Neurologie #8 - Schlaganfall Flashcards

(38 cards)

1
Q

Definition Schlaganfall

A

akute neurologische Dysfunktion vaskulärer Ursache mit plötzlichem Symptombeginn und fokalneurologischen Defiziten

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2
Q

Formen des Schlaganfalls

A
  • ischämischer Schlaganfall -> 80%
  • hämorrhagischer Schlaganfall
    • intrazerebrale Blutungen -> 15%
    • Subarachnoidalblutungen -> 5%
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3
Q

Epidemiologische Relevanz von Schlaganfällen

A

third in death, first in disability (nur KHK und maligne Neoplasien töten mehr Menschen)

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4
Q

Mögliche Spätfolgen von Schlaganfällen

A

Hemiparese, Gehunfähigkeit, Aphasie

Demenz, Depression

Abhängigkeit von fremder Hilfe

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5
Q

Was ist eine TIA?

A

transitorisch ischämische Attacke ohne zugrundeliegenden Infarkt = definitionsgemäß Symptome <24h, klinisch aber eher <1h

BEACHTE: Pt mit TIA haben 90d-Risiko für Schlaganfall von 10%, 50% davon innerhalb erster beiden Tage (Überwachung für 72h!)

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6
Q

Unterscheide Minor stroke von Major stroke

A

Minor stroke = Symptome >24h, jedoch nur mit geringfügiger Behinderung

Major stroke = Symptome >24h, erhebliche Behinderung und selbstständige Lebensführung nicht mehr mgl.

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7
Q

Alarmsignale für Schlaganfall

A

plötzliche Symptomatik

  • unscharfes Sehen, Doppelbilder, eingeschränktes Sichtfeld
  • Schwindel + Gleichgewichtsstörungen + Taubheit
  • halbseitige Lähmung/Muskelschwäche
  • plötzlicher, heftiger Kopfschmerz
  • Schwierigkeit beim Sprechen
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8
Q

Morphologie Territorialinfarkte

Ätiologie

A

keilförmiges Infarktareal mit sub-/kortikaler Ausdehnung

meist embolisch oder Arteriosklerose einer größeren Arterie

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9
Q

Morphologie Lakunarinfarkt

Ätiologie

A

kleine,subkortikale Infarkte (- 1,5 cm), vereinzelt oder multipel, im Bereich der Stammganglien, Thalamus oder Hirnstamm

aufgrund Verschlusses einer kleinen Perforans-Arterie, meist auf Basis einer Mikroangiopathie (Lipohyalinose)

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10
Q

Klinik bei lakunärem Infarkt

A

in Capsula int./Pons -> rein motorische Hemiparese

in Thalamus/Hirnstamm -> rein sensible Halbseitensymptomatik

BEACHTE: niemals kortikale Zeichen wie bei Territorialinfarkt

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11
Q

Kortikale Zeichen bei Territorialinfarkt

A

Aphasie

Neglect

Blickwendung

Hemianopsie

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12
Q

Morphologie Grenzzoneninfarkt

Ätiologie

A

Infarkt an der Grenze von 2 art. Stromgebieten, häufig fronto-parietal oder parieto-okzipital

wegen mangelnder Perfusion aufgrund hämodynamisch rel. Stenose/Arteriosklerose eines großen Gefäßes

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13
Q

Wichtigstes Symptom bei Territorialinfarkt der A. cerebri ant.

A

betrifft vordere Mantelkante, selten <5%

Kontralaterale, beinbetonte Hemiparese

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14
Q

Wichtigste Symptome bei Territorialinfarkt der A. cerebri media

A

häufigste Lokalisation

  • Kontralaterale brachiofaziale (d.h. arm- und gesichtsbetonte) sensomotorische Hemisymptomatik
  • Aphasie, Apraxie (wenn die dominante Hemisphäre betroffen ist)
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15
Q

Wichtigste Symptome bei Territorialinfarkt der A. cerebri posterior

A
  • kontralat. homonyme Hemianopsie, Quadrantenanopsie
  • Amnesie (Hippocampusinfarkt)
  • ggf. Thalamussyndrome bei Thalamusinfarkt
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16
Q

Thalamussyndrome bei Thalamusinfarkt (A. cerebri post.)

A

= Okklusion der nachgeschalteten Aa. thalamoperforantes ant./post.

-> u.a. Desorientiertheit, Apathie, Gedächtnisstörungen, Hemihypästhesie/-neglect, ggf. auch „Thalamusschmerz“ (kontralaterale Hyperpathie)

17
Q

Wann eher Broca-, wann Wernicke-Aphasie?

A

Broca-Aphasie (SprachBROduktion) bei frontalem Cortex

Wernicke-Aphasie (SprachWERständnis) bei temporalem Cortex

BEACHTE: wenn dominante Hemisphäre betroffen

18
Q

4 klassische Symptome eines Infarkts des vertebrobasilären Stromgebietes

A

4 D’s:

Dysarthrie, Dysphagie, Diplopie, Dizziness
(engl. für Schwindel)

19
Q

Wallenberg-Syndrom

A

= häufigstes Hirnstammsyndrom nach Hirnstamminfarkt

Verschluss im Bereich der A. cerebelli inferior posterior (PICA) oder der A. vertebralis → Infarkt der dorsolat. Medulla obl.

20
Q

Symptome Wallenberg-Syndrom

A

zusätzlich zu 4 D’s

Ipsilateral

  • Horner-Syndrom mit Hemianhidrose
  • N. V-Lähmung: Hypästhesie für alle Qualitäten im Gesicht
  • N. IX- und N. X-Lähmung (Gaumensegelparese → Dysphagie + Heiserkeit)
  • Hemiataxie

Kontralateral

  • dissoz. Empfindungsstörung unterhalb des Kopfes
21
Q

5 häufigste Ursachen eines Schlaganfalls

A
  • 30% kardiale Embolien
  • 25% kryptogen
  • 20% Makroangiopathie
  • 20% Mikroangiopathie
  • 5% andere (Vaskulitis, Dissektion, Gerinnungsstörung)
22
Q

Häufigste Lokalisationen der Arteriosklerose, die letztlich zum Schlaganfall führen

A
  1. A. carotis int.
  2. Aortenbogen
  3. Abgang der A. vertebralis
  4. intrakraniell
23
Q

Welches neurologische Screening wird bei V.a. Schlaganfall eingesetzt?

A

FAST

  • F (facial expression): (einseitig) veränderte bzw. verminderte Mimik?
  • A (arm weakness): Unfähigkeit, Arm anzuheben oder zu halten?
  • S (speech difficulties): gest. Sprachverständnis-/Produktion?
  • T (time is brain): wenn eins der oberen Hinweise schnelle Einweisung bzw. Bildgebung!
24
Q

Wieso cCT bei V.a. Schlaganfall?

A

beste/schnellste Möglichkeit zur Unterscheidung zw ischämischen und hämorrhagischem Schlaganfall (frische Blutung!)

25
Welche Hinweise auf ischämischen sind wann im cCT sichtbar?
ab 2-6h: Verlust der Mark-Rinden-Grenze und unscharfe Abgrenzung zw weißer und grauer Substanz in Basalganglien und insulärem Cortex zus. hyperdenses Mediazeichen ab 12-24h: zunehmende Demarkierung und Hypodensität im Infarktgebiet
26
Was beschreibt das Penumbra-Konzept?
Penumbra = Areal um Infarktkern, durch eine rel. Ischämie zwar funktionell gestört, aber durch schnelle Reperfusionsmaßnahmen noch zu retten -\> time is brain! (CBF in Penumbra \>15ml/100mg/min)
27
Welche Diagnostik schließt man bei V.a. ischämischen Schlaganfall dem cCT an?
Perfusions-Diffusions-Mismatch (PWI-DWI-Mismatch, Penumbra-Imaging) = diffusions-gewichtetes MRT
28
Wie funktioniert ein PWI-DWI-Mismatch?
* PWI = Perfusionstechnik -\> KM wird appliziert und stellt perfundiertes Gewebe farblich dar (grün/gelb = Infarktareal) * DWI = Diffusionstechnik -\> T2-ähnlich, schlecht diffundiertes Areal stellt sich hyperintens/hell dar je größer Unterschied (= Mismatch) zwischen beiden, desto mehr kann durch Maßnahmen gerettet werden
29
Weiteres bildgebendes Tool das bei V.a. Schlaganfall eingesetzt werden kann
Doppler Sono -\> Darstellung von Stenosen, Verschlüssen, Dissektionen
30
Indikation zur Thrombolysetherapie bei ischämischem Schlaganfall
schnellsmögliche Reperfusionsmaßnahme bis 4,5h nach SYMPTOMBEGINN (ggf. -6h) -\> danach CTA oder MRA, damit bei Hauptstammverschluss Indikation zur Thrombektomie gestellt werden kann
31
Wirkstoff Thrombolysetherapie bei ischämischem Schlaganfall Dosis
Alteplase (rt-PA = recombinant tissue Plasminogen activator) 0,9mg/kg KG i.V., davon 10% als Bolus, Rest über 1h
32
Indikationen einer mechanischen Thrombektomie bei ischämischem Schlaganfall
akuter Verschluss der großen hirnversorgenden Äste des vorderen Kreislaufs (A. carotis int. oder M1-Segment A. cerebri media), sofern \<6h nach Symptombeginn und A. basilaris, jedoch ohne zeitlicher Begrenzung -\> daher nur bei 5-10% aller Schlaganfall indiziert
33
Was ist ein maligner Infarkt?
Infarkt mit Ausbildung eines Hirnödem, dadurch Kompression gesunder Hirnareale -\> Herniationsgefahr
34
Welche Pt haben ein erhöhtes Risiko für einen malignen Infarkt?
junge Pt (weniger Hirnatrophie, damit weniger Puffer) proximaler A. cerebri media-Infarkt (großes Infarktareal)
35
Wie würde man einen malignen Infarkt therapieren?
Hirndrucktherapie (Hypervent., Mannitol, Sedierung, Hypothermie) notfalls: Hemicraniectomie
36
Wichtige DDs Schlaganfall
* Hypoglykämie * Migräne mit Aura * Epileptischer Anfall * schwere Infektion/Sepsis * periphere Nervenschädigung * Neuritis vestibularis und BPLS
37
Sekundärprevention des ischämischen Schlaganfalls bei Pt mit/ohne Vorhhofflimmern
* ohne VHF: ASS/Clopidogrel als Rezidivprophylaxe innerhalb 48h nach Ereignis * mit VHF: therapeutische Antikoagulation mit DOAK oder Cumarinen (KEIN ASS/Clopidogrel zusätzlich)
38
Wie sollte man bei Carotisstenose vorgehen?
Sympt. Karotisstenose \>50%: -\> zeitnahe Thrombendarteriektomie wird mittels farbkodiertem Duplex-Sono bestimmt