deck_2060721 Flashcards
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Was ist das “subjektive Recht”?Bezeichnet der Begriff “Privatrecht” ein subjektives Recht?
Unter einem “subjektiven Recht” versteht man jene konkrete Befugnis des Einzelnen, die Einhaltung einer Vorschrift des “objektiven Rechts” durch Anrufung staatlicher Organe durchzusetzen.Der Begriff “Privatrecht” bezeichnet als solcher kein subjektives Recht.
Was ist das “objektive Recht” ?
Das objektive Recht bezeichnet jene Normen, die das menschliche Zusammenleben ordnen, dem Postulat der Gerechtigkeit verpflichtet sind und notfalls mit staatlichem Zwang durchgesetzt werden können.Das objektive Recht ist also die Rechtsordnung selbst. Das Privatrecht ist ein Teilgebiet des öffentlichen Rechts.
Was ist ein “Rechtsgebiet” ?
Als Rechtsgebiet bezeichnet man jene Tatsache, dass eine Rechtsordnung aus mehreren selbständigen Rechtsgebieten besteht.Von einem konkreten Rechtsgebiet spricht man dann, wenn eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Gebiet gerechtfertigt ist, es einen gemeinsamen Grundtatbestand und gemeinsame Gestaltungsprinzipien aufweist.
Wieso ist die Eigenständigkeit der Rechtsgebiete nur eine relative Eigenständigkeit?
Da der Grundsatz der Einheit der Rechtsordnung gilt, ist die Eigenständigkeit der Rechtsgebiete nur eine relative Eigenständigkeit.
Nenne ein Beispiel für ein objektives und ein subjektives Recht!
§1062 ABGB:Da objektive Recht bestimmt für den Kaufvertrag, dass der Käufer verpflichtet ist, dem Verkäufer den Kaufpreis zu bezahlen.Der Verkäufer hat daher gegen den Käufer einen Anspruch (subjektives Recht) auf Bezahlung der Kaufpreises. Diesen Anspruch kann er notfalls gerichtlich durchsetzen.
Was macht ein Rechtsgebiet aus?
Ein Rechtsgebiet macht aus, dass es eine wissenschaftliche Auseinandersetzung rechtfertigt, es einen gemeinsamen Grundtatbestand und gemeinsame Gestaltungsprinzipien aufweist.
Was sind die zwei Größten Rechtsgebiete?
Öffentliches Recht und Privatrecht
Wieso ist die Unterscheidung von Öffentlichen Recht und Privatrecht von Interesse?
Die Unterscheidung von Öffentlichen Recht und Privatrecht ist von Interesse aus Gründen der systematischen Ordnung, der Behördenzuständigkeit, der verfassungsrechtlichen Kompetenzverteilung und dem Amtshaftungsrecht.
Welche zwei Abgrenzungsmethoden gibt es um die Rechtsgebiete Öffentliches Recht und Privatrecht zu unterscheiden?
Subjektstheorie (ein Rechtssubjekt tritt mit Hoheitsgewalt “imperium” aus)Subjektionstheorie (Rechtsverhältnis ist gekennzeichnet durch ein Über- und Unterodrnungsverhältnis)
Was ist die Subjektstheorie?
Die Subjektstheorie ist eine Abgrenzungsmethode, wonach ein öffentlich-rechtliches Rechtsverhältnis dann vorliegt, wenn ein Hoheitsträger beteiligt ist, der Hoheitsgewalt “imperium” ausübt.
Was ist die Subjektionstheorie?
Die Subjektionstheorie ist eine Abgrenzungstheorie, wonach das öffentliche Recht durch ein Über- Unterordnungsverhältnis beider Rechtssubjekte charakterisiert ist. Das Privatrecht hingegen ist geprägt durch Gleichrangigkeit beider Rechtssubjekte.
Was ist das “formelle Recht” ?Was zählt zum formellen Recht?Ist öffentliches Recht formelles Recht?
Als formelles Recht bezeichnet man jene Normen, die das Verfahren der Rechtsdurchsetzung vor staatlichen Behörden regeln.Zum formellen Recht zählen: Das Zivilprozessrecht (JN, ZPO) , das Strafprozessrecht (StPO), das Verwaltungsverfahrensrecht (AVG) sowie das Verwaltungsgerichtsverfahrensrecht (VwGVG) , das Außerstreitverfahren, das Insolvenzrecht.Bei formellem Recht handelt es sich stets um öffentliches Recht.
Was ist materielles Recht?Ist Privatrecht materielles Recht?
Als materielles Recht bezeichnet man jene Rechtsnormen, die das menschliche Zusammenleben inhaltlich ordnen sollen. Hierzu zählen das Zivilrecht, das Arbeitsrecht, das Strafrecht und das besondere Verwaltungsrecht (GewO).Auch das Privatrecht ist materielles Recht.
Wodurch unterscheidet sich materielles Recht und formelles Recht?Wie wirken sie zusammen?
Während materielles Recht jene Rechtsnormen charakterisiert, die das menschliche Zusammenleben inhaltlich ordnen sollen, bezeichnet das formelle Recht die Summe der Normen, welche das Verfahren der Rechtsdurchsetzung vor staatlichen Behörden regeln.Beim Grundbuchverfahren sind materielles Recht und formelles Recht so eng miteinander verbunden, dass eine klare Trennung kaum möglich ist.
Was ist die Aufgabe des Privatrechts?Was ist nicht die Aufgabe des Privatrechts?
Aufgabe des Privatrecht ist es, zwischen einzelnen, theoretisch gleichrangigen Rechtssubjekten ausgleichende Gerechtigkeit in ihren Spielarten der Austauschgerechtigkeit (iustitia commutativa) und der Korrektur unerwünschter Vermögensverschiebungen (iustitia correctiva) nach dem Prinzip gleicher Freiheit zu ermöglichen.Aufgabe des Privatrechts ist es nicht, für eine gerechte Vermögensverteilung der Rechtssubjekte zu sorgen (iustitia distributiva)
Was ist “iustitia commutativa”
Unter “iustitia commutativa” versteht man die “ausgleichende Gerechtigkeit”, dass im Tausch Leistung und Gegenleistung äquivalent sein müssen. iustitia commutative ist Bestandteil des Privatrechts.
Was ist “iustitia distributiva” ?
Unter “iustitia distributiva” versteht man die zuteilende Gerechtigkeit. Diese ist allerdings nicht Aufgabe des Privatrechts.
Was ist die Privatautonomie?Wodurch wird die Privatautonomie in ihrem Wesen geschützt?
Unter der Privatautonomie versteht man jenen zentralen Grundsatz im Privatrecht, wonach Rechtssubjekte über ihre Privatrechte frei verfügen dürfen, soweit die Verfügungsbefugnis nicht durch die Rechtsordnung eingeschränkt ist. In ihrem Wesen wird die Privatautonomie durch das verfassungsrechtlich gewährte Recht auf Eigentum geschützt.
Inwiefern sind in der Realität im Privatrecht nicht immer beide Rechtssubjekte gleichrangig?Wie wird dagegengewirkt?
Auch wenn in der Theorie im Privatrecht beide Rechtssubjekte gleichrangig sind, muss dies in der Praxis nicht zwingend der Fall sein.Aufgrund von Machtpositionen können bestimmte Rechtssubjekte ihre Rechte eher durchsetzten. Der formellen Privatautonomie steht keiner materieller Privatautonomie mehr gegenüber.Um dieses Ungleichgewicht zu korrigieren greift das Privatrecht mit zwingenden Rechtsnormen in die formelle Privatautonomie ein.
Welche zwei Formen der staatlichen Rechtsetzung existieren im Privatrecht?
Zum einen herrscht im Privatrecht das in den Kodifikationen zusammengefasste, systematisch geordnete Privatrecht klassischer Prägung. Zum anderen herrscht das bereits vor den Kodifikationen übliche punktuelle Regulierungsprivatrecht.Das Regulierungsprivatrecht erlangt vor allem durch die EU Gesetzgebung an Bedeutung.
Was ist das “Zwingende Recht” (ius cogens) ?Was möchte der Gesetzgeber damit erreichen?
Unter Zwingendem Rech (ius cogens) versteht man Rechtsnormen, die durch Parteienvereinbarungen nicht abgeändert werden können.Der Gesetzgeber möchte damit erreichen, dass bestimmte Regelungszwecke nicht durch abweichende privatautonome Rechtsgestaltung unterwandert werden. Sollte eine Vereinbarung dennoch abweichendes Recht vorsehen, so ist die zur Gänze oder teilweise nichtig.
Wie kann man zwingendes Recht (ius cogens) noch weiter unterscheiden?
Zwingendes Recht kann ferne noch unterteilt werden in: Absolut zwingendes Recht und Relativ zwingendes Recht.Absolut zwingendes Recht erlaubt keinerlei Abweichungen, Relativ zwingendes Recht lässt für eine bestimmte Partei günstigere Regelungen zu.
Was ist dispositives Recht?Welche Funktion hat es?Wo findet man das dispositive Recht oft im Privatrecht?
Dispositives, nachgiebiges Recht ist jenes Recht, das von den gesetzlichen Regelungen abweichende privatautonome Rechtsgestaltung zulässt. Es hat drei Funktionen:Ergänzung unvollständiger Verträge, Hilfe bei der Vertragsauslegung und “Richtigkeitsgewähr”.Dispositives findet sich wegen der Privatautonomie häufig im Schuldrecht.
Welche zwei Gebiete/Unterscheidungen gibt es im Privatrecht?
-Allgemeines Privatrecht-Sonderprivatrechte