Einführung Flashcards

(16 cards)

1
Q

Wann beginnt und endet die Loslösung der Instrumentalmusik von der Vokalmusik und in welchen Bereichen ist sie zu verzeichnen?

A

Die Loslösung der Instrumentalmusik von der Vokalmusik beginnt im 13. Jahrhundert. Dieser Prozess, in dem die Instrumentalmusik eigene Formen, Gattungen und eine eigene Idiomatik entwickelt, ist Ende des 16. Jahrhunderts, spätestens um 1600, abgeschlossen.

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Q

Welche Quellen belegen die Ausübung von Instrumentalmusik vor 1600?

A

Die Ausübung von Instrumentalmusik vor 1600 wird durch verschiedene Quellen belegt: aufgezeichnete Musik, musiktheoretische und literarische Zeugnisse, bildliche Darstellungen, erhaltene Instrumente sowie Beschreibungen von Praktiken und rezente Traditionen.

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3
Q

Welche Problematik weisen musiktheoretische und musikalische Quellen des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Bezug auf Informationen zur Instrumentalmusik auf?

A

Explizite theoretische Werke zur Instrumentalmusik existieren erst ab 1500 und behandeln hauptsächlich Instrumentenkunde und Spielpraxis, weniger Kompositionstechniken. Musikalische Quellen bis 1600 sind ausschließlich vokal und enthalten keine Hinweise auf instrumentale Begleitung, obwohl die Praxis der colla-parte-Begleitung durch Instrumente üblich war, aber nicht notiert wurde.

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4
Q

Was ist an Bildquellen des Mittelalters und der frühen Neuzeit hinsichtlich ihrer Aussagekraft zu Instrumenten und Instrumentalmusik problematisch?

A

Bildquellen des Mittelalters und der frühen Neuzeit sind in ihrer Aussagekraft oft problematisch, da Instrumentendarstellungen häufig allegorisch sind und nicht die Realität abbilden. Die Maler waren oft nicht sachkundig, was zu fehlerhaften Darstellungen von Instrumenten und Spielweisen führte. Noten in Bildquellen sind oft falsch, da Notenlesen und -schreiben keine weit verbreiteten Fähigkeiten waren.

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5
Q

Wodurch zeichnet sich Instrumentalmusik bis ca. 1600 aus?

A

Bis ca. 1600 ist Instrumentalmusik stark von der Vokalmusik geprägt. Der Text bestimmt Gehalt, Ablauf und Satztechnik der Musik. Die menschliche Stimme beeinflusst mit ihren Grenzen, ihrem Klang und ihren Möglichkeiten die Satztechnik (Sangbarkeit, Primat der Melodie, Atemgliederung). Zudem ist frühe Instrumentalmusik stark von Tanzrhythmen und Schrittfolgen geprägt.

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6
Q

In welchen Funktionen und Kontexten existierte Instrumentalmusik bis ca. 1600, obwohl die Quellenlage begrenzt ist?

A

Instrumentalmusik existierte in vielfältigen Kontexten: bei Hofe, beim Adel, im städtischen Bürgertum und auf dem Land. Sie diente als Tanz- und Spielmusik, begleitete die höfisch-ritterliche Musik der Minnesänger und Trouvères, wurde als Signalmusik eingesetzt (Stadtmusikanten/Stadtpfeifer, Militärmusiker) und erfüllte zeremonielle Funktionen bei Hofe, in der Kirche und in der Stadt. Sie symbolisierte Herrschaft, Reichtum und Macht.

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7
Q

Was ist musikalische Form?

A

Musikalische Form ist das Ergebnis des Zusammenwirkens aller Elemente eines Musikwerks, von Details der Satztechnik bis zum großen Zusammenhang. Sie umfasst die Abfolge, Übergänge, Beziehungen und Funktionen musikalischer Teile. Die Lehre der musikalischen Form ist eine zentrale musiktheoretische Disziplin, da sie alle Teilmomente (Harmonik, Kontrapunkt, Melodik, Rhythmik, Dynamik) in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit betrachtet.

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8
Q

Nenne allgemeine musikalische Gestaltprinzipien (Grade der Verwandtschaft).

A

Musikalische Form entsteht durch das Zusammenspiel von Wiederholung, Variation, Verschiedenheit, Kontrast und Beziehungslosigkeit.
- Wiederholung: Ein musikalisches Element wird unverändert wiederholt (a / a).
- Variante: Ein Element wird verändert wiederholt (a / a’).
- Verschiedenheit: Ein neues Element tritt auf (a / b).
- Kontrast: Ein gegensätzliches Element tritt auf (a / b / nicht a).
- Beziehungslosigkeit: Ein Element tritt auf, das in keinem Bezug zu vorherigen steht.

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9
Q

Definiere “Motiv”.

A

Ein Motiv ist die kleinste sinnvolle musikalische Einheit, die für die weitere Entwicklung einer Komposition wichtig ist. Es ist wiedererkennbar und charakteristisch.

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10
Q

Definiere “Floskel / Figur”.

A

Eine Floskel oder Figur ist eine kurze musikalische Einheit, die im Gegensatz zum Motiv keine zentrale kompositorische Bedeutung hat. Sie wird oft in Übergängen, Begleitungen oder als Füllmaterial verwendet.

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11
Q

Definiere “Thema”

A

Ein Thema ist ein klar umrissener, charakteristischer musikalischer Gedanke, der in einer bestimmten Weise (z.B. Perioden- oder Satzform) gebaut ist. Er besteht aus kleineren Bausteinen, einschließlich mindestens eines Motivs, und ist für die weitere Entwicklung der Komposition von Bedeutung. Ein Thema kann melodisch, harmonisch oder rhythmisch geprägt sein.

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12
Q

Definiere “Soggetto”.

A

Ein Soggetto ist, im Unterschied zum Thema, ein musikalischer Gedanke, der typisch für die textgebundene Vokalmusik des 16. Jahrhunderts und früher, sowie für instrumentale Fugenkompositionen ist. Es ist weniger konturiert und charakteristisch als ein Thema und daher weniger für kompositorisches Denken in Kontrasten geeignet.

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13
Q

Definiere “Melodie”.

A

Eine Melodie ist eine durch Intervalle und Rhythmus zusammenhängende, sinnvolle Folge von Tönen. Sie kann, muss aber nicht, mit einem Thema identisch sein. Melodien sind oft vokalmusikalisch geprägt (Singbarkeit, Phrasierung).

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14
Q

Was ist eine Periode, und wie ist sie aufgebaut?

A

Eine Periode ist ein musikalischer Abschnitt (meist 8 Takte), der aus zwei Teilen besteht: einem öffnenden Vordersatz und einem schließenden Nachsatz. Beide Teile bestehen wiederum aus zwei Phrasen. Die Struktur ist also vierteilig und symmetrisch: (2+2) + (2+2).

Merkmale: Geschlossenheit, Symmetrie, Mittelzäsur.

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15
Q

Wie unterscheiden sich Vordersatz und Nachsatz einer Periode, und wie wird die öffnende bzw. schließende Wirkung erzielt?

A

Der Vordersatz hat öffnenden Charakter, oft durch einen Halbschluss (Dominante) oder einen unvollkommenen Ganzschluss (Tonika mit Terz im Sopran) am Ende. Der Nachsatz hat schließenden Charakter, meist durch einen Ganzschluss (Tonika mit Grundton im Sopran).

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16
Q

Was ist ein Satz, und wie unterscheidet er sich von einer Periode?

A

Ein Satz ist wie eine Periode ein musikalischer Abschnitt (meist 8 Takte) aus Vordersatz und Nachsatz. Der Vordersatz besteht aus zwei gleichen oder ähnlichen Phrasen (2+2). Der Nachsatz ist eine ungeteilte Entwicklung (4), die Material des Vordersatzes aufgreift und verdichtet. Die Struktur ist also dreiteilig und asymmetrisch: (2+2) + 4.