Exkurs: Großveranstaltungen Flashcards
(18 cards)
Was versteht man unter Veranstaltung? (IHK 200)
Eine Veranstaltung ist ein zeitlich begrenztes und geplantes Ereignis, an dem eine Gruppe von Menschen teilnimmt. Das Ereignis verfolgt ein bestimmtes Ziel und hat eine Programmfolge mit thematischer, inhaltlicher Bindung oder Zweckbestimmung. Die Organisation liegt in der Verantwortung eines Veranstalters, einer Person, Organisation oder Institution.
Was ist eine Großveranstaltung? (IHK 200)
Großveranstaltungen sind Veranstaltungen, bei denen mindestens einer der folgenden Punkte zutrifft:
✅ Besucherzahl übersteigt ein Drittel der Einwohner einer Gemeinde
✅ Mindestens 5.000 Besucher gleichzeitig auf dem Gelände
✅ Erhöhtes Gefährdungspotenzial (z. B. politische Kundgebungen)
✅ Mehr als 100.000 Besucher täglich erwartet
Welche rechtlichen Grundlagen gelten für Großveranstaltungen? (IHK 200)
✅ Wichtigste Grundlage: Muster-Versammlungsstättenverordnung (MVStättVO)
✅ Regelt Planung, Genehmigung, Aufbau, Durchführung und Betrieb
✅ Bundesländer übernehmen Regelung individuell
✅ Weitere Vorschriften: Jugendschutz, Gaststättenrecht, Musterbauordnung, Nichtraucherschutz, Verwertungsgesellschaften
Welche rechtlichen Grundlagen gelten für Bewachungsunternehmen? (IHK 201)
Für Sicherheitsdienstleister bildet der Bewachungsvertrag mit dem Veranstalter (nach § 611 BGB, Dienstvertrag) die rechtliche Grundlage.
Der Veranstalter überträgt dem Sicherheitsunternehmen durch diesen Vertrag Teile des Hausrechts sowie Aufgaben des sicherheitsrelevanten Bereichs.
Darin werden auch Umfang und Umsetzung der Sicherungsdienstleistungen geregelt.
Die Gesamtverantwortung für die Veranstaltung liegt beim Veranstalter.
In welche Phasen ist die Planung und Umsetzung einer Großveranstaltung gegliedert? (IHK 201)
✅ 1. Vorbereitungsphase
✅ 2. Durchführungsphase
✅ 3. Nachbereitungsphase
Was gehört zur Vorbereitungsphase einer Großveranstaltung? (IHK 201)
✅ Anfertigung eines Sicherheitskonzepts in Versammlungsstätten gesetzlich vorgeschrieben
✅ Sicherheitskonzept wird vom Veranstalter oder einem beauftragten Sicherheitsdienstleister erstellt
✅ Zuerst werden Schutzziele festgelegt
✅ Danach werden Maßnahmen (Schutzmaßnahmen) bestimmt, um die Schutzziele zu erreichen
Was muss das Sicherheitskonzept enthalten? (IHK 202)
✅ Nennung/Auflistung der Schutzziele
✅ Darstellung der Gefahren- und Risikoanalyse
✅ Nennung von Schutzmaßnahmen
✅ Einsatzplan
✅ Dienstanweisung
Wozu dient die Festlegung der Schutzziele? (IHK 202)
Die Schutzziele bilden die Grundlage für alle Sicherheitsmaßnahmen der Veranstaltung. Sie sollen den erfolgreichen Ablauf ohne Störungen sowie den vorbeugenden und aktiven Schutz von Personen und Sachwerten gewährleisten. Der Gefährdungsgrad dieser Ziele wird durch eine Gefahrenanalyse bestimmt.
Was versteht man unter einer Gefahrenanalyse? (IHK 202)
Die Gefahrenanalyse erfasst und bewertet alle veranstaltungsbezogenen Gefahren, die das Erreichen der Schutzziele gefährden könnten. Sie wird vom Veranstalter oder Sicherheitsdienstleister durchgeführt und bildet die Grundlage für die Risikobewertung und weitere Sicherheitsmaßnahmen.
Welche Gefährdungsaspekte sollte eine Gefahrenanalyse enthalten? (IHK 203)
Eine Gefahrenanalyse sollte folgende Gefährdungsaspekte enthalten:
✅ 1. allgemeine Gefährdungen
✅ 2. veranstaltungsspezifische Gefährdungen
✅ 3. situationsbedingte Gefährdungen
✅ 4. Gefährdungen durch die allgemeine Sicherheitslage
Was können allgemeine Gefährdungen bei Großveranstaltungen sein? (IHK 203)
✅ besucherbedingte Gefahren: z. B. Vandalismus, Körperverletzungen, Panikgefahr, Drogen-/Alkoholkonsum
✅ technische Gefahren: z. B. Stromausfälle, defekte Anlagen, Brände, austretende Gase
✅ wetterbedingte Gefahren: z. B. Unwetter, Hitze, Kälte, Jahreszeit
✅ bedrohungsbedingte Gefahren: z. B. Drohbriefe, Internetaufrufe, Terrorgefahr
✅ verletzungsbedingte Gefahren: z. B. Unfälle, Kreislaufprobleme, Pandemien
✅ bauliche/strukturelle Gefahren: z. B. Baustellen, fehlende Raucherbereiche
✅ verkehrsbedingte Gefahren: z. B. Zuparken von Zufahrten, Rettungswege blockiert
Welche veranstaltungsspezifischen Gefährdungen können bei Großveranstaltungen auftreten? (IHK 204)
✅ gesinnungsbedingte Gefahren: z. B. politische oder religiöse Ausrichtung der Teilnehmenden
✅ veranstaltungsbedingte Gefahren: z. B. Fußballspiel, Festivals
✅ datumbedingte Gefahren: z. B. risikobehaftete Feiertage
✅ besucherbedingte Gefahren: z. B. Fangruppen, Altersgruppen
✅ protestbedingte Gefahren: z. B. Protestgruppen, Gegendemonstrationen
Welche situationsbedingten Gefährdungen können bei Großveranstaltungen auftreten? (IHK 204)
✅ Lage, Größe, Dauer und Flächennutzung des Veranstaltungsgeländes
✅ vorgesehene Kontroll- und Absperrmaßnahmen
✅ vorgesehener Ablauf (z. B. Programmpunkte, Ansprachen)
✅ Besucheranzahl (z. B. Durchlassströme, Mengenverhalten)
✅ Einlass- und Auslassbeginn (z. B. Andrang, Verteilung)
✅ Zuführung von und auf das Gelände (z. B. Sitzblöcke, Notausgänge, Parkplätze)
Wer ist im Vorfeld zur Beurteilung der allgemeinen Sicherheitslage einzubeziehen? (IHK 205)
Zur Beurteilung der allgemeinen Sicherheitslage müssen die zuständigen Behörden (z. B. Polizei) einbezogen werden. Die Einschätzung umfasst politische, wirtschaftliche, soziale und regionale Rahmenbedingungen der Veranstaltung und bildet die Grundlage für die Risikobewertung und Planung der Schutzmaßnahmen.
Gefahrenanalyse → Gefährdungspotential → Risikobewertung → Schutzmaßnahmen
Welche Arten von Schutzmaßnahmen müssen berücksichtigt werden? (IHK 205)
✅ personelle Schutzmaßnahmen
✅organisatorische Schutzmaßnahmen
✅ technische Schutzmaßnahmen
✅ bauliche Schutzmaßnahmen
Was sind personelle Schutzmaßnahmen? (IHK 205)
Personelle Schutzmaßnahmen betreffen die Festlegung des Personalbedarfs und die Eignung des Personals. Diese hängen von der Veranstaltungsart, den örtlichen Gegebenheiten und behördlichen Auflagen ab.
Dazu gehört auch die Benennung eines Veranstaltungsleiters-Sicherheit, der für die Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen und als Ansprechpartner für Behörden und Dienstleister verantwortlich ist. Der Veranstaltungsleiter-Sicherheit hat schriftlich anzugeben,
✅ wie viele berechtigte Sicherheitsmitarbeiter eingesetzt werden (z. B. mit Sachkundeprüfung)
✅ wo (Postenplan)
✅ wann (Einsatzzeiten)
eingesetzt werden.
✅ Erstellung eines Einsatzplans durch den Sicherheitsdienstleister
✅ Abstimmung des Einsatzplans mit Veranstalter, Polizei und ggf. weiteren Stellen (z. B. Feuerwehr).
Was sind organisatorische Schutzmaßnahmen? (IHK 206)
✅ Übernahme des Bewachungsauftrags (Dienstvertrag)
✅ Festlegung der Aufgaben des Sicherheitsdienstleisters
✅ Festlegung von Verantwortlichkeiten und Führungskräften
✅ Delegierung der Planungsaufgaben zur fristgerechten Umsetzung
✅ Klärung der Befugnisse und Hausrechts-Kompetenzen
✅ Kommunikation mit Veranstalter und Behörden
✅ Anfertigung eines Sicherheitskonzepts (inkl. Gefahrenanalyse)
✅ Erstellung einer belastbaren Finanzplanung
✅ Anfertigung eines Einsatzplans mit Zeitlinie
✅ Erstellung einer Dienstanweisung
