Kokzidiose Flashcards

(10 cards)

1
Q

Definition

A
    • Kokzidiosen sind wirtschaftlich die bedeutsamsten parasitären Erkrankungen des Geflügels.
    • Kokzidien sind ubiquitär verbreitet und werden in ca. 80-90 % aller Aufzuchten nachgewiesen.
    • Hohe Tierverluste sind heute selten, jedoch verursachen subklinische Infektionen z.T. beträchtliche wirtschaftliche Einbußen und begünstigen andere Darminfektionen.
    ## Stamm Apicomplexa
    • apikaler Komplex
    • keine Geißeln
    • Pseudopodien oder Zilien
    • Generationswechsel mit geschlechtlicher & ungeschlechtlicher Vermehrung
    ## Gattung Eimeria
    • weltweite Verbreitung
    • Vorkommen bei allen Hühnerrassen & Altersgruppen
    • Hohe Wirts- und Gewebespezifität
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2
Q

Epidemiologie

A

Tenazität

  • Oyzyste in der Umwelt mehrere Monate infektionsfähig
  • Resistent gegenüber gebräuchlichen Desinfektionsmitteln
  • Empfindlich gegenüber
    • Trockenheit
    • Direkter Sonneneinstrahlung
    • Temperaturen von über 56 °C
    • Temperaturen von unter -15 °C

Übertragung

  • Durch kontaminierte Stalleinrichtungen von einem Durchgang zum anderen
  • Durch mechanische Träger (Menschen, Ratten, Mäuse, Käfer und Fliegen) von einem Stall bzw. Bestand zum anderen

Pathogenese

  1. Infektion erfolgt ausschließlich per os durch Aufnahme sporulierter Oozysten
  2. Massive Zerstörung der Darmschleimhaut
  3. schwere Darmerkrankung

vor allem von etwa 3 Wochen alten Küken

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3
Q

Klinik

A
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4
Q

Pathologie

A
  • Ödem und Schwellung der Darmwand
  • Katharralische Enteritis
  • In schweren Fällen hämorrhagische bzw. diphtheroide bis nekrotisierende Enteritis
  • Co-Infektion mit Clostridium perfingens möglich

Einzelne Spezies verursachen nach massiver Infektion charakteristische Läsionen:

Eimeria tenella

  • Blinddärmeaufgetrieben
  • Blutiger Inhalt

E. necatrix

  • Gesprenkeltes Aussehen des ungeöffneten Darmes
  • Blutiger Darminhalt

E. brunetti

  • Koagulationsnekrosen in Ileum und Rektum

E. acervulina

  • weiß schimmernde Querstreifung der Dünndarmwand durch Gamonten

E. meleagrimitis (besonders bei Puten)

  • schleimige Anschoppung mit Blutung im mittleren Dünndarm

E. adenoides (besonders bei Puten)

  • wässriger bis schleimiger Darminhalt, Blutbeimengung
  • Hauptlokalisation: Caeca

(E. truncata)

  • Nierenkozidiose
  • Bei Gänsen (3. – 12. LW), auch bei Schwänen beschrieben
  • Allgemeinsymptome mit weißlichem Durchfall, zentralneröse Störungen
  • Nieren geschwollen, grau-gelb verfärbt, weiße Herde (Nekrose, Urate)
  • Endogene Stadien im Harnleiter und in der Niere, nahe des Harnleiters
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5
Q

Diagnose

A

Mikroskopische Untersuchung

  • Kot (Flotation)
  • Darmabstriche

Positive Diagnose nur bei massenhaftem Vorliegen von Parasiten (und von Läsionen)

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6
Q

Therapie

A
  • Toltrazuril
    • nicht bei Legehennen zugelassen
  • Sulfonamide (alleine oder in Kombination)
    • nicht bei Legehennen zugelassen
    • wirken auf Schizonten
  • Amprolium
  • Verabreichung über das Trinkwasser, bitterer Geschmack
  • Kontrolle der Wasseraufnahme!
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7
Q

Prophylaxe

A

Ziel ist eine Reduktion der Parasitenzahl, so dass keine klinische Erkrankung mehr auftritt, die Tiere aber durch mehrere leichte Infektionen eine Immunität erwerben

  • Hygienische Maßnahmen
  • Einsatz von Antikokzidia
  • Vakzination
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8
Q

Stallhygiene

A
  • Trockene Einstreu:
    • Tränkentyp
    • Belüftung
  • Wiederholtes Durcharbeiten der Einstreu und/oder Nachstreuen zur Verdünnung der Oozystenkonzentration
  • Reinigung und Desinfektion vor jeder Stallneubelegung, um den Infektionsdruck zu vermindern
  • Geeignete Desinfektionsmittel sind Kresole, Phenolderivate, Schwefelkohlenstoffe (→ DVG-Liste)
  • Einwirkzeit mindestens 2 h, eher 4 h
  • Komplette Freiheit von Kokzidien Oozysten ist weder möglich, noch erwünscht
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9
Q

Antikokzidia

A
  • Wartezeit beachten
  • Gabe bei Legehennen maximal bis zur Legereife→ Gabe kokzidiostatischer (keiner kokzidioziden) Mittel, damit sich eine belastbare Immunität ausbilden kann; vorwiegend Einsatz von Impfungen
  • Einsatz v.a. bei Broilern und Puten
  • Werden ohne Mitwirkung des Tierarztes von den Futtermühlen eingemischt (gelten als Futterzusatzstoffe)
  • Zugelassene Wirkstoffgruppen
  • Hauptsächlich zwei Gruppen:
  • Ionophore Antibiotika
    • Natürlich vorkommend, von Mikroorganismen gebildet
    • Möglicherweise hochtoxisch bei der Anwendung von „Nichtzieltierarten“
    • Wirkungsweise: Störung des osmotischen Gleichgewichts der Parasiten
    • Eher kokzidizid
  • „Chemische“ Antikokzidia
    • Synthetisch
    • Wirkungsweise: greifen auf verschieden Ebenen in Metabolismusprozesse verschiedener Entwicklungsstadien ein
    • Eher kokzidiostatisch
  • Resistenzen gegen Kokzidostatika
    • bei längerer Gabe des selben Kokzidostatikums
    • Kreuzresistenzen kommen vor
    • Anzeichen (vor Auftreten klinischer Symptome) sind verminderte Leistung & schlechtere Futterverwertung
  • Verschiedene Einsatzprogramme (um Resistenzen vorzubeugen werden ionophore Mittel im Wechsel mit chemischen Substanzen ins Futter eingemischt)
    • Single (kein Wechsel)
    • Rotation (Wechsel alle 6 bis 8 Monate, typisch für die Hühnermast)
    • Switch (Wechsel von einem Mastdurchgang zum anderen, typisch für Putenmast)
    • Shuttle (Wechsel innerhalb einer Mastperiode mit den verschiedenen Fütterungsphasen)
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10
Q

Impfung

A
  • Lebendimpfstoffe
  • voll virulent
    • keine Resistenzen
    • genau eingestellte, nicht krankmachende Infektionsdosis→ riskant!
    • keine Zulassung in Deutschland
  • auf Frühreife selektiert & attenuiert
    • Wirtsspezifität der Kokzidien→Verschiedene Impfstoffe für Hühner und Puten notwendig, für Puten z. Zt. in Deutschland kein Präparat zugelassen
    • Keine Kreuzimmunität zwischen den Eimeria-Spezies→Vakzinen enthalten mehrere Kokzidienspezies (z.B. Paracox 8 Impfstoff enthält 7 verschiedene Eimeria Spezies, E. maxima mit zwei Stämmen)
    • Impfzeitpunkt möglichst früh, meist schon in der Brüterei
    • ViaSpray, Tränkwasser,Futter oder als Gel in den Versandboxen
  • Einsatz
    • Bei Tieren in Bodenhaltung
    • Bei wertvollen Elterntieren (Impfkosten!)
    • Bei Legehennen
    • Selten bei Broilern
    • Gerne im Wechsel mit Kokzidostatika (NICHT gleichzeitig), um resistente Feldstämme durch die s
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