VL9 (Neuro)kognitive/ Neurobiologische Grundlagen und Korrelate der Intelligenz Flashcards
(45 cards)
Was sind die zentralen neurobiologischen Grundlagen der Intelligenz?
Mental Speed (Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit), Neurale Effizienz, Nervenleitgeschwindigkeit (NCV, BNCV), Hirnvolumen, Neural Pruning, Myelinisierung, Neuronale Konnektivität, Neurale Plastizität
Wie beeinflusst die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit (Mental Speed) die Intelligenz?
Höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit = effizientere Informationsaufnahme. Korrelation mit Intelligenztestwerten (Metaanalyse: r = -0.30). Methodischer Zugang über einfache kognitive Aufgaben (z. B. Inspektionszeit, Reaktionszeitmessung).
Was besagt die Neurale Effizienzhypothese?
Intelligentere Personen zeigen eine effizientere Informationsverarbeitung. Sie benötigen weniger Energie für kognitive Aufgaben (geringerer Glukosemetabolismus). Erfassbar durch PET-Scans und EEG-Messungen. Besonders ausgeprägt in frontalen Hirnbereichen.
Was ist die Rolle der Nervenleitgeschwindigkeit (NCV) für die Intelligenz?
Messung: Übertragungsgeschwindigkeit elektrischer Impulse in Nerven. Positive Korrelation mit Intelligenz (r = 0.42). Zusammenhang mit schnelleren Reaktionszeiten.
Was ist das Konzept des Neural Pruning?
Reduktion überschüssiger Synapsen in der Kindheit. Effektives Pruning → höhere Intelligenz durch effizientere neuronale Netzwerke. Unterstützt durch Studien zur synaptischen Dichte und kognitiven Leistung.
Welche Rolle spielt die Myelinisierung für die Intelligenz?
Schnellere neuronale Signalübertragung durch isolierte Axone. Reduziert Informationsverluste und Fehlerraten. Steht im Zusammenhang mit höherem IQ und größerem Hirnvolumen.
Wie ist der Zusammenhang zwischen Hirnvolumen und Intelligenz?
Positive Korrelation (Metaanalysen: r = 0.33 - 0.40). Zusammenhang mit Myelinisierung und neuronaler Konnektivität. Geschlechtsunterschiede im Hirnvolumen beeinflussen Intelligenz nicht signifikant.
Was besagt die String-Length-Hypothese?
Intelligente Personen haben komplexere EEG-Signale. Geringere Fehleranfälligkeit der neuronalen Übertragung. Korrelation mit Handlungs-IQ, aber nicht mit Verbal-IQ.
Wie kann neuronale Plastizität die Intelligenz beeinflussen?
Fähigkeit des Gehirns zur Anpassung durch neue Erfahrungen. Höhere Plastizität ermöglicht effizientere neuronale Netzwerke. Belegt durch Studien mit Taxifahrern (größerer Hippocampus durch Erfahrung).
Was ist der methodische Zugang zur Untersuchung von Mental Speed?
Inspektionszeit: Präsentation zweier Linien für wenige Millisekunden, Entscheidung über die längere Linie.
Hick-Paradigma: Messen von Reaktionszeit (Loslassen eines Home-Buttons) und Bewegungszeit (Drücken eines Ziel-Buttons).
EEG-Messungen: Erfassen der Reizverarbeitungslatenz.
Welche Kritik gibt es an der Mental-Speed-Hypothese?
Mental Speed erklärt nur ca. 10 % der Varianz in Intelligenz.
Stichprobeneffekt: Bei repräsentativen Stichproben steigt die Korrelation auf bis zu 0.50.
Einfluss von Testbedingungen und Zeitbegrenzungen.
Wie beeinflusst das Alter die Intelligenz in Bezug auf Mental Speed?
Fluide Intelligenz (gf) nimmt mit dem Alter ab.
Korrelation zwischen Alter und Leistung in Ravens Matrizentest: r = -0.57.
Wenn Mental Speed statistisch kontrolliert wird, sinkt diese Korrelation auf -0.24.
Wie wurde die Nervenleitgeschwindigkeit (NCV) mit Intelligenz in Studien untersucht?
Erste Studien (Vernon & Mori, 1989, 1992) untersuchten den Mediannerv des Arms.
Positive Korrelation mit IQ (r = 0.42) und negative Korrelation mit Reaktionszeit (r = -0.28).
Kritik: Messungen erfolgten am peripheren Nervensystem, nicht am ZNS.
Was ist der Unterschied zwischen peripherer und zentraler Nervenleitgeschwindigkeit (NCV vs. BNCV)?
NCV misst die Impulsübertragung im peripheren Nervensystem.
BNCV (Brain NCV) wird aus EEG-Latenzen geschätzt und misst Übertragungsgeschwindigkeit im Gehirn.
Korrelation BNCV mit Intelligenz: r = 0.26.
Was besagt die neurale Effizienz bei EEG-Messungen?
Intelligente Personen zeigen fokussierte kortikale Aktivierung.
Geringere Alpha-Desynchronisation während kognitiver Aufgaben.
EEG-Forschung zeigt stärkere Synchronisation bei intelligenteren Personen.
Wie wurde die neurale Effizienz in Taxifahrer-Studien untersucht?
EEG-Studie mit 31 Taxifahrern unterschiedlicher IQs.
Messung von Aktivierung bei bekannten und neuen Navigationsaufgaben.
Ergebnis: Höherer IQ → fokussiertere neuronale Aktivierung.
Wie verändert sich das Hirnvolumen durch Lernen oder Erfahrung?
Londoner Taxifahrer haben eine größere graue Masse im Hippocampus.
Medizinstudenten zeigten Zunahme grauer Masse während Prüfungsvorbereitung.
Belegt durch Längsschnitt-MRT-Studien.
Welche Rolle spielt das Corpus Callosum für Intelligenz?
Verbindung zwischen den Hirnhemisphären, bestehend aus 250 Mio. Nervenfasern.
Besonders ausgeprägt bei Einstein.
Ermöglicht effiziente hemisphärische Kommunikation.
Was besagt die Hypothese der neuronalen Konnektivität?
Individuelles neuronales Konnektivitätsprofil korreliert mit Intelligenz (r = 0.5).
Besonders wichtig sind frontale und parietale Areale.
Getestet mit funktionellen MRT-Analysen.
Was besagt die neurale Plastizitätshypothese?
Gehirn passt sich Umweltanforderungen durch strukturelle Veränderungen an.
Mehr synaptische Verbindungen bei intelligenteren Personen.
Belegt durch Studien zur Hippocampus-Plastizität.
bWas sind die Hauptannahmen der Myelinisierungshypothese zur Intelligenz?
Myelinisierung beschleunigt die neuronale Signalübertragung. Hohe Myelinisierung → geringere Fehlerrate, weniger Energieverlust. Zusammenhang mit höherem IQ durch schnellere Reaktionszeiten. Unterstützt durch neurobiologische und bildgebende Studien.
Was sind die zentralen Ergebnisse zur Korrelation zwischen Hirnvolumen und Intelligenz?
Metaanalysen zeigen Korrelationen zwischen 0.33 und 0.40. Gehirnvolumen erklärt ca. 16% der Intelligenzvarianz. Keine signifikanten Geschlechts- oder ethnischen Unterschiede.
Was ist die „Neural Pruning“-Hypothese der Intelligenz?
Effektive Elimination unnötiger Synapsen während der Entwicklung. Intelligente Personen haben ein optimiertes neuronales Netzwerk. Unterstützt durch Studien zur synaptischen Dichte und Effizienz.
Wie erklärt die „Neural Pruning“-Hypothese individuelle Unterschiede in der Intelligenz?
Intelligenz korreliert mit effizientem Pruning-Prozess. Hochintelligente Personen haben weniger überflüssige neuronale Verbindungen. Weniger neuronale Redundanz → geringerer Energieverbrauch → höhere Effizienz.