Verantwortung Flashcards

1
Q

!!! Zukunftsethik - Vermiedungsethik

Hans Jonas

Dimensionen der Verantwortung

A

Verantwortung übernehmen heißt antworten können auf die Fragen nach dem Handlungsgrund:

  • Nach der Zeitdimension: wann wird Verantwortung übernommen?
    • Kausalhandlungsverantwortung: bezogen auf Vergangenes, aktive Verursachung
    • Fürsorgeverantwortung: bezogen auf Zukünftiges, verpflichtender Wirkungsbereich - „Das Abhängige in seinem Eigenrecht wird zum Gebietenden, das Mächtige in seiner Ursächlichkeit zum Verpflichtenden“
  • Nach den Akteuren: wer übernimmt Verantwortung?
    • Mündigkeit, kollektive Verantwortung, Mitverantwortung, Zurechnungsfähigkeit
  • Nach den zu verantwortenden Handlungen: was wird verantwortet?
    • Primäre, sekundäre Folgen, Grenzen der Absehbarkeit
  • Nach den Folgen: wofür muss Verantwortung übernommen werden?
  • Nach der Instanz: wovor wird Verantwortung übernommen
    • Ich, Mitmensch, Gesellschaft, Menschheit, Natur, Gott und die damit verbundenen Werte, Vorstellungen
  • Nach der Begründung: warum wird Verantwortung übernommen?
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2
Q

!!! Zukunftsethik - Vermeidungsethik

Hans Jonas

Von der Gegenwartsethik zur Zukunftsethik

A

Von der Gegenwartsethik zur Zukunftsethik:

  • Traditionelle Ethik zu Grundwerten, Gegenwartsorientierung
  • Problem1: Technik hat gute und böse Anwendungsmöglichkeiten, trotz guter Absichten können böse Folgen eintreten
  • Methode: Unheilsprophezeiung (In dubio pro malo) –> Berücksichtigung möglicher negativer Folgen, Umkehr der Beweislast
  • Problem2: auch ethisch fragwürdige Technik wird getestet und unethisch eingesetzt (Atombombe)
  • Methode: Heuristik der Furcht: alle technischen Entwicklungen sind so lange zu unterlassen, solange wir die Fernwirkungen nicht kennen
  • Problem3: Technik führt zu globalen und zeitlich weitreichenden Folgen
  • Methode: „Element der Wette im Handeln“: Man darf etwas nicht aufs Spiel setzen (Zukunft), was anderen gehört (Mitmenschen, nächste Generationen)
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3
Q

!!! Zukunftsethik - Vermeidungsethik

Hans Jonas

Verantwortungsethischer Imperativ

A

„Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf der Erde.“

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4
Q

!!! Zukunftsethik - Vermeidungsethik

Hans Jonas

Vergleich Jonas-Utilitarismus-Kant

A
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5
Q

!!! Determination - Indetermination

A
  • Determinismus (Hume): Der Zustand eines Systems ist zu jedem Zeitpunkt durch die geltenden Naturgesetze und den vorherigen Zustand vollständig bestimmt –> keine Wahlfreiheit, keine Verantwortung
  • Indeterminismus (Descartes): Trennung von Leib und Seele –> Grundlage von Willensfreiheit
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6
Q

!!! Verantwortung - Modell der Beteiligung

A
  • Mitverantwortung, gemeinschaftlich getragene Verantwortung
    • Aufgrund Mitgliedschaft in einer Gruppe
    • Aufgrund des Teilens derselben Verantwortlichkeit mit anderen Individuen
  • Verteilungsproblem:
    • Der Einzelne allein kann nicht die Gesamtverantwortung tragen, weil sein aktiver Beitrag bzw. seine Entscheidungsmacht äußerst begrenzt sind
    • Verwässerungseffekt
  • Lösung: Modell der Beteiligung
    • Zu tragende Gesamtverantwortung darf nicht aufgelöst werden und die Verantwortung des Einzelnen darf sich nicht verkleinern
    • Mitverantwortung sollte sich im Idealfall modellhaft aufgliedern lassen
    • –> Individuelle Mitverantwortlichkeit nach der Handlungsbeteiligung und des Eingriffs- und Kontrollmöglichkeiten gestaffelt
    • –> Jeder im System ist für das System im Ganzen verantwortlich
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7
Q

!!! Zukunftsethik

Dieter Birnbacher (1946-)

A
  • Intergenerationeller Nutzensummenutilitarismus: gegenwärtig Handelnde sind dazu verpflichtete, das zu tun, was im Hinblick auf die Gesamtheit aller zukünftigen Generationen gesehen, die größtmögliche Differenz von Glück (Lust) und Leiden (Unlust) verwirklicht.
  • Praxisnormen:
  1. Kollektive Selbsterhaltung der Menschen und höheren Tiere.
  2. Keine Gefährdung einer zukünftigen menschenwürdigen Existenz
  3. Keine zusätzlichen Risiken für irreversible Schäden
  4. Erhaltung und Verbesserung der vorgefundenen Natur und kulturellen Ressourcen: Bebauen und Bewahren
  5. Unterstützung anderer bei der Verfolgung zukunftsorientierter Ziele: Subsidiarität
  6. Erziehung der nächsten Generation im Sinne der Praxisformen.
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8
Q

!!! Wirtschaftsethik

  • Notwendigkeit für Wirtschaftsethik -
A
  • Falsche Anreize: Moralisches Vor- und Mehrleistungen Einzelner können ausgenutzt werden –> Wettbewerbsnachteile –> Programm der Markwirtschaft –> falsche Anreize –> Überlastung der Umwelt, soziale Ungerechtigkeit
  • Interessenkonflikt Individuum - Menschheit
    • Eigennutzinteressen, Vorteilsgewinn: Nahrung, Wohnung, Wohlstand, …
    • Universale Interessen der Menschheit bzw. aller Lebewesen: Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage
  • Allmendeproblem (Unterkategorie des sozialen Dilemmas): eine Gruppe egoistischer Einzelentscheidungen führen zu schlechteren Einzel- und Gruppenergebnissen als kooperierende Entscheidungen
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9
Q

!!! Allmendeproblem

A

Eine Gruppe egoistischer Einzelentscheidungen führen zu schlechteren Einzel- und Gruppenergebnissen als kooperierende Entscheidungen

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10
Q

!!! Wirtschaftsethik

Lösungsansätze

A
  • Vermeidende ordnungspolitische Strategie:
    • Sanktionsbewehrte Regeln: unmoralisches Handeln wird bestraft
    • Alle Konkurrenten werden denselben Moralstandards unterworfen
    • –> keine Vorteile durch unmoralisches Verhalten
  • Fördernde Wettbewerbsstrategie: Moral wird honoriert
  • *–>** Wettbewerbsvorteile durch moralisches Handel –> Wettbewerb und Moral beruhen so auf Eigeninteresse!
  • Kontingentierung von Nutzungsrechten: Nutzrechte an Umweltgütern auf umweltverträgliches Maß einschränken
  • Ökologische Steuerreform: Preis für umweltverschmutzende Produkte künstlich anheben durch Umweltsteuer
  • Stabilisierung/Verringerung von Produktion und Konsum
  • Wirksamere Umwandlung der Inputs in Outputs für gleiche Produktion (Produktionsketten)
  • Wirksamere Umwandlung der Abfälle in wiederverwendbaren Input (Recycling)
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11
Q

!!! Ehrfurcht vor dem Leben

Albert Schweitzer

A

Es ist gut, Leben zu erhalten und zu fördern, und böse, Leben zu vernichten und hemmen.

  • Kritikpunkte
    • Dauerhaftes moralisches Dilemma
    • Keine wirkliche „Ethik“, keine Handlungsvorschrift, sondern ehr eine Art „Lebensphilosophie“ oder Leitfaden
  • Schweizers Antwort zum moralischen Dilemma: „Es ist besser, hohe Grundsätze zu haben, die man befolgt, als noch höhere, die man außer Acht lässt.
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12
Q

!!! Umweltethik/Ökologische Ethik

Anthropozentrismus

A

Anthropozentrismus: Mensch als Mittelpunkt der Realität –> Um das Leben der Menschen zu sichern, muss die Artenvielfalt bewahrt werden.

  • Rassismus: Ungleichbewertung der Interessen von Menschen unterschiedlicher Herkunft
  • Speziesismus Ungleichbehandlung der Interessen von Lebewesen unterschiedlicher Spezies –> moralische Diskriminierung von Lebewesen
  • Unterscheidung von Spezies à Abwertung von geistig Behinderten, Kleinstkindern à möglicher Ausschluss von Menschengruppen –> KRITIK!
  • Fragen der Wertung von Menschen und Tieren
    • Erleben Tiere Empfindungen bewusst (Ich-Bewusstsein) oder unbewusst –> Studien –> Tiere können sich selbst wahrnehmen
    • Tierhaltung, Tierversuche, Tiere als Nahrungsmittel?
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13
Q

!!! Umweltethik/Ökologische Ethik

anthropozentrische Gründe, die Umwelt zu schützen

A

Basic-Needs-Argument
Der Mensch ist als Mensch auf die Natur angewiesen. Die Natur zu schützen ist erforderlich, um die menschlichen Lebensgrundlagen zu sichern.

Ästhetisches Argument
Die Natur ist einzigartig und für den Menschen unverzichtbar. Von materiellen Belangen abgesehen braucht der Mensch die Natur, um gut und glücklich leben zu können.

Pädagogisches Argument
Die Natur respektvoll zu behandeln und mit ihr gut umzugehen erzieht den Menschen zu einem friedvolleren und besseren Umgang mit anderen Menschen.

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14
Q

!!! Umweltethik/Ökologische Ethik

Pathozentrismus

A
  • Leidensfähigkeit/Empfindungsfähigkeit: als Voraussetzung für moralischen Eigenwert von Wesen
  • Utilitarismus: gut ist, was den größten Nutzen für die größte Menge bringt
    • Handlungsutilitarismus (Bentham): Handlung ist moralisch richtig, wenn sie den Gesamtnutzen maximiert, „The greatest happiness of the greatest number“ –> Nutzen muss quantitativ bestimmbar sein, Nutzen für unterschiedliche Beteiligte muss addierbar sein
    • Präferenzutilitarismus: der Nutzen ist der Grad, in dem die Wünsche (Präferenzen) der Beteiligten erfüllt werden –> wenn die Menge der Betroffenen groß genug ist, könnte eine intuitiv schlechte Tat als gut gelten
    • Singer: Moralische Gleichheit von Mensch und Tier, Leidensfähigkeit als Entscheidungsgrundlage
      Begründung: Tiere können Leid und Freude empfinden –> Tiere haben Interessen à es gibt keinen Grund, Interessen anderer Lebewesen nicht zu berücksichtigen (auch nicht höhere Intelligenz)
  • Theorie der Tierrechte (Tom Regan): Erweiterung von Kants Begriff der Autonomie –> Präferenzautonomie aller Wesen, die Präferenzen und Wünsche haben und Handlungen dementsprechend in Gang setzen können à Recht auch von Tieren, nicht instrumentalisiert zu werden
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15
Q

!!! Umweltethik/Ökologische Ethik

Biozentrismus

A
  • Besonders der radikale Biozentrismus widerspricht z.B. dem Utilitarismus
  • Haben Affen eine Kultur? Lebensraumerweiterung, Änderung von angeborenem Verhalten, Hervorbringung von etwas Neuem, Weitergabe von Verhalten, Ergänzungen und Verbesserungen, Weiterbestand nach dem Tod des Erfinders, Lokale Eigenheiten –> Affen haben eine Kultur
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16
Q

!!! Ethik der Entwicklungspolitik

Raumschiff Rettungsboot Moral

Singer Hardin Rachels

A
17
Q

!!! Fallanalyse

A
  1. Vorstellung des Falls mit Betonung der ethischen Problematik: Dilemma, Grenzziehungsproblem, z.B. PID, Sterbehilfe
  2. Spontanurteil: vorläufige erste Positionierung
  3. (Genauere) Sachanalyse: bei Bedarf
  4. Ethische Analyse
    • Interessenanalyse
    • Werte- und Normenanalyse
    • Moraltheoretische Analyse: nach bereits bekannten Ethiken
    • Eigene Argumentation
    • Analyse fremder Agrumentation
  5. (Vorläufiges) abschließendes Urteil: Abwägung der Kriterien aus Stufe 4, Begründung, evtl. zurück zu 3
  6. Reflexion: Metadiskussion darüber, ob sich das Spontanurteil substanziell verbessert hat