Tiki Cocktails Flashcards

1
Q

Mai Tai

A

Glas: Tumbler/Tiki-Glas
Technik: Shake

Zutaten:
3 cl leichter Rum - 1
3 cl schwerer, gereifter Rum / Jamaica Rum - 1
3 cl Limettensaft - 2
2 cl Orangenlikör - 2
1 cl Mandelsirup (alternativ Orangeat) - 1
1 cl Rohrzuckersirup - 1

Garnitur: Limette & Minzzweig

Infos & Hintergründe

Eingeleitet wurde die Ära der Tiki-Bars von Donn Beach alias Don the Beachcomber. Donn beanspruchte für sich, 1933 den Mai Tai erfunden zu haben. Tiki-Buchautor Jeff „Beachbum“ Berry kam zu dem Ergebnis, dass Donn möglicherweise einen Drink mit dem Namen Mai Tai kreiert hat, aber nicht den weltweit berühmten Mai Tai. 

Victor Bergeron - alias Trader Vic - nahm für sich in Anspruch, den Mai Tai 1944 in Oakland/San Francisco erfunden zu haben. Angeblich mixte er ihn für zwei gute Freunde, die daraufhin in tahitianisch „Maita’i roa’ae“ (= „Nicht von dieser Welt“) ausriefen. Das Rezept veröffentlichte er allerdings erst 1972 als Mai Tai in seinem Buch „Trader Vic’s Bartender’s Guide“. In seinen früheren Veröffentlichungen hieß die Variation noch „Trader Vic Punch“ und erschien 1951 in „Trader Vic’s Food and Drink“ und 1952 in „Trader Vic’s Kitchen Kibitzer“. Sein Mai Tai wurde weder zu dem Zeitpunkt der Entstehung, noch in den darauf folgenden 25 Jahren bekannt.

Donn und Vic lieferten sich einen unerbittlichen Kampf und hielten ihre Rezepte streng geheim. Infolgedessen sind wohl die unterschiedlichen Variationen des Mai Tai entstanden. Es gibt durchaus auch Stimmen, die Trader Vics Entstehungsgeschichte des Mai Tai anzweifeln.

Denn bereits 1946 schrieb Bill Kelly im Klappentext des Buches „The Roving Bartender“, der Mai Tai sei ein alter, polynesischer Drink, den Generationen an Touristen kennengelernt haben. Er nennt den „Surf Room“, die Bar im „Royal Hawaiian“ Hotel in Waikiki, das Ende der 20er Jahre einen Mai Tai mit folgender Rezeptur serviert haben soll: 1 Jigger leichter Rum, 1 Jigger goldener Rum, 1 Jigger dunkler Rum, Saft einer Limette, jeweils ein Dash Orgeat, Kandiszuckersirup und Orange Curaçao und er nennt Minzzweig, Zuckerrohr- und Ananasstick und Orchideenblüte als Garnitur.

Da der Mai Tai einen tahitianischen Namen hat, darf man ihn als alten polynesischen Drink in die Gegend um Tahiti verorten. Tahiti war als Teil Französisch-Polynesiens von französischen Siedlern bewohnt. Somit kann man davon ausgehen, dass sie den Ti-Punch kannten: eine Mischung aus Rhum agricole, Limette und Zucker. Man kann sich weiterhin vorstellen, daß sie aus dem Mutterland mit Produkten wie Orgeat (= französisch für Mandelmilchsirup) oder Curaçao versorgt wurden. Dies paßt nicht zu Trader Vics Behauptung, der Drink sei erst 1944 und von ihm in Oakland erfunden worden. Er mag ihn höchstens abgewandelt zu haben, indem er nur einen speziellen Rum verwendete, vielleicht die Mengenverhältnisse des Drinks abänderte oder abweichend garnierte.

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Q

Planter’s Punch

A

Glas: Fancy
Technik: Shake

Zutaten:
5 cl Schwerer, gereifter Rum / Jamaica Rum - 1
2 cl Limettensaft - 1
1 cl Grenadine - 2
6 cl Orangensaft -3
6 cl Ananassaft - 3

Garnitur: Orange, Ananas, geriebene Muskatnuss

Infos & Hintergründe

Das englische Wort „Punch“ leitete sich aus dem indischen Sprachraum ab, wo „panch“ in der Hindi-Sprache „fünf“ bedeutet und für die Zahl der Zutaten in einem ursprünglichen Punch stand: nämlich erstens ein alkoholisches Getränk, zweitens Zitrusfrüchte bzw. ihr Saft, drittens Zucker, viertens Wasser sowie fünftens etwas Würziges (z.B. Tee oder Gewürze). Seefahrer der britischen Ostindien-Kompanie brachten den Punch schließlich nach Europa und Nordamerika, wo er meist in einer größeren Schüssel, der „punch bowl“, für einen größeren Kreis von Gästen zubereitet und ausgeschenkt wurde. Schnell entstanden unzählige Variationen des Getränks: es wurden verschiedene Spirituosen oder sogar Weine verwendet, man fügte Früchte oder Gewürze hinzu und genoss den Punch heiß oder kalt.

Punch wurde damals (u.a.) gerne von den reichen Plantagenbesitzer der Karibik getrunken. Die Zutaten waren in den tropischen Ländern gut zu bekommen, gleichzeitig standen Gewürze zur Verfügung, um den oft unangenehm schmeckenden Fusel abzumildern. So ist der Planter’s Punch der Nachfolger des klassischen Rum Punch, der schon im 18. Jahrhundert auf beiden Seiten des Atlantiks in gehobenen Kreisen getrunken wurde. Die Bezeichnung Planter’s Punch ist allerdings erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überliefert und folgte der bekannten Faustregel für Punch: „One of Sour, two of Sweet, three of Strong, four of Weak“ - ein Teil Saures (Zitronen- oder Limettensaft), zwei Teile Süßes (Zucker), drei Teile Starkes (Spirituose), vier Teile Schwaches (Wasser). Der Planter’s Punch war also auch im ausgehenden 19. Jahrhundert nichts anderes, als ein „klassischer“ Rum-Punch. Ein solcher „Jamaica Rum Punch“ wurde 1895 auch in George Kappelers Sammlung „Modern American Drinks“ aufgeführt. Einige Jahre später kursierten bereits mehrere Varianten des Planter’s Punch, darunter viele mit zusätzlichen Zutaten wie Grenadine, Ananas-, Orangen- und Grapefruitsaft. Heute ist der Planter’s Punch vor allem für seine Rolle in der frühen Tiki-Kultur bekannt und ging damit in die Geschichte dieser wichtigen Bar-Strömung ein. Selten wird dagegen an seine ursprüngliche Rezeptur aus der Punch-Ära gedacht.

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3
Q

Zombie

A

Glas: Fancy
Technik: Shake

Zutaten:

2 cl leichter Rum - 1
2 cl schwerer, gereifter Rum / Jamaica Rum - 1
2 cl Overproof Rum - 2
2 cl Limettensaft - 2
2 cl Apricot Brandy - 2
2 cl Cherry Brandy - 2
1 cl Grenadine - 3
4 cl Orangensaft - 4
4 cl Ananassaft - 4

Granitur: Orange & Zimt

Infos & Hintergründe

Der „Zombie Punch“ der 1930er-Jahre geht auf Donn Beach (eigentlich Ernest Raymond Beaumont-Gantt) zurück. Donn gilt als Gründervater der Tiki-Kultur, weil er als erster Mensch den polynesischen Lebensstil als Konzept in eine Bar übersetzte. Im Jahr 1934 eröffnete sein „Don the Beachcomber“ in Hollywood. Im gleichen Jahr kreierte er das erste Rezept dieses Cocktails. Angeblich mixte er ihn eines Nachmittags für einen verkaterten Freund, der vor seinem Abflug nach San Francisco in Donn’s Bar vorbeischaute. Nachdem er drei dieser Drinks getrunken hatte, reiste er ab. Als er Tage später zurückkam, erzählte er, er habe sich während des ganzen Flugs wie ein Untoter gefühlt. Daher der Name Zombie.

Die genaue Zubereitung des Zombies blieb seinerzeit unbekannt, da Donn seine Rezepturen nicht publizierte und mit geheimen Flaschen-Codes arbeitete. Zudem soll Donn sein Rezept im Lauf der Zeit mehrfach verändert haben. Da viele Mitbewerber seinen Stil kopierten, versuchten sie auch, Donns Barkeeper abzuwerben und seine Drink-Kreationen zu stehlen. Da Donn seine Rezept nur an seine vertrauenswürdigsten Mitarbeiter weitergab, wurden diese minderwertigen Zombie-Fälschungen im Laufe der Zeit zur Norm. Erst 1994 begann Autor Jeff „Beachbum“ Berry eine Suche nach Donn’s ursprünglicher Zombie-Rezeptur. 2005 meldete sich Jennifer Santiago. Sie war in den Besitz eines Notizbuchs mit Getränkerezepten gelangt, das ihr verstorbener Vater Dick während seiner 15-jährigen Tätigkeit bei „Don the Beachcomber“ stets in seiner Hemdtasche bei sich getragen hatte. Da er 1937 eingestellt wurde, enthielt das Notizbuch noch die Originalversion des Zombie von 1934. Einige der Rezepte des Notizbuchs wurden bis 1940 überarbeitet, umbenannt oder ganz aus dem Menü des Beachcombers gestrichen: ein Beweis, dass Dicks Notizbuch wirklich so alt war. Durch Zufall konnte auch die geheime Zutat „Don’s Mix“ in der Original-Rezeptur entschlüsselt werden: es handelte sich um 2 Teile Grapefruitsaft mit 1 Teil Zimtsirup.

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