Vorlesung 1 Flashcards
Benennen Sie das Aufgabengebiet der Geobotanik.
- Dokumentation aktueller Vorkommen der einzelnen Pflanzensippen und Typisierung ihrer Vergesellschaftungen.
- Aufklärung der Abhängigkeiten dieser Vorkommen von physikalischen, chemischen und organismischen Gegebenheiten der Wuchsorte
- und der Wechselbeziehungen mit den strukturellen und funktionellen Eigenheiten der Pflanze = Ökologie.
Nennen Sie die Teildisziplinen der Geobotanik.
- deskriptiv und korrelativ orientiert: Pflanzengeographie
- Florenkunde (Floristik)
- Arealkunde (Chorologie)
- Vegetationskunde,
- kausalanalytisch-experimentell arbeitend:
- Pflanzenökologie.
Beschreiben Sie die Ausbreitungsökologie.
- Pflanzensippen besiedeln Areale (Summe aller Wuchsorte).
- Potenzielles Areal: alle Gebiete der Erde, die zusagende klimatische Bedingungen aufweisen.
- Reales Areal: tatsächliches Verbreitungsgebiet (meist kleiner als das potenzielle Areal), kann durch menschlichen Einfluss stark verändert werden
Beschreiben Sie einen erfolgreichen Ausbreitungsprozess.
- Erzeugung der Diasporen
- Bereitstellung für den Transport
- Transport
- Festsetzung am Zielort
- Keimung
- Etablierung als Einzelpflanze
- Erzeugung neuer Diasporen
Nennen Sie die zwei Arten der Diasporen und deren Ausbildung.
- generativ:
- Sporen,
- Samenteile,
- Samen,
- Keimlinge („Viviparie“),
- Teilfrüchte,
- Früchte,
- Fruchtstände,
- Pflanzenteile,
- ganze Pflanzen,
- vegetativ:
- Mitosporen,
- Brutkörper (Moose),
- Turionen,
- Bulbillen (Brutsprosse, -knospen, -knollen, -zwiebeln),
- Ausläuferknollen,
- Fragmente (Klonierung),
- ganze Pflanzen.
Beschreiben Sie den Begriff Pflanzenwanderung.
- bezieht sich nicht auf Individuen, sondern auf Sippen,
- ist nur vorwärts möglich
- (Verschwinden von einem Wuchsort nur durch Aussterben, nicht durch Wegwandern).
Beschreiben Sie, wie die Fernausbreitung stattfinden kann.
- Telechorie
- Verfrachtung der Diasporen über größere Distanzen (> 100 m)
- Diasporen besitzen Eigenschaften oder Strukturen, die das Transportvermögen steigern,
- Taxa haben hohes Ausbreitungspotenzial
- Anemochorie, Hydrochorie, Endozoochorie, Epizoochorie
Beschreiben Sie Nahausbreitung begünstigende Faktoren.
- Diasporen besitzen keine Eigenschaften oder Strukturen, die Fernausbreitung ermöglichen, verbleiben in der Nähe der Mutterpflanze
- schrittweise Ausbreitung, wie es Konkurrenz und Habitatbedingungen erlauben
- z.B. Autochorie, Bolechorie, Ombrochorie, Myrmekochorie; vegetative Propagulen
Beschreiben Sie die Nichtausbreitung.
- Achorie
- Sippen besitzen Mechanismen, die die Ausbreitung der Diasporen verhindern
Nennen Sie die drei Arten der Ausbreitung.
- Fernausbreitung (Telechorie)
- Nahausbreitung (Engychorie)
- Nichtausbreitung (Achorie)
Besschreiben Sie die Typen des Klonalen Wachstums.
- Phalanx-Typ:
- Sippen mit kompakter Wuchsform, die sich nur langsam lateral ausbreiten; Bsp. Horstgräser
- Guerilla-Typ:
- dicht oder lose aggregierte Teilindividuen aus Ausläufer oder Wurzelsprossen, die laterale Ausbreitung über größere Distanz ermöglichen.
Beschreiben Sie die Klonierung - Abtrennung von Ramets.
- Selbstklonierung durch vorprogrammierten Zerfall des Genets
Ausbreitungsökologie
Nennen Sie die Schritte der Etablierung am Zielort.
- Festsetzen der Diasporen
- Keimruhe
- Samenbank
Beschreiben Sie das Festsetzen der Diasporen.
- Verlust oder Unwirksamwerden der Ausbreitungsmittel
- Endozoochorie funktioniert nur einmal,
- epizoochore Diasporen können abgestreift werden,
- Anemochore können durch fehlenden Wind oder Regen landen,
- Hydrochore können anlanden oder Wasser aufnehmen und sinken.
- Ausbreitungsmittel dient zugleich der Verankerung
- Epizoochore haken sich fest,
- klebrige Diasporen,
- Ausläufer bewurzeln sich.
- Entwicklung besonderer Verankerungsmittel:
- Myxospermie: Diasporen entwickeln bei Befeuchtung
klebrigen Schleim (häufig in Trockengebieten → Samen
werden bei Regenfällen sofort fixiert).
- Myxospermie: Diasporen entwickeln bei Befeuchtung
Ausbreitungsökologie
Beschreiben Sie die Keimruhe bei der Etablierung am Zielort.
- Exogene Ursachen:
- Physiko-chemisch: enger Temperaturbereich, Wasserverhältnisse; pH-Wert; Orchideensamen: Mykorrhizapilz muss anwesend sein.
- Mechanisch: Diasporenschale ist wasserundurchlässig und verhindert die Quellung, evtl. O2-undurchlässig und behindert die beim Keimen starke Atmung
- zu feste Schalen durch Teilverdauung, Frost und
mikrobiellen Abbau durchlässig gemacht.
- zu feste Schalen durch Teilverdauung, Frost und
- Endogene Ursachen:
- Ontogenetisch: Embryo ist noch unentwickelt und macht intraseminales Wachstum durch.
- Physiologisch: Keimhemmung durch Inhaltsstoffe (Abscisinsäure, Zimtsäurederivate), die erst abgebaut oder blockiert werden müssen; Abbau kann durch exogene Reize (Frost, Dunkelheit) beschleunigt werden.
- Diasporen vieler mitteleuropäischer Pflanzen überdauern erst den Winter (in anderen Gebieten die Trockenzeit).
- Tropischer Regenwald:
- Schatthölzer ohne Keimruhe, Jungpflanzen lange aus Reservestoffspeichern im Samen versorgt.
- Lichthölzer des Sekundärwalds haben Keimhemmung, die nur durch direkten Einfall von Sonnenlicht aufgehoben wird.
- Pflanzenarten besitzen große Streuung in der Dauer der
Keimruhe. - Umweltbedingungen können Einfluss auf Keimruhe haben
- Diasporen von Stellaria media und Lactuca sativa, die bei kühler Witterung und geringer Tageslänge heranwuchsen, zeigen langdauernde Keimruhe, bei hohen Temperaturen und langen Tagen kurzzeitige
- im Hochsommer entstandene Diasporen keimen rasch und bringen zweite Generation hervor, im Herbst entstandene liegen bis zum nächsten Frühjahr über.
- Pyrophyten: Brechung der Keimruhe exogen bedingt, Diasporen werden erst frei bzw. Samen keimen erst, wenn ein Waldbrand stattgefunden hat und für die sehr konkurrenzschwachen Jungpflanzen offener Boden zur Verfügung steht.
- Diasporen von Stellaria media und Lactuca sativa, die bei kühler Witterung und geringer Tageslänge heranwuchsen, zeigen langdauernde Keimruhe, bei hohen Temperaturen und langen Tagen kurzzeitige
Ausbreitungsökologie
Beschreiben Sie die Samenbank bei der Etablierung am Zielort.
- Samenpotenzial; besser Diasporenbank: Ansammlung lebender Diasporen auf und vor allem im Boden.
- 1 m2 Waldboden: 100 - 1000 keimfähige Diasporen;
- 1 m2 Boden unter Grasland und Acker: 1000 - > 100 000 keimfähige Diasporen.
- Bei plötzlicher Veränderung der Umweltbedingungen (z. B.
Aufhören langjähriger Herbizidbehandlung) sind viele
begünstigte Arten bereits als Diasporen vorhanden →- Änderung der Vegetation.
Standortsökologie
Definieren Sie Flora.
Gesamtheit aller Pflanzensippen eines geographisch definierten Gebiets.
Standortsökologie
Definieren Sie Vegetation.
Gesamtheit der Pflanzen- vergesellschaftungen des Gebiets :
das geordnete, durch biotisch und abiotische Umweltfaktoren kontrollierte Zusammenleben verschiedener Pflanzensippen am Standort.
Standortsökologie
Definieren Sie Standort (Habitat).
- zusammenfassende Bezeichnung für die Umwelt- einflüsse, die auf einen Organismus einwirken (beschreibt die ökologische Geländesituation).
- Standortsfaktoren: klimatisch, biotisch, edaphisch.
Standortsfaktoren
Nennen Sie klimatische Standortsfaktoren.
- klimatisch (Groß- und Mesoklima)
- Sonnenstrahlung
- Verteilung Land/Meer, Höhe
- Luft- und Wasserzirkulation
- Meeresströmungen
- Temperatur
- Niederschlag
Standortsfaktoren
Nennen Sie biotische Standortsfaktoren.
- andere Lebenswesen
- Konkurrenten
- Feinde
- Parasiten
- Symbionten
- Beschützer (gegen Fressfeinde, gegen Austrocknung)
- Bestäuber,
- Diasporen-Ausbreiter
Standortsfaktoren
Nennen Sie edaphische Standortsfaktoren.
- Boden (Struktur, Chemismus incl. pH, Wasserhaushalt),
- Geländesituation
Standortsfaktoren
Beschreiben Sie den Einfluss des Menschen als Standortfaktor.
- Selbst biotischer Standortsfaktor
- Beeinflusser der übrigen Faktoren
- Erzeuger neuer, in der Natur so nicht vorkommender Zustände
Standortsfaktoren
Nennen Sie die maßgeblichen Standortfaktoren.
- Globale Differenzierung der Vegetation maßgeblich beeinflusst durch die Standortfaktoren
- Wärme und Wasser
- → Klima.
- Verschiedene Klimate der Erde vor allem durch das Ausmaß und die jahreszeitliche Verteilung von Wärmezufuhr und Niederschlägen charakterisiert.




