Prävention II Flashcards

1
Q

Prävention im Kindesalter
Sensible Phase der Entwicklung

A
  • Verglichen zum Erwachsenenalter eher geringe Belastung durch Krankheiten / Störungen im Kindesalter
  • Kindesalter = sensible Phase für Entwicklung der Gesundheit und gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen

Ø Belastungen, Risikofaktoren und durch Sozialisation erworbene Verhaltensmuster (etwa bzgl. der Ernährung, Hygiene) können sich in dieser Altersgruppe bis in das Erwachsenenalter manifestieren

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2
Q

Angebote zur Frühförderung

Was ist Frühförderung?

A
  • Frühförderung: “das Gesamt von Früherfassung, -erkennung, -diagnose, -therapie, spezielle Früherziehung und soziale Integration behinderter oder von Behinderung bedrohter Säuglinge, Klein- und Vorschulkinder“ (Blanz et al., 2006, S. 500)

Entsprechende Maßnahmen sind im Sozialgesetzbuch (SGB) IX zur Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen geregelt

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3
Q

Angebote zur Frühförderung
Allgemein

A

Allgemeine Frühförderung: richtet sich an Kinder mit kognitiven Beeinträchtigung oder Entwicklungsverzögerung und an Kinder, bei denen eine Gefährdung besteht

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4
Q

Angebote zur Frühförderung
Speziell

A
  • Spezielle Frühförderung: richtet sich an Kinder mit Sinnesbeeinträchtigungen (wie Seh- und Hörbeeinträchtigungen)
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5
Q

Kinder- und Jugendhilfe
Unterstützende Maßnahmen

A
  • Soll zur Verwirklichung der Rechte von Kindern und Jugendlichen beitragen durch:
  • Förderung der individuellen und sozialen Entwicklung / Abbau von Benachteiligungen
  • Beratung / Unterstützung von Eltern und anderen Erziehungsberechtigten
  • Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gefahren
  • Beiträge zur Schaffung / Erhaltung positiver Lebensbedingungen

Ø Unterstützende Maßnahmen zur Entwicklung im Kindes- und Jugendalter im Sozialgesetzbuch VIII zur Kinder- und Jugendhilfe geregelt

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6
Q

Strategien zur Primärprävention Im Kindesalter
Säuglinge und Kleinkinder bis 4 Jahre

A
  • Schwangeren- und Mütterbetreuung
  • Vorsorgeuntersuchungen
  • Alkoholkonsum und Rauchen in der
    Schwangerschaft
  • Frühgeburten, Entbindung von Risikokindern
  • Ernährung der Mutter, des Säuglings
  • Erkennungsmöglichkeiten von
    Kindesmisshandlungen
  • Empfehlungen der Impfkommission, Beratung der
    Haus- und Kinderärzte
  • Schutzmaßnahmen wie Auto Gurt etc.
  • Behandlung kognitiver Entwicklungsdefizite
    aufgrund von Sinnesfunktionsstörungen
  • Kind- und Elterntrainings bei ADHS
  • Förderung bei Entwicklungs-, Lern- und
    emotionalen Problemen
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7
Q

Strategien zur Primärprävention Im Kindesalter
Schulkinder (5 bis 14 Jahre)

A
  • Förderung von Bewegungs- und Sportmöglichkeiten
  • Sexuelle Aufklärung
  • Zahnprophylaxe
  • Unfallverhütung (Verkehrserziehung und Sicherheit
    der Schulwege)
  • Aufklärung zu Rauchen, Alkoholkonsum,
    Ernährungsverhalten
  • Kind- und Elterntrainings bei ADHS
  • Kind- und Elterntrainings bei aggressiv-dissozialem
    Verhalten
  • Förderung bei Entwicklungs-, Lern- und
    emotionalen Problemen
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8
Q

Primärprävention im Kindesalter
Beispiele für Prävention von aggressiv-dissoziales Verhalten / Förderung sozialer Kompetenzen
* Beispielhafte Präventionsprogramme:

A
  • Fast-Track-Programm (Conduct Problems Prevention Research Group, 2004)
  • Social Development Projekt (Hawkins, Catalano & Arthur, 1999)
  • EFFEKT-Training / IKPL (Lösel et al., 2014)
  • Verhaltenstrainings für Schulanfänger und in der Grundschule (Petermann et al., 2019; Petermann et al., 2016)
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9
Q

Primärprävention im Kindesalter Beispiel: EFFEKT-Training

A
  • EFFEKT besteht aus einem Eltern- und verschiedenen Kinderkursen, die
    sowohl einzeln als auch in Kombination angewendet werden können
  • Wissenschaftlich belegter Rückgang von Verhaltensproblemen bei Kindern, die selbst und/oder deren Eltern an einem Training teilgenommen haben
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10
Q

Primärprävention im Kindesalter Beispiel: EFFEKT-Training
* Elternkurs „Förderung der Erziehungskompetenz“:

A
  • 5 - 6 Gruppensitzungen, 90 - 120 Minuten zu erziehungsrelevanten Themen
  • Einsatz von: Vorträgen, Gruppendiskussionen mit Erfahrungsaustausch, Rollenspielen, Übungen für zu Hause u.a.; Bereitstellung von Materialien
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11
Q

Primärprävention im Kindesalter Beispiel: EFFEKT-Training
* Kinderkurse „Ich kann Probleme lösen“ (IKPL) für Kindergarten und 1. Klasse:

A
  • Soziales Kompetenztraining; 15 bzw. 10 Sitzungen, 45 Minuten
  • Inhalte: Gefühle wahrnehmen und einordnen, Folgen eigenen Verhaltens einschätzen, Konflikte/Problem lösen –> Vermittlung Problemlösekompetenzen
  • Einsatz von: Handpuppen, Sing-/Bewegungsspiele, Bildvorlagen, Rollenspiele…
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12
Q

Primärprävention im Kindesalter Beispiel: EFFEKT-Training
* Grundschultraining “Training im Problemlösen“ (TIP) für 2. und 3. Klasse

A
  • 20 Sitzungen als Doppelstunden, Kleingruppen mit max. 10 Kinder
  • Inhalte: Selbstkontrolle beim Umgang mit negativen Gefühlen, soziale Problemlösefertigkeiten, emotionale Aufmerksamkeit und Empathie, Selbstwert
  • Einsatz von: Geschichten, Bildvorlagen, Postern, Rollenspielen, Bewegungsspielen, Gruppen- / Partnerarbeit
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13
Q

Sekundär- und Tertiärprävention Im Kindesalter
* Wichtige Maßnahmen der Sekundärprävention im Kindesalter:

A
  • Stoffwechselscreenings bei Säuglingen
  • Kinder-Vorsorgeprogramm (U1 bis U9)
  • Früherkennung psychischer Beeinträchtigung
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14
Q

Sekundär- und Tertiärprävention Im Kindesalter
* Tertiärprävention im Kindesalter:

A
  • bei chronischen Krankheiten, z. B. bei Stoffwechselkrankheiten, neuronale
    Erkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, onkologische Erkrankungen
  • Stärkung der Krankheitsbewältigung und Selbstmanagement der Betroffenen; Erziehungs- und Stressbewältigungskompetenzen der Eltern
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15
Q

Ziel von Maßnahmen der Elternberatung und Elterntrainings:

A

das Verhalten und
die Einstellungen von Eltern im Umgang mit ihren Kindern zu verändern

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16
Q
  • Elternberatung:
A

Maßnahmen, die auf dem Wege einer Beratung zu Einstellungs- und Verhaltensänderungen führen

17
Q
  • Elterntraining:
A

konkrete Verhaltensübungen und Verhaltensrückmeldungen werden eingesetzt, um eine Einstellungs- und Verhaltensänderung zu erreichen

18
Q

Elterntraining
Formen und Altersabhängigkeit

A
  • Präventiver Einsatz: Einsatz zur Verbesserung von Erziehungskompetenzen, um im Vorfeld Probleme bei Kindern zu verhindern bzw. die Chance eines psychisch gesunden Aufwachsens zu erhöhen
  • Therapeutischer Einsatz: Einbindung von Elterntraining in psychotherapeutische BehandlungàMaßnahmen, die sich ausschließlich an Eltern richten vs. Maßnahmen, die die Kinder mit einbeziehen
  • Elterntrainings vor allem bei jüngeren Kindern besonders effektive Methode, um Entwicklungsrisiken oder bereits auftretenden ersten Störungen rechtzeitig entgegenzuwirken
19
Q

Elterntraining Effektivität

A
  • Meta-Analyse (Kaminski et al., 2008): Besonders positive Trainingseffekte im Altersabschnitt von 0 – 7 Jahren
  • Aufbau positiver Eltern-Kind-Interaktionen
  • Kommunikation über Emotionen
  • Nutzung konkreter Erziehungsmaßnahmen (wie Time-out) und Konsistenz des Erziehungsverhaltens
  • Einüben von Erziehungsmaßnahmen in direkter Interaktion mit dem Kind, um die Umsetzung in den erzieherischen Alltag zu unterstützen
20
Q

Elterntraining Beispiel: Triple P-Programm

A
  • Verhaltensorientiertes Programm, das sich an die Eltern von Kindern im Alter von 0
    bis 16 Jahren richtet
  • Umfasst fünf Ebenen, die von Primärprävention bis zu intensiver Betreuung in indizierten Settings reichen
  • Meta-Analyse (Nowak & Heinrichs, 2008):
  • Durchweg positive Veränderungen für alle Ebenen des Triple P (Ebenen 1 - 5)
  • Größte Effekte wurden erwartungsgemäß durch die intensiveren Formen (also die höheren Ebenen des Triple P) erreicht
21
Q

Prävention im Jugendalter
Risikoverhalten wird fokussiert

A
  • Wichtige Zeitspanne: Im Jugendalter entstehen und manifestieren sich grundlegende gesundheitsrelevante Verhaltensweisen
  • Prävention im Jugendalter setzt vorwiegend bei Risikoverhalten anàGründe für erhöhtes Risiko für gesundheitsschädlichen Verhaltensweisen vielfältig
  • Verlaufsform von Risikoverhalten unterteilbar (Moffitt, 2006)
  • Risikoverhalten nur auf das Jugendalter begrenzt (größte Gruppe)
  • Über die Altersstufen anhaltendes Risikoverhalten (Teilgruppe)
  • Kein oder unbedeutendes Risikoverhalten im Jugendalter (Teilgruppe)
22
Q

Prävention im Jugendalter
Strategien und Effektivität

A
  • Förderung von „Lebenskompetenzen“ am effektivstenàVerhaltenstraining effektiver als reine Wissensvermittlung
  • Maßnahmen / Aufklärung zu Unfallverhütung (Verkehr, Arbeit; incl. Alkohol)
  • Drogenkonsum (Rauchen, Alkohol)
  • Schwangerschaftsverhütung
  • Beratung in suizidalen Krisen
  • Arbeitslosigkeit
  • Adipositas
  • Sexuell übertragbare Krankheiten (z. B. AIDS)
  • Förderung der Lebenskompetenz bzw.
    „Standfestigkeitstraining“
  • Hilfen zur Bewältigung von Entwicklungsaufgaben
23
Q

Prävention im Jugendalter Fokus Depression
Universelle, Selektive und Indizierte Prävention

A
  • Universelle Prävention, z. B. durch das Lernen von alternativen Denk- und Problemlösestrategien, Verbesserung des Umgangs mit Stresssituationen, Stärkung der sozialen Kompetenz, Lernen von Entspannungstechniken
  • Selektive Prävention, z. B. wenn ein Elternteil psychisch erkrankt ist und an einer depressiven Störung leidet; wenn anhaltende Ängste bestehen, die ein Risikofaktor für das Entstehen einer depressiven Störung sind
  • Indizierte Prävention, z. B. wenn bereits Symptome einer depressiven Störung zu beobachten sind, jedoch noch nicht das vollständige Erkrankungsbild vorliegt
24
Q

Prävention im Jugendalter Fokus Depression
* Ergebnisse aus Systematic Review (Schulte-Körne & Schiller, 2012):

A
  • Einbezug von 121 Primärstudien zu 52 universellen, 46 selektiven und 19
    indizierten Depressions-Präventionsprogrammen
  • Sowohl universelle als auch selektive und indizierte Präventionsprogramme berichten kurzfristige Effekte in Zeitrahmen bis zu 9 MonatenàFür signifikante Effekte über einen Zeitraum von mehr als 12 Monaten gibt es nur wenige konsistente Hinweise
  • Selektive und indizierte Programme zeigen höhere Effektstärken (moderate oder kleine Effekte) als universelle (kleine oder sehr kleine Effekte)
25
Q

Depression Prävention im Jugendalter Beispiel: Adolescent Coping with Depression (CWD-A)

A
  • Adolescent Coping with Depression (CWD-A) als Beispiel für indiziertes
    Präventionsprogramm und in Evaluationsstudien als wirksam eingeordnet (Clarke et al., 1995; Clarke et al., 2001; Garber et al., 2009)
  • Deutsche adaptierte Version vom CWD-A: „Stimmungsprobleme bewältigen. Ein
    kognitiv-verhaltenstherapeutisches Gruppenprogramm zur Prävention,
    Behandlung und Rückfallprophylaxe depressiver Störungen im Jugendalter“ (Evaluiert von Ihle et al., 2002)
  • Weiterentwicklung: POD-TEAMS Depression Prevention Progam
26
Q

Depression Prävention im Jugendalter Beispiel: POD-TEAMS Depression Prevention Program

A
  • Beispielhafte Durchführung von POD-TEAMS (Garber et al., 2009): 8 wöchentliche 90
    Minuten Gruppensitzung mit 6 monatlichen Folgesitzungen; Elterngruppensitzung
    in Woche 1 und 8; ca. 6 Teilnehmerinnen pro Gruppe; von erfahrenen
    Therapeut
    innen geleitetàUnterlagen bereitgestellt unter: https://research.kpchr.org/Research/Research- Areas/Mental-Health/Youth-Depression-Programs#Downloads
  • Nach acht Wochen sign. geringere Inzidenz (um 11%) depressiver Episoden und depressiver Symptome im Vergleich zu Kontrollgruppe mit unspezifischem Hilfsangebot
  • Der Effekt war deutlich ungünstiger, wenn ein Elternteil akut an einer Depression erkrankt war.
27
Q

Inhalte der Sitzungen des Gruppen-Präventionsprogramms „POD-TEAMS Depression Prevention Program“

Sitzung 1-8

A

1: Sich gegenseitig Kennenlernen

2: Mit Stress umgehen lernen

3: Stressige Situation und Denken

4: Negatives Denken

5: Geht es wirklich um mich?

6: Aktivierung und Aktivitäten

7: Anders denken lernen

8: Belastende Lebensereignisse, Präventionsstrategien, Beenden der wöchentlichen Sitzungen

28
Q

Take home messages

  • Prävention im Kindes- und Jugendalter besonders wichtig, da sich Verhaltensmuster bis ins …. manifestieren können; bei Jugendlichen wird vor allem das …. fokussiert
  • Frühförderung lässt sich unterteilen in allgemeine Angebote für Kinder mit (Gefahr für) …. Beeinträchtigungen oder …. sowie spezielle Förderung für Kinder mit ….
  • Elterntrainings lassen sich zur Verbesserung von …. einsetzen oder in …. Behandlung einbetten
  • Bei spezifischen Präventionsprogrammen zeigen sich Effekte sowohl bei …, …. als auch … Prävention, wobei die selektive und indizierten Programmen …. Effektstärken zeigen
A

Take home messages

  • Prävention im Kindes- und Jugendalter besonders wichtig, da sich Verhaltensmuster bis ins Erwachsenenalter manifestieren können; bei Jugendlichen wird vor allem das Risikoverhalten fokussiert
  • Frühförderung lässt sich unterteilen in allgemeine Angebote für Kinder mit (Gefahr für) kognitiven Beeinträchtigungen oder Entwicklungsverzögerungen sowie spezielle Förderung für Kinder mit Sinnesbeeinträchtigungen
  • Elterntrainings lassen sich zur Verbesserung von Erziehungskompetenzen einsetzen oder in psychotherapeutische Behandlung einbetten
  • Bei spezifischen Präventionsprogrammen zeigen sich Effekte sowohl bei universeller, selektiver als auch indizierter Prävention, wobei die selektive und indizierten Programmen höhere Effektstärken zeigen