Schadstoffe Flashcards
(50 cards)
Chlorphenol?
Chlorphenol wird in der Industrie z.B. als Holzschutzmittel und bei der Herstellung von Pestiziden, Arzneimitteln und Farbstoffen eingesetzt. Bei einer Intoxikation treten insbesondere ZNS-Beschwerden wie Schwindel, ataktische Gangstörungen, Verwirrtheit und Parästhesien auf.
Isozyanate?
Isozyanate werden u.a. für die Herstellung von Schaumstoffen, Lacken und Oberflächenbeschichtungen in vielen Industriesparten eingesetzt. Sie werden meist über die Atemwege als Dämpfe aufgenommen. Neben einer Haut- und Augenreizung kann es insbesondere zu einer pulmonalen Obstruktion, dem sogenannten Isozyanat-Asthma kommen.
Arsen?
Das Halbmetall Arsen tritt häufig in den Verbindungen Arsensäure und Arsenwasserstoff auf.
Bei einer akuten Intoxikation treten Dyspnoe, Übelkeit, Erbrechen und abdominelle Beschwerden auf. Es können außerdem ZNS-Störungen bis zum Koma, ein Akutes Nierenversagen und eine Anämie ausgelöst werden. Eine schwere Arsen-Intoxikation kann tödlich verlaufen.
Bei der chronischen Intoxikation treten eine Polyneuropathie, eine Polyglobulie und ebenfalls eine Hämolyse auf. Arsen ist außerdem hepatotoxisch und es kann zur Hyperpigmentierung der Haut kommen. Eine chronische Arsenexposition erhöht das Krebsrisiko.
Arsen wird in der Elektrotechnik und in der Hütten- und Glasindustrie verwendet. Im 1. Weltkrieg wurden Arsenverbindungen als Giftgas eingesetzt.
Nitrose Gase?
Nitrose Gase entstehen z.B. bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen und beim Elektroschweißen.
Akut kommt es nach Inhalation zu Reizungen u.a. der Augen und der oberen Atemwege. Mit einer Latenz von bis zu 24 Stunden kann es zu einem toxischen Lungenödem kommen.
Ethylbenzol?
Ethylbenzol wird insbesondere zur Herstellung von Styrol eingesetzt. Bei Inhalation von hohen Konzentrationen können Bewusstlosigkeit und Atemstillstand eintreten, bei niedrigeren Konzentrationen Kopfschmerzen, Schwindel und eine allgemeine Schwäche. Mandelsäure wird als Endprodukt über den Urin ausgeschieden.
Kobalt?
Kobalt kann eine allergische Kontaktdermatitis auslösen. Es kann z.B. zusammen mit Nickel in Jeansknöpfen oder Schmuck vorkommen. Eine Kobalt-Allergie lässt sich durch einen Epikutantest bestätigen.
Dimethylformamid?
Dimethylformamid ist ein organisches Lösungsmittel, das insbesondere in der Kunstlederproduktion verwendet wird. Bei akuter und bei chronischer Exposition kann es zu Leberschäden kommen.
Blei?
Unterschieden werden die akute und die chronische Bleivergiftung.
Ursächlich ist z.B. die Inhalation von bleihaltigen Stäuben oder die Arbeit mit Lacken und Farben.
Bei einer akuten Vergiftung können Beschwerden wie metallischer Geschmack, Übelkeit/Erbrechen/Darmkoliken, Appetitlosigkeit und ZNS-Symptome wie Angst, Kopfschmerzen und Halluzinationen auftreten.
Eine chronische Bleiintoxikation verursacht eine aschfahle Hautfarbe, einen blauschwarzen Bleisaum am Zahnfleischrand, Obstipation, kolikartige Bauchschmerzen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Zudem treten schlaffe Lähmungen, insbesondere an der oberen Extremität und hier vor allem die Radialisparese auf.
Stichworte für die Diagnostik: Bestimmung der Bleikonzentration im Serum. Delta-Aminolävulinsäure im Urin erhöht, basophile Tüpfelung der Erythrozyten, Anämie.
Para-Tertiär-Butylphenol?
ptBP wird z.B. in der Automobilindustrie in Klebern verwendet. Es kann bei chronischer Inhalation und/oder transdermaler Aufnahme fleckförmige Hautdepigmentierungen auslösen, die einer Vitiligo ähneln. Auch eine Struma und Leberparenchymschäden können ausgelöst werden (Trias: Hepatose, Vitiligo, Struma).
Benzopyren?
Der polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff Benzopyren wirkt kanzerogen; er kommt u.a. in Teer, Ruß , Abgasen und Zigarettenrauch vor.
Cadmium?
Es handelt sich bei Cadmium um ein hochtoxisches Schwermetall. Der Mensch ist z.B. durch Aufnahme über die Nahrung oder durch Inhalation am Arbeitsplatz exponiert. Eine akute Vergiftung geht mit Durchfall, Übelkeit/Erbrechen, Bauchschmerzen, Lungenödem und/oder Leberschaden einher, eine chronische Intoxikation kann Nierenschäden, eine atrophische Nasenschleimhautentzündung mit Störung des Geruchssinns, eine Bronchitis, eine Osteoporose und Zahnverfärbungen verursachen.
Fluor?
Das hochgiftige Fluor wird vielfältig eingesetzt. Es wirkt ätzend und reizend auf Haut und Schleimhäute. Bei inhalativer Aufnahme kann es zum Lungenödem kommen.
Bei Mischung von Fluorwasserstoff und Wasser entsteht Flusssäure.
Thomasphosphat?
Es wird aus der “Thomasschlacke” (Thomasverfahren bei der Roheisengewinnung) gewonnen. Der hierbei entstehende Staub kann akute und chronische Bronchitiden auslösen. Diese sind in der Regel nach Beeindigung der Exposition reversibel. Früher wurde Thomasphosphat = Thomasmehl als Düngemittel eingesetzt.
Anilin?
Anilin ist eine chemische Verbindung, die unter anderem für die Farb- und Kunstfaserproduktion eingesetzt wird. Zur Vergiftung kann es sowohl über die Haut, als auch oral und inhalativ kommen. Anilin oxidiert Hämoglobin zu Methämoglobin, das Sauerstoff so stark bindet, dass er nicht mehr ans Gewebe abgegeben wird. Je nach Ausmaß der Intoxikation kommt es zu einer peripheren Zyanose bzw. zu Bewusstseinsstörungen, schwerer Dyspnoe und zum Tod. Bei chronischer Exposition wirkt Anilin karzinogen.
Schwefelsäure?
Schwefelsäure reizt Haut und Schleimhäute und kann bei chronischer Exposition ein Lungenemphysem und Bronchiektasen auslösen. Konzentrierte Schwefelsäure wirkt verkohlend und kann bei Unfällen schwere Verletzungen verursachen.
Schwefelsäure spielt in der Industrie eine große Rolle und wird in vielen Bereichen eingesetzt, z.B. bei der Produktion von Düngemitteln.
Naphthalin?
Naphthalin ist ein bicyclischer aromatischer Kohlenwasserstoff. Er wird bei der Produktion von Lösungsmitteln und Kunststoffen verwendet. Früher war er Bestandteil von Mottenkugeln. Naphthalin kann insbesondere allergische Reaktionen und Hautreizungen auslösen.
Thallium?
Bei der akuten Thalliumvergiftung kommt es zunächst zu gastrointestinalen Symptomen. Bei einer chronischen Intoxikation kommt es zum charakteristischen Haarausfall und zu kognitiven Fehlfunktionen. Typisch ist außerdem ein neuropathischer Schmerz. Thallium wird z.B. in der Glasindustrie eingesetzt.
Acrylamid?
Acrylamid ist vermutlich krebserregend. Es entsteht bei der Überhitzung von Stärke, z.B. beim Backen, Grillen und Braten.
Lithium?
Typisch für eine chronische Lithium-Intoxikation sind ein feinschlägiger Tremor, gastrointestinale Beschwerden und eine Dysarthrie. Es können außerdem ZNS-Beschwerden wie Sehstörungen, Ataxie, Verwirrtheitszustände bis hin zum Delir und Myoklonien auftreten.
Xylol?
Xylol wirkt neurotoxisch. Bei akuter Intoxikation können komatöse Zustände ausgelöst werden. Insbesondere wirkt Xylol wie die anderen BTEX (Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol) bei chronischer Intoxikation knochenmarkschädigend. Eine Vergiftung kann per Nachweis von Hippursäure im Urin bestätigt werden.
Phosgen?
Phosgen entsteht unter anderem bei der Verbrennung von Dichlormethan. Nach Inhalation kann es ein toxisches Lungenödem auslösen. Phosgen wird in der chemischen Industrie erzeugt und zum Beispiel zur Herstellung von Kunststoffen genutzt. Im 1. Weltkrieg wurde es als Giftgas eingesetzt.
Lindan?
Lindan ist ein schwerflüchtiger chlorierter Kohlenwasserstoff und wurde als Insektizid eingesetzt. Bis in die 1980er Jahre wurde Lindan außerdem in 50% der zugelassenen Holzschutzmittel verwendet. Bei chronischer Exposition wirkt Lindan neurotoxisch. Es treten Muskelkrämpfe und ein Tremor auf. Die Auslösung eines Morbus Parkinson und anderer neurologischer Erkrankungen durch Lindan wird diskutiert.
Formaldehyd?
Bei Inhalation des leicht flüchtigen Formaldehyds können die Schleimhäute der oberen Atemwege gereizt werden. Hautkontakt kann eine allergische Kontaktdermatitis auslösen. Durch die WHO wird Formaldehyd als Substanz eingestuft, die krebserregend für den Menschen ist. Insbesondere betrifft dies Karzinome des Nasen/Rachenraums.
Vinylchlorid?
Vinylchlorid wird in der Produktion von Polyvinylchlorid (PVC) verwendet. Es wirkt bereits in kleinen Dosen teratogen und kanzerogen (insbesondere Hämangiosarkome der Leber). PVC wirkt dahingegen nicht kanzerogen.