Frühe Instrumentalmusik (Ricercar, Toccata, Präludium) Flashcards
(9 cards)
Was ist ein Ricercar und was sind seine wesentlichen Merkmale?
Ein Ricercar ist ein instrumentales Stück, das sich durch Imitationstechnik auszeichnet. Der Begriff bedeutet “wieder aufsuchen”, was sich darauf bezieht, dass ein musikalisches Thema (Soggetto oder Subjekt) in verschiedenen Stimmen wiederholt und variiert wird. Es ist eine frühe Form, die als Vorläufer der Fuge gilt.
Woher stammt das Ricercar ursprünglich und wie hat es sich entwickelt?
Ursprünglich stammt der Begriff “Ricercar” aus der Lautenmusik, wo er sich auf das Umstimmen des Instruments vor dem Spiel bezog. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden Motetten (vokale Werke) auf Instrumente übertragen, was zur Entwicklung des instrumentalen Ricercars führte.
Welche kompositorischen Techniken kennzeichnen das Ricercar und wie wird die Einheit des Stücks gewährleistet?
Im Ricercar ist die Imitation die vorherrschende Technik, ähnlich wie in der Motette. Da das Ricercar jedoch instrumental ist, wird die Einheit des Stücks durch satztechnische Mittel erreicht, z. B. durch Wiederkehr eines Anfangsteils am Schluss oder durch Variationen des Themas (Variationsricercar).
Welche Form hat das Ricercar im Spätbarock oft, und wie trägt diese Form zur Einheit des Stückes bei?
Das Ricercar des späten Barocks ist oft dreiteilig (▸A◂▸B◂▸C◂), wobei die Teile (Durchführungen) sich in Taktart und Tempo unterscheiden können. Die Einheit des Stückes wird dadurch gewährleistet, dass das thematische Material, oft in Form mehrerer Soggetti (Themen), in allen Teilen beibehalten wird.
Was ist eine Toccata und woher stammt diese Form ursprünglich?
Der Begriff “Toccata” leitet sich vom italienischen “toccare” ab, was “berühren” oder “schlagen” bedeutet. Ursprünglich waren Toccaten Werke für Laute oder kleine Orchester, aber seit dem 17. Jahrhundert sind sie ausschließlich für Tasteninstrumente komponiert.
Welche Merkmale und welche typische Form hat eine Toccata?
Die Toccata zeichnet sich durch einen freien Formverlauf aus, der oft aus kontrastierenden Abschnitten besteht. Es gibt keine feste Form wie ▸A◂▸B◂, sondern eher eine Abfolge verschiedener Abschnitte. Typische Merkmale sind:
- Motorik: Gleichbleibende rhythmische Bewegung und Virtuosität.
- Akkorde: Vollgriffige Akkorde.
- Läufe und Figuren: Virtuoses Lauf- und Figurenwerk.
- Polyphonie: Abschnitte mit mehrstimmiger Imitation.
- Rhapsodische Abschnitte
Warum hat die Toccata oft einen improvisatorischen Charakter?
Die Toccata entstand unter anderem aus dem Bedürfnis, ein Instrument und seine Möglichkeiten auszuprobieren. Dieser Ursprung als “Klangprobe” und die daraus resultierende Freiheit in der Gestaltung verleihen der Toccata ihren improvisatorischen Charakter.
Welche Form hat ein Präludium typischerweise?
Ein Präludium kann verschiedene Formen haben:
- Einteilig: ▸A◂
- Zweiteilig: ▸A◂▸A’◂, ▸A◂▸B◂
- Dreiteilig: ▸A◂▸B◂▸A◂, ▸A◂▸B◂▸A’◂
- Seltener: ▸A◂▸B◂▸C◂
Die Form ist jedoch oft frei und improvisatorisch, daher sind diese Schemata nur als mögliche Grundmuster zu verstehen.
In welcher Beziehung steht die Notation des Präludiums zu seinem oft improvisatorischen Charakter?
Der Improvisationscharakter vieler Präludien zeigt sich oft in ihrer Notation, die manchmal nur skizzenhaft ist und dem Interpreten Raum für eigene Verzierungen und Ausgestaltungen lässt. Präludien wurden oft teilweise oder sogar vollständig improvisiert.