05 Pressschweißen/Widerstands(press)schweißen Flashcards

1
Q

Definition Widerstandserwärmung + Arten der Widerstandserwärmung

A

Umwandlung von elektrischer Energie in ohmschen Widerständen in Wärmeenergie (joulsche Wärme, joulsches Gesetz)

  • Ohmsches Gesetz: U = R*I

Arten der Widerstandserwärmung

  • Indirekte Widerstandserwärmung
  • Direkte Widerstandswerwärmung
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2
Q

Indirekte Widerstandswerwärmung

A

Strom durchfließt Heizleiter, die fast immer in einen Isolierstoff, der die Wärme aufnimmt und weitergibt, eingebettet sind (Bügeleisen, elektrische Speicheröfen)

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3
Q

Direkte Widerstandserwärmung

A

Das zu erwärmende Material wird unmittelbar vom elektrischen Strom durchflossen, muss also elektrisch leitend sein (z.B. zum Glühen und Entspannen von Profilmaterial oder zum Widerstandsschweißen)

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4
Q

Unterschied Widerstandsschweißen zu Schmelzschweißen

A

Bei Widerstandsschweißprozessen werden die Fügepartner zudem zusammengepresst

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5
Q

Widerstandspunktschweißen - Verfahrensprinzip

A
  • Verfahren, mit dem zwei dünne Bleche mittels eines Schweißpunktes, der aus aufgeschmolzenem und erstarrtem Material beider Belche entsteht, verschweißt werden
  • Zwei gekühlte ballige Elektroden drücken auf die Bleche -> es entsteht ein elektrisch leitfähiger Kontakt zwischen den Blechen
  • Aufgrund der Form der Elektroden liegt der Bereich höchster Flächenpressung zwischen den beiden Blechen in der Achse der Elektroden
    -> In diesem Bereich ist der Kontaktwiderstand zwischen den Blechen am kleinsten
    -> Schweißstrom fließt bevorzugt an dieser Stelle durch die Bleche
    -> Späterer Strompfad wird durch den Elektrodendruck definiert
    -> Elektrischer Widerstand zu den Elektroden im Vergleich zu Lichtbogenschweißungen gering -> Notwendige Spannungen liegen im Bereich weniger Volt
    -> Um dennoch ausreichende Leistungen umsetzen zu können, liegen die Schweißströme im Bereich mehrerer kA
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6
Q

Widerstandsschweißung - Vorteile (3)

A
  • Schnelle Taktzeit (2-3s)
  • Robustes Verfahren
  • Kein Vorloch nötig
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7
Q

Widerstandsschweißung - Nachteile (4)

A
  • Thermischer Einfluss auf das Werkstück
  • Nicht lösbar
  • 2-seitiger Zugang zur Fügestelle notwendig
  • Mischbau ist nicht/nur sehr bedingt möglich
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8
Q

Widerstandsbuckelschweißen

A
  • Variante des Punktschweißens, die gerne für etwas dickere Bleche genutzt wird
  • Definition des Strompfades über den Elektrodendruck aufgrund der höheren Steifigkeit nur schwierig zu realisieren
  • Definition des Strompfades geschieht stattdessen über die Geometrie der Einzelteile
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9
Q

Schweißbuckel

A

Punktförmige Erhöhungen auf einem der Bleche

  • Definieren den Stromübergangspunkt -> Bildet beim Einschalten des Schweißprozesses die Schweißlinse
  • Wird durch die Wärme weich und kollabiert unter Anpresskraft
  • Elektroden müssen schnell nachgesetzt werden, um nicht den Kontakt zur Werkstückoberfläche zu verlieren
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10
Q

Widerstandsverhältnisse beim Punktschweißen

A
  • Elektrischer Widerstand entsteht aus der Reihenschaltung von unterschiedlichen Einzelwiderständen entlang des Strompfades
  • Stoffwiderstände im Vergleich zu Kontakt- bzw. Übergangswiderständen vergleichsweise klein
  • Höhe der Kontakt- bzw. Übergangswiderstände hängt von der Materialpaarung und dem Anpressdruck ab
  • Je höher der Anpressdruck, desto niedriger der Kontakt- bzw. Übergangswiderstand
  • Materialpaarungen mit Kupfer weisen geringere Kontakt- bzw. Übergangswiderstände als zwischen Blechwerkstoffen selber auf
  • Höchster Widerstand im Strompfad liegt zwischen den Blechen
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11
Q

Widerstandsschweißen - Wärme: Grundlagen

A
  • Wärme wird zum Aufwärmen des Materials benötigt -> Q=P*t
  • Das dadurch aufgeschmolzene Materialvolumen ist ca. Q
  • Aus der elektrischen Leistung berechnet ergibt sich die Wärme zu P mal der Schweißzeit
  • Über den Widerstand der Bauteile und den fließenden Strom ausgedrückt ergibt sich Q=I^2 * R * t
  • In der Regel sind sowohl der Schweißstrom als auch der Materialwiderstand mit der Zeit veränderliche Größen -> Umgesetzte Wärme ist das Integral über die Schweißzeit
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12
Q

Widerstandsschweißen - Wärmebilanz

A
  • Zugeführte Wärmemenge QZu entsteht durch Widerstanderwärmung in einem stromdurchflossenen Leiter
  • Wärmemenge QW trägt zur Bildung der Schweißlinse bei
    -> Setzt sich zusammen aus zugeführter Wärmemenge abzüglich Verlustwärme
  • Verlustwärme entsteht durch Wärmeableitung in die Elektroden und Bleche, sowie Wärmestrahlung
  • Der wirkende Widerstand setzt sich aus den Kontaktwiderständen an den beiden Blechen und ihrem Stoffwiderstand zusammen
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13
Q

Widerstandsschweißen - Wärmebilanz: Einflussname auf den Prozess über…

A

Schweißzeit
Verändert in etwa linear die Wirkleistung und damit die Linsengröße

Schweißstrom
Verändert in etwa quadratisch die Linsengröße

Elektrodenkraft
Verringern der Kraft erhöht Kontaktwiderstand (Erhöht Linsendurchmesser)

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14
Q

Widerstandsschweißen - Einflussname auf den Prozess (Wärme): Grenzen der Einflussname

A

Nach unten: Klebegrenze

  • Entspricht einem Bindefehler
  • Der Punkt bindet nicht an, sondern klebt nur

Nach oben: Spritzergrenze

  • Linse wird so groß, dass sie die Oberfläche über den seitlichen Einflussbereich des Druckkegels der Elektroden durchbricht
  • Folge: Schweißspritzer
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15
Q

Widerstandsverhältnisse über die Schweißzeit

A
  • Widerstände zwischen den Punktschweißelektroden sind schweißzeitabhängig
  • Kontaktwiderstände reduzieren sich über die Schweißzeit
    -> Unreinheiten auf den Kontaktflächen ebnen sich mit steigender Temperatur ein bzw. brechen mit dem Entstehen einer Schweißlinse komplett zusammen
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16
Q

Stahl: Kaltleitereigenschaften

A
  • Leitet bei höheren Temperaturen den Strom schlechter als bei niedrigen Temperaturen
  • Spezifischer Widerstand steigt bei höheren Temperaturen
  • Mit steigender Temperatur steigen die Stoffwiderstände
  • In Summe bleibt die Stelle höchster Wärmeentwicklung in etwa dort, wo der Prozess aufgrund des Kontaktwiderstandes begonnen hat
17
Q

Zeitlicher Verlauf einer Widerstandspunktschweißung

A
  1. Absenken der Oberelektrode
  2. Aufbringen der Eingestellten Elektrodenkraft
  • Ablauf der eingestellten Vorhaltezeit tv
  • Sinn: Setzen der Elektroden ermöglichen, Beruhigen des Systems
  1. Hinzuschalten des eingestellten Schweißstromes (Dauer: Schweißzeit ts)
  • Bildung einer Schweißlinse in der Fügeebene der beiden Werkstücke
  • Sinn: Erzeugung der Schweißlinse
  1. Aufrechterhalten der Elektrodenkraft für die Dauer der Nachhaltezeit
  • Sinn: Erstarren der Schweißlinse
  1. Abschalten des Krafterzeugungssystems und Abheben der Elektrode
18
Q

Elektrodenkühlung beim Punktschweißen

A
  • Kühlmedium: i.d.R. Wasser
  • Kühlwasser wird bis an den Grund der Elektrode durch Kühlröhrchen zugeführt
  • Maximaltemperatur in der Mitte der Schweißlinse -> Nimmt in Richtung der Elektroden sehr stark ab
  • Höhere Wärmeabfuhr in Richtung der Elektroden -> Verhindert, dass sich die Schmelze in dieser Richtung ausbreiten kann -> Sorgt für typische Form der Schweißlinse
19
Q

Widerstandsschweißen - Kraft- und Stromverläufe

A
  • An den Schweißanlagen können verschiedene Kraft- und Stromprogramme eingestellt werden
  • Es kann auch regelnd in den Prozess eingegriffen werden
    -> Regelgröße z.B. Elektrodenweg, Widerstandsverlauf, Schweißstrom, Schweißspannung
20
Q

Widerstandsschweißen - Punktschweißzangen

A
  • Schweißwerkzeug wird an die Schweißstelle geführt
  • Verfügbar als Handschweißzangen und als robotergeführte Punktschweißzangen
  • Unterschiedliche Bauformen, Antriebe und Ausladungen
  • Ziel: Möglichst große Steifigkeit bei gleichzeitig möglichst kleinem Induktionsfenster bei gleichzeitiger Erreichbarkeit der Schweißpunkte am Bauteil
  • Bauformen: C-Zange, X-Zange
21
Q

Anwendungskriterien für das Widerstandspunktschweißen

A
  • Dort wo punktförmige Verbindungen ausreichen und
  • Dort wo die Blechstärken klein genug sind, um einen Strompfad durch Druck definieren zu können
22
Q

Widerstandsbuckelschweißen - Buckelarten

A
  • Unterschiedliche Buckelformen nach Anforderungen an die Festigkeit der zu erstellenden Verbindung oder an die Steifigkeit des Schweißbuckels
    -> Ring-, Rund- oder Langbuckel
  • Buckel werden in ihrer Größe jeweils der verwendeten Blechdicke angepasst
23
Q

Anwendungskriterien für das Widerstandsbuckelschweißen

A
  • Dort wo punktförmige Verbindungen ausreichen
  • Die Blechstärken für Widerstandspunktschweißen zu groß sind
  • Wo mehrere Schweißpunkte gleichzeitig erstellt werden sollen
  • Wo natürliche Buckel genutzt werden können
24
Q

Widerstandsschweißen - Konstruktionsregeln

A
  • Zugänglichkeit von beiden Seiten
  • Planparallelität
25
Q

Nebenschluss beim Punktschweißen

A

Ein Teil des eingeleiteten Schweißstroms fließt nicht durch die Schweißstelle, sondern sucht sich einen anderen Weg

  • Ströme teilen sich dabei entsprechend der Widerstandsverhältnisse auf
26
Q

Planparallelität

A
  • Elektroden können auf ebene Flächen senkrecht zur Oberfläche aufgesetzt werden, um Querkräfte zu vermeiden
  • Querkräfte können die Schweißzange auf einer Seite stärker als nötig beanspruchen und ein Verschieben der Bauteile gegeneinander verursachen
27
Q

Arten von Nebenschlüssen

A
  • Zufällig
  • Systematisch
28
Q

Zufällige Nebenschlüsse

A

Tritt durch ungewollten Kontakt der Elektroden mit dem Bauteil auf

  • Vorher nicht näher bestimmbarer Anteil des Schweißstroms wird an der Schweißstelle vorbei geleitet
  • Energie fehlt dann zur Erzeugung des Schweißpunktes -> Zu kleine Schweißpunkte oder Klebeverbindungen sind die Folge
  • Vermeidung: Mindestflanschbreiten
29
Q

Systematischer Nebenschluss

A
  • Z.B. Durch bereits gesetzte Schweißpunkte oder Falz
  • Möglichkeit, den Schweißstrom so weit zu erhöhen, dass der Verlust durch den Systematischen Nebenschluss kompensiert werden kann
30
Q

Einflüsse eines Nebenschlusses auf den Widerstandsschweißprozess (7)

A
  • Aufkommen von Poren/Lunker in der Schweißlinse
  • Kleinere/größere Schweißlinse
  • Konduktive Erwärmung des Werkstücks
  • Spritzer
  • Unter Umständen kann keine Schweißung entstehen
  • Größerer Abstand zwischen den Schweißpunkten notwendig
  • Größere Blechdicke verringert Nebenschluss
31
Q

Elektroden zum Punktschweißen

A
  • Elektroden dienen zur Übertragung der Elektrodenkraft und des Schweißstromes
  • Verschleißteile -> Einfach auswechselbar
  • Je nach Form und Art werden die Elektroden nachgearbeitet oder recyclelt
32
Q

Widerstandsschweißen - Arbeitsschutz

A

Spritzer

  • Verbrennungen
  • Augenschäden
    -> Schutzbrillen
    -> Schweißerschutzanzug, Lederschürze, Gamaschen

Elektromagnetische Strahlung

  • Unter Umständen Beeinflussung von Herzschrittmachern oder ähnlichem
  • Beachtung BGV B11 (Unfallverhütungsvorschrift elektromagnetische Felder) und BGI B5011 (Beurteilung magnetischer Felder von Widerstandsschweißmaschinen)

Quetschen/Klemmen

  • Räumliche Trennung von Mensch und Schweißanlage
  • Zweihandschaltung für Maschinen, bei denen zwischen die Elektroden gegriffen werden kann
33
Q

Hauptschweißparameter beim Widerstandsschweißen

A
  • Elektrodenkraft
  • Schweißzeit
  • Schweißstrom
34
Q

Auswirkungen einer zu hohen/zu geringen Elektrodenkraft

A

Zu gering:

  • Starke Spritzerneigung
  • Ggf. Fügen von Elektrodenkappe und Blech

Zu hoch:

  • Tiefe unerwünschte Elektrodenabdrücke
  • Buckel versagen vor dem Schweißprozess
  • Kontaktwiderstände sinken stark ab
35
Q

Auswirkungen einer zu hohen/zu geringen Schweißzeit

A

Zu gering:

  • Keine Anbindung

Zu hoch:

  • Zunehmende Beeinflussung der Werkstoffeigenschaften
  • Zu lange Taktzeiten
  • Spritzer
36
Q

Auswirkungen eines zu hohen/zu geringen Schweißstroms

A

Zu gering:

  • Keine Anbindung

Zu hoch:

  • Spritzerbildung