Arzneiform als Arzneistofffreigabesystem Flashcards

1
Q

Faktoren der Arzneimittelsicherheit,-wirksamkeit und-zuverlässigkeit

A

Sicherheit:
Therapeutischer Index (L50/ED50)
Nebewirkungen: Beginn, Häufigkeit, Kumulation, Schwere, Reversibilität
spezielle Nebeneffekte: Anaphylaxie, Toleranz, Abhängigkeit
Arzneistoffwechselwirkungen: Wahrscheinlichkeit des Auftretens, Häufigkeit des Auftretens, mit welchen Arzneistoffen, Schwere der Wechselwirkungen
Sabilität:
chemische, physikalische, mikrobiologische

Wirksamkeit:
klinische Wirksamkeit
allgemeine Wirksamkeit: Blutspiegelkurve, Pharmakologische Antwort, Bioverfügbarkeit

Zuverlässigkeit:
chemische Stabilität, physikalische Stabilität, Mikrobiologische Stabilität, Dosierungsgenauigkeit, Akzeptanz- Patient (Compliance): angenehm, einfache Einnahme
Bioverfügbarketi: hoch, konstant

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2
Q

Entscheidungsstufen bei der Arzneimittelentwicklung

A
  • Pharmakologisches Wirkprofil
  • Pharmakokinetische Daten
  • physikochemische Daten
    +Therapieziel

Entscheidungen:
* Applikationsart und ort,
* chemische Form des Wirkstoffes,
* physikalischer Zustand des Wirkstoffes,
* Applikationsform,
* Grund- und Hilfsstoffe,
* Herstellungstechnologie

–> Fertigarzneimittel

schlechte biopharmazeutische Eigenschaften des Arzneistoffes können manchmal durch die Formulierung korrigiert werden. Dies kostet aber Zeit und erhöht die Entwicklungskosten.
bei schlechter Löslichkeit und Stabilität ist oft eine Verbesserung durch AF möglich
schlechte Resorbierbarkeit ist schwer schwierig durch AF zu beeinflussen
bei zu hohem FP Effekt kann man den Applikationsort wechseln

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3
Q

mögliche galenische Maßnahmen zur Verbesserung der Verfügbarkeit und Wirksamkeit von AS

A
  • Optimierung der Lösungseigenschaften
  • Optimierung der Resorptionseigenschaften (resorptionsverbessernde Zusätze)
  • Beeinflussung der Pharmakokinetik:
  • Arzneistoffverteilung: zB Mikro-, Nanopartikel, Liposomen
  • Erhöhung der Selektivität, zB Tumortargeting
  • Verringerung der Eliminationsgeschwindigkeit zB durch Liposomen (Zirkulationszeit erhöht)
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4
Q

Compliance und Adherence

A

Compliance
das Befolgen der Verschreibung und der Gebrauchsanweisung, Therapietreue
passive Befolgung
Basis für eine gute Compliance ist eine gute Information

Adherence
Einhaltung, Befolgung
gemeinsame Verantwortung
WHO: das Ausmaß, in dem das Verhalten einer Person den vereinbarten Empfehlungen eines Gesundheitsdienstleisters entspricht.
Bsp. Einnahme von Medikamenten, Einhaltung einer Diät und/oder Durchführung von Änderungen des Lebensstils

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5
Q

Kriterium Zeit- Wirkungseintritt

A
  • schneller systemischer Wirkungseintritt:
    Wahl des passenden Applikationsorts:
    -maximal bei i.v. Injektion
    -groß bei z.B. pulmonaler Applikation
    Wahl der passenden Arzneiform - schnell freisetzende Arzneiformen
    -keine Liberation (Lösung) (Stäbilitätsprobleme)
    -Auflösung d. WSTes (Suspension, Pulver)
    -schneller Zerfall des WST Trägers und Auflösung des WSTes (Granulat, Kapsel, Tablette) siehe p.o. Applikation
  • verzögerter systemischer Wirkungseintritt nach Applikation:
    -verzögerte Freigabe “delayed release”
    Bsp: magensaftresistente Zubereitung (siehe p.o. Applikation)
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6
Q

Applikationsort und Wirkungseintritt/ Wirkdauer

A

akut
i.v. bolus, WE sofort, sek bis min
pulmonal, WE sofort, sek bis min
Mundhöhle, Nase, WE sofort möglich, sek bis min

depot
p.o., WE 0,5-2h, 7 (bis ca 24h)
transdermal, WE 0,5-2h, 1-3d
i.m., s.c., WE 0,5-2h, h-Monate

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7
Q

Wirkungsdauer

A
  • Verlängerung der systemischen Wirkung
    durch Wahl es passenden Applikationsorts
    Anlegen eines Depots an geeignetem Applikationsort (zB unter die Haut, im Muskel)
    Kontrolle der Freigabegeschwindigkeit des AS aus der Arzneiform:

kontrollierte Freigabe= controlled release
Arzneiform bestimmt die Freigabekinetik!
Mechanismen: Freisetzung kontrolliert durch Diffusion, Auflösung, Erosion, Osmose, mechanisch, biologisch

modifizierte Freigabe=modified release
bezieht sich meist auf Tabletten, Veränderung der Freigabecharaktersitik gegenüber einer schnell zerfallenden und freisetzenden Tablette (Referenz)

Nach Freisetzungsrate und -art
schnell (immediate), verzögert (delayed), verlangsamt (slow release), gestaffelt (repeat action- in bestimmten Zeitintervallen mehrere Dosen nacheinander schnell freigesetzt)

  • Retardarzneiformen:
    meist für p.o. applizierte Arzneiformen,
    Ziel: verlängerte therapeutische Verringerung der Einnahmefrequenz
  • Depotarzneiformen:
    als Oberbegriff für Arzneimittel mit verlängerter Wirkung angewendet, meist jedoch für parenteral applizierte AF mit Langzeitwirkung (siehe parenterale Applikation)
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8
Q

Wirkungsverlauf

A

variable Wirkungsfreigabe:
Anpassung der Freigabe an zB zirkadianen Rhythmus (Tag/Nacht)/Biorhythmus
Freisetzung reguliert über biologische Antwort:
zB Freisetzung von Insulin entsprechend den Blutzuckerwerten
selbst regulierte Freisetzung:
zB tragbares Infusionssystem, Patient kontrolliert Dosis und Zeitpunkt (siehe parenterale Applikation)

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9
Q

therapeutische Systeme

A
  • Sonderformen von Depotpräparaten
  • spezielle (nicht konventionelle) Zubereitungsformen, die eine kontrollierte Freisetzung des AS über einen entsprechenden Zeitraum ermöglichen
  • Freisetzung 0. Ordnung

Beispiele
* Transdermale TS:
Freisetzung durch Diffusion, Bsp Fentanylpflaster
* Gastrointestinale TS, perorale osmotische TS:
OROS; OSMET, Freisetzung osmotisch, Bsp Adalat oros
* implantierbare Infusionssysteme:
ALZET, DUROS, Freisetzung osmotisch, Bsp Miniaturpumpe
* oral transmucosal TS
OTS, Freisetzung durch Auflösung, Bsp Actiq
* oculare TS
Ocusert, Freisetzung durch Diffusion, Bsp Augeninsert (Glaukom)
* intravaginale, intrauterine:
Freisetzung durch Diffusion, Bsp Vaginalringe, Intrauterinpessare, Verhütung

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10
Q

chronobiologische Prozesse

A

Chrono= Zeit
biologische Prozesse laufen oft rhythmisch in bestimmten Perioden ab (Biorhythmen)
Ultradian= Sekunden bis Stunden
circadian= Tagesrhythmus (Tag/Nacht)
Saisonal= Monats oder Jahresrhythmen

Chronopharmakokinetik= Einfluss auf Blutspiegelkurve
Chronopharmakologie= Einfluss auf Rezeptorsystem

Erkrankungen mit chronobiologischer Charakteristik
Herzinfarkt
Ulcus
Asthmaanfälle

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11
Q

Anforderungen an das optimale Arzneimittelfreigabesystem

A
  1. Fähigkeit, AS kontrolliert (programmiert) und auf die Pharmakokinetik des Arzneistoffs angepasst abzugeben
  2. keine zu hohe Empfindlichkeit auf physiologische Variabilität wie
    - Magenmotiliät und - entleerung, pH, Flüssigkeitsvolumen
    - Nahrungsmittelzusammensetzung
    - Vorhandensein/Fehlen von Enzymen am Applikationsort
    - körperliche Konstitution und Aktivität
    - individuelle Variabilität, Krankheitszustand, Alter
  3. möglichst selektive Wirkung des Arzneistoffs am vorgesehenen Wirkort (targeting, dadurch möglichst wenige NW)
  4. Entwickelt auf Basis von physikochemischen Prinzipien
  5. Arzneistoffstabilität wird erhalten oder sogar erhöht
  6. Freigabemechanismus erhöht Masse der Arzneiform nicht übermäßig
  7. Anwendbar für eine große Vielfalt an Arzneistoffen
  8. Therapie kann wenn nötig unterbrochen weren (Entfernbarkeit des System)
  9. hohe Compliance

wenn möglich perorale Arzneiform:
einfach herstellbar
billig
einfach applizierbar (Compliance)
aber:
nicht immer möglich wegen AST Eigenschaften
-schlechte Löslichkeit
- schlechte Resorption im GIT
- Abbau/Metabolisierung im GIT oder Leberpassage (FP Effekt)
- Nahrungsmittelwechselwirkungen

je wirksamer (geringe Dosis) ein Arzneistoff ist, desto mehr Applikationsmöglichkeiten sind möglich!

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