VL6: Kommunikationstheorie Flashcards
(4 cards)
- Welche Grundprinzipien berücksichtigt das konstruktivistische Verständnis der „Sinnbildung“?
Der Mensch erfährt nur über Kommunikation, was die Umwelt für sein Leben bedeuten
Wir beobachten die Handlung anderer während wir deren Kommunikation versuchen zu verstehen
Jeder Mensch entscheidet selbst:
- Wie Kommunikation zu verstehen ist
- was er lernt und welchen Sinn es macht
- Welche Signale wir wie interpretieren,
Indiv. Sinnbildung kann der Mensch ausschließlich für sich selbst gestalten
- Welche Grundbestandteile, formalen Bausteine und Eigenschaften werden zur Beschreibung sozialer Kommunikationssysteme herangezogen?
Grundbestandteile:
1) Kommunikationszweck
2) Wertprinzip (Verständigung auf Zusammenhänge über die kommuniziert wird)
3) Formalität (Kommunikation im System immer formal, nicht inhaltlich)
Bausteine:
1) Information:
- Funktion des System soll sichergestellt / durchgeführt werden
- Allg. Form mit der wir individuell Inhalte / Besonderheiten verbinden können
- Institutionalisierung in Form der allg. Akzeptanz einer gemeinsamen Orientierung
2) Medium:
- Sprachelement mit dem beteiligte Individuen und individuelle Erfahrungen verbunden werden
- Symbol der Orientierung und Verbindung von unterschiedlichen Wertvorstellungen
- Soz. Institution als kommunikativer Aktzeptanzpunkt individueller Akteure
3) Code:
- Binär / Response
- Muss eindeutig sein
Eigenschaften:
1) Wiederholung: Kommunikation entsteht durch Einordnung wiederkehrender Ereignisse. Folglich reagiert ein Kommunikationssystem mit wiederkehrenden Operationen
2) Operative Geschlossenheit: Der Mensch/ ein System reagiert auf die Umwelt ausschließlich mittels eigener Verhaltensweisen. Folglich Aktion ohne Referenz auf Wirklichkeit
3) Autopoiesis: Auch soz. Systeme reagieren auf ihre Umwelt mittels interner Operationen. Identität wird auf eigenen Unterscheidungen aufgebaut. –> Operationen müssen selbst geschaffen werden, da eigene Strukturmerkmale nötig zur Kommunikation
4) Selbstreferentielle Kommunikation: Kommunikation eines Systems bezieht sich nur auf eigene Operation
5) Binäre Codierung: Reduziert die Operation auf Aktionen und Nicht-Aktionen. Folglich: Abgrenzung von Umwelt und Erhaltung der Selbstreproduktion
6) Sinn: entsteht nur innerhalb eines Systems und innerhalb einer Operation - wenn Systemoperationen weitergeführt werden
7) Steuerung: Als Versuch der Irritation relevant um akteursbezogene Orientierung strukturierter Kopplung aufzubauen
- Welche Operationen können Kommunikationssysteme vornehmen?
a. Lose Kopplung:
- Lose Kopplungen entstehen, wenn ein System einzelne Signale anderer Systeme als repräsentativ für Veränderung der Umwelt heranzieht und vom „Rauschen“ aller anderen übrigen Signale abgrenzt („Signal to noise ratio“)
- Das System entscheidet selbst, welchen Signalen es vertraut, unabhängig davon, ob diese Signale in den anderen Systemen relevant sind
b. Strukturelle Kopplung:
-Wegen der operativen Geschlossenheit der Systeme kann das System auf diese losen Kopplungen nur mit seinen eigenen Strukturen reagieren, woraus dann strukturelle Kopplungen werden.
(Also: Wirtschaft kann nur mit Zahlungen und Preisen auf die Bedürfnisse der Gesellschaft reagieren, Finanzen können nur mit Krediten und Risikoaufschlägen auf die Geldbedürfnisse der Wirtschaft reagieren.)
- Wenn das jeweilige System Erwartungsstrukturen aufbaut wird es für bestimmte Irritationen sensibler gemacht.
c. Structural Drift:
- Solange durch strukturelle Kopplungen die Veränderungen der Umwelt den Erwartungen eines Systems entspricht, befindet sich dieses System im „structural drift“
d. Irritationen:
- Bestehen dann, wenn die Veränderungen eines Systems von den anderen Systemen nicht erwartet werden und deshalb eine strukturelle Kopplung verschwindet
- Welche gesellschaftlichen Kommunikationssysteme mit bedeutenden Auswirkungen auf die Finanzindustrie werden unterschieden und wie sind ihre jeweiligen Kennzeichen?
Wirtschaft: Allokation von Ressourcen über Zahlungen
Wissenschaft: Umgang mit Wahrheit
Finanzen: Bewertung von Zahlungsversprechen über Profit und Rendite
Politik: Machtkoordination und Herstellung kollektiv bindender Entscheidungen
Recht: Richten in konfliktären unterschiedlichen Handlungsvorstellungen
Moral: Kommunikation von Werturteilen als “gut” oder “schlecht”