Lextion 1 Flashcards

(60 cards)

1
Q

Frage: Was ermöglicht das biopsychosoziale Modell?

A

Antwort: Es ermöglicht einen erweiterten Blick auf menschliches Erleben und Verhalten, indem es biologische, psychologische und soziokulturelle Einflussfaktoren integriert.

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2
Q

Frage: Welche biologischen Einflüsse können das Verhalten und die mentalen Prozesse beeinflussen?

A

Antwort:
Natürliche Selektion adaptiver Merkmale
Genetische Prädispositionen
Gehirnmechanismen
Hormonelle Einflüsse

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3
Q

Frage: Welche psychologischen Faktoren beeinflussen das Verhalten und mentale Prozesse?

A

Antwort:
Erlernte Erwartungen und Ängste
Kognitive Verarbeitung und Interpretation von Wahrnehmungen
Erlernte Reaktionen

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4
Q

Frage: Welche soziokulturellen Einflüsse können das Verhalten und die mentalen Prozesse beeinflussen?

A

Antwort:
Anwesenheit anderer Menschen
Kulturelle, gesellschaftliche und familiäre Erwartungen
Einfluss von Gleichaltrigen und anderen sozialen Gruppen
Subjektiv attraktive Rollenmodelle (z.B. in den Medien)

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5
Q

Frage: Welche drei Ebenen werden im biopsychosozialen Modell integriert?

A

Antwort: Biologische, psychologische und soziokulturelle Ebenen.

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6
Q

Frage: Wie definiert man “Handeln” im psychologischen Sinne?

A

Antwort: Handeln ist zielgerichtet, absichtsvoll, bewusst und geplant. Es ist ein spezieller Typ von Verhalten, der äußeres Verhalten sowie innere Prozesse wie Gedanken und Gefühle umfasst.

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7
Q

Frage: Welche Merkmale sind typisch für Handeln?

A

Antwort: Handeln ist die Ausführung zielgerichteter Bewegungen, die bewusst und absichtsvoll sind. Es beinhaltet sowohl äußere als auch innere Prozesse (Gedanken und Gefühle).

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8
Q

Frage: Wie definieren Nolting und Paulus “Verhalten”?

A

Antwort: Verhalten ist eine Form von Bewegung, mit der wir auf unsere Umwelt einwirken. Es umfasst unterschiedliche Erscheinungsformen wie Sprechen, Ausdrucksverhalten (z. B. Mimik), manuelle Tätigkeiten (z. B. Schreiben) und Bewegungen im Raum.

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9
Q

Frage: Welche Erscheinungsformen kann Verhalten annehmen?

A

Antwort: Verhalten zeigt sich in
Sprechen
Ausdrucksverhalten (z. B. Mimik)
Manuellen Tätigkeiten (z. B. Schreiben)
Bewegungen im Raum

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10
Q

Wahrnehmbarkeit von Verhalten

Frage: Kann Verhalten von außen beobachtet werden?

A

Antwort: Ja, Verhalten ist grundsätzlich von außen wahrnehmbar und kann beobachtet werden.

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11
Q

Frage: Was beschreibt das Rubikonmodell der Handlungsphasen?

A

Antwort: Das Rubikonmodell beschreibt die Phasen, die Menschen von der Entscheidung bis zur Ausführung und Bewertung einer Handlung durchlaufen. Es umfasst vier Phasen: prädezisional, präaktional, aktional und postaktional.

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12
Q

Studie von Gollwitzer und Sheeran (2006)

Frage: Was zeigt die Studie von Gollwitzer und Sheeran (2006) über Wenn-Dann-Pläne?

A

Antwort: Die Studie bestätigt, dass Wenn-Dann-Pläne einen positiven Effekt auf die Zielerreichung haben. Sie zeigt, dass die Durchführungsintention (detaillierte Handlungsplanung) der bloßen Zielintention (Absichtserklärung) überlegen ist.

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13
Q

Verhalten umfasst…

A

(1) Handlungen und Teilhandlungen (2) Ausführungsroutinen und
Automatismen und
(3) Einzelbewegungen und reflexartige Reaktionen
- ist grundsätzlich von außen wahrnehmbar und kann en beobachte werden

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14
Q

Frage: Was ist Handlungsplanung und welches Ziel verfolgt sie?

Definition von Handlungsplanung

A

Antwort: Handlungsplanung ist eine mentale Strategie, die ein Individuum auf zukünftige Handlungen vorbereitet. Ziel ist es, die Handlungsausführung zu erleichtern und überflüssige Schritte zu vermeiden.

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15
Q

Merkmale effektiver Handlungspläne

Frage: Welche Merkmale kennzeichnen effektive Handlungspläne?

A

Antwort: Effektive Handlungspläne sind:
Fertig und ausgearbeitet
Komplex
Spezifisch
Erlauben flexible Reaktionen
Miteinander verbunden
Basieren auf zuverlässigen Lösungen

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16
Q

Merkmale weniger effektiver Handlungspläne

Frage: Welche Merkmale kennzeichnen weniger effektive Handlungspläne?

A

Antwort: Weniger effektive Handlungspläne sind:
Unvollständig
Einfach
Unspezifisch
Haben unflexible Reaktionen
Unverbunden
Basieren auf neu entdeckten Erkenntnissen

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17
Q

Ziel von Wenn-Dann-Plänen

Frage: Welches Ziel verfolgen Wenn-Dann-Pläne in der Handlungsplanung?

A

Antwort: Wenn-Dann-Pläne zielen darauf ab, die Ausführung einer Handlung zu erleichtern, indem sie genaue Bedingungen festlegen, unter denen die Handlung ausgeführt werden soll.

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18
Q

Aufgaben der Selbstregulation bei der Handlungsausführung

Frage: Welche vier zentralen Aufgaben erfüllt die Selbstregulation bei der Ausführung von Handlungen?

A

Eine Aufgabe anpacken, auch wenn es Hindernisse von außen gibt.
Weiterhin handeln und sich nicht von äußeren Einflüssen ablenken lassen, während man ein Ziel verfolgt.
Die Fähigkeit behalten, sich selbst zu steuern und auf Kurs zu bleiben.
Erkennen, wann ein Ziel nicht mehr sinnvoll ist, und es loslassen

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19
Q

Kognitive Merkmale der Selbstregulation

A

Kognitive Merkmale: Unterschiedliche Bewusstseinslagen je nach Phase
Offenheit für neue Informationen:
Abwägende Bewusstseinslage: Hohe Offenheit für vielfältige, entscheidungsrelevante Informationen
Planende Bewusstseinslage: Verringerte Offenheit, um die Zielverfolgung zu schützen
Gedankeninhalte:
Abwägende Bewusstseinslage: Fokus auf Informationen zur Zielbewertung
Planende Bewusstseinslage: Fokus auf das Wann, Wo und Wie der Handlungsausführung
Informationsverarbeitung:
Abwägende Bewusstseinslage: Ausgewogene Betrachtung von positiven und negativen Aspekten; realistische Zielbewertung
Planende Bewusstseinslage: Fokus auf positive Informationen; optimistische Einschätzung zur Unterstützung der Zielverfolgung

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20
Q

Zielintention vs. Durchführungsintention (Implementierungsintention)

A

Zielintention:
Allgemein formulierte Absicht, beschreibt, was jemand erreichen möchte.
Keine spezifische Planung der Handlungsschritte.

Durchführungsintention (Implementierungsintention):
Präzise festgelegt, beschreibt wo, wann und wie das Ziel erreicht werden soll.
Beruht auf einer Wenn-Dann-Regel: „If situation Y occurs, then I will initiate goal-directed behavior X.”
Verknüpft erfolgsversprechende Gelegenheiten direkt mit spezifischen kognitiven oder Verhaltensreaktionen, die die Zielerreichung fördern.

Wenn-Dann-Regel Komponenten:
Wenn-Teil: Festlegung von Zeit, Ort und Mitteln zur Zielerreichung.
Dann-Teil: Konkret festgelegtes Verhalten zur Überwindung möglicher Schwierigkeiten bei der Zielverfolgung.

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21
Q

Handlungskrise (Action Crisis) nach Brandstätter, Hermann & Schüler

A

Definition: Eine Handlungskrise entsteht, wenn sich in einer kritischen Phase der Zielverfolgung zunehmend Rückschläge häufen und die Frage nach der Aufgabe des Ziels aufkommt.

Merkmale:
Intrapsychischer Konflikt: Die Person ist unentschlossen, ob sie das Ziel weiterverfolgen soll.
Negative Auswirkungen auf das körperliche und psychische Wohlbefinden, z. B. erhöhter Cortisolspiegel.
Verminderte Erwartung bezüglich der Attraktivität und Erreichbarkeit des Ziels.

Theorie von Klinger:
Die Abwertung des Ziels gilt als Voraussetzung, um sich innerlich von ihm lösen zu können.

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22
Q

Thema: Zielablösung (Eric Klinger, 1977)

A

Definition:
Die Zielablösung ist ein anstrengender und langwieriger Prozess, bei dem sich eine Person von einem persönlich bedeutsamen Ziel löst, das nicht erreicht werden kann. Dieser Prozess kann die betroffene Person grundlegend erschüttern.

Stufe 1: Aufbruchstimmung (Invigoration)

Beschreibung:
Nach Rückschlägen in der Zielverfolgung unternimmt die Person erneut Anstrengungen, um das Ziel doch noch zu erreichen.

Ziel der Stufe:
Die Motivation bleibt bestehen, trotz Hindernissen weiter an der Zielerreichung zu arbeiten.

Karte 3

Stufe 2: Aggression

Beschreibung:
Bei fortdauernden Misserfolgen und Frustration kann es zu aggressiven Reaktionen kommen.

Ziel der Stufe:
Aggression ist eine Reaktion auf die Frustration und den Widerstand gegen die Zielablösung.

Karte 4

Stufe 3: Depression

Beschreibung:
Es tritt eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens und ein Verlust an Interessen auf. Diese depressive Phase hilft, sich von den Anreizen, die mit dem Ziel verbunden waren, zu lösen.

Ziel der Stufe:
Depression ermöglicht die emotionale Ablösung von dem ursprünglich wichtigen Ziel.

Karte 5

Stufe 4: Erholung (Recovery)

Beschreibung:
Die Person erholt sich von den emotionalen und mentalen Strapazen, die durch die Zielablösung verursacht wurden.

Ziel der Stufe:
Diese Phase ermöglicht es, sich von der Enttäuschung zu lösen und sich neuen, erreichbaren Zielen zuzuwenden.

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23
Q

Thema: Eskalierende Situationen und Zielablösung

A

Definition: Eskalierende Situationen sind solche, in denen unklar ist, ob das Festhalten an einem Ziel zum Erfolg führen oder nur weitere Kosten verursachen wird.

Studie: Henderson, Kollwitzer, Oettingen – Untersuchung, wie leicht Personen die Ablösung von einem Ziel in unsicheren Situationen gelingt.

Gruppen und Strategien:

Kontrollgruppe: Keine Selbstregulationsstrategien; Teilnehmer wiederholen zufällige Sätze ohne spezielle Zielverfolgung.

Strategie 1 (Reflexion bei Fehlschlägen): Teilnehmer reflektieren bei enttäuschendem Feedback darüber, wie ihre Strategie dennoch zum Erfolg führen könnte.
Strategie 2 (Aktion und Anpassung): Teilnehmer passen ihre Handlungen an und verändern die Strategie aktiv, wenn sie auf Hindernisse stoßen.
Strategie 3 (Beste Strategie): Teilnehmer arbeiten nur mit der besten verfügbaren Strategie, ohne Wenn-Dann-Regeln.
Ergebnis: In eskalierenden Situationen sind Implementierungsintentionen (Wenn-Dann-Pläne) besonders wirksame Selbstregulationsstrategien, da sie helfen, ungünstige Eskalationseffekte zu vermeiden und die Zielverfolgung flexibel und effizient anzupassen.

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24
Q

*Thema**: Motorisches Lernen

A

Definition und Bedeutung:
Motorisches Lernen beschreibt den Prozess, durch den neue Bewegungsmuster oder Fertigkeiten durch Erfahrung erworben und verbessert werden.

Studie: Hegele & Sulzenbrück

Konzepte:

  1. Sensomotorische Adaption:
    • Erlernen relativ einfacher Fertigkeiten in kurzer Zeit.
    • Anpassung der Sensorik und Motorik an veränderte Umweltbedingungen.
  2. Erwerb von Fähigkeiten:
    • Langfristiges Erlernen und Festigen neuer Bewegungsmuster.
    • Bewegungsmuster sind meist keine völlig neuen Handlungen, sondern basieren auf bereits erlernten Alltagsaktivitäten.

Zusammenfassung: Motorisches Lernen umfasst schnelle Anpassungen (Sensomotorische Adaption) und den langfristigen Erwerb von Fähigkeiten, die auf bestehenden Bewegungsmustern aufbauen.

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25
**Thema**: Lerneffekte im motorischen Lernen
- **Stabilität**: Ausführung gewinnt an Sicherheit und Stabilität. - **Effizienz**: Bewegungen werden sparsamer und weniger anstrengend. - **Automatisierung**: Ermöglicht die gleichzeitige Ausführung anderer Aufgaben. - **Flexibilität**: Fähigkeit zur Anpassung an unterschiedliche Situationen steigt. **Lernverlauf - Anfangs besonders starker Lerneffekt, der dann stetig abnimmt (**Potenzgesetz der Übung**).
26
Erwerb motorischer Fertigkeiten
Definition: Motorische Fertigkeiten sind komplexe, zielgerichtete Handlungen, die sensorische, kognitive und motorische Mechanismen umfassen. Sie werden durch Lernprozesse organisiert, um Ziele sicher zu erreichen. Diese Fertigkeiten sind nicht angeboren, sondern erlernt.
27
Zentrale Merkmale (Kiesel & Koch):
Intentionalität und Zielgerichtetheit Abhängigkeit von Übung Hohe Effizienz Erfordernis hoher Leistung
28
Unterscheidungsmerkmale psychomotorischer Fertigkeiten:
Persönliche Kontrolle über Timing: Flexibles Timing (z. B. Badminton) Fixes Timing (z. B. Kegeln) Stabilität der Umgebung: Stabile Umgebung (z. B. Arbeit am PC) Veränderliche Umgebung (z. B. Navigation beim Segeln) Bewegungsart: Grobmotorisch (z. B. Baumfällen) Feinmotorisch (z. B. Tassen bemalen) Bewegungsstruktur: Kontinuierliche Bewegung (z. B. Rudern) Abgrenzbare Teilbewegungen (z. B. Angriffsschlag Volleyball)
29
Thema: Phasenmodell des motorischen Lernens (Fitts und Posner, 1967)
1. Kognitive Phase: Merkmale: Bewusste Auseinandersetzung mit Bewegungsmerkmalen, Erprobung verschiedener Varianten. Aufmerksamkeit: Hoher Bedarf, Fokus auf Einzelbestandteilen. Dauer: Abhängig von Schwierigkeit und Komplexität der Bewegung. 2. Assoziative Phase: Merkmale: Verfeinerung des Grundmusters, kleine Korrekturen, weniger Fehler. Verknüpfung: Einzelne Elemente werden zu Chunks zusammengefasst (motorische Programme). Aufmerksamkeit: Reduzierter Bedarf, ermöglicht parallele Tätigkeiten. Prozess: Prozeduralisierung der Fertigkeit. 3. Autonome Phase: Merkmale: Leichte, stabile und automatisierte Bewegungsausführung, kaum anfällig für äußere Einflüsse. Aufmerksamkeit: Minimal beansprucht, andere Aufgaben können gleichzeitig bearbeitet werden. Nachteil: Fehlerkorrekturen sind schwieriger.
30
Closed-Loop-Theorie (Adams, 1971) Grundannahme:
Motorisches Lernen erfolgt durch perzeptuell-motorische Rückmeldeschleifen 1. Verbal-motorische Phase Lernende testen Bewegungen; Rückmeldungen zeigen Erfolg oder Misserfolg. 2. Motorische Phase Gedächtnisspur als Referenz; Bewegungen werden mit Soll-Größe abgeglichen, bis Fehler vernachlässigbar sind.
31
Schematheorie (Schmidt, 1975)
Recall-Schema: Abruf der aktuellen Bewegungsausführung als motorisches Programm. Recognition-Schema: Wiedererkennen der gewünschten Bewegungsausführung basierend auf extrinsischem Feedback (Effekt in der Umwelt). Abgleich der Schemata: Stetiger Abgleich zwischen Recall- und Recognition-Schema. Recall-Schema wird fortlaufend angepasst. Schemata sind situationsübergreifend anpassbar und betreffen nicht nur spezifische Bewegungen oder Muskelgruppen.
32
Komputationale Perspektive (Wolpert, Ghahramani & Flanagan, 2001)
Rolle der Motorik: Ermöglicht uns zu sprechen, schreiben und gestikulieren. Grundannahme: Sensorische und kognitive Prozesse werden als Input verstanden, der zukünftige motorische Aktionen vorbereitet. Aufgabe des Gehirns: Kontrolle der Motorik durch Umwandlung sensorischer Informationen in motorische Signale. Motorisches Lernen: Kann ontogenetisch (Entwicklung des Individuums) betrachtet werden.
33
Frage: Was sind die Hauptunterschiede zwischen Feedback-Kontrolle und Feedforward-Kontrolle bei der motorischen Steuerung?
Antwort: Feedback-Kontrolle (Regelung): Kontrolliert die Bewegung durch Rückmeldungen während der Ausführung. Nutzt intrinsische (körperinterne) und extrinsische (umweltbezogene) Informationen. Beispiel: Korrigieren der Körperhaltung, wenn das Gleichgewicht verloren geht. Feedforward-Kontrolle (Steuerung): Bewegung wird im Voraus geplant, keine laufende Rückmeldung während der Ausführung. Schnelle und vorausschauende Steuerung, ohne sofortige Korrekturen. Beispiel: Werfen eines Balls in Richtung eines Ziels. Feedback-Kontrolle = Korrektur während der Bewegung, Feedforward-Kontrolle = Planung und Ausführung ohne laufende Rückmeldung.
34
Wie funktioniert intrinsisches Feedback und die motorische Regelung (Feedback Control) bei Bewegungen?
🔹 Intrinsisches Feedback (Eigenwahrnehmung) • Körper gibt automatisch Rückmeldungen über Bewegungen. • Visuell: Sehen, wo sich Arme und Hände befinden. • Propriozeptiv: Spüren, wie Gelenke stehen und ob die Haltung stimmt. Einfacher ausgedrückt: Fühlen, wie der Körper ausgerichtet ist • Beispiel: Beim Ballfangen spürt man, ob die Hand richtig positioniert ist. 🔹 Feedback-Kontrolle (Fehlerkorrektur in Bewegungen) • Vergleicht gewünschte Bewegung (Soll-Zustand) mit tatsächlicher Bewegung (Ist-Zustand). • Korrektur: Wenn Abweichungen erkannt werden, passt der Körper die Bewegung an. • Beispiel: Beim Werfen merkt man, ob der Arm falsch ausgerichtet ist, und korrigiert automatisch. • Achtung: Kleine Verzögerung durch Verarbeitung im Nervensystem. 💡 Merksatz: Intrinsisches Feedback liefert Körperwahrnehmung, Feedback-Kontrolle nutzt sie zur Bewegungskorrektur.
35
Was ist extrinsisches Feedback, und welche Rolle spielt es beim Erlernen von Bewegungen?
Einfach erklärte Version: Extrinsisches Feedback Was ist extrinsisches Feedback? • Rückmeldung von außen (z. B. durch Trainer, Spiegel oder Videoaufnahmen). • Hilft besonders bei Bewegungen, bei denen man selbst wenig spürt oder sieht. • Nützlich für Anfänger, um schneller besser zu werden. Wie funktioniert es? • Es ist am besten, wenn man sowohl Hinweise zur Bewegung (Wie wurde sie ausgeführt?) als auch zum Ergebnis (Hat es geklappt?) bekommt. • Wenn Trainer oder Videoaufnahmen zeigen, wie genau eine Bewegung aussieht, hilft das, sie an die optimale Technik anzupassen. Wichtige Erkenntnisse aus Studien: ✔ Sofortiges Feedback ist am besten – je schneller, desto hilfreicher. ✔ Die richtige Menge zählt – zu viel Feedback kann stören oder abhängig machen. 💡 Merksatz: Extrinsisches Feedback hilft von außen, Bewegungen zu verbessern – aber nur in der richtigen Dosis!
36
Wie funktioniert die motorische Steuerung und Kontrolle des Gehirns aus komputationaler Sicht?
Motorische Steuerung und Kontrolle – Einfach erklärt Das Gehirn funktioniert wie ein Computer, der Bewegungen steuert: 🔹 So läuft es ab: 1. Eingang (Input): Unser Gehirn bekommt Infos von den Sinnesorganen (z. B. Augen, Muskeln, Haut). 2. Verarbeitung: Das Gehirn erstellt ein Bewegungsprogramm und sendet Befehle an die Muskeln. 3. Ausgang (Output): Die Muskeln führen die Bewegung aus. 🔹 Kontrolle der Bewegung: • Das Gehirn sendet eine Bewegungsanweisung und speichert eine Kopie davon (Efferenzkopie). • Sobald die Bewegung ausgeführt wird, meldet der Körper zurück, was tatsächlich passiert ist (Reafferenz). • Vergleich: • Wenn beides übereinstimmt → Bewegung war korrekt. • Wenn es Unterschiede gibt → Das Gehirn passt die Bewegung an. 💡 Merksatz: Das Gehirn vergleicht geplante und tatsächliche Bewegung ständig und verbessert sie bei Fehlern.
37
Frage: Wie funktioniert die motorische Steuerung auf neuronaler Ebene, und was passiert bei einer Durchtrennung des Rückenmarks?
🔹 Rückenmark = Haupt-Transportweg für Signale zwischen Gehirn und Körper. 🔹 Reflexe = Automatische Reaktionen auf Reize, die ohne Nachdenken ablaufen. Beispiel: • Du fasst auf eine heiße Herdplatte. • Sensoren in der Hand melden „heiß!“ ans Rückenmark. • Das Rückenmark gibt sofort den Befehl an die Muskeln: „Hand zurückziehen!“ • Das passiert blitzschnell, ohne dass das Gehirn eingreift. 🔹 Motoneurone = Nervenzellen, die Befehle vom Gehirn oder Rückenmark an die Muskeln weitergeben. 🔹 Verletzung des Rückenmarks: • Nervensignale können nicht mehr weitergeleitet werden. • Folge: Körperteile unterhalb der Verletzung können nichts mehr fühlen oder bewegen. 💡 Merksatz: Reflexe laufen superschnell über das Rückenmark, ohne das Gehirn einzuschalten!
38
Was besagen die Theorien von William James (1890) und Keele (1983) zur motorischen Steuerung?
Einfach erklärt: Theorien zur Bewegungskontrolle 🔹 William James (1890): • Bewegungen sind im Gehirn gespeichert, unabhängig davon, welche Muskeln sie ausführen. 🔹 Keele (1983): • Bewegungsmuster sind im Gedächtnis gespeichert und können ohne äußere Rückmeldung abgerufen werden (Open-Loop-Steuerung). • Die Bewegung läuft einfach ab, ohne dass währenddessen Fehler korrigiert werden (Feedforward Control). 🔹 Einschränkung: • Unklar, wie man ähnliche Bewegungen mit anderen Muskeln lernt (z. B. von Tischtennis zu Federball). 💡 Merksatz: Keele erklärt schnelle Bewegungen ohne Korrektur, aber es bleibt unklar, wie wir sie auf ähnliche Sportarten übertragen.
39
Was besagen die Theorien von Schmidt und Lee sowie Konczak zur motorischen Steuerung?
🔹 Schmidt & Lee: • Bewegungen basieren auf allgemeinen Bewegungsmustern, die flexibel für verschiedene Situationen genutzt werden können (Open Loop). • Feedback-Schleifen helfen, Bewegungen bei Bedarf anzupassen (Closed Loop). 🔹 Konczak: • Variable Merkmale: Können angepasst werden (z. B. Bewegungsgeschwindigkeit). • Dynamische Merkmale: Folgen physikalischen Gesetzen und sind schwerer zu ändern (z. B. Schwerkraft beim Springen). 💡 Merksatz: Schmidt & Lee verbinden schnelle Bewegungsprogramme mit Anpassung, Konczak unterscheidet zwischen veränderlichen und festen Bewegungsmerkmalen.
40
Kurzere Erklärung
Primär motorischer Kortex = Feinmotorik und Bewegungsbefehl. Supplementär motorischer Kortex = Erlernen komplexer Bewegungen. Prämotorischer Kortex = Bewegungsplanung und -koordination. Posterior-parietaler Kortex = Visuelle und räumliche Bewegungskoordination.
41
Welche Rolle spielt das Kleinhirn in der Bewegungssteuerung?
🔹 Was macht das Kleinhirn? • Es hilft, Bewegungen genau und flüssig auszuführen. • Dazu kombiniert es Bewegungsbefehle aus dem Gehirn mit Sinnesinformationen (z. B. Gleichgewichtssinn und Körperlage). 🔹 Vestibularsystem (Gleichgewichtssinn): • Spürt Schwerkraft und Bewegung (z. B. Beschleunigung beim Laufen). • Diese Infos helfen dem Kleinhirn, das Gleichgewicht zu halten. 🔹 Automatische Steuerung: • Bewegungen, die wir oft geübt haben (z. B. Fahrradfahren), speichert das Kleinhirn. • Dadurch laufen sie automatisch ab, ohne dass wir darüber nachdenken müssen. 💡 Merksatz: Das Kleinhirn sorgt für flüssige Bewegungen, hält das Gleichgewicht und steuert gelernte Abläufe automatisch.
42
Welche Funktionsstörungen können bei einer Schädigung des Kleinhirns auftreten?
Gleichgewichtsprobleme und Bewegungssteuerungsstörungen (z.B. taumelnder Gang, Haltungsstörung, Gangtaxie). Intentionstremor: Zittern bei gezielten Bewegungen. Muskeltonus vermindert: Allgemeine Muskelspannung ist reduziert. Nystagmus: Augenzittern (schnelles Hin- und Herbewegen der Augen). Stockende Sprache: Auffällige, betonte Sprechweise. Merksatz: Schädigungen im Kleinhirn führen zu Gleichgewichts-, Bewegungs- und Koordinationsstörungen.
43
Welche Rolle spielen die Basalganglien bei der Bewegungskontrolle, und welche Funktionsstörungen treten bei einer Schädigung auf?
• Aufgabe: Die Basalganglien speichern Bewegungen und helfen, sie präzise auszuführen. Sie leiten Signale vom motorischen Kortex weiter und steuern diese durch anregende und hemmende Impulse. • Schädigung (z. B. bei Parkinson): • Akinese: Schwierigkeiten, Bewegungen zu starten; Sprache und Gang werden langsam. • Rigor: Der Körper wirkt steif und unbeweglich. • Ruhetremor: Zittern im Ruhezustand, das bei Bewegung oft abnimmt. • Merksatz: Die Basalganglien steuern, wie wir uns bewegen. Wenn sie gestört sind, werden Bewegungen langsam, steif und es kann zu Zittern kommen.
44
Wie unterscheiden sich automatische und willentliche Handlungen in der motorischen Kontrolle?
automatische Handlungen: • basieren auf Handlungsroutinen (erlernt) • laufen meist unbewusst ab willentliche Handlungen: • sind bewusst • erfordern Planen und Entscheiden z. B. wenn neues Verhalten erlernt oder alte Verhaltensgewohnheiten überwunden werden sollen oder ein Problem gelöst werden muss → Handlungsschema hier nicht anwendbar → kann zu Fehlern führen Doppelaufgaben: • zeigen, dass Aufgaben kognitive Ressourcen beanspruchen → können sich gegenseitig stören: führt zu einer deutlichen Verminderung der für eine Aufgabe notwendigen Aufmerksamkeitsressourcen → Aufgaben, die sich nicht gegenseitig stören: gleichzeitig möglich, da sie unterschiedliche Ressourcen beanspruchen
45
Was zeigt der Stroop-Effekt über Interferenz bei automatisierten Aufgaben?
Stroop-Experiment: Probanden müssen die Farbe eines Wortes benennen, dessen geschriebene Bedeutung eine andere Farbe bezeichnet (z.B., das Wort "Grün" in roter Schrift). Interferenz: Die widersprüchliche Information (Wortbedeutung und Druckfarbe) führt zu Verlangsamung und erhöhten Fehlern, da die automatisierte Leseaufgabe das Farbbenennen stört . Stroop-Effekt: Zeigt, dass das Lesen eines Wortes stärker automatisiert ist und daher schneller abläuft als das Benennen der Druckfarbe, was zusätzliche kognitive Kontrolle erfordert.
46
Wie beeinflusst Ängstlichkeit die Verarbeitung von Informationen im Stroop-Test?
Ergebnis: Ängstliche Personen richten ihre Aufmerksamkeit bevorzugt auf bedrohliche Wörter, während nicht-ängstliche Personen diese eher vermeiden. Aufmerksamkeitsverzerrung: Bei ängstlichen Personen verstärkt eine Überaktivität von Bedrohungsschemata die Fokussierung auf bedrohliche Reize und fördert somit die Aufrechterhaltung der Ängstlichkeit.
47
Wie zeigt sich die unbewusste Wahrnehmungsverzerrung bei ängstlichen Personen laut Mogg et al. (1993)?
Experiment: Negative Wörter wurden subliminal (unterhalb der Wahrnehmungsschwelle) präsentiert, gefolgt vom Stroop-Test zur Farbbestimmung dieser Wörter. Ergebnis: Ängstliche Personen zeigten eine verzögerte Reaktionszeit, was auf eine automatische, unbewusste Ausrichtung auf bedrohliche Informationen hinweist. Klinische Relevanz: Ängstliche Personen können ihre negativen Gefühle oft nicht bewusst erkennen oder berichten, da die Wahrnehmungsverzerrung unbewusst stattfindet.
48
Was besagt die Facial-Feedback-Hypothese und wie hängt sie mit dem Konzept des Embodiments zusammen?
Antwort: Facial-Feedback-Hypothese: Emotionen werden durch deren körperlichen Ausdruck beeinflusst (z. B. verstärkt Lächeln die positive Emotion). Embodiment: Körperliche Zustände und Bewegungen beeinflussen unser Denken, Fühlen und Verhalten. Studie von Strack et al.: Teilnehmer mit einem Stift zwischen den Zähnen (Lächeln) fanden Cartoons witziger als solche, die ihn zwischen den Lippen (verkniffener Ausdruck) hielten.
49
Wie beeinflusst das Gewicht eines Gegenstandes die Urteilsbildung laut Ackerman et al.?
Antwort: Experiment: Probanden mit einem schweren Klemmbrett bewerteten Personen und Aufgaben als wichtiger oder schwieriger. Schlüsselreiz Gewicht: Schwerere Gegenstände beeinflussen das Gefühl von Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit. Embodiment-Erklärung: Körperliche Empfindungen (z. B. Gewicht) können mentale Urteile und Wahrnehmungen beeinflussen.
50
Wie beeinflusst Wärme die soziale Wahrnehmung in Experimenten von Williams und Bargh?
Antwort: Experiment: Probanden, die eine warme Tasse hielten, bewerteten eine fremde Person als "wärmer" (freundlicher) als jene, die eine kalte Tasse hielten. Erklärung: Körperliche Wärme führt zu positiveren sozialen Urteilen. Embodiment: Körperliche Empfindungen wie Wärme beeinflussen soziale und emotionale Bewertungen.
51
Wie beeinflusst unbewusste Wahrnehmungsverzerrung die Reaktion ängstlicher Personen in Stroop-Tests laut Mogg et al.?
Antwort: Experiment: Ängstliche Personen zeigten verzögerte Reaktionen auf subliminal präsentierte negative Wörter. Bedeutung: Diese Verzögerung deutet auf eine automatische, unbewusste Aufmerksamkeit für bedrohliche Reize hin. Klinische Relevanz: Ängstliche Personen sind sich ihrer Wahrnehmungsverzerrung oft nicht bewusst.
52
Was versteht man unter dem Sense of Agency und dem Sense of Ownership?
• Sense of Agency: Das Gefühl, dass man selbst etwas in Bewegung gesetzt hat oder eine Handlung eigenständig begonnen hat. • Sense of Ownership: Das Gefühl, dass die eigenen Handlungen und Erlebnisse zu einem selbst gehören. • Embodiment: Unsere Wahrnehmung von uns selbst entsteht durch die Interaktion unseres Körpers mit der Umwelt – das ist das grundlegendste Gefühl, wer wir sind.
53
Frage: Was bedeutet der Begriff "Embodiment" in der Sozialpsychologie?
Antwort: Definition: Embodiment besagt, dass körperliche und psychische Prozesse eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Grundannahme: Menschen sind eine Einheit aus Leib und Geist. Körperliches und Psychisches wirken untrennbar zusammen. Beispiele: Berührungen oder Körperhaltungen beeinflussen, wie Menschen denken und fühlen.
54
Vorderseite:** **Rolle des orbitofrontalen Kortex (OFC) bei Entscheidungen**
**Rückseite:** - OFC wichtig für intuitive Entscheidungen unter Zeitdruck und bei fehlenden Infos - Experiment: Probanden beurteilten unter Zeitdruck den Zusammenhang von Linien - Ergebnis (gemessen mit MEG): OFC wurde zuerst aktiviert, noch vor anderen Bereichen der Objekterkennung
55
Sechs Annahmen der Embodied Cognition
Kognition ist situiert: Unser Denken ist immer mit unserer Umgebung verbunden – wir nehmen wahr, was um uns herum passiert, und handeln darauf. • Kognition geschieht unter Zeitdruck: Oft müssen wir schnell entscheiden, sodass unser Gehirn nicht alle Details vollständig verarbeiten kann. • Kognitive Arbeit wird auf die Umwelt verlagert: Wir nutzen Hilfsmittel wie Listen, Symbole oder Gesten, um unser Denken zu unterstützen und zu entlasten. • Die Umwelt ist Teil unseres Denkens: Unsere Umgebung hilft uns ständig dabei, Informationen zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen. • Kognition führt zum Handeln: Unser Geist bereitet uns auf flexibles und situationsgerechtes Handeln vor. • Offline-Kognition ist körperbezogen: Selbst wenn wir nicht direkt mit der Umwelt interagieren, unterstützt unser Körper (z. B. Fingerbewegungen beim Zählen) unser Denken.
56
Körperliche Handlungen und Gefühlsregulation (Li, Wei, Soman, 2010 & Riskind, 1984)
Li, Wei, Soman (2010) Studie: Probanden schrieben über eine negative Erfahrung und gaben das Schriftstück in einem verschlossenen Umschlag ab. Ergebnis: Diese Handlung führte zu einer deutlichen Reduktion negativer Emotionen. Fazit: Körperliche Handlungen helfen, emotionale Belastungen „abzuschließen“. Praxis: Metaphern und körperliche Rituale könnten helfen, stressige Emotionen zu „verpacken“. Riskind (1984) Studie: Probanden lösten Aufgaben (lösbar/unlösbar) in aufrechter vs. zusammengesunkener Haltung. Ergebnis: Probanden hielten länger durch, wenn ihre Haltung mit dem Ergebnis (Erfolg/Misserfolg) übereinstimmte. Fazit: Körperhaltung beeinflusst Ausdauer, Emotionen und Kontrollüberzeugungen.
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Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Handlung (Hommel)
Kognitive Ansätze: • Unsere Wahrnehmung und unser Handeln basieren auf unseren Zielen und Erwartungen. • Ziele und geplante Handlungen sind als Programme im Gehirn gespeichert. Neurobiologische Modelle: • Wahrnehmung, Emotionen und Erwartungen arbeiten zusammen, um unser Verhalten zu steuern. • Die Insula verbindet verschiedene Gehirnregionen (emotional, sensorisch, motiviert, kognitiv). • Sie überwacht unseren Körper und die Umwelt und nutzt Erfahrungen, um zukünftige Handlungen besser einzuschätzen.
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Begriff und Bedeutung der Wahrnehmung (Bodemann, Perrez, Schär, 2011 & Gerrig und Zimbardo, 2008)
Definition: Wahrnehmung ist die Grundlage für alle psychischen Aktivitäten und umfasst das Erkennen, Empfinden, Verstehen und Vorbereiten auf Reaktionen gegenüber Objekten und Ereignissen. Dreistufiger Prozess der Wahrnehmung: Empfindung: Sensorische Rezeptoren nehmen Reize auf (z. B. Geräusche, Wärme). Perzeptuelle Organisation: Kombination sensorischer Merkmale zu einem Perzept (das wahrgenommene Objekt). Identifikation und Wiedererkennen: Das Perzept wird durch höhere kognitive Prozesse wie Erinnerungen und Werte interpretiert. Transduktion: Sensorische Reize werden in neuronale Impulse umgewandelt und ans Gehirn übermittelt. Top-Down- und Bottom-Up-Prozesse: Top-Down: Konzeptgesteuerte Interpretation durch Erfahrungen und Erwartungen. Bottom-Up: Verarbeitung sensorischer Informationen direkt aus der Umwelt.
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Psychologische Praxis – Beispiele für körperbezogene Ansätze
Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®) Ansatz: Embodiment-basiert, entwickelt an der Universität Zürich. Ziel: Aktivierung der bewussten und unbewussten Ressourcen der Teilnehmenden. Methode: Unbewusste Motive werden durch Bilder angesprochen, die positive Gefühle und zukünftige Ziele symbolisieren. Gut-Directed-Hypnosetherapie (GHT) für Reizdarmsyndrom Ansatz: Körperbezogene Psychotherapie. Ziel: Verbesserung der Kopf-Bauch-Achse und kognitive sowie emotionale Regulierung. Methoden: Tiefenentspannung, Trance, Suggestionen, Imaginationen → Wirkung auf das vegetative Nervensystem, führt zu weniger Schmerz und höherer Lebensqualität. Biofeedback Ansatz: Personen erhalten Rückmeldung zu Körpersignalen (z. B. Blutdruck, Schmerz) und lernen, diese bewusst zu beeinflussen.
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Subjektives Wohlbefinden (SWB)
Definition: Wohlbefinden, das aus individuellen subjektiven Bewertungen des eigenen Lebens besteht. Komponenten: Affektive Komponente: Bewertung der eigenen positiven und negativen Gefühle (z. B. Glücksgefühl). Kognitive Komponente: Bewertung der Lebenszufriedenheit (abhängig von objektiven Faktoren wie Lebensstandard und Lebenssituation). Einflussfaktoren: Lebensqualität und Lebenssituation wirken auf die kognitive Komponente ein.