Histomonose Flashcards
(8 cards)
1
Q
Definition
A
2
Q
Wirtsspektrum
A
- Hühnervögel
- Pute - empfänglichster Wirt
- Tauben: nicht empfänglich (Tauben haben keine Blinddärme bzw. nur rudimentäre Fortsätze. Histomonas kommt dort aber v.a. vor)
3
Q
Übertragung
A
4
Q
Klinik
A
- Inkubationszeit: 7-12 Tage
- Morbidität: Bei Puten bis 100%, bei anderen Wirten meist geringer
- Mortalität: subklinisch (Hühner) -100% (Puten)
Puten
- Mattigkeit, geschlossene Augen, gestelzter Gang, schwefelgelber Kot durch hämolytischen Ikterus und Leberschäden
- Selten Zyanose des Kopfes durch Kreislaufstörungen (Schwarzkopfkrankheit)
- Auf Herdenbasis kann man ein zunehmendes Auseinanderwachsen gleich alter Tiere beobachten, ebenso erhöhtes Wärmebedürfnis (Gruppenbildung) und über einen Zeitraum von ca. 3 Wochen verteilt Tierverluste von 20-90 %.
- Mortalität: Puten 15-100%
Legehennen
- Unterschiedliche Schweregrade oftmals subklinischer Verlauf
- Mortalität 1% Woche
- Legeleistungsabfall
- v.a. Freilandhaltungen gefährdet
5
Q
Pathologie
A
Veränderungen kommen im Blinddarm und in der Leber vor.
-
Typhlitis
- Lumen der Blinddärme erweitert
- Blinddarmschleimhaut verdickt, blutig oder mit fibrinösen bis diphteroiden Belägen bedeckt („käsiger Inhalt“)
- Histomonaden dringen von Blinddarmlumen in die Darmwand ein & vermehren sich dort extrazellulär
- führen dort zu Ulzera in der SH, Ulzera können zu Perforationen & damit verbundener Peritonitis führen
- weite Teile der SH sind mit hämorrhagischen & fibrinösen bis diphteroiden Entzündungen bedeckt
- Exsudat bildet meist harte, wie käsige Pfropfen, die das Lumen ausfüllen
-
Hepatitis
- von Darmwand aus gelangen Histomonaden durch hämatogene Streuung in Leber
- Weißliche bis gelbliche Nekroseherde, sehr unterschiedliches Aussehen
Selten sind auch die Nieren, die Bursa fabricii oder andere Organe von der Infektion betroffen.
6
Q
Diagnose
A
- Bei Puten kann eine sichere Verdachtsdiagnose aufgrund der beinahe pathognomonischenpathologischen Veränderungengestellt werden.
- Der direktemikroskopische Nachweisgelingt in mit physiologischer Kochsalzlösung versetzten Nativpräparaten von Leber, Blinddarm und Blinddarmulzera frisch getöteter oder verendeter Tiere (nicht älter als 12-24 h). Im frischen lebendwarmen Darminhalt bewegen sich die Trophozoiten lebhaft auf der Stelle kreiselnd. Aus demselben Material gelingt auch eine Anzüchtung in gängigen mit Serum versetzten Medien. Die Verwechslung mit anderen Flagellaten ist jedoch sowohl bei direkter Betrachtung als auch in der Kultur möglich.
- Die histologische Untersuchung erfolgt mittels Perjodsäure-Schiffreagens (PAS), Hämatoxylin-Eosin (HE) sowie Grocott-Färbung. Nachweis protozooischer Parasiten im Blinddarm (zuverlässig ab ca. 5 Tage p.i.) und in der Leber (zuverlässig ab ca. 8 Tage p.i.).
- Der Nachweis mittelsPCRist aus Läsions- oder Kulturmaterial möglich.
- ELISASysteme zum Nachweis von Antikörpern sind beschrieben.
7
Q
DD
A
Blinddärme:
Andere Flagellaten
Kokzidien(Oozystennachweis)
Hämorrhagische Enteritis(Adenovirus)
Candida albicans
Leber:
Marek‘sche Krankheit(tumoröse Form)
Leukose, Lymphoproliverative Krankheit der Puten
8
Q
Therapie
A
- Nitroimidazole (Dimetridazol, Ronidazol) sind hochwirksam, aber für Lebensmittel liefernde Tiere EU-weit nicht mehr zugelassen. → In der EU ist seit 2003 kein Amöbostatikum mehr für Lebensmittel liefernde Tiere zugelassen. Wirksame Stoffe zur Prophylaxe waren Nitrofurane, insbesondere Nifursol. In den USA ist Nitarson, eine organische Arsenverbindung noch zur Prophylaxe zugelassen.
- Der Einsatz bei Pfauen etc.ist möglich, bei Hühnern und Puten liegt ein Therapienotstand vor, da kein Medikament zur Behandlung der Erkrankung vorliegt.
- Die Therapie anderer Flagellateninfektionen ist hiervon ebenfalls betroffen.
- Aus Gründen des Tierschutzes und der Ökomomie ist ggf. die Tötung der Herde angezeigt.
- Pflanzliche Extrakte sind aufgrund ihrer wesentlich geringeren oder nicht bewiesenen Wirksamkeit, nach derzeitigem Kenntnisstand, kein ausreichender Ersatz für die früher zugelassenen Futterzusatzstoffe zur Verhütung der Histomonose bei Puten.
- Eine Impfung ist derzeit nicht möglich, allerdings zeigen erste Versuche mit einer Lebendvakzine positive Ergebnisse.
- Zur Vermeidung der Erregerverschleppung in Putenbestände sind Hühner und Puten grundsätzlich streng getrennt voneinander zu halten. Unbefestigte Ausläufe, die von Hühnern benutzt wurden, dürfen für mindestens 4 Jahre nicht den Puten als Auslauf zur Verfügung gestellt werden. Auch Jungputen sollten getrennt von älteren Tieren gehalten werden.
- Bei Freilandhaltung muss Weidepflege betrieben werden, insbesondere das Nutzen von Wechselweiden, mehrmaliges tiefes Pflügen, um Wurmeier durch UV-Licht und Austrocknung zu zerstören, evtl. in Verbindung mit dem Ausbringen von gebranntem Kalk, sowie Einhalten einer Ruhezeit der Weide bis zum Neubewuchs.
- Bei Stallhaltung sind die üblichen Hygieneregeln einzuhalten. Dazu zählt vor allem das all in/ all out-Verfahren, versiegelte, desinfizierbare Böden, Netzböden unter Tränken und Futterautomaten und eine möglichst trockene Streu.
- Ferner sollten regelmäßige Kotuntersuchungen und Entwurmungen durchgeführt werden, vor allem Heterakis-Befall ist systematisch zu bekämpfen.