Modul 6 - Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit und formale Anforderungen Flashcards
(35 cards)
Was kennzeichnet eine Gliederung?
- zentrale Bedeutung bereits im Exposé
- gibt Leser klaren Überblick
- Ziel: adäquate Beantwortung der Forschungsfrage
- Inhalte in logischer Reihenfolge darstellen
- Sachverhalte überschneidungsfrei voneinander abgrenzen
- roten Faden ersichtlich machen
- bei Bedarf: Gliederung sofort anpassen
- Gliederungstiefe für Studierendenarbeiten: 4 Ebenen mit max. 6 dazugehörigen Punkten
Welche Gliederungsschemata gibt es und was kennzeichnet sie?
Linienordnung
nummerische Linienordnung
* durchlaufende Nummerierung
* auf tieferer Ebene: Zahl ergänzen und wieder mit 1. beginnen
* zB
1.
2.
2.1.
2.1.1.
2.1.2.
2.2.
3.
alpha-nummerische Linienordnung
* durchlaufende Beschriftung nur auf höchster Ebene und innerhalb von tieferen Segmenten
* gleiche Ebene mit gleichem Merkmal beschriften
* zB
I.
II.
a.
i.
ii.
b.
III.
Vorteile
* Beschriftung bei nummerischer Klassifikation leicht Kontrollierbar
* einfache Erstellung
Nachteile
* lange Gliederungen wirken unübersichtlich
Abstufungsordnung
nummerische Abstufungsordnung
* durchlaufende Nummerierung
* tiefere Ebene eingerückt (einzelnen Ebenen besitzen die gleiche Bündigkeit)
* zB siehe nummerische Linienordnung, aber mit Einzügen
alpha-nummerische Abstufungsordnung
* durchlaufende Beschriftung nur auf höchster Ebene und innerhalb von tieferen Segmenten
* Vorlagen von Textverarbeitungsprogrammen nutzen
* zB siehe alpha-nummerische Linienordnung, aber mit Einzügen entsprechend der nummerischen
Vorteile
* Struktur besser erkennbar
* übersichtlich bei langen Gliederungen
* Beschriftung bei alpha-nummerischer Klassifikation leicht kontrollierbar
Nachteile
* eingerückte Ebenen bieten weniger Platz für Beschriftung (zweizeilige Beschriftungen zu vermeiden)
Welche Gliederungsprinzipien gibt es?
- Prinzip der Gleichförmigkeit
- Pyramidenprinzip (horizontale vs. vertikale Eindeutigkeit)
- Prinzip der Vollständigkeit
- Prinzip der Zielorientierung
- Prinzip der Gewichtung und logischen Relation
Was besagt das Prinzip der Gleichförmigkeit?
= Gliederungsschema vollständig durch die Arbeit ziehen
* gleiche Beschriftung der einzelnen Ebenen
* Doppelnummerierungen und Lücken vermeiden
Was besagt das Pyramidenprinzip?
= Elemente der Gliederung sind in Unterpunkte zu zerlegen und damit zu detaillieren
* Verfeinerung abgeschlossen, wenn Thematik nicht mehr notwendigerweise/erkennbar tiefer strukturiert werden kann
Relationen von Sachverhalten müssen sich in der Gleiderung widerspiegeln
* horizontale Eindeutigkeit
ein Gliederungspunkt muss mindestens einem weiteren gegenüberstehen
Unterpunkte nach einem Gliederungskriterium zu ordnen
* vertikale Eindeutigkeit
gleichrangige Sachverhalte kommen auf die gleiche Gliederungsebene
Was besagt das Prinzip der Vollständigkeit?
= Prüfung der Gliederung auf inhaltliche und sprachliche Konsistenz
* jeder Oberpunkt (Gesamtmenge) muss seinen Unterpunkten (Teilmengen) entsprechen und umgekehrt
Was besagt das Prinzip der Zielorientierung?
= Aufbau und Ausgestaltung der Gliederung dienen zur Beantwortung der Forschungsfrage/Problemstellung (zielt damit auf Vollständigkeitsprinzip)
* alle Aspekte (Exkurse), die nicht der Zielorientierung dienen, sind zu vermeiden
Was besagt das Prinzip der Gewichtung und logischen Relation?
= einzelne Sachverhalte sind nach der Relevanz für das Thema zu gewichten
* Beschriftungen müssen die Relationen in einem logischen Zusammenhang widerspiegeln
* Fehlen einer Synthese: logischer Mangel
Nach welchen Modellen kann der Hauptteil gegliedert werden?
deduktive Abfolge
* vom Allgemeinen zum Speziellen
* von Hypothesen zu Belegen
induktive Abfolge
* vom Speziellen zum Allgemeinen
* vom empirischen Material zu Hypothesen
chronologische Abfolge
* Reihung von Ereignissen in Folge des Eintrittszeitpunktes
* geeignet, um Entwicklungen nachzuzeichnen
* geeignet, wenn sich Thema erst durch chronologische Darstellung erschließt
Ursache-Wirkung Abfolge
* ausgehend von einem Impuls werden dessen Wirkungen analysiert
* häufig umgekehrt: von Phänomen zur Ursache
* geeignet, um kausale Zusammenhänge darzustellen
systematische Abfolge
* Thema in gleichwertige Kategorien aufteilbar, welche nebeneinander gleichberechtigt aufgereiht werden
* geeignet, wenn Kategorien ähnlichen Umfang haben und gleich wichtig sind
relationale Abfolge
* geeignet zur Darstellung von Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Aspekten
Blockgliederung
* Aspekte unabhängig voneinander untersucht und in einem Vergleich zusammengefasst
alternierende Gliederung
* zu jedem einzelnen Vergleichspunkt werden Aspekte gegenübergestellt
* geeignet bei mehreren Vergleichspunkten
Wie soll eine Arbeit aufgebaut sein?
- Titelseite
- Sperrvermerk
- Vorwort
- Abstract/Zusammenfassung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitungsteil
- Hauptteil
- Schlussteil
- Anlagen
- Glossar
- Literaturverzeichnis
- sonstige Verzeichnisse
- Stichwortverzeichnis
- Eidesstattliche Erklärung
fettgedruckt = Pflichtbestandteil
Welche Bestandteile einer Arbeit gehören zum technischen Apparat?
- Titelseite
- Sperrvermerk
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Glossar
- Literaturverzeichnis
- sonstige Verzeichnisse
- Stichwortverzeichnis
- Eidesstattliche Erklärung
Welche Bestandteile einer Arbeit gehören zu den Servicekapiteln?
- Vorwort
- Abstract/Zusammenfassung
- Einleitungsteil
- Schlussteil
- Anlagen
Was kennzeichnet das Inhaltsverzeichnis?
- Pflichtbestandteil
- Teil des technischen Apparats
- bildet vollständig die Gliederung der Arbeit ab
- neben Kapitelüberschriften: Verzeichnisse und Anlagen anführen
Was kennzeichnet das Abbildungs- und Tabellenverzeichnis?
- optionaler Bestandteil
- Teil des technischen Apparats
- sinnvoll, wenn viele Tabellen/Abbildungen angeführt sind (ca. ab 6)
- durchlaufende Nummerierung - Beschriftung - Seite
Was kennzeichnet das Abkürzungsverzeichnis?
- optionaler Bestandteil
- Teil des technischen Apparats
- anzuführen, wenn nicht gebräuchliche Abkürzungen in der Arbeit verwendet werden
- Leser muss Kürzel entschlüsseln können, auch wenn nur ein kurzer Teil der Arbeit gelesen wird
Was kennzeichnet das Glossar?
- optionaler Bestandteil
- Teil des technischen Apparats
- Vorstellung wichtiger Fachbegriffe zum Verständnis der Arbeit
- allgemein bekannte Begriffe nicht anzuführen
Was kennzeichnet das Literaturverzeichnis?
- Pflichtbestandteil
- Teil des technischen Apparats
- immer erforderlich
- nur verwendete Literatur anzugeben
Was kennzeichnet die sonstigen Verzeichnisse?
- optionaler Bestandteil
- Teil des technischen Apparats
- anzuführen, wenn andere Quellen benutzt wurden, die sich schlecht in das Schema des Literaturverzeichnisses übernehmen lassen
- zB Interviewverzeichnis, Verzeichnisse für Skripten, Internetseiten, …
Was kennzeichnet das Stichwortverzeichnis (den Register)?
- optionaler Bestandteil
- Teil des technischen Apparats
- soll schnelles Auffinden von Inhalten ermöglichen
- Stichworte alphabetisch geordnet und mit betreffenden Seiten versehen
Was kennzeichnet die Eidesstattliche Erklärung?
- optionaler Bestandteil
- Teil des technischen Apparats
- Bestätigung der Eigenständigkeit und des korrekten Umgangs mit Quellen
Was kennzeichnet das Vorwort?
- optionaler Bestandteil
- Teil der Servicekapitel
- enthält persönliche Anmerkungen
Was kennzeichnet das Abstract (die Zusammenfassung)?
- Pflichtbestandteil
- Teil der Servicekapitel
- gibt kurz (max. 1 Seite) Überblick über die Arbeit (Forschungsfrage, zentrale Ergebnisse)
Was kennzeichnet den Einleitungsteil?
- Pflichtbestandteil
- Teil der Servicekapitel
-
Problemstellung:
Vorstellung des Gebiets
Ableitung der Problemlage
Charakterisierung des Problems -
Zielsetzung:
klare und prägnante Formulierung des Ziels und der Fragestellung
Verknüpfung Forschungsfrage - Problemlage -
Gang der Argumentation:
Überblick der Argumentationsschritte und deren logischer Zusammenhang
erst nach Ausarbeitung des Hauptteils
Was kennzeichnet den Schlussteil?
- Pflichtbestandteil
- Teil der Servicekapitel
- resümiert Hauptteil
- dient Darstellung des Erkenntnisgewinns
-
Zusammenfassung:
Ergebnisse reflektiert vor dem Hintergrund des Intendierten und des Vermuteten -
Ausblick:
Bedeutung der Erkenntnisse
noch offene Lücken
weitere Schritte -
praktische Konsequenzen:
Schlussfolgerungen
nicht bei jedem Thema umsetzbar