Vorlesung 8 Flashcards
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie allgemein den Regengrünen Wald.
- Domäne des Regengrünen Waldes umfasst Gradienten zwischen tropischem Regenwald und hygrischer Waldgrenze.
- Klima semihumid, ausgeprägte hygrische Jahreszeiten (Regenzeit und Trockenzeit).
- Temperatur entspricht Regenwald (T1, T2, T3), kann während der Trockenzeit bei ganztägiger Sonneneinstrahlung höhere Maxima erreichen.
- Regengrüner Wald ist wegen Labilität umstrittenste Klimaxformation der Erde
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Nennen Sie die Hygrischen Klimatypen des Regengrünen Waldes.
- H1: Niederschlag hoch, ca. 1200 bis > 2500 mm, z. T. ähnlich wie im Regenwald.
- H2: Niederschlag geringer, wenig > 1000 mm bis gegen 800 (-600) mm (hygrische Waldgrenze).
- H3: Regenzeit und Trockenzeit scharf unterschieden, erstere gleichmäßig humid, letztere weitgehend regenlos.
- H4: Unterschiede weniger scharf, auch Trockenzeit mit Regenfällen, oder Regenzeit aus zwei kürzeren feuchten Perioden, die durch trockene Zwischenphase getrennt sind.
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie die Flora des Regengrünen Waldes.
Flora des regengrünen Waldes ähnelt der des Regenwaldes
- zahlreiche regengrüne Sippen von Fabaceae, Dipterocarpaceae, Euphorbiaceae, Meliaceae;
- stärkere Bedeutung haben Bignoniaceae, Simaroubaceae, Burseraceae sowie Malvaceae-Bombacoideae mit Tonnenstämmen.
Zahl der Arten im Bestand hängt von Standortsbedingungen ab.
- Optimale Variante Regengrüner Feuchtwald fast so reichhaltig wie Regenwald.
- Regengrüner Trockenwald viel artenärmer, im Extremfall von einer einzigen Baumart dominiert
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie den Aufbau des Regengrünen Feuchtwaldes.
- dicht,
hochwüchsig (25-30[-40] m), - üppig,
- in belaubtem Zustand vom Regenwald kaum zu unterscheiden (aber geringere Diversität, ausgeprägtes Unterholz)
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie den Regengrünen Feuchtwald zur Trockenzeit.
- Bäume stehen 2-4 Monate lang kahl
- Boden mit dicker Schicht trockenen Laubes bedeckt, das bis zum Beginn der Regenzeit unzersetzt liegen bleibt(hohe Brandgefahr).
- Langsamer Übergang von belaubten zum kahlen Zustand
- Laubfall scheint bei den meisten Baumarten fakultativ zu sein, natürliche Lebensdauer der Blätter nicht erreicht, Abfallen exogen durch Wasserstress bedingt.
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie den jahreszeitlichen Rhythmus des Regengrünen Feuchtwalds.
- Trotz Flexibilität beim Laubfall besitzen meiste Bäume ausgeprägten jahreszeitlichen Rhythmus:
- weithin synchroner Austrieb zu Beginn der Regenzeit oder kurz davor,
- viele Arten (bes. Bignoniaceae) blühen im unbelaubten Zustand (in Trockenzeit).

Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie das Wurzelsystem des Regengrünen Feuchtwaldes.
- Wurzelsystem ähnelt dem temperierter Wälder.
- Boden nicht dauernd wasserdurchtränkt, durch aufsteigenden Wasserstrom während der Trockenzeit Auswaschung der Mineralien nicht so stark
Durchwurzelung nicht auf die oberste Bodenschicht beschränkt, geht meist wesentlich tiefer
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie die Edaphischen Abwandlungen des Regengrünen Feuchtwaldes.
- Flachgründig-felsige Standorte:
- Struktur des Waldes nähert sich klimatisch trockener Variante.
- In Auen permanent wasserführender Flüsse:
- immergrüne Galeriewälder (Struktur regenwaldähnlich).
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie die Lebensformen des Regengrünen Feuchtwaldes.
-
Normalbäume: Blätter recht groß, mesomorph, oft gelappt oder
zusammengesetzt, Ruheknospen mit typischen Knospenschuppen. - Statt dünner Rinde der Regenwaldbäume echte Borke. Holz mit
deutlichen Zuwachszonen. -
Flaschenbäume: Ausbildung massiver Parenchymkomplexe
- Stämme tonnenartig verdickt, können Wasser speichern.
Kommen vorwiegend in dentrockeneren Teilen der Klimaxdomäne vor.
- Stämme tonnenartig verdickt, können Wasser speichern.
- Schopfbäume: meist Palmen im Unterwuchs, Blätter stark xeromorph.
-
Epiphyten:
- nicht selten, stark xeromorph (Tillandsia sehr erfolgreich).
- Auch Sukkulente und kleinstrauchige Sippen, die wie Trägerpflanzen laubwerfend geworden sind.
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie den Aufbau des Regengrünen Trockenwaldes.
Variante H2/3
- Gewöhnlich nur eine einzige Baumschicht (max. 10-15 m hoch) aus wenigen Arten.
- Kronendach lässt mehr Licht durch
- dichte Krautschicht (oft aus tropophytischen Gräsern, aber auch dikotyle Stauden und Geophyten).
- Manche Bestände reich an Lianen, auch Flaschenbäume häufig
(infolge Wasserspeicherung größere Wuchsleistungen → „Überbäume“). - Normale Bäume mit extrem dicker Borke (Schutz gegen Brände).
- Gegen hygrische Waldgrenze Bäume niedriger („Obstbaumform“), meist Mimosoideen (Acacia, Prosopis).
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Erklären Sie den Begriff Savanne.
- Regengrüner Trockenwald
- Savannen als Ersatzgesellschaften
- Begriff Savanne oft in weitem und wenig definiertem Sinn gebraucht,
- Definition hier: tropisches Grasland unter Waldklima
- keine klimatische Klimaxformation (wie früher oft angenommen), sondern Ersatzgesellschaft.
- Gründe für Ersatz des Waldes durch Grasland mannigfaltig
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Nennen und beschreiben Sie kurz die Variationen der Natürlichen Savanne.
Nässe-Savanne (edaphisch bedingt):
- jahreszeitliche, langanhaltende Überschwemmung der Bodenoberfläche verhindert Aufkommen von
Gehölzen (Überschwemmungsdauer > 8 Monate).
Dichtboden-Savanne (edaphisch bedingt):
- auf wechselfeuchtes Gebiet beschränkt, ebene Gegenden mit tonreichen Böden (z. B. venezolanische „Llanos“)
Brand-Savanne (Feuerklimax):
- weit verbreitet, vor allem in der trockenen Variante H2, wenn auf feinerdigem Boden dichte Krautschicht vorhanden.
- Trockengewitter entzünden ausgedörrte Biomasse. Häufige Brände greifen auch Bäume mit dicker Borke an, lichter werdender Wald fördert den Graswuchs, dadurch wieder Brandintensität verstärkt
- absteigende Sukzession, an deren Ende baumfreies (-armes) tropophytisches Grasland steht.
Brand-Wildfraß-Savanne (Feuer- und biotische Klimax):
- durch Brände gelichteter Wald mit viel Grasunterwuchs wird für Wildherden attraktiv, Zerstörung von Bäumen (Elefanten) und Verbiss von Jungwuchs lassen Grasland mit einzelnen Bäumen entstehen.
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie eine Anthropogene Savanne.
- Brand-Weide-Savanne,
- macht die größten Flächen des Vegetationstyps aus.
- Viehzuchtgebiete werden durch planmäßige Brände in der Trockenzeit offengehalten.
- In Afrika seit vielen Jahrhunderten praktiziert
- Regengrüne Wälder auf allen besseren Böden beseitigt.
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie die Vegetation in der Savanne.
- Vegetation von Poaceae beherrscht.
- Feuchtsavanne (Hochgrassavanne): bis zu 4 m hohe geschlossene Grasdecke (fast 100 % Deckung) im Klimabereich der Regengrünen Feuchtwälder (und ggf. Regenwälder).
- Trockensavanne (Niedergrassavanne): Grasdecke lückiger, 1-2 m hoch.
Neben Gräsern niedrige Chamaephyten, Hemikryptophyten und Geophyten,
- Hauptentwicklung meist zu Beginn der Regenzeit vor voller Entfaltung der Gräser. Einzelne feuerresistente Bäume.
- Charakteristisch für Savannengebiete sind immergrüne Galeriewälder in Flussauen und Feuchtgebieten, die wegen fehlenden Unterwuchses von Bränden nicht erfasst werden.
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Zeichnen Sie ein Schema zur Ausbildung der vers. Savannen in Abhängigkeit des Niederschlages und der Bodentextur.

Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie den menschlichen Einfluss auf die Regengrünen Wälder.
Man hört ständig von Regenwald-Zerstörung, aber fast nichts über
Regengrüne Wälder.
Ursachen:
- Journalisten sehen „Tropen“ und „Regenwald“ als synonym an.
- Regenwälder noch auf großen Flächen vorhanden, während Regengrüne Wälder durch menschliche Nutzung seit langem verändert und dezimiert sind, kaum noch in großen einheitlichen Beständen.
- Domäne des Regengrünen Waldes traditionell wesentlich dichter besiedelt als die des Regenwaldes:
- lässt sich leichter in ertragreiches Grasland umwandeln,
- wegen geringer Auswaschung der Mineralstoffe aus dem Boden auch zur Anlegung von dauergenutzten Äckern geeignet.
- In den alten Kulturländern des tropischen Asiens schon vor Jahrhunderten
Regengrüner Wald großflächig verschwunden. - Europäische Besiedlung der amerikanischen Tropen konzentrierte sich in den wechselfeuchten Gebieten.
- starke Erosionsgefährdung der Böden (plötzlich einsetzende Regenzeit:
- Wassermassen können nicht vom ausgetrockneten Boden aufgenommen werden, schon bei leichter Hangneigung Oberboden von Schichtfluten rasch abgetragen).
- Übernutzung durch Industrialisierung der Landwirtschaft (nachhaltige Bewirtschaftung muss extensiv erfolgen).
- Überweidung (wird Viehbestand auf nasse Jahre ausgerichtet, gibt es in trockenen Jahren massenhaftes Viehsterben und Zerstörung der Vegetationsdecke).
- Forstliche Nutzung in der asiatischen Region (Dipterocarpaceae, Tectona grandis) wichtiger Wirtschaftsfaktor (größere Forstplantagen, aber noch keine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Forstwirtschaft).
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Wie sind Regengrüner Wald und Savanne auf der Welt verteilt?

Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Nennen Sie die Regionen des Regengrünen Waldes und der Savanne.
- Neotropische Region
- Brasilianische Unterregion
- Karibisch-Mexikanische Unterregion
- Afrikanische Region
- Indopazifische Unterregion
- Indische Unterregion
- Australische Unterregion
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie die Ausbreitung der Neotropischen Region und ihrer Unterregionen.
- größter Bereich in Zentralbrasilien und angrenzenden Gebieten im SO des amazonischen Regenwalds
Brasilianische Unterregion:
- großflächig H1/4;
- in zentralen Hochländern und im südwestlichen Randbereich[Chaco] auch trockene Variante H2/4).
Karibisch-Mexikanische Unterregion
- umfasst größere Gebiete im Raum Venezuela-Guayana (hier auch voll
trockenkahle Variante H3), über karibische Inselwelt und Mittelamerika verstreut bis W-Mexiko
Savannen:
- Savannen vor allem in Venezuela/ Kolumbien („Llanos“) und Guayana sowie im zentralen Hochland Brasiliens („Cerrado“).
- Cerrado = größtes zusammenhängendes u. artenreichstes (ca. 300 sp./ha) Savannengebiet der Erde
Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie die Ausbreitung der Afrikanischen Region und ihrer Unterregionen.
Afrikanische Region:
- Regengrüner Wald umrahmt den Regenwald an allen drei Seiten, reicht bis Madagaskar.
- Entlang des Regenwaldes und in gebirgigen Lagen Variante H1/4 („Miombo-Wald“ - typische Caesalpinioideen Brachystegia, Isoberlinia, Julbernardia).
- Größten Raum nehmen trockenere Typen (H2) ein, besonders auffällige Komponente Adansonia digitata überragt weit das Kronendach, wächst vornehmlich in artenreichen Beständen auf edaphisch günstigen Standorten
- Viel weiter verbreitet sind ärmere Waldtypen mit wenigen dominanten Arten (in N und O Combretaceae, im S Caesalpinioidee Colophospermum mopane [„Mopane-Wälder“]).
- Große Bedeutung der Savannen.

Die Tropische Zone: 2. Regengrüner Wald und Savanne
Beschreiben Sie den Regengrünen Wald und die Savanne der indopazifischen Region.
2 abweichende, weit entfernte Hauptteile.
Indische Unterregion:
- prononciertes Monsunklima.
- Hochwüchsige, voll trockenkahle Variante T5.H1/3 wäre von Natur aus weit verbreitet, großräumig erhalten aber nur in gebirgigen Teilen Hinterindiens und Indochinas. Dipterocarpaceae, insbesondere Shorea, dominieren.
Australische Unterregion
- Unterschiede zwischen Regen- und Trockenzeit schwächer [H4]
- sowohl feuchte als auch trockene Regengrüne Wälder enthalten fast stets immergrüne Eucalyptus-Vertreter. Östlich von Australien auf vielen Inseln kleinflächige Regengrüne Wälder; artenarm.
- Natürliche Savannen spielen nirgends größere Rolle.
Die Tropische Zone: 3. Eurytropische Trockengehölze
Beschreiben Sie kurz die Eurytropische Trockengehölze.
- Nimmt Intensität der Trockenzeit weiter zu, ist kein geschlossener Wald mehr möglich (hygrische Waldgrenze).
- Übergangssaum (Ökoton) zwischen Wald und Wüste nimmt umso größere Flächen ein, je schwächer das hygrische Gefälle ist.
- Formation meist von Gehölzen unterschiedlicher Lebensformen dominiert.
- Durchwurzelung der Böden tief, Wurzeln auch horizontal weit streichend.
- Jahreszeitliche Aspekte nur angedeutet (gemeinsamer Austrieb einschließlich Blühen zu Beginn der Regenzeit)
- Klimabedingungen: Zahl der humiden Monate < 4, Grenze gegen
Wüste: Niederschlagsmenge < 200 mm. - Klimatischer Rahmen für Auftreten von Trockengehölzen umfasst Gebiete mit 200-600 mm Niederschlag und 8-11 Monaten Dürrezeit (Richtwerte, variieren in Abhängigkeit von Standortsbedingungen).
- Hygrische Klimatypen:
- H1: Niederschlag regelmäßig, jedes Jahr in gleicher Menge und zu gleicher Zeit.
- H2: Niederschlagsregime unzuverlässig, von Jahr zu Jahr in Menge und Zeitpunkt stark wechselnd.
- Temperatur: T1 bis T6.
- Im Tiefland Temperaturen sehr hoch, Monatsmittel bis über 30 °C.
- Auch Minima sind im extremen Strahlungsklima tiefer, leichte Fröste möglich
- Steht am Ende des hygrischen Gradienten.
- Abgrenzung gegenüber Formation der Trockengehölze etwa da, wo keine Pflanzen mehr auftreten, die 2 m Höhe erreichen.
- Zugleich keine Bodendeckung mehr gegeben.
Die Tropische Zone: 3. Eurytropische Trockengehölze
Grenzen Sie die Eurytropischen Trockengehölze von der Meridionalen und Australen Zone ab.
- Abgrenzung gegen Meridionale und Australe Zone unscharf
→ tropische und peritropische Gebiete mit Trockengehölzen fließen zu Klimaxdomäne zusammen.
→ Vegetationstyp kann sich in den Gebirgen bis in Oreotropische Stufe erstrecken (dort ebenfalls Fröste).
- eurytropisch = tropisch + peritropisch (= meridional + austral +
oreotropisch)
Die Tropische Zone: 3. Eurytropische Trockengehölze
Nennen Sie typische Gehölzfamilien, die in den feuchten Tropen keine Rolle spielen.
- Capparaceae,
- Zygophyllaceae,
- Rhamnaceae,
- Asparagaceae-Agavoideae.


