Salmonellen Infektionen bei Geflügel Flashcards
(39 cards)
Definition und Bedeutung
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Definition und Bedeutung
- ubiquitär verbreitet (Umwelt, Säugetier, Reptilien, Insekten, Menschen)
- Erkrankung oft abhängig von verschiedenen Faktoren
- Definition:
- Salmonellose: Infektion mit einem Erreger der Bakterien-Spezies Salmonella
- Salmonellen infizieren verschiedene Spezies z.B. Geflügel, Reptilien, Säugetiere
- verläuft akut bis chronisch, auch klinisch inapparent
- verschiedene Krankheitsbilder
- Mensch:
- Meldepflicht Humaninfektion nach §7 (3) IfSG
Relevanz Geflügel
- Mitteilungs-/ Meldepflichtiger Erreger
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Wirtschaftliche Bedeutung:
- vermehrte Ausfälle
- Aufwand für Entsorgung / Verwertung inf. Tiere / Produkte
- Bedeutung in der Zucht
- hohe embryonale Sterblichkeit
- vermehrt lebensschwache Küken
- hohe Kükensterblichkeit
- Zoonose
- Infektionsrisiko über Lebensmittelkette
- Fäkale Übertragung auf andere Spezies
Systematik
Eigenschaften
- Gram negative Stäbchen
- kein Sporenbildner, keine Kapsel
- peritrich begeißelt (Ausnahme S.Pullorum, S. Gallinarum) → beweglich
- fakultativ anaerobes Wachstum
- Keine Laktoseverwertung (einige Ausnahmen)
Serovare / Subtypen
Serovare / Subtypen innerhalb einer Subspezies werden durch Serotypisierung anhand der Oberflächenantigene bestimmt.
- O-Antigene: Lipopolysaccharide
- H-Antigene: Flagellen
Kaufmann-White-Le Minor Schema
- Serovare in einer Subspezies werden durch Serotypisierung anhand der Oberflächenantigene bestimmt
- Salmonellen mit ähnlichen O-Antigenen werden in Gruppen zusammengefasst
- H-Antigene bestimmen das Serovar
- Bislang wurden mehr als 2500 Salmonella-Serovare beschrieben
Antigene bei Salmonellen:
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Bezeichnungen:
- Salmonellen besitzen drei Hauptantigene: H, O und Vi.
- H-Antigene sind für das Schwarmverhalten verantwortlich.
- O-Antigene stehen für Lipopolysaccharide auf der Zelloberfläche.
- Vi-Antigene sind spezielle Kapselantigene.
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H-Antigene:
- H-Antigene sind mit Geißelproteinen verbunden.
- Die meisten Salmonella-Serovare haben zwei Phasen (Arten) von H-Antigenen.
- Phasenwechsel erfolgt mit geringer Häufigkeit in Einzelkolonien.
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O-Antigene:
- O steht ursprünglich für “ohne Hauch” und bezieht sich auf Nicht-Schwarmen.
- O-Antigene sind mit Lipopolysacchariden verbunden.
- Haupt-O-Antigene bestimmen Gruppenzugehörigkeit, minor-O-Antigene sind weniger bedeutend.
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Vi-Antigene:
- Vi steht für Virulenz, ist aber ein spezielles Kapsel-Antigen.
- Vi-Antigene kommen nur bei bestimmten Serovaren vor: Salmonella Typhi, Paratyphi C und Dublin.
- Verhindern Reaktion mit O-Antikörpern.
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Besonderheiten:
- Einige Serovare sind monophasisch, mit nur einer H-Antigen-Phase.
- Vi-Antigene schützen vor Immunantwort auf O-Antigene.
- O-Antigen-Lipopolysaccharidschicht enthält dünnen Vi-Antigensfilm.
Weitere Einordnung
Pathogenitätsmechanismen, Virulenz
Chromosomal‐und Plasmid‐kodierte Endo‐und Exotoxine
- Toxine wirken im Darm
- Fähigkeit der Toxinbildung unterschiedlich bei Serovaren
- beeinflusst Pathogenese
Pathogenitätsinseln
- Typ III Sekretionssystem
- wenn Salmonellen das Ausbilden können Salmonellen Effektorproteine in die Zelle “Spritzen”
Mitteilungs- und Meldepflicht
Übertragung
Übertragungswege
Infektionswege
Wichtige Krankheitsbilder
- Hühnertyphus (verursacht durch S. Gallinarum und S. Pullorum, primär adulte Hühner betroffen)
- Pullorumkrankheit (verursacht durch S. Gallinarum und S. Pullorum, primär Küken betroffen)
- Arizona-Salmonellose (verursacht durch Vertreter der Salmonella enterica ssp. arizonae, primär junge Puten betroffen)
- Unspezifische Salmonellose / Paratyphus (i.d.R. verursacht durch nicht-wirtsspezifische, invasive Serovare, diverse Spezies betroffen; S. Enteritidis und S. Typhimurium im Kontext der Lebensmittelproduktion besondere Relevanz)
- Salmonellose der Taube
Hühnertyphus
Pullorumkrankheit
Was ist mit Hühnertyphus und Pullorumkrankheit heute?
Bekämpfung Hühnertyphus und Pullorumkrankheit
- Klassisches Beispiel für die erfolgreiche Bekämpfung einer vertikal übertragbaren Infektionskrankheit.
- Elterntierbestände in Geflügelwirtschaft frei von S. Pullorum und S. Gallinarum.
- Vermeidung vertikaler Infektionsweg
- Reduzierung horizontaler Infektionsweg
- Reduzierung Infektionsdruck insgesamt
Maßnahmen
- Frischblutagglutination: Isolierung von infizierten (Zucht-)tieren
- Ausmerzung positiver Herden
- Behandlungsverbot
- Vermeidung von Dauerausscheidern, Verschleppung der Infektion
- Impfverbot (Soll Zweifelhafte Ergebnisse der Frischblut Agglutination vermeiden)
- Vermeidung zweifelhafter Diagnosefälle
Arizona-Salmonellose
Unspezifische Salmonellose / Paratyphus
- (i.d.R. verursacht durch nicht-wirtsspezifische, invasive Serovare, diverse Spezies betroffen; S. Enteritidis und S. Typhimurium im Kontext der Lebensmittelproduktion besondere Relevanz)
- Häufig nicht wirtsspezifisch, invasive Isolate
- insbes. S.Typhimurium, S.Enteritidis
- verbreitetes Vorkommen bei Wildvögeln, Reptilien und Säugetieren
- Lebensmittel-Infektionen können bei Menschen Enteritis / ernsthafte disseminierte Erkrankung verursachen (v.a. Kinder, Ältere, Immunsupprimierte sind gefährdet)
- Verursacher von 99% der Infektionen
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Symptomatik
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Jungtiere:
- Entwicklungsstörungen
- Gewichtsverlust
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Symptomatik einer septikämischen Infektion (unspezifische Symptome)
- Allgemeine Apathie
- Gesträubtes Gefieder
- Vermehrtes Wärmebedürfnis
- Dehydration
- Abmagerung, Durchfall
- gelegentlich Blindheit, Lahmheit
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Ältere Tiere
- spielen als chronische symptomlose Ausscheider und Überträger eine große Rolle
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Jungtiere:
Salmonellose Taube Epidemiologie
Salmonellen der Taube - Übertragung
- Übertragung## vertikale Übertragung
- Primär transovarielle Infektion
- Durch Keimbesiedlung des Eifollikels im Ovarium oder des Eiinneren über die Schleimhaut des Ovidukts
- Sekundäre Eiübertragung
- Durch fäkale Kontamination der Schale während der Passage der Kloake beim Legeakt
- Durch unsaubere, erregerhaltige Umwelt mit anschließender Keimpenetration
- direkt
- indirekt über kontaminierte Gegenstände
- Ausscheidung über Kot, Kropfmilch und Eier
- Erregerausscheidung ist intermittierend
- Brieftauben haben täglich Freiflug
- Kontakt zu anderen Tieren (Vögeln) ständig gegeben
- Gute Brieftauben rasten normalerweise während Freiflug nicht, ist aber nicht ausgeschlossen
- Primär transovarielle Infektion
Symptome Salmonellen bei Tauben
Paratyphus
Zuchttiere
- Fruchtbarkeitsstörungen
- Mangelnder Geschlechtstrieb
- Unregelmäßige Eiablagen
- Unbefruchtete oder vorzeitig abgestorbene Eier
Jungtauben
- Wachstumsstörungen
- Nestjunge verweigern das Futter
- Apathie
- Abmagerung
- Durchfall
- Mortalität (8. - 10.LW)
1) Septikämische Form
- Enteritis
- Augenbindehautentzündung
2) Darmform
- Apathie
- Verminderte Futteraufnahme
- Vermehrte Wasseraufnahme
- Todesfälle
- Durchfall mit grünlichem, dünnflüssigem, übelriechendem Kot
3) Gehirnform
- Opisthotonus
- Gleichgewichtsstörungen (Mittelohrentzündung)
4) Gelenksform
- Schwellung der Gelenke und Sehnenscheiden
- Flügel- oder Beinlähmung
DD Salmonellen Tauben