LV3 Flashcards
(13 cards)
Vertreter der Philosophischen Anthropologie & Nennung von X
-> Scheler (1874-1928)
X = Geist
(1) Personalität und Entscheidungsfähigkeit
(2) Entbundenheit vom Organischen
(3) Umweltfreiheit und Weltoffenheit
(4) Objektivierung der Wahrnehmung
Geist zeigt sich in: Motivationalität, Personenzentrum, Zielsetzung und Bewertung
· Fähigkeit zum selbstoffenen Handeln auf selbstgesetzte Ziele
· bewusste Herbeiführung und Wertschätzung von Veränderungen
· Fähigkeit zur Emanzipation, da kulturelle Prozesse Triebimpulse zurückdrängen
Vertreter der Philosophischen Anthropologie & Nennung von X
-> Plessner (1892-1985)
X = Exzentrische Positionalität
(1) Fähigkeit zur Selbstbeobachtung/-analyse durch Herausbildung eines Selbstbewusstseins
(2) Einnahme von Fremdperspektive > Aus- handlung von Eigen-/ Fremderwartungen
Exzentrische Positionalität zeigt sich in: Selbsterlebnis und Selbstverhältnis, Unterscheidung von sich selbst (Reflexivität)
· Mensch ist fähig, sich selbst zu erfahren, Erleben zu erleben (reflexiv Selbsterleben)
Vertreter der Philosophischen Anthropologie & Nennung von X
-> Gehlen (1904-1976)
X = Handeln
(1) Instinktentbundenheit
(2) (Um-)Weltoffenheit, Anpassungsfähigkeit
(3) Wahrnehmung und Vorstellung
(4) Mängelwesen
Handeln zeigt sich in Bearbeitung natürli- cher Umwelt, Zweck: Überleben
· Mensch ist zuallerst handelndes Wesen, erst dann schließen Fühlen, Denken, Reflexion über erfolgte Handlung an
· Handeln begründet sich also nicht in Ab- sichten oder Motiven, sondern im erfahrenen Erfolg und Misserfolg
Definition Verhalten/ Handeln/ soziales Handeln
-> Max Weber (1864-1920)
Verhalten = Alles, was wir tun und was prinzipiell beobachtbar ist; unbe- wusst oder bewusst, intentional oder nicht intentional, absichtlich oder im Affekt; bloßes Reagieren auf Reize
Handeln = „soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden.” (1922)
Soziales Handeln = „aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.”
Soziales Handeln - Beispiel
Ich handle sozial, wenn …
· ich in der Bahn und/oder im Bus am Telefon flüstere, um niemanden zu stören
· ich die Wohnung verlasse, weil die Nachbar:innen zu laut sind
· ich mich ärgere, weil jemand Abstandsregeln nicht einhält
· ich an roten Ampeln warte, weil dort Kinder stehen
· ich Unfallgefahren von einer Straße beseitige (unmittelbare Interaktion also keine Voraussetzung)
Ich handle NICHT sozial, wenn …
· ich in einen Fahrrad- oder Autounfall mit einer anderen Person aufgrund von Unachtsamkeit gerate
> sozial wird es erst, wenn ich daraufhin die andere Person schlage, weil ich ihr Absicht unterstelle
Webers Handlungstypologie - zweckrational
· Handlungsorientierung folgt bestimmten Zwecken/ Zielen
· Entscheidungsprozess: Abwägung von Zweck, Mittel-Wahl und zu erwartender Nebenfolgen
Webers Handlungstypologie - traditional
· Handlungsorientierung folgt Gewohnheiten (Alltag)
· ‚Entscheidungsprozess‘: Handeln auf gewohnte Reize, Routinen, keine Infragestellung
(Grenzbereich des Sinnhaften)
Webers Handlungstypologie - wertrational
· Handlungsorientierung folgt Überzeugungen, Geboten, (ethisch, ästhetisch, religiös)
· Entscheidungsprozess: ohne Rücksicht auf (Neben)Folgen, Handlung als Eigenwert, innerer Zweck
Webers Handlungstypologie - affektuell / emotional
· Handlungsorientierung als Reaktion auf äußere Reize, Gefühlsausbrüche
· ‚Entscheidungsprozess‘: bestimmt durch Affekte, Emotionen, ohne Folgenabwägung
(Grenzbereich des Sinnhaften)
Webers Handlungstypologie - Beispiel
[Typen sozialen Handelns sind Idealtypen, sie sind in ihrer reinen Typisierung NICHT alltagsnah. Sie sind abstraktes Hilfsmittel, um zu verstehen, zu vergleichen, zu veranschaulichen]
-> Zweckrationaler Vorlesungsbesuch (Prüfungsbestehen, Modul)
-> wertrationales Dasein (Eigenwert, Vorlesung der Soziologie wegen)
-> affektueller (Kommiliton:innen, gute Musik)
-> traditionaler Verbleib in der Vorlesung (Gewohnheit, Trott)
Soziologie Definition nach Weber (1922)
„Soziologie (…) soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ (1922)
Um-zu-Motiv
-> Schütz (1899-1959)
= Zukunftsbezug
· verweist auf einen beabsichtigten Zielzustand, der mit Handlung bewirkt werden soll
· ist zukunftsgerichteter Handlungsentwurf, der ‚motiviert‘
· bildet Handlungssinn ab, der von Akteur:in unmittelbar definiert ist
> Beobachter:in fragt nach Absicht, nach definiertem Handlungssinn
Weil-Motiv
-> Schütz (1899-1959)
= Vergangenheitsbezug
· verweist auf Beweggründe, bestimmte Handlungsabsichten zu entwickeln
· ist an biografische Vergangenheit, persönliche Verfassung rück- gebunden, die Grundlage für Entwürfe bedingen
· ermöglicht (reflexives) Verstehen, Erklären Um-zu-Motive
> Beobachter:in und handelnde Person suchen beide nach Grün- den in Vergangenheit für Handlung im Heute; handelnde Per-
son ≠ privilegierter Zugang