LV5 Flashcards
(10 cards)
Definition soziale Interaktion
kann als soziales Handeln begriffen werden und ist zugleich mehr: Sie ist auf Austausch mindes- tens zweier beteiligter Instanzen angelegt. Ihr Kern ist die situative Koordination von (beobachtbarem bzw. wahrnehmbarem) Verhalten unter Anwesenden
Bausteine sozialer Interaktion
- Erkennung und Klärung Handlungssituation – du für dich und mich ⥂ ich für mich und dich
- Wahrnahme und Annahmen über Erwartungen – du über mich und meine Erwartungen an dich
⥂ ich über dich und deine Erwartungen an mich - Kommunikation über Handlungssituation – (nonverbaler) Austausch von Information und Eindruck zwischen dir und mir über Zeichen, Gesten und Symbole
Zeichen bis Symbole
nach Mead (1861-1931) = Symbole als Objekte, Töne, Bilder, Signale, Sprache, die auf etwas anderes verweisen als sich selbst; Unterscheidung in vier Kategorien
Zeichen
Auslösung einfacher Sinnesreize, Interpretationsspielraum quasi grenzenlos
z.B.
Gesten
Botschaften, starke Situationsabhängigkeit
einfaches Symbol
Anzeige von Sinnzusammenhängen, Interpretationsspielraum in Symbolsinn oder -bedeutung und daher keine ‚automatische‘ Erwartbarkeit eindeutiger Gegenreaktionen
signifikantes Symbol
Anzeige von Sinnzusammenhängen, identische Interpretation in Symbolsinn oder -bedeutung und daher Erwartbarkeit gleicher Gegenreaktionen
Symbolischer Interaktionismus
nach Blumer (1900-1987) - Prämissen-Dreisatz (1973)
- Menschen handeln Dingen gegenüber auf der Grundlage der Bedeutung, die diese Dinge für Sie haben
-> Wir produzieren, bestätigen oder modifizieren die Bedeutung von Dingen (Symbole) in sozialen Interaktionen. Sie sind uns objektivierter Handlungsrahmen, sowohl in der gegenwärtigen Interaktion als auch für zukünftige
- Die Bedeutung von Dingen ist aus der sozialen Interaktion, die Menschen mit Ihren Mitmenschen eingehen, abgeleitet oder entsteht aus ihr
-> Wir prüfen und reflektieren die Bedeutung von Dingen (Symbole) gegen andere, ob eine gemeinsame Verständigkeit über die Verwendung von Symbolen und deren (unseres) Sinngehalt(s) vorliegt
- Die Bedeutung werden in einem interpretativen Prozess, den die Menschen in ihrer Auseinandersetzung mit den ihnen begegnenden Dingen benutzen, gehandhabt und verändert
-> Je häufiger die entsprechenden Bedeutungsgrade von Dingen in verschiedenen Interaktionen wiederkehren und sich bestätigen, desto sicherer und stabiler können Interaktionen eingegangen und aufrechterhalten werden
Grundannahmen des dramatischen Interaktionismus
nach Goffman (1922-1982)
- individuelles Interesse, den Eindruck, den andere in unserer ‚Selbst-Präsentation‘ von uns gewinnen oder haben, zu kontrollieren
- Individuen definieren Situation gemeinsam auf Basis von gesammelten Informationen zu Interaktionsbeginn – Quellen = Verhalten, Erscheinungsbild, soziale Umgebung
Grundgerüst alltäglichen Theaters
nach Goffman (1922-1982)
Ensemble = Gruppeninszenierung von mehreren Darstellenden in Arbeitsübereinstimmung und verlässlicher Zusammenarbeit
Darstellung = Zusammenspiel von Publikum, Mitspielenden und Zuschauenden inklusive Botschaft
Fassade = Ausdrucksrepertoire für Publikum ist Bühnenbild, persönlicher Erscheinung und sozialer Erwartungsmuster
Regisseur:in = Handlungsdirigent:in und Ga- rant:in für glaubwürdiges und funktionierendes Ensemble
Vorderbühne = aus Vorstellungsraum idealisierten und formalisierten Rollenspiels
Hinterbühne = Vorbereitungsraum und Rückzugsort