Medizinrecht Flashcards

(30 cards)

1
Q

Warum spielt Aufklärung eine wesentliche Rolle im Gesundheitswesen?

A

Wegen dem Selbstbestimmungsrecht des Patienten

Selbstbestimmungsrecht des Patienten ist ein Grundsatz, der sicherstellt, dass Patienten informierte Entscheidungen über ihre medizinische Behandlung treffen können.

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2
Q

Welche Folgen können drohen, wenn keine entsprechende Aufklärung erfolgt?

A
  • Schmerzensgeld
  • Haftung des Arztes
  • Schadensersatzansprüche
  • Körperverletzung

Diese Folgen können rechtliche Konsequenzen für den Arzt und die medizinische Einrichtung haben.

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3
Q

Wer ist verantwortlich für die Aufklärung des Patienten?

A

Der Arzt ist verantwortlich, jedoch kann die Delegation an einen anderen Arzt erfolgen. Delegation an nicht-ärztliches Personal ist nicht möglich.

Ein Turnusarzt kann aufklären, wenn er die erforderlichen Kompetenzen hat.

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4
Q

Warum ist die Dokumentation der Aufklärung so wichtig?

A
  • Therapiesicherung-Sicherstellung aller notwendigen Schritte
  • Beweissicherung-um Nachweise zu haben
  • Rechenschaftslegung-Nachweis, damit Pflichten erfüllt sind

Dokumentation ist entscheidend, um nachzuweisen, dass der Arzt seinen Pflichten nachgekommen ist.

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5
Q

Stellt der Abschluss des Behandlungsvertrags auch die Einwilligung in die Behandlung dar?

A

Nein, der Behandlungsvertrag ist nicht gleich die Einwilligung in die Behandlung.

Eigenmächtige Heilbehandlung kann strafrechtliche Konsequenzen haben.

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6
Q

Was sind die Säulen im Bereich der Erwachsenenvertretung?

A
  • Vorsorgevollmacht-Bevollmächtigung einer Person zur Entscheidung über medizinische Behandlungen, wenn selber nicht möglich
  • Gewählter Erwachsenenvertreter-Auswahl eines Vertreters (zb. Familienangehörige) durch die betroffene Person
  • Gesetzlicher Erwachsenenvertreter-Angehörige erhalten Vertretungsbefugnis (nächsten Angehörigen zb. Eltern, Geschwister)
  • Gerichtlicher Erwachsenenvertreter-Das Gericht bestellt einen Vertreter, wenn die betroffene Person

Diese Säulen regeln, wie Entscheidungen für nicht entscheidungsfähige Personen getroffen werden können.

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7
Q

Was ist der Unterschied zwischen Behandlungs- und Aufklärungsfehler?

A
  • Behandlungsfehler: Eingriff erfolgte nicht lege artis (zb. falsche Medikamente, veraltete Methode)
  • Aufklärungsfehler: Eingriff erfolgte lege artis, aber Risiko wurde nicht erläutert und Risiko hat sich verwirklicht -Patient hätte sich anders entschieden, wenn er das gewusst hätte

Behandlungsfehler betreffen die Durchführung der Behandlung, während Aufklärungsfehler die Information des Patienten betreffen.

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8
Q

Was versteht man unter einer Freiheitsbeschränkung?

A

Ortsveränderung einer betreuten Person gegen/ohne ihren Willen mit physischen Mitteln (elektronische, medikamentöse Maßnahmen)

Beispiele sind das Wegnehmen von Hilfsmitteln oder das Versperren von Türen.

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9
Q

Wer darf eine Freiheitsbeschränkung anordnen?

A
  • Ärzte
  • Diplomierte Pflegepersonen (DGKP)

Die Anordnung muss dokumentiert und der Bewohnervertretung gemeldet werden.

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10
Q

Was ist bei der Verschwiegenheitspflicht geheim zu halten?

A

alle den Gesundheitszustand betreffenden Umstände

Die Anzeigepflicht kann entfallen, wenn der Patient keine Gefahr sieht oder der Täter ein naher Angehöriger ist.

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11
Q

Was ist der Unterschied zwischen allgemeiner Gebührenklasse und Sonderklasse?

A

*Sonderklasse bietet überlegene Ausstattung, geringere Bettenanzahl und zusätzliche Leistungen, aber nicht die medizinische Betreuung
*Aufnahme erfolgt auf ausdrücklichen Wunsches des Patient mit schriftlicher Verpflichtungserklärung

Aufnahme in die Sonderklasse erfolgt nur auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten.

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12
Q

Was ist eine Patientenverfügung?

A

*schriftliche Willenserklärung, die bestimmte medizinische Behandlungen ablehnt, wenn der Patient nicht mehr entscheidungsfähig ist
*keine Relevanz hat, wenn noch in der Lage ist, selbst Entscheidungen über seine Behandlung zu treffen
*Muss man aber immer vorlegen (zb. Bei Aufnahme)
*Gilt nicht wenn man diese nicht vorlegt (zb. Bei Herzinfarkt ist es schwierig/akuten Nofällen)
*Sollte vor einem Rechtsanwalt/Notar erfolgen
*Möglichkeit des jederzeitigen Widerrufs
*„Pro-Vita-Regel“ -> Im Zweifel davon auszugehen, dass Personen medizinisch indizierte Behandlung wünschen
o Wer kann eine errichten: jeder, auch ohne Krankheit (meistens ältere oder kranke Personen)

Diese Verfügung muss schriftlich und mit Datum vorliegen.

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13
Q

Was regelt das Sterbeverfügungsgesetz?

A

*Das Recht, im Falle eines Suizidwunsches die Unterstützung eines bereitwilligen Dritten in Anspruch zu nehmen
*Gesetzgeber respektiert die Entscheidung zur Selbsttötung, sofern diese auf der freien & informierten Selbstbestimmung des Betroffenen beruht
*Sicherstellung, dass nicht jede Form des assistierten Suizids erlaubt ist, trat am 1. Januar 2022 das Sterbeverfügungsgesetz in Kraft
*kann jeder der volljährig & entscheidungsfähig und an unheilbarer Krankheit leidet

Es trat am 1. Januar 2022 in Kraft.

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14
Q

Was bedeutet Teamarbeit im Gesundheitswesen?

A

Vertrauensgrundsatz, dass Kollegen sorgfältig arbeiten –>wenn nicht dann gelten Warn- und Eingriffspflichten

Dies dient dem Patientenschutz.

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15
Q

Was ist der Unterschied zwischen Geschäfts- und Entscheidungsfähigkeit?

A
  • Geschäftsfähigkeit: Fähigkeit, sich durch eigenes Handeln zu verpflichten
  • Entscheidungsfähigkeit: Verständnis der Bedeutung und Folgen des Handelns
    behandelnde Arzt entscheidet ob entscheidungsfähig, keine Entscheidungsfähigkeit bis 14 Jahre
    Anforderungen: Tatsachen erkennen (Was ist Leber?), Situationen bewerten (welche Folgen Eingriff?)

Entscheidungsfähigkeit wird vom behandelnden Arzt beurteilt.

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16
Q

Was sind die Rechte von Bewohnern in einem Pflegeheim?

A
  • Recht auf persönliche Entfaltung
  • Recht auf Kontakt zur Außenwelt
  • Recht auf medizinische Versorgung
  • Recht auf persönliche Gegenstände

*Heimvertrag: Vertrag zwischen Bewohner & Einrichtung, Mindestanforderungen im Konsumentschutzgesetz geregelt, ist schriftlich

Diese Rechte sind im Konsumentenschutzgesetz festgelegt.

17
Q

Welche gesetzlichen Bestimmungen gelten im Spitalsrecht?

A
  • Krankenanstalten- & Kuranstaltengesetz (KAKuG)–>Bundesebene
  • NÖ Krankenanstaltengesetz (NÖ KAG)–>Landesebene

Diese Bestimmungen regeln die Rechte und Pflichten im Gesundheitswesen.

18
Q

Nenne einige der Patientenrechte.

A
  • Recht auf Aufklärung & Information
  • Beteiligung an Entscheidungsprozessen
  • Verständliche medizinische Informationen
  • Besuchs- & Kontaktmöglichkeiten
  • Wahrung der Intimsphäre
  • Würdevolles Sterben

Diese Rechte sollen die Autonomie und Würde der Patienten im Gesundheitswesen sicherstellen.

19
Q

Was versteht man unter ‘Gefahr im Verzug’?

A

Eine lebensbedrohliche, schlimme Situation, die sofortige Behandlung erfordert

In solchen Fällen kann die Behandlung ohne Einwilligung des Patienten begonnen werden.

20
Q

Wann liegt keine Gefahr im Verzug vor?

A

Bei Vorliegen einer Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung regelt im Voraus, welche medizinischen Maßnahmen gewünscht sind oder nicht.

21
Q

Welche Folgen drohen, wenn keine Einwilligung in die Behandlung da ist (eigenmächtige Heilbehandlung)?

A

*Freiheitsstrafe bis zu 6 Monaten oder Geldstrafe bis zu 30 Tagessätzen (außer es ist Gefahr im Verzug)

22
Q

Skizze, wenn Volljährige nicht entscheidungsfähig ist:

23
Q

Was sind Beispiele für Freiheitsbeschränkung?

A

*Nehme Rollator weg
*Stelle bei Bett Seitenteilekommt Patient nicht mehr raus
*Tür versperrt
*GPS-Ortung
*Zurückhalten/Festhalten

24
Q

Wann ist eine Freiheitsbeschränkung erlaubt?

A

*Wenn Patient psychisch krank/geistig behindert ist & im Zusammenhang damit sein Leben/Gesundheit oder anderer ernstlich & erheblich gefährdet
*zur Abwehr dieser Gefahr geeignet
*Gefahr nicht durch andere Maßnahmen (schonendere Betreuungs-/ Pflegemaßnahmen) abgewendet werden kann
*einzuhaltenKorrekte Anordnung, Dokumentation, Meldung an Bewohnervertretung

25
Wem gegenüber ist eine Verschwiegenheitspflicht?
*Grundsätzlich gegenüber jedem *Ausnahmen: Entbindung durch den entscheidungsfähigen Patienten (Unterstützung bei Einwilligung) oder gesetzliche Anzeige- & Meldepflichten --> aber immer nur soweit unbedingt erforderlich ist!
26
Wie lange dauert eine Verschwiegenheitspflicht?
auch noch nach dem Tod vom Patient
27
Wer entscheidet im Zweifel über Einsicht in Krankengeschichte
der ärztliche Leiter
28
Welche Erkrankungen müssen Ärzte melden?
Aids, Epidemie, Geschlechtskrankheiten
29
Was sind die Voraussetzungen für eine Sterbeverfügung?
*persönliche Entscheidung *ärztliche Aufklärung durch 2 Ärzte *Errichtung durch Notar *Verabreichung des Präparats: öffentliche Apotheke stellt das Präparat (tödliche Dosis) zur Verfügung, das die betroffene Person an einem selbstgewählten Ort einnimmt *Freiwilligkeit &Schutz: Die Mitwirkung ist freiwillig
30
Wann müssen Ärzte Anzeige melden?
bei strafbaren Handlungen (Vergewaltigungen, Tod) Ausnahme: die Anzeige dem ausdrücklichen Willen der volljährigen handlungs-oder entscheidungsfähigen Patientin widersprechen würde, sofern keine unmittelbare Gefahr für diesen oder eine andere Person besteht und die klinisch-forensische Spuren ärztlich gesichert sind (zb. Sexualdelikte)