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Flashcards in HNOBegriffe Deck (11)
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1
Q

Schwerhörigkeit

A
  • Grundlagen der Schwerhörigkeit
    -> Schwerhörigkeit
    Schwerhörigkeit wird unterteilt in:

Schallempfindungsstörung: Ursächlich für die Schwerhörigkeit ist eine Störung des Innenohrs durch Verlust der Haarzellfunktion (kochleär) oder eine Störung des Hörnervs (retrokochleär).
Kochleäre Schallempfindungsstörung: Innenohrschwerhörigkeit durch Haarzellschaden
Retrokochleäre Schallempfindungsstörung: Funktionsstörung im Bereich des Hörnervs (N. cochlearis)

Schallleitungsstörung: Die Ursache für die Schwerhörigkeit liegt in einer der schallleitenden Strukturen des Ohres, meist Mittelohr oder äußerer Gehörgang.

Recruitment
-> Das Recruitment (Lautheitsempfindung) ist ein Phänomen des Innenohrs bzw. der äußeren Haarzellen, das beim Gesunden dazu führt, dass leise Töne lauter und laute Töne leiser wahrgenommen werden. Die Bestimmung des Recruitments dient zur Unterscheidung zwischen kochleären und retrokochleären Schallempfindungsstörungen.

Prinzip
Sind die äußeren Haarzellen intakt, werden beim Hörgesunden laute Töne (hohe Schalldruckpegel) gedämpft und leise Töne (geringe Schalldruckpegel) verstärkt. Sind die äußeren Haarzellen zerstört, fallen die Schalldämpfung zum Schutz des Innenohrs (Unbehaglichkeitsschwelle sinkt ) und die Schallverstärkung zum besseren Verständnis (Hörschwelle steigt an) weg. Die Spanne zwischen Hörschwelle und Unbehaglichkeitsschwelle sinkt, so dass leise Töne schwerer gehört werden und laute Töne schneller als laut empfunden werden. Diesen Mechanismus bezeichnet man als Recruitment.

Positives Recruitment

  • > die Lautheitsempfindung mit steigendem Lautstärkepegel ändert sich. Bei seitendifferentem Gehör werden auf dem schwerhörigen Ohr bei zunehmender Lautstärke der Töne diese gleich laut wie auf dem gesunden Ohr gehört.
  • > Vorhanden bei kochleären Schallempfindungsstörungen (z.B. Lärmtrauma)

Negatives Recruitment

  • > Das Verhältnis des Lautheitsempfindens von gesundem und krankem Ohr bleibt bei jedem Lautstärkepegel gleich, das heißt, dass unabhängig von der Lautstärke, das kranke Ohr weniger gut hört als das Gesunde
  • > Vorhanden bei retrokochleären Schallempfindungsstörungen
2
Q

Hitselbergerzeichen

A
  • Als Hitselberger-Zeichen bezeichnet man einen Sensibilitätsausfall des hinteren oberen Abschnittes des äußeren Gehörganges (Meatus acusticus externus), der durch einen Ausfall des Ramus auricularis nervi vagi bedingt ist.
  • Der Gehörgang wird hinten oben sensibel durch den Ramus auricularis des Nervus vagus. Erfolgt in diesem Bereich eine mechanische Manipulation, kommt es üblicherweise zu einem reflektorischen Husten, der durch die Reizung des vermittelt wird.
  • Bei einer Kompression des Ramus auricularis von außen, wie z.B. durch ein Akustikusneurinom, fällt das Hitselberger-Zeichen negativ aus, d.h. es kommt zu einer Hypästhesie.
3
Q

Mittelohr -> Trommelfell

A

-> Aufbau:
Mit einem verdickten Rand aus Faserknorpel (Anulus fibrosus) in den knöchernen Sulcus tympanicus eingelassen, der Sulcus besitzt oben eine kreisförmige Knochenaussparung (Incisura tympanica)
Pars tensa -> Stratum cutaneum, fibrosum und Startum mucosum
Äußere radikuläre und innere zirkuläre Fasern !!!
Pars flaccida
Annulus tympanicus und Anulus fibrosus
Hammergriff und Hammerfortsatz
-> Lichtreflex im vorderen unteren Viertel (2.Quadrant)
-> Gehörknöchelchen im hinteren oberen Viertel (4.Quadrant)
-> Rundes Fenster durchscheinend im hinteren unteren Viertel (3.Quadrant)

Pathologie:

Retraktion

  • > durch Verletzung der Tube kommet es zur Resorption der Luft im Mittelohr und zur Retraktion des Trommelfells
  • > Hammergriff erscheint verkürzt, hintere Trommelfellfalte bildet sich, Reflex kann fehlen oder andere Stellung
  • > bei einer isolierten Retraktion der Pars flaccida kann sich ein beginnendes primäres Cholesteatom bilden (eine Sonderform der chronischen Otitis media. Dabei kommt es zu einer Läsion aus verhornenden Plattenepithelzellen, welche aus dem Trommelfell oder dem Gehörgang in die Schleimhaut des Mittelohrs einwachsen. Durch das “falsche Epithel am falschen Ort” entsteht ein chronischer Entzündungsreiz, der umgebende Strukturen wie z.B. Gehörknöchelchen destruieren kann (keine maligne Entartung). Die ätiologischen Zusammenhänge sind sehr komplex. Leitsymptome sind einseitig eine intermittierende Otorrhoe und ein progredienter Hörverlust. Bei jeder Fazialisparese sollte ein Cholesteatom ausgeschlossen werden. Unbehandelt führt die chronisch-eitrige Entzündung durch das Cholesteatom zum Hirnabszess, so dass auch bei Symptomfreiheit absolute Operationsindikation besteht.

Vorwölbung
-> bei z.B akuten Otitis media(gerötet) und das milchige Seromukotympanum

Perforation

  • > stecknadelkopfgroße Perforation die meist nur an dem austretenden Sekrettropfen und dem auf diesem Sekret befindlichen pulsierenden Reflex zu erkennen ist
  • > nach Träumen meist schlitzförmige Perforationen und evtl. Blutig
  • > bei chronischen Otitis media sind zu unterscheiden
  • zentraler Trommelfelldefekt (darf den Anulus tympanicus nicht zerstören) (-> Chronische Schleimhauteiterung)
  • randständiger Trommelfelldefekt (Anulus tympanicus zerstört) ( -> Chronischen Knocheneiterung)
4
Q

Mittelohr -> Tuba auditiva

A
  • Die Tuba auditiva verbindet die Paukenhöhle mit dem Nasopharynxraum und besteht aus einem knöchernen und einem knorpeligen Anteil. Bei jedem Schluckakt öffnet sich die Tuba auditiva und belüftet dadurch die Paukenhöhle.
  • Funktion
    Druckausgleich zwischen Mittelohr und Rachenraum
    Reinigung der Paukenhöhle
    Lage: Zwischen Paukenhöhle und Rachenraum
    2/3 knorpelig und 1/3 knöchern, Auskleidung mit Flimmerepithel, Canalis musculotubarius (M. tensor tympani)
    Tubenöffner: M. tensor veli palatini (V3) und M. levator veli palatini (Plexus pharyngeus)
    Tubenverschlussdruck=90mmHg

“Tubenkatarrh”:
Im Rahmen eines grippalen Infektes mit entzündeter Nasen- und Rachenschleimhaut, kann es auch zu einer Entzündung der Schleimhaut der Tuba auditiva kommen. Dadurch wird das Lumen der Röhre verengt und der Druckausgleich zwischen Mittelohr und Rachenraum behindert. Dies führt bei dem Betroffenen meist zu einem Druckgefühl im Ohr sowie einer leichten Hörminderung.

5
Q

Mittelohr -> Paukenhöhle

A
  • in drei Etagen einteilen
  • Hypotympanum -> durch eine dünne Knochenwand getrennt, unmittelbar über dem Bulbus v. jugularis
  • Mesotympanum
  • > Vordere Wand - Canalis caroticus, Austritt des M. tensor tympani
  • > Laterale Wand - Trommelfellinnenseite
  • > Hintere Wand - Knöcherne Wand zum Nervus facialis, Austritt der Chorda tympani, Sehne des Muculus stapedius
  • > Mediale Wand - Promontorium, Rundes Fenster und ovales Fenster
  • Epitympanum
  • > öffnet sich nach hinten in das Antrum mastoideum
  • > Dach grenzt an die mittlere Schädelgrube, Hammerkopf und Ambosskörper liegen im Epitympanum und engen das Epitympanum ein (bedeutend bei Mittelohrerkrankungen)

Gehörknöchelchen
-> Hammer (Malleolus), Amboss (Incus) und Steigbügel (Stapes)

Binnenohrmuskeln

  • > M. tensor tympani (Innervation durch N.trigeminus R.mandibularis)
  • > M. stapedius (Innervation durch N. facialis)
6
Q

Mittelohr -> Pneumatische Räume

A
  • pneumatisation ist abhängig von einer normalen Funktion der kindlichen Ohrtube, also davon dass das Mittelohr gut belüftet ist
  • anhaltende Tubenventilationsstörungen können eine Umwandlung der Mittelohrschleimhaut bewirken -> Seromukotympanum und Hemmung der Pneumatisation, plus Infektionen kann es zur chronischen Mittelohrentzündung kommen
  • normalerweiße ist Pneumatisation bis zum 6-12.LJ abgeschlossen
7
Q

Akute Otitis media

A
  • Akut auftretendes Fieber und starke Ohrenschmerzen
  • Meist einseitig, Kopfschmerzen, Meningismus(v.a Kleinkinder), schmerzhafter Warzenfortsatz (Begleitmastoiditis)
  • Im Falle einer Trommelfellperforation: Otorrhoe, Hörminderung
  • Drei Stadien
  • > Exzudationstadium (1-2Tage), Fieber und starke Ohrenschmerzen
  • > Demarkationsstadium (3-8 Tage), Spontanperforation des Trommelfells mit Besserung der Ohrenschmerzen und Otorrhoe
  • > Heliungsstadium (2-4 Wochen), Verschluss der Perforation und Bessserung

Erreger:

Tubogen -> Streptokokken, Pneumokokken (v.a Kinder) (Rückgang durch Impfung), Haemophilus influenzae (steigt an wegen Resistenzbildung gegen Amoxicillin)

Hämatogen -> Masern, Scharlach (Streptokokken)

Diagnostik:
Otoskopie -> Vorgewölbtes, zunehmend gerötetes Trommelfell ggf. Gefäßinjektionen
Ggf. Spontanperforation mit Eitertropfen sichtbar

Therapie:
Abschwellende Nasentropfen (Alpha-Symphatomimetika)
Symptomatische Schmerztherapie (Paracetamol-Saft, Ibuprofen)
Viel Flüssigkeit aufnehmen
Ggf. Antibiotika (Amoxicillin)
Mögliche Indikationen für eine Antibiotikabehandlung sind
Sehr kranke Kinder: Sehr hohes Fieber, Erbrechen, eingeschränkter Allgemeinzustand, bekannte Immunsuppression
Keine Symptombesserung 48 Stunden (24 Stunden bei <2-Jährigen) nach erster Arztkonsultation
Otitis media beider Ohren
Parazentese (Trommelfellinzision) -> Abfluss des Eiters
Antiobiotische Ohrentropfen nicht sinnvoll !!!!!

Komplikationen:
Mastoiditis -> v.a bei Kleinkindern, druckdolentes Mastoid, hervorstehende Ohren, wiederbeginnende Symptomatik nach scheinbarer Abheilung der Otitis Media, schmerzen strahlen okzipital und temporal aus, Fieber etc., CT-Aufnahme -> Einschmelzen von Knochenstrukturen, Therapie: Masteoidektomie und Antibiotikum i.v

Bezoid-Mastoiditis
- Eiterdurchbruch über Warzenfortsatz in den M. sternocleidomastoideus
Weitere Eiterausbreitung in seitliche Halsmuskulatur
- Symptome
Alle Symptome einer Mastoiditis und zusätzlich:
Schmerzhafter Schiefhals
Druckschmerzhafte Schwellung der seitlichen Halsmuskulatur
- Therapie: Wie bei Mastoiditis, aber inklusive Ausräumung des Bezold-Abzesses

Gradenigo-Syndrom
- Trias aus eitriger Otorrhoe, Otitis media, Abduzenzparese und Trigeminusreizung

Sonderform:
Grippeotitis-> haemorrhagische Ottitis media, meist durch Influenzaviren oder Haemophilus influenzae

8
Q

Trommelfellperforation
Chronische Otitis Media
Tympanosklerose

A
  • zentral -> eher auf chronische Schleimhautentzündung zurückzuführen
  • randständig -> eher auf Knochenentzündung zurückzuführen (80% bei Cholesteatom)

Otitis media chronica mesotympanalis

  • Prädisposition: Häufige akute Mittelohrenentzündungen im Kindesalter, Tubenfunktionsstörung
  • Klinik -> Keine Schmerzen, Rezidivierende Otorrhö (geruchlos, schleimig, bei akuter Exazerbation eitrig)
  • Hörminderung durch die Schallleitungsstörung (→ Lateralisation ins hörgeschädigte Ohr im Weber-Versuch)
  • Beeinträchtigung der Lebensqualität durch Verbot von wassersportlichen Aktivitäten wie Tauchen und Surfen
  • Diagnostik -> Audiometri, Otoskopie: Zentraler Trommelfelldefekt (Perforation)
  • Keine Tympanometrie (wegen des Trommelfelldefektes)
  • Therapie: Tympanoplastik
  • Prognose: Günstig nach Tympanoplastik, sonst schubweiser Verlauf

Sonderform: Tympanosklerose
Definition: Degeneration des Mittelohrs mit hyaliner Degeneration der Mittelohrschleimhaut
Epidemiologie: Insb. junge Frauen
Therapie: Operative Indikation sehr zurückhaltend stellen

9
Q

Seromukotympanum

A

Chronisches Seromukotympanon beim Kind
- Definition: Sekretansammlung in der Paukenhöhle (Paukenerguss) > 3 Monate (Bildung durch sekretorisches Epithel in der Paukenhöhle)
- Epidemiologie: Vor allem Kleinkinder, initial häufig Infekt
- Ätiologie:
Physiologische Tubeninsuffizienz bis zum 7. Lebensjahr: Achsknickung der Schädelbasis, weicher Tubenknorpel, kurze Tube
Hyperplasie der Rachenmandel (Adenoide Vegetationen)
- Klinik:
Druckgefühl im Ohr, Schallleitungsschwerhörigkeit, keine Schmerzen, Missempfindung beim Schlucken und Gähnen
- Diagnostik:
Otoskopie, Transparenzminderung des Trommelfells, gelblich schimmerndes Trommelfell (Trommelfell intakt), Feine radiäre Gefäßinjektion des Trommelfells, Retrahiertes Trommelfell, Paukenerguss, flaches Tympanogramm (1000Hz)
- Therapie:
Abschwellende Nasentropfen
Paukendrainage durch Einsetzen eines Paukenröhrchens nach Öffnung des Trommelfells (Parazentese)
Adenotomie: Operative Entfernung einer hyperplastischen Rachenmandel

Akutes Seromukotympanon beim Erwachsenen
- Ätiologie -> Nasopharynx-Karzinom, Rhinitis, Sinusitis, Pharyngitis
Rezidivierende Otitis media, Rachenmandelhyperplasie
- Klinik -> Druckgefühl im Ohr, Schallleitungsschwerhörigkeit
- Diagnostik:
Retrahiertes Trommelfell
Feine radiäre Gefäßinjektion des Trommelfells
Transparenzminderung des Trommelfells, gelblich schimmerndes Trommelfell
Endoskopie des Nasopharynx!
- Therapie: Grundkrankheit behandeln

Genereller Verlauf:

Tubenverschluss -> Resorption der Luft in der Paukenhöhle -> Unterdrück -> Trommelfellretraktion -> Sekretionsreiz -> Paukenerguss -> Umbau des Mukoperiosts -> Sero-/Mukotympanon -> Tympanosklerose

10
Q

Cholesteatom

A
  • Das Cholesteatom ist eine Sonderform der chronischen Otitis media. Dabei kommt es zu einer Läsion aus verhornenden Plattenepithelzellen, welche aus dem Trommelfell oder dem Gehörgang in die Schleimhaut des Mittelohrs einwachsen.
  • Durch das “falsche Epithel am falschen Ort” entsteht ein chronischer Entzündungsreiz, der umgebende Strukturen wie z.B. Gehörknöchelchen destruieren kann (keine maligne Entartung).
  • Die ätiologischen Zusammenhänge sind sehr komplex. Leitsymptome sind einseitig eine intermittierende Otorrhoe und ein progredienter Hörverlust.
  • Bei jeder Fazialisparese sollte ein Cholesteatom ausgeschlossen werden. Weitere Symptome sind eitrige/fötide Otorrhoe, progrediente Leitungsschwerhörigkeit
  • Unbehandelt führt die chronisch-eitrige Entzündung durch das Cholesteatom zum Hirnabszess, so dass auch bei Symptomfreiheit absolute Operationsindikation besteht.
  • gehäuft bei rezidivierenden Mittelohrentzündungen, Gaumenspaltenträgern und Tubenfunktionsstörungen
  • Primäres Cholesteatom
    Entstehung bei primär geschlossenem Trommelfell mit Perforation der Pars flaccida im Verlauf

Retraktionscholesteatom: Bildung einer Retraktionstasche in der Pars flaccida des Trommelfells
Immigrationscholesteatom: Einwachsen von Epithel in die Pars flaccida

  • Sekundäres Cholesteatom
    Entstehung bei vorher bestehendem Trommelfelldefekt (chronische Otitis media in der Vorgeschichte) mit Versprengung von Plattenepithel durch Perforation der Pars tensa des Trommelfells.
  • Kongenitales Cholesteatom
    Durch embryonale Keimversprengung gelangt Plattenepithel in das Mittelohr
  • Komplikationen:
    Zerstörung der Ossikel, Facialisparese, Hirnabzesse, Sekundärinfektionen,Sinusthrombose, Sepsis, Labyrinthfistel
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Q

Traumatische Trommelzellperforation

A

Therapie:

  • sterile Abdeckung
  • Schienung mit Silikonfolie
  • prophylaktische systemische Antibiose nur bei Verunreinigung des Mittelohrraums
  • zumeist Spontanheilung

Klinik:
- Schmerzen, Hörminderung, Tinnitus, Schwindel, Blutung aus Gehörgang

Ätiologie:
- Barotrauma (beim Landen, Tauchen), Manipulationen, Explosionstrauma

Decks in Staatsexamen Class (66):