LV1 Flashcards
(4 cards)
Konzeptioneller Zugang-Aufgabenbestimmung
Soziologie soll…
1. wahrheitsfähige, dh prinzipiell empirisch überprüfbare Aussagen über soziale Tatbestände treffen
-> methodisch
2. gesellschaftliche Wirklichkeit aus deren objektiven Bedingungszusammenhängen erklären und in ihren subjektiven Handlungszusammenhängen verstehen
-> theoretisch
3. zum Verständnis und zur Orientierung gegenwärtiger Gesellschaften sowie ihrer wahrscheinlichen Zukunft beitragen
->analytisch & diagnostisch
=> Das Programm der Soziologie ist das „einer erklärenden, theoretischen angeleiteten, empirisch kontrollierten und dadurch aufklärenden und praxisrelevanten Wirklichkeitswissenschaft.“ (Esser 1990)
Historischer Zugang
Anforderung 1: Klärung, was wir warum wie beobachten
Anforderung 2: Transparenz beobachtungsleitender Vorannahmen und Fragen, soziologische Hypothesen
(1) Wir setzen Soziologie als sozialen Sachverhalt fest, den wir untersuchen wollen.
(2) Wir nehmen an, dass Wissenschaft die Gesellschaft mit Wissen versorgt, das seriös, kontrolliert gewonnen wurde.
(3) Wir fragen nach historischen Bedingungen, in denen Wissenschaft entsteht und welches Wissensbedürfnis sie befriedigt.
(4) Wir wissen, dass Wissenschaft auf gesellschaftliche Problemlagen reagiert (und mögliche Lösungen bereitstellt).
=>Identifikation Problembestand und -lösungsbedarf > geltende Wissensformen befriedigen nicht > neue Wissenschaft Problemlösung ≠ unmittelbare Anwendbarkeit
Wiegen der Soziologie
-> Soziologie als Produkt, als Konsequenz tief greifender und umfassender Umbrüche des menschlichen Zusammenlebens und seiner Formen, die eben NICHT mehr gott- und/oder naturgegeben sind Erfahrung der Gestaltbarkeit von Welt als Bezugsproblem
· Verlust überzeitlicher, religiöser Weltbilder, Ordnungen und Gewinn an Gestaltungsspielraum Gesellschaft
· Regeln und Regelmäßigkeiten des Sozialen, Auseinandersetzung mit Natur und sich selbst ≠ willkürlich, beliebig
· Gesellschaft nicht mehr nur Adressatin, sondern auch Publikum über Diskurse, Narrative, Öffentlichkeiten
· soziale Strukturen, Mechanismen und Normen besitzen Strukturierungskraft für jede:n Einzelnen
[Aufklärung + Positivismus (18. Jhd.), Französische Revolution (1789), Urbanisierung + Bauernbefreiung (Beginn 19 Jhd.), Industrialisierung + Kapitalisierung (Mitte 19 Jhd.), Bildung von National- staaten (Ende 19 Jhd.), Modernisierung + Individualisierung (Beginn 20 Jhd.)]
Institutionalisierung der Soziologie
1838, Auguste Comte (1798-1857) als Namensgeber der Soziologie
-> Max Weber (1864-1920), Émile Durkheim (1858-1917) als Gründungsväter
-> Georg Simmel (1858-1918) und Tönnies der deutschsprachigen
1892 erstes Department für Soziologie (Small) , Chicago
1896 erster Lehrstuhl für Soziologie (Durkheim) in Europa, Bordeaux
1909 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS)
1919 erster Lehrstuhl für Soziologie (Oppenheimer) in Deutschland, Frankfurt am Main
1949 Gründung der International Sociological Association (ISA)