Ethik des Sollens Flashcards

1
Q

Ethik des Sollens

  • Konsequentialistische Ethik, Teleologische Ethik, Utilitarismus
  • Deontologische Ethik

Überblick

A
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Q

!!! Handlungsutilitarismus

Bentham (1748-1832)

A
  • Leitfrage: Welche Handlung hätte in der konkreten Situaton bessere Folgen?
  • Was wird bewertet: Handlung
  • Wonach wird bewertet: Nützlichkeit einer Handlung in der Summe (Quantität)
  • Nützlichkeit = Fähigkeit, Freude/Glück zu fördern bzw. Leid zu vermeiden –> Parallele zum Hedonismus - Streben nach Glück –> Regeln nur als Faustregeln anwendbar –> Befolgung nur, wenn die Folgen besser bewertet sind als die “Gegenfolgen”
  • Methode: Hedonistisches Kalkül
    • Berechnung der Quellen von unmittelbarer/mittelbarer Freude und unmittelbarem/mittelbarem Leid
    • Gewichtung nach bestimmten Faktoren gewichtet: Intensität, Dauer, Gewissheit, Zeitliche Nähe, Folgenträchtigkeit, Reinheit, Ausmaß
    • –> Quantitativer Utilitarismus –> Rechenergebnis = Freude und Leid für alle Betroffenen
  • Moral: keine moralische Bewertung
  • Vorteile:
    • Vergleichbarkeit von Handlungen durch gemeinsamen Maßstab –> Entscheidungshilfe
    • Selbstkontolle des Bauchgefühls
    • Leichte Durchführbarkeit
    • Auf alle Menschen anwendbar
  • Nachteile/Kritik:
    • Durchrechnen aller Alternativen –> Zeitaufwand
    • Rechnungen sind subjektiv
    • Einheitliche Freud-Leid-Werte nicht klar definiert –> Glück ist nicht vergleichbar, auch wenn die Intensität vergleichbar ist
    • Berücksichtigung von Sadismus
    • Benachteiligung von Minderheiten
    • –> Nicht alltagstauglich
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3
Q

!!! Regelutilitarismus

Mill (1806-1873)

A
  • Leitfrage: Was, wenn alle so handeln würden?
  • Was wird bewertet: Regel
  • Wonach wird bewertet: Nützlichkeit einer Regel (Qualität)
    • bestimmt die moralische Richtigkeit einer Handlung
    • Regelbefolgung IMMER geboten
  • Methode:
    • Prinzip des größten Glücks: größtes Maß an Freude und geringstes Maß an Leid für die Gemeinschaft
    • Urteil einer Elite, Fähigkeit, für höhere Freuden empfänglich zu sein
    • Niemand, der die höhere Lust kennt, würde die niedrigere wählen –> hohe Qualität der Freude kann Quantitä übersteigen
    • –> Qualitativer Utilitarismus
  • Moral: alle Regeln, die dies für die gesamte Menschheit (+ fühlende Natur) im größtmöglichen Umgang erreichbar macht
  • Vorteile
    • Elite etscheidet
    • Tiere werden in Moral eingeschlossen
    • Sadisten werde nicht berücksichtigt
  • Nachteile/Kritik:
    • Problem: höhere Wesen werden wahrscheinlich nie voll zufrieden sein und sind höherem Leid ausgesetzt: “Es ist besser, ein unzufriedener Sokrates zu sein, als ein zufriedenes Schwein” - ist das so?
    • Vertrauenswürdigkeit der Elite
    • Ist die Quantität wirklich vernachlässigbar? Wie “groß” müsste der Unterschied sein?
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4
Q

!!! Präferenzutilitarismus

Peter Singer (1946-)

A
  • Kritik am Utilitarismus: Glück ist nicht vergleichbar
  • Leitfrage: Welche Folge hat die Handlung für die Betroffenen?
  • Was wird bewertet? Handlung
  • Wonach wird bewertet: Objektive Erfüllung von Präferenzen einer Person –> Präferenzen können in eine Hierarchie gebracht werden
  • Methode:
    1. Sich in andere hineinversetzen –> Präferenzen annehmen, verstehen
    2. Alle Präferenzen zählen, egal wer sie empfindet
    3. alle betroffenen Präferenzen müssen beachtet werden
    4. Handlung wählen, die die meisten Präferenzen erfüllt
    5. Es ist falsch, Präferenzen durchzusetzen, wenn dadurch ebenso starke Präferenzen nicht erfüllt werden
  • Beispiele: Töten ist unrecht (Ausnahme Lebenserhaltung), Personen zu töten ist schlimmer als Nichtpersonen, weil erstere zukunftsorientierte Interessen haben –> durch den Tod von Personen werden mehrere Interessen durchkreuzt
  • Moral: Prinzip Gleichheit als Grundlage
  • Vorteile:
    • objektivere Beurteilung einer Handlung möglich
    • keine Bevorzugung eigener Interessen
    • Tierschutz bei Annahme von Präferenzen bei Tieren
  • Nachteile:
    • Präferenzen oft nicht isolierbar
    • Hierarchie oft nicht berechenbar
    • Interessenstruktur oft zu kompex
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5
Q

!!! Utilitarismus

Der Utilitaristische Imperativ

A
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6
Q

!!! Pflichtethik

Immanuel Kant (1724-1804)

A
  • Zeitalter der Aufklärung: „Der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ –> Werke zur Erkenntnistheorie, Ästhetik und Ethik
  • Geringe Rolle: Motivation zu moralischem Verhalten –> keine Ethik des Glücks, des Zwecks, der Gefühle, der Tugend
  • Fokus: Verbindlichkeit moralischer Regeln (Pflicht)
  • Konzept der einen Vernunft + freier Wille (moralische Selbstbestimmung) –> Pflicht
  • Zentrales Zitat: „Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkungen für gut gehalten werde, als allein ein guter Wille.“
  • Gaben der Natur (Persönlichkeit) und des Glücks sind nicht per se gut oder schlecht – sie können ebenso dem Guten wie dem Bösen dienen
    • Naturgaben: Talente des Geistes (Verstand, Witz, Urteilskraft), Eigenschaften des Temperaments (Mut, Entschlossenheit, Beharrlichkeit), Mäßigung, Sachlichkeit
    • Glücksgaben: Macht, Reichtum, Ehre, Gesundheit, Zufriedenheit
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7
Q

!!! Pflichtethik

Kants Formeln

A

= formalistische Verfahrensethik

= Prinzip, auf welche Weise Handlungsnormen zu ermitteln sind

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8
Q

!!! Pflichtethik

Kant

Anwendung des Kategorischen Imperativ

A

–> Siehe Bild

Beispiel: „Ladendiebstahl“

  1. In einem unbeobachteten Augenblick habe ich die Möglichkeit, einen Fidget-Spinner im Globus zu stehlen.
  2. Wenn ich etwas haben möchte, aber nicht bereit bin, den Preis zu zahlen, dann stehle ich es.
  3. Kann ich ein allgemeines Gesetz wollen, dass allen Menschen vorschreibt zu stehlen?
  4. Nein. Stehlen ist die Aneignung von fremdem Eigentum. Der Begriff von Eigentum bezeichnet etwas, was niemand ohne Erlaubnis nehmen darf. Dies aber würde keinen Sinn mehr haben, wenn man etwas nun ohne Erlaubnis wegnehmen soll. Und ohne Eigentum gibt es auch keinen Diebstahl mehr. Das Gesetz hebt sich selbst auf.
  5. Also: Ich darf nicht stehlen.
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9
Q

!!! Pflichtethik

Habermas Diskursethik (1929-)

A

= formalistische Verfahrensethik

  • Diskurs: Erfahrungsfreie und handlungsentlastete Form der Kommunikation, deren Struktur sicherstellt, dass Teilnehmer, Themen und Beiträge nicht beschränkt werden; dass kein Zwang, außer dem des besseren Arguments ausgeübt wird.
  • Zentrale These: Im Falle eines moralischen Handlungskonflikts haben die Beteiligten durch das Aufnehmen eines praktischen Diskurs Aussicht auf eine konsensuelle Lösung. Durch die bloße Teilnahme entsteht jenes Hintergrundverständnis, das Kant mit dem kategorischen Imperativ ausdrückt. Ein guter Wille zur Einigung wird vorausgesetzt.
  • Prinzip U: Universalisierungsgrundsatz
    • Befriedigung der Interessen eines jeden Einzelnen
    • Akzeptanz durch alle Betroffenen
    • durch alle Betroffenen den Alternativen vorzuziehen
  • Diskursregeln:

Definierte Regeln, um einen objektiven und hierarchiefreien Diskurs zu garantieren, z.B. keine widersprüchlichen Aussagen, Angeben von Gründen, Äußern eigener Überzeugungen, Behauptungen möglich, keine Hinderung durch Zwang

  • Kritk:
    • Ziel des Gesamtkonsenses ist meist unrealistisch
    • Machtverhältnisse außerhalb der Diskussion können auch trotz der Regeln indirekt Einfluss haben
    • Manche moralischen Entscheidungen müssen in Abwesenheit einiger Betroffener gefällt werden (z.B Seitensprung beichten oder nicht?)
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