Seltene hereditäre Stoffwechselerkrankungen Flashcards
α1-Antitrypsin-Mangel -> Pathophysiologie (4)
- α1-Antitrypsin ist ein hepatisch synthetisierter Protease-Inhibitor
- α1-Antitrypsin-Mangel -> in den meisten Fällen Genmutation, die zu Konformationsänderung und gestörter Sekretion von α1-Antitrypsin aus den Hepatozyten führt
- Folgen für Leber: gestörte Sekretion aus Hepatozyten -> intrazelluläre Akkumulation -> Hepatitis und Leberzirrhose
- Folgen für Lunge: Mangel an α1-Antitrypsin im Plasma -> Proteaseaktivität in der Lunge -> Zerstörung der Lungenarchitektur -> Lungenemphysem
Hepatitis/Leberzirrhose bei α1-Antitrypsin-Mangel -> Histologie
PAS-positive, kugelige Einschlüsse in periportalen Hepatozyten
α1-Antitrypsin-Mangel -> Klinik
- schwer Form: früh hepatische Manifestation -> prolongierter Ikterus neonatorum, Hepatitis und Leberzirrhose bereits im Kindesalter möglich, Lungenemphysem meist erst im Verlauf
- leichte Form: v.a. pulmonale Manifestation im jungen Erwachsenenalter, auch hepatische Beteiligung möglich
α1-Antitrypsin-Mangel -> Diagnostik (3) und Therapie (3)
Diagnostik:
- Elektrophorese (erniedrigte Alpha1-Zacke)
- Antitrypsin-Spiegel
- Leberbiopsie
- > bei COPD-Pat unter 50J. immer auf α1-Antitrypsin-Mangel untersuchen!
Therapie:
- Antitrypsin-Substitution
- symptomatisch
- ggf Lebertransplantation (beseitigt AAT-Mangel)
Mitochondriale Myopathien -> Immunhistochemie
ragged red fibers (= vermehrt Mitochondrien in den Muskelfasern, die sich rot anfärben)
Chronisch progrediente externe Ophthalmoplegie (CPEO):
- Ätiologie
- Klinik
- Diagnostik
Ätiologie: Mitochondriopathie
Klinik: progrediente Ophthalmoplegie
Diagnostik:
- Laktat⬆️ in Serum und Liquor (da Mitochondien udn damit die Atmungskette gestört)
- Muskelbiopsie zeigt charakteristische ragged red fibers
Merke: bei weiteren Symptomen neben der progredientem Ophthalmoplegie, wie Retinitis pigmentosa, Kardiomyopathie oder Herzreizleitungsstörungen -> als Kearns-Sayre-Syndrom bezeichnet
Kearns-Sayre-Syndrom -> Klinik (3)
Ophthalmoplegie, Retinopathia pigmentosa, gestörtes Herzreizleitungssystem
Zur Erinnerung: Mitochondriapathie (prinzipiell genauso wie chronisch progrediente externe Ophthalmoplegie, plus Rezinopathia pigmentosa und gestörtes Herzreizleitungssystem)
MELAS
- Definition
- Klinik
- Labor
= Akronym für “Mitochondrial encephalomyopathy, lactic acidosis, stroke-like-episodes “
-> eine mitochondriale Myopathie
Klinik:
- Muskelschwäche
- tonisch-klonische Anfälle
- Demenz und rezidivierende Schlaganfälle
MERFF
- Definition
- Ätiologie
- Klinik
- Diagnostik
= Akronym für Myoclonic Epilepsy with Ragged Red Fibers
-> Mitochondriale Myopathie
Ätiologie:
Punktmutation an der Stelle 8344 der mtDNA (in 80% der Fälle) -> Zerstörung wesentlicher Proteine der oxidativen Phosphorylierung
Klinik: Manifestation in der Jugend, langsam progredient
- Myoklonien
- generalisierte Krampfanfälle
- zerebelläre Ataxie
- Demenz
Diagnostik: ragged red fibers in Immunhistochemie
Alkaptonurie:
- Ätiologie
- Pathophysiologie/Klinik
- Diagnostik
Störung im Aminosäurestoffwechsel
Ätiologie: seltene, autosomal-rezessiv vererbte Tyrosinstoffwechselerkrankung
Klinik/Pathophysiologie:
Anreicherung des Metabolits Homogentisinsäure -> Ablagerungen und ggf Schädigung von
* Knorpel, Sehnen, Haut, Sklera = Ochronose (beschreibt bräunliche Verfärbung der Gewebe) -> Arthrose, degenerative Wirbelsäulenveränderungen
* Herzklappen (Verkalkungen)
* Niere (Nephrolithiasis)
Diagnistik: Gabe einer Base zum Urin -> Schwarzfärbung spricht für das Vorliegen der Erkrankung
Memo:
alKAPTONurie -> Kap-Town -> in Kapstadt wohnen Schwarze -> schwarzer Urin
Außerdem gibt es in Südafrika viele wilde TIER(osinstoffwechselstörung)
Homozystinurie :
- Beschreibung
- Folgen/Klinik (4)
- Diagnostik (1)
Störung des Aminosäurestoffwechsels: Gruppe von Erkrankungen bei denen es zu erhöhten Werten der Aminosäure Homozystin in Blut und Urin kommt
Folgen:
- Augen: Linsenluxation, Myopie
- Knochen: überlange Röhrenknochen, Arachnodaktylie
- ZNS: Retardierung, Epilepsie
- Gefäßsystems: Thromboembolie, Arteriosklerose
Diagnostik: Zugabe von Natriumnitroprussid zum Urin -> Intensive Rotfärbung spricht für das Vorliegen der Erkrankung
Memo: Klinik ähnlich einem Marfan-Syndrom, nur außer Aneurysmen eher Arteriosklerose/Thromboembolien
Phenylketonurie:
- Erbgang
- Pathophysiologie
- Klinik
- Diagnostik/Prophylaxe
- Therapie
Erbgang: autosomal-rezessiv
Pathophysiologie: Defekt der Phenylalaninhydroxylase (PAH) in der Leber -> Umwandlung von Phenylalanin in Tyrosin gestört -> Kumulation von Phenylalanin im ZNS -> Beeinträchtigung Hirnwachstum, vermehrte Ausscheidung von Phenylalanin und Metaboliten im Urin
Klinik:
- ab dem 4.-6. Monat psychomotorischen Entwicklungsrückstand auffällig
- 50% zerebrale Krampfanfälle
- oft helle Haare
Diagnostik/Prophylaxe:
- Direkte Bestimmung von Phenylalanin beim Neugeborenenscreening
- Bei Nachweis einer Hyperphenylalaninämie -> Oraler Tetrahydrobiopterin-Belastungstest
Therapie: Phenylalaniname Diät (weniger als 20mg/dl , aber nicht weniger als 1mg/dl da Phe essenzielle AS ist)
Oraler Tetrahydrobiopterin-Belastungstest -> Indikation und Bedeutung
Indikation:
Nachweis einer Hyperphenylalaninämie im Neugeborenenscreening
DD Hyperphenylalaninämie: PKU oder Tetrahydrobiopterinmangel (Tetrahydrobiopterin ist Kofaktor der Phe-Hydroxylase -> bei Mangel kann Phe auch nicht abgebaut werden)
Durchführung: Gabe von Tetrahydrobiopterin -> erneute Messung der Phe-Konzentration
- bei PKU keine wesentliche Änderung
- bei Tetrahydrobiopterinmangel sinkt Phe-Spiegel
Zystinose
- Definition
- Verlauf
- Häufigkeiten
- Klinik (4)
- charakteristisch in der Diagnostik
= Zystin-Speicherkrankheit
Verlauf: unterschiedliches Erkrankungsalter und verschiedene Schweregrade (infantil, juvenil, okulär)
Epidemiologie: infantile Form am häufigsten (Beginn 3. Lebensmonat), zugleich schwerste Verlaufsform
Klinik:
- Gedeihstörung
- Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom (partielle Tubulusfunktionsstörung)
- progrediente Niereninsuffizienz
- weiterer Organbefall
Charakteristisch: Nachweis von Zystinkristallen in der Kornea bei Spaltlampenuntersuchung
Hereditäre Stoffwechselerkrankungen -> Störungen des Harnstoffzyklus
- Definition
- Ätiologie
- Pathophysiologie
- Klinik (abh von Akter)
- Diagnostik (3)
- Therapie (2)
= Störung bei der Elimination von anfallendem Stickstoff
Ätiologie: autosomal-rezessive Vererbung (in seltenen Fällen x-Chromosomal-rezessiv)
Pathophysiologie:
- Defekte von Enzymen des Harnstoffzyklus -> giftiges Ammoniak kann nicht zu ungiftigem Harnstoff abgebaut werden -> Hyperammonämie
- häufig gleichzeitige Erhöhung von Glutamin -> Astrozytenschwellung -> Hirnödem
Klinik: je nach Ausprägung des Enzymdefekts treten Symptome zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf:
- allgemein: Lethargie, Erbrechen, neurologische Symptome
- Neugeborene: Tachypnoe, Trinkschwäche, epileptische Anfälle, Koma (Symptombeginn meist nach 24h)
- Kleinkinder: Anorexie, Gedeihstörung, psychomotorische Retardierung
- Pubertät: v.a. neurologische Symptome (Kopfschmerzen, Enzephalopathie, Ataxie)
Diagnostik:
- Ammoniakbestimmung: Hyperammonämie
- BGA: respiratorische Alkalose (Ammoniak führt im Hirnstamm zu Steigerung der AF)
- Bestimmung von Aminosäuren zur weiteren Charakterisierung des Defekts
Therapie:
- initial: Anabolisierung des Stoffwechsels (Glukose und gleichzeitig Insulinzufuhr); Elimination von Ammoniak über Hämodialyse
- langfristig: medikamentöse Ammoniakeliminierung, Substitution essenzieller Aminosäuren, eiweißarme Diät