systemische Psychotherapie Flashcards

(51 cards)

1
Q

• Unter welchen Umständen und wann ist die Systemische Therapie entstanden?

A

Nachkriegsjahre in den USA: ausgelastete Therapeuten und hoher Bedarf, vor allem bei Jugendlichen/ jungen Erwachsenen

Hauptsächlich Behandlung von Schizophrenie (im damaligen begrifflichen Verständnis jedoch eine Breitbanddiagnose, die zahlreiche Verhaltensauffälligkeiten umfasste)

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2
Q

Seit wann ist sie in Deutschland sog. Richtlinienverfahren und was sind ihre
Besonderheiten?

A

Berlin 22. November 2019

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3
Q

Was sind Kernelemente der Systemischen Therapie

A

Realität
Sprache: wie erzeugen wir soziale Wirklichkeiten
Kausalität: was verursacht was?
Veränderung

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4
Q

Was ist typisch für die psychodynamische Perspektive?

A

zunächst Übertragung von einzeltherapeutischen Konzepten auf die Familie (z.B. Durcharbeitung ungelöster Trauervorgänge) • Im Wesentlichen jedoch Fokussierung auf die Beziehungen
• Mehrgenerationale Perspektive und deren Erarbeitung mit der Idee eines
Schuldkontos und von Schuldverschreibung (Boszormenyi-Nagy & Framo, 1975)
• Bezogene Individuation thematisiert den Aspekt der „Ko-Individuation”, d.h. wie gut das Gleichgewicht von Entwicklung zur Autonomie (=Individuation) und Aufrechterhaltung von guten Bindungen (=Bezogenheit) gelingt. (Stierlin, 1982)

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5
Q

Was ist typisch für die strukturelle Perspektive?

A

Geprägt durch Salvador Minnuchin seit den 1960er Jahren in den USA
* Fokus auf familiäre Subsysteme und deren Grenzen bei Unterteilung in eheliches,
elterliches und geschwisterliches Subsystem

  • Heutige Relevanz: Unterscheidung elterliches und eheliches Subsystem, Netzwerkzeichnung und Genogramm, Triangulation
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6
Q

Was ist typisch für die wachstumsorientierte Perspektive?

A

Eng verbunden mit Virginia Satir (aber auch: Kempler, Papp)
• Zentrale Begriffe und Aspekte : Wachstum, Autonomie, Selbstwert – humanistische
Grundlagen, Gestalttherapie, Psychodrama
• Aktuelle Beziehungs- und Kommunikationserfahrungen werden ebenso betrachtet wie zurückliegende individuelle und familiäre Erfahrungen und deren Bedeutung

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7
Q

Was sind Systemzeichnungen und wozu kann eine „Family Map“ genutzt werden?

A

um Familiäre systeme darzustellen

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8
Q

Ein typisches Element der Strategischen Perspektive ?

A

subsysteme

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9
Q

Was bedeutet Allparteilichkeit

A

Ich ergreife für niemand in besonderer Weise Partei. Alle sind gleich gut im Blick

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10
Q

Lösungsneutralität

A

Ich bewerte nicht die Lösung wenn das System selbst eine Lösung gefunden hat

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11
Q

Was ist das Grundverständnis der Systemischen Therapie

A
  • Problem als Prozessgeschehen und nicht als etwas dingliches
    • wie würde ihre Tochter das beschreiben, was Sie als depressiv bezeichnen

Wirklichkeitskonstruktion als sozialer Prozess selbstorganisierter Bedeutungserzeugung

  • Beschreibungen demonstrieren
  • Bedeutung von Erwartungs- Erwartungen, Relevanz der Antizipation
    • bestimmt fänden die anderen es blöd, wenn ich fragen würde, ob meine Freundin mitkommen kann…

Ressourcensensibilität: Nutzung der bereits im System vorhandenen und angelegten Möglichkeiten

  • Betonung von Autonomie und Eigendynamik

-Kooperationsbeziehung aller Beteiligten als Grundlage

-Wertschätzende Beschreibungen und Umdeutungen: den konstruktiven Beitrag hinter dem scheinbar destruktiven Verhalten suchen.

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12
Q

Welchen Beitrag leistet der Konstruktivismus zur Erklärung von Phänomenen wie Störung und Veränderung

A
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13
Q

Welche Vier Prozessebenen gibt es ?

A

körperliche, psychische, interpersonelle und kulturelle Ebene

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14
Q

• Was versteht man unter Anlass, Anliegen, Auftrag und Kontrakt in der Systemischen Therapie?

A

Ziel- und Auftragsklärung

(AAAK)

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15
Q

Was versteht man unter Anlass?

A

Anlass: Was ist der Anlass, Unterstützung zu suchen bzw. Therapie in Anspruch zu nehmen? (Problembeschreibung, Druck von „außen“, konkretes Ereignis…)

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16
Q

Was versteht man unter Anliegen ?

A

• Anliegen: welches Anliegen der Veränderung hat sich daraus entwickelt? Wo soll die „Reise hingehen“?

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17
Q

Was versteht man unter Auftrag in der systemischen Psychotherapie?

A

Welcher konkrete Auftrag (Ziele/ Teilziele) kann daher gemeinsam entwickelt werden, der mit Beratung/ Therapie verfolgt werden soll?

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18
Q

Was bedeutet Kontrakt in der systemischen Psychotherapie?

A

Welcher Kontrakt/ welche Vereinbarung wird daher getroffen? Was sind die relevanten Rahmenbedingungen?

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19
Q

Ziele (SMART-Modell)

A

Spezifisch: Ein Ziel sollte spezifisch, also konkret, eindeutig und präzise formuliert sein.
• Messbar: Um die Erreichung eines Zieles zu überprüfen, muss das Ziel messbar sein. Bei quantitativen Zielen ist das einfacher. Schwieriger fällt es bei qualitativen Zielen. Es sollte also ein Erfolgskriterium formuliert werden, das zweifelsfrei überprüfbar ist. Leitfrage dabei: „Woran genau merke ich, dass ich das Ziel erreicht habe?“
• Aktionsorientiert, attraktiv: Das Ziel soll positiv und aktionsorientiert formuliert sein. Das Ziel sollte bestenfalls Vorfreude bereiten. Ein Ziel, dass widerstrebt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht oder nur mit großer Mühe und Disziplin erreicht werden.
• Realistisch: Ein Ziel kann ruhig hoch gesteckt sein. Hochgesteckte Ziele fordern uns. Sie dürfen uns aber nicht überfordern. Das Ziel muss grundsätzlich erreichbar sein. Für ein unerreichbar scheinendes Ziel wird keine Motivation aufgebracht werden, so dass Frustration folgt.
• Terminiert: Zu jedem Ziel gehört ein klarer Termin, bis wann das Ziel erreicht sein soll. Wenn ein Ziel nicht terminiert ist, wird es potenziell „vor sich hergeschoben“. Der Termin ist das entscheidende Merkmal eines echten Zieles

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20
Q

Fragen als Interventionen in der Systemischen Therapie

A

• Fragen, die sich auf zurückliegende Erfolge und Veränderungen beziehen
• Fragen zum Therapierahmen
• Fragen nach Ausnahmen, nach den Augenblicken, in denen das Symptom/Problem nicht auftritt inkl. genauerer Exploration
• Fragen zum Problemkontext
• Ressourcenfragen
• Coping-Fragen
• Hypothetische Fragen (Wunderfrage als besondere Form)
• Fragen nach wünschbaren Alternativen
• Skalierungsfragen
• Zirkuläre Fragen

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21
Q

Was sind systembezogene Hypothesen?

A

Zentrale Arbeitsform zur Strukturierung des Prozeses (Roter Faden)

Kein richtig oder Falsch nur nützlich oder weniger nützlich

Jeder Therapeutischen Handlung liegt zumindest unbewusst eine Hypothese zugrunde

22
Q

Kritik an Minuchin und der strukturellen Perspektive

A
  • Kritik: stark normative und kulturabhängige Vorstellungen
23
Q

was ist ein typisches Element oder eine Technik, die sich der strategischen
Perspektive zuordnen lässt ?

A
  • Fokus auf familiäre
    Interaktionsstrukturen und deren Veränderung (im Verständnis, dass diese zur
    Aufrechterhaltung von Symptomatik beitragen)

-Varianten der Einwegspiegel-Arbeit und strategischer „Verschreibungen“

24
Q

was ist ein typisches Element oder eine Technik, die sich der Narrativen
Perspektive zuordnen lässt?

A

Narrative Therapien (White et al.) mit dem Fokus auf Geschichten,
Diskurs und Position

25
was ist ein typisches Element oder eine Technik, die sich der lösungsorientierten Perspektive zuordnen lässt ?
-Lösungsorientierte und hypnosystemische KZT: explizite Abgrenzung von der systemischen Therapie, da auf das Reden über Ursachen gänzlich verzichtet wird -Problem und Lösung haben nicht zwingend miteinander zu tun – Türschlossmetapher
26
was ist ein typisches Element oder eine Technik, die sich der hypnosystemischen Perspektive zuordnen lässt ?
Hausaufgaben nach Typus - Besucher: Komplimente; Klagende: Beobachtungs- und Denkaufgaben, Kunden: Beobachtungs- und Verhaltensaufgaben
27
Narrative Perspektive: Diskurs
Bisherige Perspektiven auf das Problem unterstützen oder neue zulassen? Wie erlangen bestimmte Perspektiven auf Person und Problem Bedeutung und wie entsprechen diese Ideen den Intentionen der Klienten?
28
narrative Perspektive: Geschichten
welche Art von Geschichte mit welchem Standpunkt und welcher Zuhörerschaft, zu welchen Interpretationen wird eingeladen, welche selbstverständlichen Implikationen sind enthalten?
29
Narrative Perspektive: Position
Verortung der Person in den Geschichten, Standortbestimmung gegenüber den Diskursen, Möglichkeiten der Beschreibung der therapeutischen Beziehung und Konversation, dem Therapeuten kommt eine dezentrale Position im Prozess zu
30
Was ist der markanteste Unterschied zwischen lösungsorientierter und hypnosystemischer Perspektive?
31
Grundverständnis von systemischer Therapie: Bedeutung von Erwartungs-Erwartungen
Relevanz der Antizipation, wie eine Person von anderen erlebt und gesehen wird à neue Informationen als Ziel von u.a. Feedback
32
Grundverständnis von systemischer Therapie: Beschreibungen dekonstruieren
(verflüssigen); die gewohnte Weise, Dinge zu sehen wird verstört/ durcheinander gebracht
33
Grundverständnis von systemischer Therapie: Ressourcensensibilität
: Nutzung der bereits im System vorhandenen und angelegten Möglichkeiten
34
Grundverständnis von systemischer Therapie: Betonung von Autonomie und Eigendynamik;
keine linear-kausale Wirkungserwartung im Hinblick auf Interventionen; „freibleibende Angebote“ neuer Sichtweisen und Wirklichkeitskonstrukte Ø „Realitätenkellner“, „es könnte auch alles ganz anders sein“
35
Grundverständnis von systemischer Therapie: Wertschätzende Beschreibungen und Umdeutungen
den konstruktiven Beitrag hinter dem scheinbar destruktiven Verhalten suchen
36
Grundverständnis von systemischer Therapie: Kooperationsbeziehung aller Beteiligten
als Grundlage; Nutzung der Möglichkeiten Aller für ein gutes Ergebnis
37
Kennzeichen Systemischer Therapie (1)
* Systemische Therapeuten weniger als Fachleute für die Inhalte und Ursachen von Symptomen, sondern für Prozesse der Veränderung von sozial-interaktiven Strukturen, die diese Symptome aufrecht erhalten und die eigenständige Lösungen blockieren * Zentrale Berücksichtigung des sozialen Umfeldes, der Interaktionsstrukturen und gemeinsamen „Deutungen der Welt“
38
Kennzeichen Systemischer Therapie (1)
Ein bedeutsamer Anteil von sozialer Realität hängt von Wirklichkeitskonstruktionen ab und nicht von objektiven Fakten * Weniger erforschende und diagnostische Beschäftigung mit möglichen Ursachen, sondern mit der Frage, was jetzt aufrechterhaltend wirkt und welche Lösungen möglich sind * Fokussierung auf Prinzipien der Selbstorganisation (Veränderung nicht von außen; Rahmen für die Nutzung der vorhandenen Potenziale)
39
Konstruktivismus „Der kleinste gemeinsame Nenner der unterschiedlichen Konstruktivismen
Aussagen und Beschreibungen nicht als objektive Abbildung von Realität zu verstehen, sondern als grundsätzlich abhängig von der Perspektive eines Beobachters und damit subjektgebunden aufzufassen.
40
Vier Schritte der Hypothesenbildung nach v. Schlippe/Schweitzer (2019)
1. Beobachtungen der Therapeut:innen 2. Ordnungsaspekte 3. Der Anregungsteil 4. Die abgeleitete Intervention
41
Skulpturen und Aufstellungen
Eine weitere zentrale Arbeitsform des systemischen Ansatzes mit einer Vielzahl von unterschiedlichen methodischen Vorgehensweisen * Auch die Begriffe sind unscharf und werden nicht selten synonym verwendet * Aufstellung meint eigentlich eher statische Bilder z.B. mit Klötzchen/Figuren/Bodenankern
42
Angenommene Wirkfaktoren von Skulpturen und Aufstellungen
* „Von der Kognition zur Emotion“ * Linearität von Sprache vs. Zirkularität von Metaphern * Nutzung der „Weisheit des Körpers“ * Zuhören statt streiten (Musterunterbrechung verbal ausgetragener Konflikte) * „Raus aus der Opferposition“ (eigene Handlungsmöglichkeiten identifizieren * Entdeckung neuer Optionen
43
Welche 2-3 typischen systemischen Fragetechniken kennen Sie?
44
Wie lauten die vier Schritte der Hypothesenbildung?
45
Wirksamkeit der Methode Systemaufstellungen
durch die Kompaktheit der Intervetion z.B. durch ein Wochenend seminar, ist dies teilweise einfacher als bei lange andauernde Therapien
46
was bedeutet AAAK
Anlass Anliegen Auftrag kontrakt
47
was sind nützliche Effekte von Zielen
* Sie orientieren das Handeln auf einen Bezugspunkt hin * Das Nachdenken über Zukünftiges aktiviert eigene Ressourcen („Denken ist Probehandeln“) * Sie unterstützen die Motivation, sich für eine angestrebte Veränderung anzustrengen * Sie helfen bei der Klärung, was wirklich gewollt ist, was priorisiert werden soll und somit auch Überforderung zu vermeiden * Sie sind gut für Selbstwert von Klient*innen und Therapeut*innen, denn sie machen Handeln überprüfbar und Erfolge deutlich
48
wofür steht SMART
Spezifisch Messbar Aktionsorientiert, attraktiv Realistisch Terminiert
49
Ziel Kriterien
Positiv Prozesshaft hier und jetzt so spezifisch wie möglich im Kontrollbereich der Klienten in der Sprache der Klienten
50
Fragen als Interventionen in der Systemischen Therapie
Fragen, die sich auf zurückliegende Erfolge und Veränderungen beziehen * Fragen zum Therapierahmen * Fragen nach Ausnahmen, nach den Augenblicken, in denen das Symptom/Problem nicht auftritt inkl. genauerer Exploration * Fragen zum Problemkontext * Ressourcenfragen * Coping-Fragen * Hypothetische Fragen (Wunderfrage als besondere Form) * Fragen nach wünschbaren Alternativen * Skalierungsfragen * Zirkuläre Fragen
51