Unit 11 Flashcards

(26 cards)

1
Q

Definition: Wissenschaftliches Interview

A

Zielgerichtete, systematische & regelgeleitete Erhebung verbaler Äußerungen zu Wissen, Erleben und Verhalten.

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2
Q

Wann ist wissenschaftliches Interview sinnvoll?
-> 6

A

Erhebung subjektiver Erfahrung, Meinung, Gefühl, GlaubensinhaltBei Zielgruppen mit eingeschränkten Lese-/Schreibfähigkeiten.Wenn individuelle Ansprache & Rückfrage wichtig ist (z. B. in qualitativen Studien).Komplexe o. umfangreiche Fragen, die schriftlich schwer formulierbar o. erklärbar sind.Wenn ausführliche Schilderungen erwünscht sind (z. B. über Prozesse o. Zusammenhänge).Wenn Flexibilität bei Frageformulierung (z. B. Nachfragen) wichtig ist.

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3
Q

4 Vorteile wissenschaftlicher Interviews

A

Erfassung nicht beobachtbarer Inhalte (z. B. subjektives Erleben, vergangene Ereignisse)
Live-Situation ermöglicht Rückfragen, Einschätzung der Kooperationsbereitschaft, Reaktionen etc.
Persönliche Atmosphäre erleichtert individuellen Zugang
Flexibilität & Möglichkeit zur spontanen Anpassung der Fragen (v. a. bei halb-/unstrukturierten Interviews)

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4
Q

4 Nachteile wissenschaftlicher Interviews

A

Zeit- & Kostenaufwand
Anforderungen an Interviewer (z. B. soziale Kompetenz, Schulung, Regelkonformität)
↓Anonymität↓ = sozial erwünschter Antwort (Verzerrungsgefahr)
Daten werden aktiv erzeugt, nicht passiv beobachtet –> Risiko der Subjektivität o. Verfälschung

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5
Q

Abgrenzung des wissenschaftlichen Interviews vom Alltagsgespräch

A

Wissenschaftliches Interview
= asymmetrische Kommunikationssituation (klare Rollenverteilung: Interviewer:in fragt, Befragte:r antwortet).
= Auswahl der VP ist regelgeleitet
= Aussagekraft
= Theoretisch & empirisch fundiert.

Alltagsgespräch
= wechselseitige Kommunikation ohne feste Rollen.
= Auswahl der VP ist beliebig
= Keine Aussagekraft, weil Nicht-repräsentative Stichprobe (z.B. Passantenbefragungen im Fernsehen).

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6
Q

6 Klassifikationskriterien für wissenschaftliche Interviews

A
  1. Grad der Strukturierung
  2. Anzahl der Befragungspersonen
  3. Interviewmodus
  4. Anzahl der Interviewer:innen
  5. Art der Befragungspersonen
  6. Interviewtechnik (insbesondere im qualitativen Bereich)
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7
Q

Grad der Strukturierung

A

Unstrukturiert (nicht-strukturiert)Kein fester Fragenkatalog, freier GesprächsverlaufQualitativ
Halbstrukturiert (teilstrukturiert / halbstandardisiert)Leitfaden mit offenen Fragen, Reihenfolge flexibelQualitativ
Vollstrukturiert (standardisiert)Fester Fragebogen, geschlossene Fragen, feste ReihenfolgeQuantitativ

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8
Q

Anzahl der Befragungspersonen

A

Einzelinterview
Paar-/Gruppeninterview

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9
Q

Interviewmodus

A

Persönlich (Face-to-Face)
Telefonisch
Online (Videocall o. textbasiert)

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10
Q

Anzahl der Interviewer:innen

A

Ein Interviewer
Zwei Interviewer (Tandem-Interview)
Mehrere Interviewer (Board-/Hearing-Interview)

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11
Q

Art der Befragungspersonen

A

Laien-/Betroffenen-Interviews
Expert:innen-Interviews

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12
Q

Interviewtechnik

A

Unstrukturierte Varianten:
Z. B. narratives Interview, ethnografisches Interview

Halbstrukturierte Varianten:
Z. B. problemzentriertes Interview, fokussiertes Interview

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13
Q

Fehler durch die Interviewenden

A

Fehlerquellen:Ungeeignete InterviewendenFehlerhafte SchulungFehlende Kontrolle: Kein kontinuierliches Monitoring der Interviewenden.
Gegenmaßnahmen:Auswahl geeigneter Interviewender: Interviewer brauchen Sozialkompetenz, Empathie & Selbstreflexion.SchulungKontrolle: z.B. durch „blinde“ Kontrollen oder Rückmeldungen von Aufzeichnungen erfolgen.

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14
Q

Allgemeine Hinweise für qualitative Interviews

A

Interviews sind individuell, flexibel & entspannt.Auffälliges Antwortverhalten (wortkarg, ausweichend, widersprüchlich) notieren.Kein „wahr“ o. „falsch“.Interviewtechnik muss zur Zielgruppe passen:Kinder: Spielzeug, Puppen einbeziehen.Ältere Personen oder Menschen mit Einschränkungen: besondere Anpassungen nötig.

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15
Q

Ablauf eines qualitativen Interviews (10 Schritte)

A
  1. Inhaltliche Vorbereitung
    -> Thema, Forschungsfragen, Stichprobe, Methode.
  2. Orga-Vorbereitung
    -> Interviewer schulen.
    -> VP rekrutieren (z. B. per Screener).
    -> Materialien zusammenstellen
  3. Gesprächsbeginn
    -> Warming-up, kurze Vorstellung.
    -> Nähe-Distanz-Regulation (z.B. Abstand 1 Meter der Stühle)
    -> Datenschutz & informed consent.
  4. Durchführung & Aufzeichnung
    Spontane Fragen stellen, nonverbale Hinweise beachten.
    Balance zw. lenkendem & freiem Gesprächsstil.
  5. Gesprächsende
  6. Verabschiedung
    -> Infos zur Studie übergeben.
    -> Ggf. Nachbetreuung anbieten.
    -> Dank aussprechen.
  7. Gesprächsnotizen
    -> Eindrücke zur Person, Atmosphäre, Störungen etc.
  8. Transkription
    -> Auch Tonhöhe, Pausen, Lachen etc. transkribieren
    -> “Lieber zu viel als zu wenig”
  9. Analyse der Transkripte
  10. Archivierung des Materials
    -> Verschlossen für Unbefugte aufbewahren.
    -> Persönliche Merkmale der Interviewten Person unkenntlich gemacht werden.
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16
Q

Zum unstrukturierten Interview gehören… (3)

A

narrative Interviews
Methode des lauten Denkens
ethnografisches Feldinterview

17
Q

Narratives Interview

A

= Durch Erzählanstoß ausgelöst. VP soll über Lebensgeschichte frei erzählen.

18
Q

Methode des lauten Denkens

A

VP spricht laut, was sie über Aufgabe denkt.
=> Keine Interaktion mit Interviewenden – nur Kommentar zum eigenen Handeln.

19
Q

Ethnografisches Feldinterview

A

“Natürlichen Umfeld”
=> Alltagsnahe Gespräche (W-Fragen)

20
Q

Wann sollten quantitative Interviews genutzt werden? (4)

A

Wenn man viele Personen befragen will
Wenn man klare, messbare Daten zu einem bestimmten Thema braucht.
Wenn man genau weiß, worum es geht (also das Thema gut erforscht ist).
Wenn man repräsentative Aussagen über Gruppen machen will.

21
Q

Ablauf eines quantitativen Interviews (12 Schritte)

A

Inhaltliche VorbereitungGrundlage: Theorien & Modelle Stichprobe planen: Wer soll befragt werden?Orga-VorbereitungRekrutierungKontaktaufnahme
GesprächsbeginnAblauf & Dauer erklären.Datenschutz & Anonymität sichern.DurchführungFragen in Reihenfolge stellen.Nur bei Verständnisproblemen Wiederholung erlaubt.Gesprächsende:Kein Nachgespräch wie bei qualitativen Interviews.VerabschiedungGesprächsnotizenBesonderheiten o. Störungen während des Gesprächs notieren.Datensammlung & -bereinigungUnvollständige o. abgebrochene Interviews aussortieren.Statistische AuswertungArchivierungAnonymisieren

22
Q

Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Abdeckungsfehler

A

Undercoverage = Nicht alle Zielgruppenmitglieder in Studie
Overcoverage = Zu viele Zielgruppenmitglieder in Studie

Gegenmaßnahmen:Kombination verschiedener Auswahlrahmen (z. B. Festnetz + Mobilfunk).Mixed-Mode-Befragungen (z. B. persönlich + telefonisch + online).

23
Q

Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Nonresponse-Fehler

A

VP nimmt nicht teil (Nicht-Erreichbarkeit o. Verweigerung).

Gegenmaßnahmen:Mehrfachkontakt & flexible Termine.Anreize (z.B. Gutscheine).Moduswechsel (z. B. telefonisch statt persönlich).Analyse der Merkmale der Nicht-Teilnehmenden.

24
Q

Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Stichprobenfehler

A

Gegenmaßnahmen:Größere Stichproben.Angabe des Standardfehlers (z. B. Konfidenzintervall).

25
Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Messfehler
Gegenmaßnahmen:Pretests & Überprüfung der Gütekriterien (z.B. Validität, Reliabilität).
26
Umfragefehler und Gegenmaßnahmen bei quantitativen Interviews: Datenverarbeitungsfehler
Gegenmaßnahmen:Sorgfältige Datenprüfung & -bereinigung.Klare Dokumentation der Datenverarbeitung.