LV6 Flashcards
(11 cards)
Kritik: Historische Grundlagen
■ Institut für Sozialforschung der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt a.M. 1923
– Empirische Arbeiten zu Autorität, politische Beteiligung, Rassismus/Faschismus,
Kapital(ismus)
– Methode der Gruppendiskussion (Pollock 1955)
– „Frankfurter Schule“
■ Horkheimer: „Traditionelle und kritische Theorie“
■ Adorno: „Erziehung nach Ausschwitz“
■ Kritik als Erkenntnistheorie
Kritik: Ansätze der Frankfurter Schule
■ Bezugspunkte:
– Kritik der Politischen Ökonomie (Karl Marx)
– Psychoanalyse (Freud)
– Sozialpsychologische und kultursoziologische Ansätze
■ Dialektik
– Gegensätzlichkeit der Dinge und deren Auflösung
– Individuelle und gesellschaftliche Emanzipation
– Zusammenhang von Individuum und Gesellschaft
■ Ideologiekritik
– Ideologie als Grundlage sozialer Strukturen
– Ideologie als Lehren der Rechtfertigung der „herrschenden Klasse“
– Ideologiekritik als Analyse der gesellschaftlichen Bedingungen (Normen, Werte, Theorien, Glaubenssätze etc.) (vgl. Klafki 1967/2007)
■ Forschungsarbeiten
– Verknüpfung Empirie und Hermeneutik
– Kontextualisierung und gesellschaftskritische Reflexion
Kritik: Vertreter
■ Gesellschaftstheorie (inspiriert insbesondere von Freud, Hegel, Marx, Engels)
■ Max Horkheimer
■ Theodor W. Adorno
■ Jürgen Habermas
■ Herbert Marucse
■ Erich Fromm
Kritik: Traditionelle vs. Kritische Theorie
nach Horkheimer 1937
Traditionelle Theorie:
> Verfahren = Erklären/Verstehen
> Aufgabe der Wissenschaft = reine Erkenntnis
> Ziel der Wissenschaft = Wahrheit
Kritische Theorie:
> Verfahren = Gesellschaftskritik
> Aufgabe der Wissenschaft = Veränderung
> Ziel der Wissenschaft = Emanzipation
■ „Kritische Theorie“ als Gegensatzpaar zu klassischen Wissenschaftsverständnissen
■ Knüpft an Traditionen und Idealen von Freiheit und Gerechtigkeit an (Hegel, Kant, Marx)
■ Betont Prozess-Charakter und gesellschaftliche Eingebundenheit
Kritik: Emanzipierte Gesellschaft
Raithel 2009
– Selbsterkenntnis als gesellschaftskritisch, nicht naturwissenschaftlich-logisch
– Kritische Theorie mit Ziel einer vernünftigen, emanzipierten Gesellschaft
– Verankerung in der Tradition der Aufklärung
– Selbstverständnis als Teil und Korrektiv historischer Entwicklung
Kritik: Bedeutung für Pädagogik
• Stichwort „Dialektik“ (als Analyseinstrument von Sachverhalten/Situationen)
• Pädagogik also stets im Kontext aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und Voraussetzungen
• Pädagogik erfüllt spezifische Funktion in Gesellschaften
> Erziehung
> für die Soziale Arbeit kann hier die Frage nach Mandaten relevant werden
Kritik: Kritik an der Kritik der Frankfurter Schule
■ Kritische Theorie als bürgerlicher Idealismus
■ „Elfenbeinturm“
■ Mangel an Bezug zur politischen Praxis (Verhinderung der Revolution)
Pollock 1955
Anwendungsgebiete A: Kritische Pädagogik/Kritische Soziale Arbeit
„Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube sie begründen zu müssen noch zu sollen“ (Adorno 1966)
■ Analyse gesellschaftlicher Mechanismen und deren Wirken auf Menschen
■ Mündigkeit als Erziehungsziel -> steht in unauflöslichem Gegensatz zum Ziel der Ausbildung zur Übernahme einer gesellschaftlichen Funktion (Schiller 2019)
> Dialektik > Individuum & Gesellschaft > Erziehung in dieser Dialektik
■ Klaus Mollenhauer: Betonung des Emanzipationsanspruch
■ Kritisch-konstruktive Didaktik nach Klafki (Lern- und Lehrbedeutung)
■ Befreiungspädagogik nach Paolo Freire
■ Kritische Soziale Arbeit hinterfragt gesellschaftliche Bedingungen und Mandate Sozialer Arbeit
■ Arbeitskreise Kritische Pädagogik/ Kritische Soziale Arbeit
Anwendungsgebiete B: Kritische Reflexion
■ geistiges Tätigsein im Sinne des Nach- und Be-Denkens
■ Reflexion als strukturiertes Nachdenken z.B. über pädagogische Praxis und pädagogische Beziehung mit dem Ziel diese nochmals zu beleuchten und aus Ihnen zu lernen
■ Kontexte und gezielte Reflexion
– Reflexion nicht im „luftleeren Raum“
– Eigene Rolle kritisch Reflektieren (Haltung, Menschenbild, Werte etc.)
– Reflexion anhand konkreter Kontexte (Theoretischer Blickwinkel, Leitbild, Fragestellung etc.)
– Reflexion von Individuellen und Strukturellen Gegebenheiten
■ Reflexive Professionalität
– Wechselbeziehung von Wissensformen (Theorie-, Alltags-, Professionswissen…) und Handlungsformen (pädagogische Praxis, Methoden, alltägliches „automatisches“ Tun…)
– Professionalität als gemeinsamer Punkt von Wissensformen und Handlungsformen
Anwendungsgebiete C: Pädagogik der Befreiung/ Theater der Unterdrückten
■ Augusto Boal und Paolo Freire (Theater und Alphabetisierungsprogramme in Lateinamerika)
■ Pädagogik als Praxis der Freiheit
■ Problemformulierende Bildung entlang generativer Themen
■ Dialogische Erziehung
■ Aktion und Reflexion als pädagogische Einheit
■ Bildung als Zwiesprache zwischen Lehrer und Schüler
Anwendungsgebiete C: Pädagogik der Befreiung/ Theater der Unterdrückten/ Theatermethoden:
■ Forumtheater: Modellszenen werfen Fragen zur interaktiven Bearbeitung auf. Inkl. Aktivierung von passiv Zuschauenden
■ Legislatives Theater: Basiert auf Forumtheater und Ergebnisse konkret in Gesetze eingebracht
■ Zeitungstheater: Hinterfragt Journalismus und dortige „Objektivität“
■ Unsichtbares Theater: Theater in der Öffentlichkeit ohne das Öffentlichkeit Kenntnisse hierüber hat
■ Statuentheater/ Bildertheater: Ausdruck durch reine Körperlichkeit (Verzicht auf Sprache)