ökologische Krise Flashcards

1
Q

grobe Entwicklung internationaler Umwelt- und Klimapolitik

A

1945-1960er: auf nationalstaatlicher Ebene: Ressourcenzugriff, Dominanz Ost-West-Konflikt

1970-80er: Konstituierung intern. Umweltpolitik: UNEP, IPCC, Umweltministerien

1992: Institutionalisierung int. Umweltpolitik: UNCED, CBD, UNFCCC

1997: COP3 Kyoto-Protokoll

2015: COP21 Pariser Abkommen -> Selbstverpflichtungen (INDCs) -> 1.5-2° Ziel

2022: COP27 Scharm El-Scheich: Loss & Damage

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2
Q

erkläre Kohlenstoff-Budget

A

Gesamtmenge an CO2
aus anthropogenen Quellen, seit Industrialisierung, die max.
emittiert werden darf, wenn die globale
Erwärmung über eine bestimmte Grenze
vermieden werden soll

bei 1,5 Grad Ziel: bei konstanten Emissionen ab jetzt in 6 Jahren und 2 Monate verbraucht

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3
Q

erkläre Konzept Netto-Null

A

-Drastische Emissionsminderung erforderlich
-Netto-Null-Ziel als neues strukturierendes
Prinzip der Klimapolitik
-Gleichgewicht von positiven und „negativen“
Emissionen
-Netto Null CO2 vs. Netto Null THG-Emissionen
-Klimaneutralität = Netto Null THG-Emissionen
EU: 2050, Österr: 2040

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4
Q

erkläre Integrated Assessment Models

A

-Grundgedanke: nicht nur Verringerung von CO2-Emissionen, sondern ihre Entfernung aus
Atmosphäre notwendig -> AR06 WGIII: „CDR als wesentliches Element“ von Szenarien, um
1,5°C-Ziel zu erreichen.
-CDR = Carbon Dioxide Removal

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5
Q

Warum ist es nicht gelungen Emissionskurve nach unten zu drücken?

A

-Seit Beginn der intern. Klimapolitik Anstieg der Emissionen

4 polit-ökonomische Ursachenkomplexe
-Funktionsweise von Klimaregime und globaler Klima-Governance
-Fossile und andere Kapitalinteressen
-Ungleichheut und Klima(un)gerechtigkeit
-Emissionsintensive und imperiale Lebensweise

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6
Q

Unzulänglichkeiten des intern. Klimaregimes:

A

-“common but differentiated responsibilities” =CBDR -> formalisiert in der Klimarahmenkonvention 1992 -> Annex I- und Annex II-Staaten
-Operationalisierung der Ziele (finanzielle Mittel, Technologietransfer, Freiwilligkeitsprinzip)
-Konsensprinzip und Interessensdivergenz -> Kompromisse auf kleinstem gemeinsamen Nenner zb keine Benennung fossiler Energieträger als zentrale Ursache
-Überschattet von geopolitischer Konkurrenz und Bi-Polarisierung der Weltordnung

-> mehr als bloße Verbesserung der Regime-Architektur notwendig
-> dennoch: Klimaregime nicht irrelevant bzw überholt

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7
Q

Global Climate Governance

A

-Einfluss nichtstaatlicher Akteure auf den
zwischenstaatlichen Verhandlungsprozess
(‚Zivilgesellschaft‘)
-Bildung transnationaler Netzwerke substaatlicher Akteure (z.B. Städtebündnisse)
-Freiwillige Kohlenstoffmärkte, Standards und
Zertifizierungssysteme

Charakteristika:
-Problemlösung durch Technologie, Innovation, marktbasierte Instrumente, wechselseitige
Lernprozesse (‚best practices‘)
-Planetarischer Blick, ‚die Menschheit‘ muss handeln
-Kritik: gesellschaftliche Verhältnisse und machtvolle Interessen nicht erfasst

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8
Q

Fossile und andere Kapitalinteressen

A

-Einfluss auf öffentl. Diskurs: z.B. Narrativ ökologischerFußabdruck
-Lobbying: Verhinderung weitreichender Klimamaßnahmen und Einflussnahme auf politische Prozesse Absicherungsstrategien statt Leugnung des Klimawandels,
z.B. Förderung von Gas als ‚Übergangslösung‘
-Netto-Null-Ziele von Unternehmen und Förderung von CDR
(z.B. Shell, BP, Microsoft …)

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9
Q

Ungleichheit und Klima(un)gerechtigkeit

A

-das reichste Prozent emittiert mehr als ärmere Hälfte der Weltbevölkerung
-große soziale Ungleichheit bei den Emissionen v.a. in den Bereichen Verkehr, Wohnen und Freizeitaktivitäten
-unterschiedliche Verantwortung und unterschiedliche Betroffenheit -> Wetterextreme sowie ‘Klimarisiken’ (LW, Wasserversorgung) besonders stark auf den Globalen Süden konzentriert
-> geringere finanzielle Kapazitäten zur Klimawandel-Anpassung (adaption) im Globalen Süden

-> Klimakrise verschärft Ungleichheit und Machtasymmetrien (international wie innerstaatlich)

Ungleichheit als wesentliche Ursache der Klimakrise -> Entkopplung von (Haupt-)Verursachern und am stärksten Betroffenen
-viele der stärksten betroffenen Staaten verfügen nur über geringe internationale Verhandlungsmacht

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10
Q

Decoupling

A

-ist Wirtschaftswachstum ohne parallelen Anstieg der Emissionen möglich?
… jein… (Haberl et al. 2020)
- (fast) ausschließlich Länder mit hohem Ausgangsniveau (BIP pro Kopf, Emissionen)
-Auslagerung von Industrieproduktion und Emissionen (embodied emissions)
->Klimakrise erfordert Infragestellung des konventionellen Wohlstands- und Entwicklungsverständnisses

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11
Q

emissionsintensive und imperiale Lebensweise

A

-Zentrales Hindernis: Dominante Orientierung an der imperialen Lebensweise (Brand/Wissen 2017)
-Zugriff auf Ressourcen, natürliche Senken und Arbeitskräfte im Globalen Süden, Externalisierung von sozialen und ökologischen Kosten in Raum und Zeit
-Konsummuster und Vorstellungen vom „Wohlstand“ und „gutem Leben“
-gesellschaftlich tief eingeschrieben (Infrastruktur, Routinen, Subjektivierungen, Produktionsverfahren, politische Strukturen)
-damit verbundene Praktiken vermitteln Stabilität und Normalität und erschweren ihre Infragestellung

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12
Q

ökologische Modernisierung und “green economy”

A

Krisenbearbeitungsstrategie
-Ziel: Technologische Entwicklungen und Innovation sollen weiterhin
Wirtschaftswachstum garantieren
-Keine gesellschaftliche Veränderung, sondern Strategie des „Weiter wie bisher“ – nur mit E-Autos, synthetischen Kraftstoffen, Fleisch auf
Pflanzenbasis, emissionsfreiem Zement, klimaneutralem Stahl, etc.
-Störfaktoren im Implementierungsprozess könnten durch Proteste auftreten (CCS, Windräder, Gelbwesten); soziale Frage als Frage der “sozialen Akzeptanz“
-Zentrale Rolle von Markinstrumenten, indem CO2-Äquivalente einen Preis erhalten

grüne Industriepolitik:
-Fokus auf Modernisierung und Innovation
keine ‚Exnovation‘ (gezieltes Beenden emissions-intensiver Pfade und Branchen)
Beispiele: Verbot des Verbrennungsmotors, Kohleausstieg

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13
Q

sozial-ökologischer Umbau

A

Alternative zu “green economy”
-Notwendigkeit eines tiefen und grundlegenden Systemwandels, d.h. Eingriffe in Strukturen, Handlungsmuster und Veränderungen von Vorstellungswelten
viele Strömungen: z.B. Debatten um einen linken Green New Deal, degrowth, Neo-Sozialismus, Fundamentalökonomie…
-Ziel: Abkehr von Wirtschaftswachstum u. imperiale Lebensweise und verminderter
Ressourcenverbrauch
-Wachstum in bestimmten Bereichen der Daseinsvorsorge (Gesundheit, Pflege, Bildung, öffentl. Mobilitätssysteme, erneuerbare Energien, ökol.-regionale Lebensmittelproduktion…), auch
Ökonomien in bestimmten Ländern, z.B. Sub-Sahara
-Orientierung an sozialen Bedürfnissen, Kooperation, kollektives Lernen und solidarische Beziehungen anstelle von Konkurrenz und Profitorientierung am Markt

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14
Q

mögliche Entwicklungsszenarien bei Klimagovernance

A

Aushöhlung
Klimaverhandlungen ohne relevante bindende Ergebnisse, Staaten handeln im Alleingang; arme Länder werden mit den Folgen der Klimakrise alleine gelassen

Fragmentierung
einige Fortschritte aber Freiwilligkeit nicht ausreichend -> forum shifting-Strategien & konkurrierende internationalen
Regime -> Klimapolitik wird in anderen internationalen Foren wie G7 oder G20 verlagert

Metamorphose
Erneuerung Klimagovernance in Folge positiver Dynamiken; zusätzlich zu Pariser Abkommen verbindliche Vereinbarungen
wie Ausstieg aus fossilen Energien, Dekarbonisierung von Sektoren, Neuordnung des Welthandels, Regulierung von
Geoengineering-Initiativen

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