitpunkt der Einleitung des Scheidungsverfahrens.

Question 89

Welche drei Szenarien gilt es für den Vorsorgeausgleich im Scheidungsfall zu unterscheiden?

Answer 89

Keiner der zu scheidenden Ehegatten bezieht eine Alters- oder Invalidenrente aus beruflicher Vorsorge Ein Ehegatte ist vor dem Rentenalter invalid und bezieht eine Rente Ein Ehegatte ist im Rentenalter und bezieht eine Altersrente

Question 90

Mittel der beruflichen Vorsorge können für Wohneigentum eingesetzt werden. Welche Vorschriften bestehen in Bezug auf die Nutzung?

Answer 90

Es muss sich um selbstgenutztes Wohneigentum handeln und nicht um Zweit- oder Ferienwohnungen).

Question 91

Welche Formen von Wohneigentum sind möglich?

Answer 91

Erwerb und die Erstellung von Wohneigentum inkl. werterhaltende und wertvermehrende Investitionen (z.B. Allein-, Mit- oder Gesamteigentum) Rückzahlung von Hypothekardarlehen oder Aufschub der Amortisation Erwerb von Anteilscheinen einer Wohnbaugenossenschaft oder ähnlicher Beteiligungen.

Question 92

Welche Gelder aus der beruflichen Vorsorge können im Rahmen der Wohneigentumsförderung eingesetzt werden?

Answer 92

Es können sowohl Gelder aus der obligatorischen als auch aus der überobligatorischen Vorsorge, aus Freizügigkeitspolicen und -konten bezogen werden; dies bis drei Jahre vor der Pensionierung

Question 93

Was gilt es betr. Einsatz von Vorsorgegeldern für Wohneigentum unter Ehepaaren und Paaren in eigetragener Partnerschaft zu berücksichtigen?

Answer 93

Vom Ehegatte oder eingetragenen Partner bzw. der eingetragenen Partnerin/in ist sowohl für den Vorbezug als auch für die Verpfändung die schriftliche Zustimmung (am besten amtlich beglaubigt) erforderlich.

Question 94

Die VE muss Versicherte, die einen Vorbezug oder eine Verpfändung mit Mitteln aus beruflicher Vorsorge auslösen, worüber informieren?

Answer 94

Das für Wohneigentum zur Verfügung stehende Vorsorgeguthaben; die möglichen Leistungskürzungen; die Möglichkeit, durch eine Zusatzversicherung Vorsorgelücken im Fall von Invalidität oder Tod zu schliessen; die Steuerpflicht; den Anspruch auf Rückerstattung der bezahlten Steuern bei Rückzahlung des Vorbezugs

Question 95

In welcher Form wird die Leistung mit Eintritt des Versicherungsfalls ausgerichtet (Alters-, Hinterlassenen- oder Invalidenleistung)?

Answer 95

Die Leistung wird in der Regel als Rente ausgerichtet.

Question 96

Unter welchen Voraussetzungen kann die Alters-, Hinterlassenen- oder Invalidenleistung als Kapital bezogen werden?

Answer 96

Wenn die Leistungen aus obligatorischer beruflicher Vorsorge (BVG-Normversicherung) nur einen Bruchteil der einfachen AHV-Rente ausmachen. Aus BVG-Normversicherung kann wahlweise bis ¼ der Altersleistung als Kapital bezogen werden (3/4 als Rente) wenn das Reglement der VE eine Kapitaloption enthält gemäss diesen Bestimmungen.

Question 97

Was gilt es betr. Kapitalauszahlung der Vorsorgeleistung unter Ehepaaren und Paaren in eigetragener Partnerschaft zu berücksichtigen?

Answer 97

Vom Ehegatten oder eingetragenen Partner bzw. der eingetragenen Partnerin/in ist für die Kapitalauszahlung der Vorsorgeleistung die schriftliche Zustimmung (am besten amtlich beglaubigt) erforderlich.

Question 98

Was ist besser, der Kapital- oder der Rentenbezug?

Answer 98

Das kann so nicht generell gesagt werden. Es kommt auf die Konstellationen des Einzelfalls darauf an. Angezeigt ist eine gute Beratung durch eine Fachperson.

Question 99

Welches Rentenalter gilt für die berufliche Vorsorge?

Answer 99

Im Rahmen des Obligatoriums (BVG-Normversicherung) ist es identisch mit dem Renteneintrittsalter der AHV. Das Reglement der VE darf ein abweichendes Renteneintrittsalter vorsehen, nicht aber unter 58 Jahren.

Question 100

Die AHV/IV kennen Kinderrenten, d.h. Pensioniertenkinder-, Invalidenkinderrente- und Waisenrenten. Wie verhält es sich diesbezüglich mit der beruflichen Vorsorge, d.h. im Obligatorium (BVG-Normversicherung)?

Answer 100

Auch die BVG-Normversicherung kennt die gleichen Kinderrenten wie die AHV/IV.

Question 101

Unter welchen Voraussetzungen kann eine versicherte Person eine Invalidenrente aus obligatorischer beruflicher Vorsorge erhalten?

Answer 101

Die betroffene Person muss im Sinn der IV (Einkommensvergleich, für Teilzeitbeschäftigte ohne Aufrechnung) mindesten 40% invalid sein und mit Eintritt der Arbeitsunfähigkeit, deren Ursache zur Invalidität geführt hat versichert gewesen sein

Question 102

Wann beginnt der Anspruch auf eine Invalidenleistung der 2. Säule?

Answer 102

Analog der IV nach einem Wartejahr! Wenn eine Kollektiv-Taggeldversicherung besteht, die während zwei Jahren Taggelder ausrichtet, kann die Wartezeit auf insgesamt zwei Jahre verlängert werden.

Question 103

Unter welchen Voraussetzungen besteht Anspruch auf eine Hinterlassenenleistung aus beruflicher Vorsorge?

Answer 103

Der/die Verstorbene muss im Zeitpunkt des Todes oder mit Eintritt der Arbeitsunfähigkeit, deren Ursache zum Tod geführt hat versichert gewesen sein oder von der VE im Zeitpunkt des Todes eine Invaliden- oder Altersrente erhalten haben.

Question 104

Unter welchen Voraussetzungen wird eine Ehegattenrenten (Witwen-/bzw Witwerrente) ausgerichtet?

Answer 104

Im Zeitpunkt der Verwitwung muss die Witwe bzw. der Witwer für den Unterhalt mindestens eines Kindes aufkommen oder das 45. Altersjahr zurückgelegt haben und mit dem verstorbenen Ehemann bzw. der verstorbenen Ehefrau seit mindestens fünf Jahren verheiratet gewesen sein.

Question 105

Was gilt betreffend «geschiedene Witwen» bzw. «geschiedenen Witwer» in Bezug auf Hinterlassenenleistungen in der beruflichen Vorsorge?

Answer 105

Diese können auf den Teil der obligatorischen Vorsorge (BVG-Normversicherung) beschränkt in ihrem Umfang auf die entgangenen Unterhaltsbeiträge minus gleichwertige Leistungen der AHV reduziert werden, wenn die Ehe mindestens 10 Jahre gedauert hat und im Scheidungsurteil eine lebenslängliche Unterhaltszahlung (oder deren Kapitalisierung) vereinbart worden war.

Question 106

Neben Witwe/Witwer und Waisen sieht das BVG noch weitere begünstigte Personen vor. Unter welchen Voraussetzungen haben diese Begünstigten Anspruch auf eine Hinterlassenenleistung?

Answer 106

Es handelt sich um eine sogenannte «kann Bestimmung». Das Reglement muss solche Leistungen vorsehen. Zudem muss der/die Verstorbene zu Lebezeiten der VE schriftlich die Begünstigte/n gemeldet haben.

Question 107

Herr Bisig hinterlässt seine seit 15 Jahren von ihm getrenntlebende 50-jährige Ehefrau und seine Lebenspartnerin, mit der er seit 8 Jahren zusammenlebt und ein Kind hat. Wie verhält es sich mit dem Anspruch auf Hinterlassenenleistungen aus der 2. Säule (BVG), die durch den Tod von Herrn Bisig zu gewähren sind?

Answer 107

Die Ehefrau bekommt eine Witwenrente Das Kind (wenn noch nicht 18.-jährig oder in Ausbildung bis maximal 25-jährig) erhält eine Waisenrente. Die Lebenspartnerin geht leer aus, weil sie mit Herrn Bisig nicht verheiratet ist.

Question 108

Unter welchen Voraussetzungen können einem nahestehende Personen in der beruflichen Vorsorge begünstigt werden?

Answer 108

Sofern das Reglement eine Begünstigung vorsieht, natürliche Personen, die von der versicherten Person in erheblichem Masse unterstützt worden sind; oder die Person, die mit dieser in den letzten fünf Jahren bis zu ihrem Tod ununterbrochen eine Lebensgemeinschaft geführt hat; oder die für den Unterhalt eines oder mehrerer gemeinsamer Kinder aufkommen muss

Question 109

Darf die VE betr. die Person, die mit dieser in den letzten fünf Jahren bis zu ihrem Tod ununterbrochen eine Lebensgemeinschaft geführt hat, weitere Anforderungen im Reglement aufführen?

Answer 109

ja, solches ist zulässig

Question 110

Wann besteht Anspruch auf eine Teuerungsanpassung der Hinterlassenen- und Invalidenrenten aus obligatorischer berufl. Vorsorge (BVG-Normversicherung)?

Answer 110

Sie werden erstmals nach drei vollen Jahren (d.h. im 4. Jahr) der Teuerung angepasst. Nachher werden sie gleichzeitig mit der Erhöhung der AHV/IV-angeglichen.

Question 111

Wie verhält es sich mit der Teuerungsanpassung der Altersrenten aus obligatorischer beruflicher Vorsorge (BVG-Normversicherung)?

Answer 111

Altersrenten sind nur dann an die Teuerung anzupassen, wenn sich die VE in guter finanzieller Verfassung befindet. Die VE muss diesen Entscheid schriftlich begründen und im Jahresbericht publizieren.

Question 112

Wie steht es mit Sachleistungen, die zulasten der beruflichen Vorsorge übernommen werden?

Answer 112

Schlecht; solche sind weder im BVG noch im FZG vorgesehen.

Question 113

Wie wird die FZL (Austrittsleistung) berechnet?

Answer 113

Da die Finanzierung der VE verschieden gelöst ist, gilt es, drei Berechnungen anzustellen, und das für die versicherte Person beste Resultat gilt. Die für das Beitrags- bzw. Leistungsprimat erforderliche Rechnung; die Berechnung des Mindestbetrages und die Kontrollrechnung, dass die obligatorische Vorsorge gewährleistet ist.

Question 114

Wo finden sie die diesbezüglichen gesetzlichen Bestimmungen (Angabe von Gesetz und Artikeln)

Answer 114

Art. 15 bis 18 FZG Art. 18 FZG verweist auf Art. 15 BVG (Altersleistungen gemäss Beitragsprimat in BVG- Normversicherung)

Question 115

Frau Christen hat ihre bisherige Stelle gekündigt und tritt anschliessend eine neue Stelle in derselben Schweizer Stadt an. Der neue Arbeitgeber hat eine andere VE. Was gilt es betr. FZL (Austrittsleistung) zu beachten?

Answer 115

Mit Eintritt in eine neue VE muss dort die FZL eingebracht werden. Allfällige «parkierte» FZL müssen in die neue VE übertragen werden.

Question 116

Welche Sanktionen sind vom Gesetzgeber vorgesehen, für den Fall, dass Frau Christen nicht die gesamte FZL einbringt?

Answer 116

Der Gesetzgeber hat es versäumt, diesbezügliche Sanktionsbestimmungen zu erlassen.

Question 117

Welche Sanktionen sind vom Gesetzgeber vorgesehen, für den Fall, dass Frau Christen nicht die gesamte FZL einbringt?

Answer 117

Der Gesetzgeber hat es versäumt, diesbezügliche Sanktionsbestimmungen zu erlassen.

Question 118

Herrn Dobler ist im Rahmen eines Personalabbaus gekündigt worden. Was gilt es betr. FZL zu beachten?

Answer 118

Falls es sich um eine Massenentlassung handelt, greifen die Bestimmungen des Fusionsgesetzes. D.h., dass er nicht zwingend 100% der FZL zugute hat, sondern einen dem Deckungsgrad der VE am Stichtag entsprechenden Prozentsatz (mehr bei Über-, weniger bei Unterdeckung).

Question 119

Auch Frau Kaufmann ist Mutter geworden. Sie wird die Erwerbstätigkeit für drei Jahre unterbrechen. Wie ist dies im Rahmen der VE zu handhaben?

Answer 119

Hier muss die FZL bestimmt und diese auf ein (besser zwei) Freizügigkeitskonto oder -police geparkt werden. Frau Kaufmann muss der bisherigen VE mitteilen, wohin die FZL zu überweisen ist. Mit Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit ist die FZL in die neue VE einzubringen.

Question 120

Inwieweit ist das Anbringen gesundheitlicher Vorbehalte in der beruflichen Vorsorge zulässig?

Answer 120

Im Rahmen der obligatorischen beruflichen Vorsorge (BVG-Normversicherung) ist dies nicht zulässig. Im Rahmen der überobligatorischen Vorsorge oder betr. Freizügigkeitspolicen hingegen, ist das Anbringen gesundheitlicher Vorbehalte zulässig.

Question 121

Was ist der Unterschied zwischen einem Freizügigkeitskonto und einer -police?

Answer 121

Das Freizügigkeitskonto ist eine Bankenlösung (durch die Kapitalanlage und Zinsen wird das Alterskapital weiter aufgebaut). Die Freizügigkeitspolice ist eine Versicherungslösung (hier kann die Anlage in Form einer Kapitalversicherung inkl. Invaliditäts- und Todesfallschutz erfolgen)

Question 122

Weshalb empfehlen Sie die FZL auf zwei Konti oder Policen zu parken?

Answer 122

Wer ab 5 Jahren vor Erreichen des ordentlichen AHV-Renteneintrittsalter ans Geld will, muss das ganze Kapital beziehen, das steuerpflichtig wird (dies separat vom übrigen Einkommen). Mit einem gestaffelten Bezug lassen sich Steuern sparen, die je nach Kanton unterschiedlich hoch sind.

Question 123

Wann wird die FZL fällig?

Answer 123

Sie wird mit Austritt aus der VE fällig.

Question 124

Was geschieht, wenn die VE die FZL nicht innerhalb von 30 Tagen überweist, nachdem sie die erforderlichen Angaben für die Überweisung erhalten hat?

Answer 124

Sie muss ab 31. Tag die FZL verzinsen (Mindestzinssatz BVG plus 1,0%).

Question 125

Herr Dobler hat die Gelegenheit an seinem Wohnort eine Eigentumswohnung zu erwerben. Wie viel Geld von seiner VE kann er für den Vorbezug von Wohneigentum einsetzen?

Answer 125

Das hängt von Herrn Doblers Alter ab. wenn er noch nicht 50-jährig ist, die aktuelle FZL wenn er älter als 50 ist, die halbe aktuelle FZL, bzw. wenn der Betrag so höher ist, den Wert der FZL mit Alter 50

Question 126

Gibt es einen Mindestbetrag für einen WEF-Vorbezug?

Answer 126

Ja, CHF 20‘000.– wobei dieser Betrag für den Erwerb von Anteilscheinen einer Wohnbaugenossenschaft unterschritten werden darf.

Question 127

Wie viel Geld kann Herr Dobler von seiner VE für Wohneigentumserwerb verpfänden lassen?

Answer 127

Die altersmässigen Voraussetzungen sind dieselben wie beim WEF-Vorbezug. Allerdings schreibt der Gesetzgeber für die Verpfändung keinen Mindestbetrag vor.

Question 128

Wie steht es mit der Steuerpflicht beim WEF-Vorbezug?

Answer 128

Die Kapitalleistung aus der Vorsorgeeinrichtung wird mit dem Bezug sofort steuerpflichtig (Meldung der VE an die eidg. Steuerverwaltung). Die Steuer darf nicht aus dem vorbezogenen Kapital bezahlt werden

Question 129

Welchen Rat muss die VE Herrn Dobler geben, wenn er einen WEF-Vorbezug tätigen will?

Answer 129

Sie muss ihm eine Zusatzversicherung für die verminderte Versicherungsdeckung (Invaliditäts- und Todesfallrisiko) anbieten oder vermitteln.

Question 130

In welchen drei Fällen müssen Herr Dobler bzw. seine Erben den vorbezogenen Betrag der VE zurückzahlen?

Answer 130

Sie müssen zurückzahlen, wenn das Wohneigentum, in das sie Geld aus der beruflichen Vorsorge investiert hat, veräussert wird; Rechte an diesem Wohneigentum eingeräumt werden, die wirtschaftlich einer Veräusserung gleichkommen (z.B. Vermietung, Wohn-/Nutzniessungsrecht), oder durch den Tod der vers. Person, wenn keine Vorsorgeleistung fällig wird.

Question 131

Wie lange kann der Vorbezug freiwillig der VE zurückbezahlt werden.

Answer 131

Eine freiwillige Rückzahlung ist möglich bis bis drei Jahre vor der Pensionierung, bis zum Eintritt des Vorsorgefalls oder zur Barauszahlung der Freizügigkeitsleistung

Question 132

Welche Wirkung hat ein WEF-Vorbezug bzw. eine Verpfändung auf den Versicherungsschutz von Herrn Dobler?

Answer 132

Mit Vorbezug werden die Vorsorgeleistungen mit Eintritt des Versicherungsfalls (Alter, Invalidität oder Tod) gemäss Reglement und Vorsorgeplan gekürzt Durch die Verpfändung wird der Vorsorgeschutz der Versicherten nicht geschmälert, sondern erst durch eine allfällige Pfandverwertung.

Question 133

Was ist im BVG die Basis für die Bestimmung der Leistungen mit Eintritt des Versicherungsfalls?

Answer 133

Das projizierte bzw. vorhandene Altersguthaben bzw. Deckungskapital der versicherten Person.

Question 134

Um das Altersguthaben (im Leistungsprimat das Deckungskapital) in eine jährliche Rente umzuwandeln, kommt wer zur Anwendung?

Answer 134

Der Umwandlungssatz

Question 135

Der Mindestumwandlungssatz ist für die BVG-Normversicherung (Obligatorium) vorgeschrieben. Von wem, wo, und wie hoch?

Answer 135

Vom Gesetzgeber, im BVG, 6,8%

Question 136

Es geht die Klage, der Mindestumwandlungssatz sei zu hoch. Welche Konsequenzen hätte eine Senkung des Mindestumwandlungssatzes?

Answer 136

Je tiefer der Umwandlungssatz ist, desto länger kann der Rentenbezug aus den vorhandenen Mitteln sichergestellt werden. Eine Senkung des Umwandlungssatzes bewirkt aber auch eine Kürzung des jährlichen Rentenanspruchs.

Question 137

Welches sind die Folgen des zu hohen Umwandlungssatzes?

Answer 137

Die durch den hohen Umwandlungssatz verursachten Kosten gehen zulasten der aktiv Versicherten (Minderverzinsung) oder reduzieren den Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtung. Die Folge ist eine in der 2. Säule nicht vorgesehene Umlagefinanzierung von «Jung zu Alt»

Question 138

Was gilt betreffend Altersguthaben für die Berechnung von BVG-Invaliden- oder Hinterlassenenleistungen von Versicherten, die das Rentenalter noch nicht erreicht haben?

Answer 138

Das zu Grunde liegende Altersguthaben besteht für Invaliden- und Hinterlassenenleistungen aus: dem Altersguthaben, der versicherten Person mit Eintritt des Versicherungsfalls (bis dahin verzinst), und der Summe der Altersgutschriften, basierend auf dem letzten koordinierten Lohn für die bis zum ordentlichen Pensionierungsalter fehlenden Jahre; dies aber ohne Zins.

Question 139

Die VE ist im Rahmen der obligatorischen Vorsorge (BVG-Normversicherung) an den durch die IV (1. Säule) ermittelten Invaliditätsgrad gebunden. Was heisst dies genau?

Answer 139

Es wird einzig auf den Invaliditätsgrad aus Einkommensvergleich abgestellt, wobei für Teilzeitbeschäftigte keine Aufrechnung auf ein Vollzeitpensum erfolgt.

Question 140

Wie ist das Vorgehen im Fall einer Teilinvalidität?

Answer 140

In diesem Fall wird das Altersguthaben aufgeteilt in einen passiven Teil, von dem die Invalidenrente der VE berechnet wird und einen aktiven Teil, in dem die Weiterversicherung der verbleibenden Erwerbstätigkeit erfolgt.

Question 141

Wie erfolgt in der BVG-Normversicherung (Obligatorium) die Abstufung der Rente für Versicherte, die nicht voll invalid sind?

Answer 141

Gleich wie in der 1. Säule. Ab einem IV-Grad von 40% gibt es eine ¼ Rente ab einem solchen von 50% eine halbe, ab 60% eine ¾ und ab 70% eine ganze Rente.

Question 142

Frau Hux hat Anspruch auf eine Viertelsrente ihrer VE, die auf den Regeln des BVG beruht. Welcher Anteil des Altersguthabens entfällt auf den aktiven Teil?

Answer 142

0.6

Question 143

Herr Kolb, Vater zweier schulpflichtiger Kinder, erhält von der VE eine Invalidenrente. Wie hoch ist die Kinderrente in Prozent der Hauptrente im Rahmen der BVG-Normversicherung (Obligatorium)?

Answer 143

Kinderrente von je 20% der Invalidenrente

Question 144

Herr Klarer ist verstorben. Er hinterlässt seine Ehefrau und eine 16-jährige Tochter. Wie hoch sind die Hinterlassenenrenten in Prozent der Hauptrente im Rahmen der BVG-Normversicherung (Obligatorium)?

Answer 144

Ehegattenrente = Witwenrente 60% Waisenrente 20%

Question 145

Was ist die Ausgangslage zum Festsetzen der Hinterlassenenrenten von Herrn Klarer?

Answer 145

Je nachdem in welchem Alter Herr Karrer verstorben ist, ist die Basis seine (ganze) Invalidenrente = Tod vor der Pensionierung oder seine Altersrente = Tod nach der Pensionierung.

Question 146

Frau Stalder ist verstorben. Ihr Ehemann erfüllt die Voraussetzungen für den Anspruch auf eine Ehegattenrente (Witwerrente) von der VE nicht. Was sieht die BVG-Normversicherung (Obligatorium) für solche Fälle vor?

Answer 146

Es wird eine Abfindung in Höhe einer dreifachen jährlichen Ehegattenrente ausgerichtet.

Question 147

Wenn der überlebende Ehegatte keine Voraussetzung zum Erhalt einer Witwen- oder Witwerrente der VE erfüllt, schreibt Art. 19 Abs. 2 BVG vor, dass sie/er Anspruch auf eine einmalige Abfindung in Höhe von drei Jahresrenten hat. Was für Jahresrenten sind da gemeint?

Answer 147

Dreifache jährliche Witwer- bzw. Witwenrente, auch Ehegattenrente genannt.

Question 148

Wann und wo sind die Leistungsansprüche gegenüber der VE geltend zu machen?

Answer 148

Dies geht aus den statutarischen Bestimmungen bzw. dem Leistungsreglement der betreffenden VE hervor. Das BVG enthält keine diesbezüglichen Bestimmungen. Man wendet sich an die Geschäftsstelle oder an den Stiftungsrat direkt.

Question 149

In welcher Form werden die Leistungen aus beruflicher Vorsorge ausgerichtet.

Answer 149

Grundsätzlich als monatliche Rentenzahlungen; je nach Reglement sind Kapitaloptionen möglich. ¼ der Altersleistung gemäss BVG-Normversicherung (Obligatorium) kann immer als Kapital bezogen werden.

Question 150

Können die mit Eintritt des Versicherungsfalls fälligen Leistungen auch ins Ausland ausbezahlt werden.

Answer 150

Ja, das ist zulässig.

Question 151

Können die ohne Eintritt des Versicherungsfalls fälligen Leistungen auch ins Ausland ausbezahlt werden.

Answer 151

Grundsätzlich ja; für Versicherte, die in einen EU-/EFTA-Staat ziehen und in der dortigen Altersvorsorge pflichtversichert sind, besteht aber ein Barauszahlungsverbot.

Question 152

Wie verhält es sich mit der Abtretung/Verpfändung von Leistungsansprüchen vor deren Fälligkeit?

Answer 152

Der Leistungsanspruch kann vor Fälligkeit weder abgetreten noch verpfändet werden Ausnahme: Verpfändung zum Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum (WEFV)

Question 153

Wie verhält es sich mit der Abtretung/Verpfändung von Leistungsansprüchen ab deren Fälligkeit?

Answer 153

Im Gegensatz zur AHV/IV sind alle fälligen Leistungen aus beruflicher Vorsorge künftig wie Lohn beschränkt pfändbar.

Question 154

Herr Erdin wird 65-jährig. Er ist mit der Höhe der ihm von der VE zugesicherten Altersleistung nicht einverstanden. Wohin kann er sich wenden?

Answer 154

Er soll mit der VE Kontakt aufnehmen und den Sachverhalt erörtern. Kommt er dort nicht weiter, kann er sich an den Verein BVG Auskünfte wenden (www.BVGauskuenfte.ch) oder an das zuständige Gericht.

Question 155

Herr Erdin will zum Durchsetzen seiner Leistungsansprüche gegenüber der VE den Rechtsweg beschreiten. Beschreiben Sie diesen Rechtsweg.

Answer 155

1. Klage an das dazu vom Kanton bezeichnete Gericht, in der Regel ist es das (Sozial-) Versicherungsgericht Beschwerde gegen das Urteil des kantonalen Versicherungsgerichts ans Bundesgericht
2. Sozialrechtliche Abteilung in Luzern.

Question 156

Welche Fristen hat Herr Erdin zum Beschreiten des Rechtswegs vor dem kantonalen Versicherungsgericht einzuhalten?

Answer 156

Im Gegensatz zum ATSG gibt es erstinstanzlich keine eigentlichen Rechtsmittel, sondern nur Verjährungsfristen zu beachten:

5 Jahre für periodische Leistungen (Renten; ausser Invalidenrenten) und für Beiträge;

10 Jahre für einmalige Leistungen (Kapital).

Question 157

Welche Fristen hat Herr Erdin zum Beschreiten des Rechtswegs vor dem Bundesgericht einzuhalten?

Answer 157

Hier gilt das Beschwerdeverfahren mit 30-tägiger Beschwerdefrist.

Question 158

Mit Eintritt des Versicherungsfalls wird die Rente gemäss gesetzlichen und reglementarischen Bestimmungen festgesetzt. Kann diese nach geltendem Recht später verändert werden? Die Antwort ist zu erläutern.

Answer 158

Dieser Betrag darf nie mehr unterschritten werden, es sei denn (bei Invalidenrenten), der IV-Grad reduziere sich in rentenbegründendem Umfang. Eine allfällige Rentenerhöhung ist auch möglich.

Question 159

Wer die Frage beantworten muss, ob eine VE sicher ist, kommt nicht darum herum, einige technische Begriffe zu nennen. Nennen Sie drei solcher Begriffe.

Answer 159

Mögliche Lösungen sind:

• Altersguthaben
• Rentendeckungskapital
• Mindestzinssatz
• technischer Zins
• Umwandlungssatz
• Deckungsgrad/Unterdeckung

Question 160

Mindestzinssatz und technischer Zins sind nicht dasselbe. Wofür stehen diese Zinsen?

Answer 160

Der vom Bundesrat jährlich festgelegte Mindestzins betrifft die Verzinsung der angesparten Altersguthaben der Aktivversicherten. Der technische Zins liegt der Vorsorgeplanung der VE zu Grunde und ist massgebend für die Verzinsung des Deckungskapitals der Rentner/innen.

Question 161

Wer bestimmt die Höhe des technischen Zinssatzes?

Answer 161

Der Stiftungsrat

Question 162

Was geschieht, wenn die erforderliche Rendite auf den Kapitalanlagen nicht erzielt wird?

Answer 162

Wo dies nicht möglich ist, tragen die aktiv Versicherten zur Finanzierung der laufenden Renten bei.

Question 163

Welche Auswirkungen hat eine Senkung des Umwandlungssatzes für die aktiv Versicherten?

Answer 163

Für aktiv Versicherte bedeutet die Senkung eine Leistungsreduktion (falls keine flankierenden Massnahmen getroffen werden); dafür nimmt das Risiko ab, zukünftige Altersrenten mitfinanzieren zu müssen

Question 164

Welche Auswirkungen hat eine Senkung des Umwandlungssatzes für bestehende Rentner/innen?

Answer 164

Für bestehende Rentner/innen ergeben sich keine Änderungen. Die Höhe der laufenden Renten bleibt unangetastet. Dies gilt grundsätzlich selbst bei VE in Unterdeckung.

Question 165

Welche Auswirkungen hat eine Senkung des Umwandlungssatzes für die Arbeitgeber?

Answer 165

Arbeitgeber profitieren einerseits von einem langfristig stabil finanzierten Vorsorgewerk, andererseits kann das reduzierte Leistungsniveau die Attraktivität des Arbeitgebers beeinträchtigen.

Question 166

Im Zusammenhang mit der Bonität einer VE wird vom Deckungsgrad gesprochen. Was ist darunter zu verstehen?

Answer 166

Der Deckungsgrad dient als Messlatte: Er zeigt das Verhältnis zwischen dem vorhandenen Vermögen und dem versicherungstechnisch notwendigen Vorsorgekapital inklusive technische Rückstellungen auf.

Question 167

Wie kommt ein Deckungsgrad von 100% zu Stande?

Answer 167

Am Bilanzstichtag werden die Summe der Austrittsleistungen (Altersgutschriften und Einkäufe mit Zinsen) sämtlicher Aktivversicherten und das Deckungskapital aller Rentenbeziehenden (=Passiven) dem vorhandenen Vermögen (=Aktiven) gegenübergestellt. Sind Aktiven und Passiven gleich hoch, beträgt der Deckungsgrad 100%.

Question 168

Wann wird von erheblicher Unterdeckung gesprochen?

Answer 168

Wenn der Deckungsgrad unter 90% sinkt, wird von erheblicher Unterdeckung gesprochen.

Question 169

Unter welchen Voraussetzungen ist eine zeitlich beschränkte Unterdeckung – und damit die Abweichung vom Grundsatz der jederzeitigen Sicherheit – zulässig?

Answer 169

Eine zeitlich beschränkte Unterdeckung ist zulässig, wenn sichergestellt ist, dass die Leistungen im Rahmen des Gesetzes mit Fälligkeit erbracht werden können, und die VE Massnahmen ergreift, um die Unterdeckung in einer angemessenen Frist zu beheben.

Question 170

Was ist unter «Arbeitgeberbeitragsreserve» zu verstehen?

Answer 170

Hier handelt es sich um eine Vorauszahlung der künftig durch den Arbeitgeber für sein Personal geschuldeten Beiträge.

Question 171

Weshalb kann es für einen Arbeitgeber interessant sein, «Arbeitgeberbeitragsreserven» zu bilden?

Answer 171

Sie sind grundsätzlich steuerlich absetzbar – dies begrenzt i.d.R. auf den fünffachen Betrag des jährlichen Arbeitgeberbeitrags. Hier gibt es kantonale Unterschiede. So hat der Arbeitgeber eine Rückstellung für die Finanzierung seiner Beiträge in ertragsschwächeren Zeiten.