Unit 10 Flashcards

(28 cards)

1
Q

wissenschaftliche Fragebogenmethode

A

Zielgerichtete, systematische Erhebung von Selbstauskünften
Subjektives Erleben & Verhalten (auch Vergangenes oder Privates).
Selbstadministriert: VP füllen Fragebogen eigenständig aus.

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2
Q

4 Vorteile der Fragebogenmethode/ Wann ist Fragebogenmethode gut geeignet?

A

Nicht direkt beobachtbare Dinge erfassen.
Effizient: viele Personen in kurzer Zeit, ohne Interviewer:innen.
Anonym & diskret → gut für heikle Themen.
Höhere Bereitschaft als bei Interviews.

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3
Q

Nachteile der Fragebogenmethode

A

Erfordert Lese- & Schreibfähigkeit → nicht für alle Zielgruppen geeignet (z. B. kleine Kinder, Geringgebildete).
Komplexe, ausführliche Antworten kaum möglich.
Keine Rückfragen o. Klärungen möglich.
Verzerrungen → Forscher weiß nicht, wann, wo, wie und unter welchen Bedingungen VP den Fragebogen ausfüllen (“Alleine o. mit Hilfe?”, “schnell angekreuzt o. nachgedacht?”)
Reaktive Methode → Teilnehmende wissen, dass sie beobachtet werden → Verfälschung.

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4
Q

Wissenschaftliche Fragebogenmethode vs. Nichtwissenschaftliche Fragebögen (z. B. im Alltag)
-> 4

A

Wissenschaftliche Fragebogenmethode:Ziel: allgemeingültige Erkenntnisgewinn (nicht nur Einzelfälle).Garantiert Anonymität & Freiwilligkeit.Verteilung, Rücklauf und Auswertung sind dokumentiert und systematisch.Ethikregeln (z. B. Datenschutz, Einverständnis) werden eingehalten.
Nichtwissenschaftliche Fragebögen:Ziel: praktischer Nutzen, nicht Erkenntnisgewinn.Nicht anonym o. freiwillig – Pflicht (z. B. Behörde, Arzt).Keine wissenschaftliche Prüfung o. Datenauswertung.Verwaltung o. Einzelfallbeurteilung (z. B. Antrag, Vertrag).

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5
Q

6 Klassifikationskriterien für wissenschaftliche schriftliche Befragungen

A
  1. Strukturierungsgrad (nicht-standardisiert, halbstandardisiert, vollstandardisiert).
  2. Modus: Papier o. digital
  3. Verbreitungsweg (Post, Austeilen, Mail)
  4. Art der Befragungsperson
  5. Einzelpersonen o. Gruppen
  6. Spezielle Formate (Tagebuchmethode = regelmäßig protokollieren (z. B. täglich); Semantisches Differenzial = misst emotionale Bedeutung mit Gegensätzen (z. B. „freundlich – unfreundlich“)).
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6
Q

Qualitative Fragebogenmethode

A

Befragte antwortet schriftlich in eigenen Worten auf offene Fragen.
Ziel: subjektive Erleben erfassen – nicht Zahlen.
2 Formen:Nicht-standardisierte Fragebögen Halbstandardisierte Fragebögen

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7
Q

Nicht-standardisierter Fragebogen (unstrukturiert): 4 Merkmale

A

Eine offene Aufforderung (z. B. Aufsatz schreiben)
Keine vorgegebenen Antwortoptionen
VP gestalten Inhalt & Aufbau ihrer Antworten selbst
Hintergrundfragen (z. B. Alter, Geschlecht)

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8
Q

Nicht-standardisierte Fragebogen: 3 Vorteile

A

VP können eigene Erfahrungen & Gedanken frei äußern
Subjektzentriert: Perspektive der VP steht im Mittelpunkt.
Geringer Forschungsaufwand (Kostensparend): Keine persönliche Anwesenheit nötig.

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9
Q

Nicht-standardisierter Fragebogen: 4 Nachteile/Herausforderungen

A

Schreibmotivation & -fähigkeit nötig → nicht für alle Zielgruppen geeignet.
Schreibhemmungen (z. B. Angst vor „Fehlern“).
Aufwendige Auswertung: Interpretative, qualitative Analyse notwendig.
Geringere Rücklaufquote

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10
Q

Halbstrukturierte Befragung

A

Fragen vorgegeben.
Keine Antwortvorgaben. VP kann Frage in eigenen Worten beantworten.

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11
Q

Quantitative Fragebogenmethode

A

= Objektive, vergleichbare Daten zur Beschreibung der Allgemeinheit o. Hypothesenprüfung.
Stichproben entweder repräsentativ o. nicht-repräsentativ (explorativ/explanativ).

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12
Q

Vollstandardisierte Fragebogen

A

Geschlossene Fragen.
Vorgegebenen Antwortoptionen.
Ziel: Einheitlichkeit & Vergleichbarkeit der Daten.

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13
Q

Ablauf einer Quantitativen Fragebogenstudie
-> 6 Schritte

A

Grobkonzept:Ziel: Einhaltung wissenschaftlicher Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität).
Feinkonzept:Details: Frageformulierung, Reihenfolge, Layout, Verteilungsweg usw.
Pretest:
Stichprobenziehung:Auswahl von VP je nach Zielgruppe & Verteilungsweg (online, postalisch, mobil, telefonisch).
Datenerhebung:Wichtig: Dokumentation der Rücklaufquote.
Datenaufbereitung & -auswertung:Bereinigung der Daten, evtl. Gewichtung o. Ersatz fehlender Werte.
Auswertung erfolgt statistisch.

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14
Q

5 Inhaltliche & konzeptionelle Fehler bei quantitativen Forschung

A

Fehlender Bezug zur Forschungsfrage: Items decken nicht alles ab – Forschungsfrage bleibt unbeantwortet.
Keine genaue Planung: Welche Items sollen welche Forschungsfrage beantworten?
Nicht zielgruppengerecht: Sprache, Beispiele & Schwierigkeitsgrad passen nicht zur Zielgruppe (z. B. zu komplexe Sprache für geringe Bildung).
Verzicht auf etablierte Skalen: Items spontan erstellt
Unklare Sprache: Fachwörter o. komplizierte Ausdrücke

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15
Q

Pretest von Fragebögen
-> Qualitativer Pretest
-> Fragebogenkonferenz
-> Quantitativer Pretest

A

Qualitativer Pretest = Durchführung mit weniger VP aus Zielgruppe. Probleme bei Verständnis, Formulierung etc. frühzeitig erkennen.
Fragebogenkonferenz = Experten

Quantitativer Pretest = Kleine Stichprobe füllt Fragebogen unter realen Bedingungen aus. Statistische Auswertung.

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16
Q

Rücklaufkurve

A

Zeigt zeitlichen Verlauf der eingehenden Antworten. Eine Abflachung kann Nachfassaktionen notwendig machen.

17
Q

Rücklaufquote

A

Verhältnis von ausgefüllten zu versendeten Fragebögen

18
Q

Rücklaufstatistik

A

Vergleich von Respondern & Non-Respondern bzw. Früh- & Spätantwortern

19
Q

Welche 8 Befragungsarten gibt es?

A
  1. Pen- & Paper
  2. Postalische Befragung
  3. Online-Befragung
  4. Mobile Befragung
  5. Telefonische Befragung
  6. Tagebuchmethode
  7. Ambulantes Assessment
  8. Delphi-Methode
20
Q

Reliabilität (Zuverlässigkeit)

A

Wie zuverlässig miss ein Fragebogen?
–>Messergebnisse sind stabil & reproduzierbar, wenn man unter gleichen Bedingungen mehrfach misst.

21
Q

Validität (Gültigkeit)

A

Miss der Fragebogen wirklich das, was er zu messen vorgibt?
–> Abbildung von inhaltlich zutreffenden theoretischen Konstrukten.

22
Q

Antwortverzerrungen (Response Set)

A

systematische Antwortmuster, die nichts mit dem Inhalt der Frage zu tun haben – z. B. immer „stark zustimmen“, ohne nachzudenken.Beispiel: Jemand kreuzt bei allen Fragen „4 = stimme eher zu“ an – unabhängig vom Thema.

23
Q

5 Aufgaben der Befragten (nach Strack & Martin, 1987)

A

Frage verstehenInfos aus Gedächtnis abrufenUrteil bildenUrteil in Antwortformat übertragenAntwort ggf. anpassen vor Weitergabe

24
Q

Fragebogenkonstruktion: Infos zum Gedächtnisabruf
-> Klare & präzise Fragen
-> Erinnerungsleistung
-> Verfügbarkeit von Infos
-> Zugänglichkeit von Infos
-> Gedächtnisarten
-> Antworten basierend auf der ersten Info
-> Präzision der Frage

A
  1. Klare & präzise Fragen:
    Vermeide vage o. mehrdeutige Begriffe.
    Genauigkeit bei Zeitangaben. Wenn nach Ereignis in der Vergangenheit gefragt wird => Zeitraum klar definieren (z.B. „in den letzten sechs Monaten“).
    Beispiel: Statt „Wie oft gehen Sie ins Theater?“ besser „Wie oft haben Sie in den letzten 6 Monaten ein reguläres Theaterstück besucht?“.
  2. Erinnerungsleistung:
    Fragen so gestalten, um VP zu helfen, relevante Infos aus Gedächtnis abzurufen.
    Beispiel: Anstatt zu fragen „Wie häufig gehen Sie ins Theater?“, könntest du sagen: „Wie viele Male haben Sie in den letzten sechs Monaten das Theater besucht?“ Dies hilft den Befragten, sich gezielt an Ereignisse zu erinnern.
    Tipp: Beispiele o. Erklärungshilfen anbieten, um die Infoabruf zu erleichtern.
  3. Verfügbarkeit von Infos:
    Fragen aufeinander aufbauen.
    Beispiel: Fragen nach Häufigkeit von Arztbesuchen könnten durch vorherige Frage zum Thema Gesundheit o. medizinische Behandlungen erleichtert werden.
  4. Zugänglichkeit von Infos:
    Vermeide Fragen, die schwere Gedächtnisleistung erfordern. Keine Fragen, die zu weit in Vergangenheit liegen.
    Beispiel: Statt zu fragen „Wie oft sind Sie vor 5 Jahren ins Theater gegangen?“, wäre es besser zu fragen: „Wie viele Male waren Sie in den letzten sechs Monaten im Theater?“
  5. Gedächtnisarten:
    Chronische Infos (z. B. Geburtsdatum, Familienstand) = leichter zugänglich.
    Situative Infos = schwer zugänglich. Tipp: Fokus auf häufige & prägnante Ereignisse
    Beispiel: Bei der Frage „Wie oft waren Sie in den letzten sechs Monaten beim Arzt?“ könnte eine zusätzliche Hilfestellung gegeben werden, die den Zeitraum und die Art der Arztbesuche (Allgemeinmediziner, Spezialisten) klärt.
  6. Antworten basierend auf der ersten Info:
    Tendenz, sich auf erste Erinnerung o. Assoziation bei Antwort zu fokussieren.
    Beispiel: Wenn du nach einem Erlebnis fragst, könnte es hilfreich sein, die Befragten zu bitten, sich an typische Ereignisse zu erinnern, statt nach spezifischen, weniger markanten Ereignissen zu fragen.
  7. Präzision der Frage:
    Beispiel: Anstelle von „Hatten Sie in der letzten Zeit Stress?“ besser „Hatten Sie in den letzten zwei Wochen in Ihrer Arbeit Stress?“
25
Fragebogenkonstruktion: Semantisches Verständnis
Semantisches Verständnis = Was bedeutet die Frage & ihre Begriffe? Unbekannte Begriffe vermeiden: Verwende keine Fachbegriffe.Unklare Begriffe vermeidenKomplexe o. lange Fragen vermeidenMehrdeutige Begriffe vermeidenIndividuelle Interpretation berücksichtigen: Vermeide Fragen, die auf persönlichen Interpretationen beruhen.
26
Fragebogenkonstruktion: Pragmatisches Verständnis
Pragmatisches Verständnis = Was will Forscher wissen? Klarheit über Infobedarf des Forschers: VP muss wissen, was sie genau antworten sollen. Beispiel: Wenn du fragst „Was haben Sie heute Morgen zwischen 7 und 8 Uhr gemacht?“, ist die Frage zwar semantisch klar, aber für die Befragte bleibt unklar, was genau du wissen möchtest. Entweder banale Dinge (z.B. „Ich habe mir die Zähne geputzt“) o. wichtigere Dinge (z.B. „Ich habe eine Besprechung gehabt“).Relevanz der Antwort: VP passen Antwortverhalten auf wahrgenommenen Infobedarf des Forschers an. Sinn in der Frage unterstellen
27
4 Grice'schen Maximen
Menge: Vermeide Überflüssigkeit. Qualität: Stelle Fragen, die VP realistisch Beantworten kann. Relation Klarheit: Einfache, unmissverständliche Formulierungen.
28
Fragebogenkonstruktion: Urteil im Antwortformat
1. Antwortformat zeigt Forschungsinteresse: Was nicht als Antwortoption erscheint, wird von VP als „nicht relevant“ o. „nicht gewollt“ interpretiert. Beispiel: Wenn in einer Frage zu Berufszufriedenheit keine Option für „unsicher“ oder „weiß nicht“ enthalten ist, denken Befragte evtl., sie müssen sich festlegen. 2. Vorgegebene Antwortformen: geschlossene Fragen = Keine Differenzierung o. Individualität 3. Antwortoptionen: Bsp: Wenn es auf einer Skala nur „zufrieden“, „neutral“, „unzufrieden“ gibt, fehlt z. B. die Möglichkeit, sich differenziert zwischen „eher zufrieden“ und „sehr zufrieden“ auszudrücken.