Ethologie Flashcards
(18 cards)
Definition Ethologie
- Lehre vom Verhalten
- Verhalten => Gesamtheit der Bewegungen, Körperhaltungen, Farb- und Formänderungen und Verständigungsweisen von Lebewesen
Fragen der Ethologie
- Physiologisch (biochemisch physikalische Ursachen)
- Überlebenswert (Überleben des Individuums und Reproduktion)
- Individuelle Entwicklung (Prägung, Lernen, Erfahrung, Allgemein)
- Stammesgeschichte (Entstehungsgeschichte einer Handlung)
Methoden der Verhaltensforschung
- Alle Untersuchungsmethoden die Verhaltensweisen qualitativ und quantitiv klassifizierbar machen
z.B.
-Beobachtungen (im “Feld”) - Beobachtungen, Versuche, Experimente (im Labor)
- Messungen von physiologischen Vorgängen (Nervenaktivität,…)
Verhaltenswesen
- Abstammung des Menschen aus dem Tierreich ist sicher (Theorie mit dem höchsten Grad an Gewissheit)
- Genetische Übereinstimmung von 98% zwischen Mensch und Schimpanse
- Es gibt keine menschliche Verhaltensweise die nicht mindestens ansatzweise bei Tieren existiert
Ererbtes Verhalten
- Reflexe (Lidschlussreflex, Pupillenreflex, Patellarsehnenreflex,…)
Ererbte Verhaltensprogramme - “Instinkthandlungen”
- Innere Handlungsbereitschaft (Motivation) muss vorhanden sein
→ Löwe hat Hunger - Appetenz: umgerichtete Suche nach Reizen (Schlüsselreize)
→ Löwe streift im Revier herum - Taxis: gerichtete Annäherung (Erwartung eines Schlüsselreizes)
→ Löwe geht zum Wasserloch und wartet auf Gazelle - Schlüsselreiz oder Kombination von Schlüsselreizen
→ Löwe sieht Gazelle - AAM: Ageborener Auslösemechanismus dient als Filter => nur bestimmte Handlungen können über den AMM die Endhandlung aktivieren
- Instinkthandlung: Durch AAM ausgelöste angeborene Verhaltenswese (Endhandlung)
- Auch bei Menschen gut nachweisbar
Leerlaufhandlung
- Instinkthandlung ohne Schlüsselreiz (nur bei extrem hoher Motivation)
- Eine Instinkthandlung wird immer bis zum Ende ausgeführt, auch wenn der Reiz nicht mehr vorhanden ist
Attrappen
- Auch Nachbildungen von Schlüsselreizen (manchmal sehr einfach) können Instinkthandlungen auslösen
Kindchenschema Schlüsselreize
- große runde Augen
- großer runder Kopf
- verhältnismäßig kleine Nase und Ohren
- abgerundete Körperformen
Erlerntes Verhalten
Folgt
Prägung
- Erlerntes Verhalten in sensiblen Phasen
- Meist irreversibel
Nachfolgeprägung: - Sichert bei Entenküken das Überleben
- Küken folgt in der Natur der Mutter
- Küken kann auch durch Ersatzobjekt geprägt werden
- Sensible Phase 8-24 Stunden nach dem Schlüpfen
- Ersatzobjekt muss sich bewegen und sich wiederholende Laute von sich geben
- Familienverband löst sich nach ~ 3 Monaten
Bei Menschen: - Bindung zu Mutter/Vater muss nicht zu leiblichen Eltern sein
- Ohne solche Bindung sind oft psychische Probleme die Folgen
Neugier und Spiel
- Angeborene Verhaltensweisen und Voraussetzung um lernen zu können
- Bleibt lebenslang erhalten
- Bei erwachsenen Tieren normalerweise nur wenn sie sicher sind und genügend Nahrung haben
- Bei Haus- und Zootieren leicht sichtbar
Passives Lernen - bedingte Reaktion
Bedingter Reflex:
- Lidschlussreflex durch Luftstrom kombiniert mit Glockenton
- Nach einigen Wiederholungen Lidschluss bei Glockenton
Bedingte Appetenz:
- Pawlow Versuche mit Hunden
- Futterbetteln => Futter als Reiz - Appetenzverhalten (Speichelbildung)
- Kombination Futter mit Glockenton
- Nach einigen Versuchen Speichelbildung bei Glockenton (Auch bei Menschen)
Bedingter Instinkt:
- Verknüpfungsmöglichkeit mit anderen Reizen gilt auch für komplexere Verhaltensmuster (“Instinkte”)
Bedingte Aktion
- Auf Handlung folgt Belohnung → Handlung wird öfter ausgeführt
- Versuche mit der Skinner-Box (Hühner, Mäuse)
- Unregelmäßige Futtergabe wobei Tier zufällig eine bestimmte Verhaltensweise zeigt (Bein/Flügel heben,…)
- Tier empfindet Futter als Belohnung und zeigt Verhaltensweise öfters
- Bei mehreren Tieren gleichzeitig “Skinner-Ballett”
Nachahmung
- Enger und langfristiger Kontakt zwischen Artgenossen notwendig
- Zwischen Menschen und Menschenaffen → Knacken von Kokosnüssen
Versuch und Irrtum
- Nach einigen Fehlversuchen gelingt es eine Tätigkeit auszuführen oder ein Problem zu lösen
Einsichtiges Verhalten
- Lösung eines Problems wird im Kopf vorweggenommen
- Versuch und Irrtum im Kopf
- Muss an der Realität geprüft werden
- Vorteil: schneller, weniger gefährlich
Vorausschauendes, planendes Handeln
- beim Menschen stark ausgeprägt
- richtige Prognostik => Lebenserfolg
- Mensch denkt meist nur in kurzen Kausalketten (Ursache - Wirkung)
- Einsicht in komplexe Systeme bleibt begrenzt
- Planung bis über das eigene Ableben hinaus