LV6 Flashcards
(14 cards)
Kernmerkmale soziale Gruppe nach Schäfers, Lehmann
„Gruppe bezeichnet eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern (Gruppenmitglieder), die zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels (Gruppenziel) über längere Zeit in einem relativ kontinuierlichen Kommunikations- und Interaktionsprozess stehen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit (Wir-Gefühl) entwickeln.“ (Schäfers und Lehmann 2006)
Soziale Gruppe. Grundbedingungen
· Anzahl, weil Überschaubarkeit, weil Möglichbleiben von direkter Interaktion und kopräsenten Beziehungen
· gemeinsames Ziel, auch über gruppale Klärung von Mitgliedschaftsregeln, Rollen- oder Aufgabenteilung
· längere Zeit oder relative Dauerhaftigkeit, um situationsübergreifende Gruppenzusammenhänge zu schaffen
· Gefühl Zusammengehörigkeit, weil ohne Referenz und Differenz keine soziale Gruppe (und Wir-Gefühl)
-> Besondere Außenbedingungen können einerseits für die ‚Harmonisierung‘ innerhalb von Gruppen sorgen, innere und anhaltende Prozesse für ein Zugleich von (anerkannter) Heterogenität und (notwendiger) Homogenität
Unterscheidung in Primärgruppe
-> kennzeichnet Emotionalität
-> persönliche Bindungen => Dominanz von Face-to-Face Beziehungen
-> Sozialisationsinstanz & Erwerb von Kollektivgefühl sowie Normgerüsten
-> ganzheitliche Involvierung
(kann aus Peergroupe entstehen)
Unterscheidung in Sekundärgruppe
-> kennzeichnet Sachlichkeit
-> unpersönliche und funktionale Bindungen => nur bedingt Face-to- Face Beziehungen
-> Beitrag & Durchsetzung von Interessen
-> rollenbestimmte Involvierung
(Informale & formale Gruppe)
Netzwerk & Beziehungsstärken
nach Granovetter (1943)
Beziehungsstärken bzw. -schwächen in Abhängigkeit von…
(1) zeitliche Quantität – (2) emotionale Intensität – (3) Intimität (aka Vertrauen) – (4) reziproke Hilfeleistungen
Netzwerk & Starke Bindungen
nach Granovetter (1943)
-> wenn A in starker Beziehung zu B und C steht, dann ist es relativ wahrscheinlich, dass auch B und
C in Beziehung zueinander stehen
-> wenn A und B relativ ähnlich, A und C relativ ähnlich > hoch wahrscheinlich, dass B und C auch ähnlich
Netzwerk & Schwache Bindungen
nach Granovetter (1943)
-> C wiederum unterhält weitere starke Beziehungen zu D, D eine Beziehung zu E
-> A nur noch relativ unwahrscheinlich ähnlich zu D, geschweige denn zu E
Soziale Netzwerke und ihre Profitabilität
> profitablere, weil gezielte und zweckorientierte Netzwerkbeziehungen über Beziehungsbrücken (D)
neue, unerwartete, überraschende (und hilfreiche) Potenziale und freigesetzte Ressourcen
Soziologie der Organisation-Grundsatz
Organisation als „die Ordnung von arbeitsteilig und zielgerichtet miteinander arbeitenden Personen und Gruppen. [Organisation] umfasst insofern soziale Gebilde, die bewusst auf ein Ziel hinarbeiten, dabei geplant arbeitsteilig gegliedert sind und ihre Aktivität auf Dauer gerichtet haben. (…) [Organisations-]systeme bestimmen ihre Grenzen allgemein durch Mitgliedschaft, d.h. durch eine Konditionierung von Ein- und Austrittsbedingungen in das bzw. aus dem System.“ (Fuchs-Heinritz & Göbel 2007)
Soziologie der Organisation-Kernmerkmale
- Arbeitsteiligkeit
- Ziel- & Zweckgerichtetheit
- Mitgliedschaftsregeln
Arbeitsteiligkeit
· Arbeitsteiligkeit regelt Zuständigkeiten, Hierarchie regelt Verteilung von Verantwortlichkeiten & klärt Beziehungs-/ Kommunikationsrahmen
· Tätigkeitsgebiete nach Qualifikation, Fähigkeiten – prinzipielle Austauschbarkeit
· ausschließlich satzungsgebundene Weisungsbefugnisse & Verpflichtung zur Verfolgung
Ziel- & Zweckgerichtetheit
· Begründung Etablierung, Wesen & Erhalt von Organisation
· Rekrutierungs- & Bleibemoment für zukünftige & bestehende Mitglieder
· Soll-Zustand als Orientierung & Motivation, auch für ‚Unterziele‘
Mitgliedschaftsregeln
· Freiwilligkeit des Ein- & Austritts
· formalisierte & vertragsgebundene Mitgliedsschaftserklärung
· Ziel-Einverständnis als Funktionsträger:in, nicht als Mensch in Gänze – partielle Integration
Prinzipien der Bürokratie
im Sinne Webers (1864-1920)
(1) Amtshierarchie:hierarchische Über-/Unterordnung & Weisungs-/Kontrollbefugnis
(2) Ersetz-/Austauschbarkeit bei gleicher Qualifizierung
(3) Arbeitsteilung & Spezialisierung: eindeutiger Tätigkeits- & Entscheidungsbereich, Erlernen & Ausbildung Spezialwissen
(4) Anstellung oder Beförderung nach Qualifikation und Fähigkeiten: ohne Ansehen der Person, fachliche Auslese, feste Besoldungskriterien
(5) Regelgebundenheit: festes Regelwerk, Klarheit Dienst- und Kommunikationswege, Entscheidungstransparenz
(6) Schriftlichkeit und Aktenmäßigkeit: Aktenkundigkeit und Archivierung, Transparenz & (Nach-)Prüfbarkeit