Wissen, Deutungsmuster und symbolische Grenzziehungen Flashcards
Bedeutungsorientiertes Kulturverständnis
Symbolischer Interaktionismus:
- Annahme:
1. Menschen handeln Objekten gegenüber auf der Grundlage der Bedeutungen, die diese Objekte für sie haben.
2. Die Bedeutung entsteht aus der sozialen Interaktion mit Mitmenschen.
3. Die Bedeutung wird immer wieder neu interpretiert und ggf. verändert.
- Bedeutungen sind Objekten nicht inhärent; Menschen treten ihnen nicht mit festen Einstellungen gegenüber
- Folgerung:
Die Soziologie muss Die Welt so sehen, wie die Menschen selbst sie sehen, und deren Deutungen mit methodisch offenen Verfahren steht aus Neue rekonstruieren
Kritik am Symbolischen Interaktionismus
- Bedeutunsstabilität: Manche Objekte haben einen relativ zeitstabile und kossensuelle Bedeutung
- Kognitive Begrenztheit: Eine ständige Bedeutungsaushandlung würde die Menschen kognitiv überfordern; die Informationsverarbeitung beruht meist auf typisierten Schemata und groben Heuristiken
- Strukturwirkungen: Strukturelle Rahmenbedingungen können “hinter dem Rücken der Akteure” handlungswirksam sein
- Aggregationsproblem: Individuelle Bedeutungsnuancen sind irrelevant, wenn die Verteilung der Deutungsmustern auf der Makroebene beschrieben werden soll.
Symbol und Deutung
Symbol = Artefakt oder Handeln, das über sich selbst hinaus auf eine tiefere, sozial konstruierte Bedeutung verweist
Deutungsmuster = Typisierendes mentales Modell der Zuschreiben einer Bedeutung (deskriptive Überzeugung) zu einem Objekt
Stereotype und Vorurteile
Soziale Kategorie = Gruppe von Menschen, die im öffentlichen Diskurs entlang einer Dimension zusammengefasst werden
Stereotyp = Generalisierte Überzeugung über die Mitgliedder einer Gruppe
Vorurteil =
(a) Explizit: Affektive, generalisierte (negative) Einstellung zu unterstellten Merkmalen der Mitglieder einer Gruppe
(b) Implizit: Affektive Reaktion, die aus der automatischen Aktivierung von Assoziationen zu Mitgliedern einer Gruppe resultiert
Diskriminierung = Ungleichbehandlung (Benachteiligung) von Mitgliedern einer Gruppe gegenüber sonst gleichen Akteueren ohne dieses Merkmal
Diskurse und Ideologien
Diskurse = Konflikthafte Sphäre sprachlich artikulierter Deutungsangebote (Narrative) zum Objekt
Ideologien= Systeme kohärent aufeinander bezogener Werte, Weltbilder und Normen; sozial geteilte Überzeugungssysteme
Wissen
Wissen als zentrale Variable
- Informationen und Deutungsanregungen aus Eigenerfahrungen, Interaktionen und Medien gehen in den Wissensbestand einer Person ein.
Dieses Wissen wird für Handlungsentwürfe herangezogen.
Symbolische Grenzziehung
Symbolische Grenzziehung = kognitiver Prozess der Wahrnehmung und Bewertung von Objekten, z.B. Personen, Artefakten oder Praktiken
Soziale Grenze = manifester Unterschied zwischen sozialen Gruppen im Zugang zu Handlungsressourcen,- Opportunitäten und -partnern