08 Verhaltensauffälligkeiten Flashcards

1
Q

Wie lautet die Definition von Psychischen Störungen?

A
  • Muster von Beschwerden und Verhaltensauffälligkeiten, das in einer vorgegebenen Dauer (z.B. vier Wochen), Häufigkeit (z.B. täglich) und Intensität (z.B. sehr stark) vorliegt
  • Operationalisierung durch sog. Diagnosekriterien
    o 10. Revision der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10)
    o Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5)
  • Wenn alle Diagnosekriterien erfüllt sind, dann wird von einer behandlungsbedürfti-gen Krankheit gesprochen
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2
Q

Was sind Merkmale von Psychischen Störungen?

A
  • Abweichung vom Normalverhalten (Devianz)
  • Klinische Bedeutsamkeit
  • Leidensdruck
  • Mögliche Selbst- oder Fremdgefährdung

-> Herausforderung bei Kindern und Jugendlichen: Abgrenzung von verzögerter Entwicklung und normalen Reaktionen aufgrund kritischer Lebensereignisse (z.B. Einschulung)

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3
Q

Wann besteht bei psychischen Störungen Handlungsbedarf?

A
  • Wenn das Verhalten nicht altersadäquat ist (12-Jähriger, der andere ärgert, weil er frustriert ist)
  • Wenn die Entwicklung der SuS gefährdet oder schon beeinträchtigt ist (14-Jährige, die sich im Unterricht nicht mehr meldet, weil sie Angst hat, sich zu blamieren)
  • Wenn die betreffenden SuS oder Dritte unter der Situation leiden (ein 17-Jähriger, der sich selbst verletzt, um Stress besser zu ertragen)

Faustregel: Je stärker und anhaltender eine Abweichung, desto schwieriger ist es, die verpassten Entwicklungsschritte nachzuholen und desto eher wird zusätzliche Hilfe benötigt

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4
Q

Wie entstehen psychische Störungen?

A
  • Meist vielschichtige, multikausale Verursachung
  • Zusammenspiel von dispositionalen (Veranlagung) und situationalen Faktoren (Stresso-ren)
  • Wenn die kombinierte Belastung einen Schwellenwert überschreitet, kommt es zur Symptombildung
  • Gleichzeitig können Ressourcen Stressoreffekte ausgleichen
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5
Q

Was sind (pathogene) Risikofaktoren bei psychischen Störungen?

A
  • Einflussfaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es zu einer psychischen Erkrankung kommt, sind z.B.:
    o Psychische Erkrankungen oder Drogenkonsum der Eltern, insb. während der Schwangerschaft
    o Kindesmisshandlung oder -vernachlässigung
    o Somatische Faktoren (chronische Erkrankung oder Behinderung)
    o Familienkonflikte
    o Niedriger sozio-ökonomischer Status
    o Stressige Lebensereignisse/Verlusterfahrungen
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6
Q

Wird die Risikowahrscheinlichkeit durch die Anzahl oder durch die Art der Risikofaktoren beeinflusst?

A

Durch die Anzahl (Anstieg (um den Faktor 10), wenn man als 4 Risikofaktoren erfüllt sind)

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7
Q

Was sind salutogene Schutzfaktoren bei psychischen Störungen?

A
  • Einflussfaktoren, die den Ausbruch einer psychischen Erkrankung weniger wahrscheinlich machen, z.B.:
    o Soziale Unterstützung durch Familie/Freunde
    o Tragfähige Beziehungen
    o Emotionale Stabilität
    o Gute Problemlösefähigkeit
    o Gute Kommunikationsfähigkeit
  • Schutzfaktoren können sich auf Veranlagung, Auslöser und Aufrechterhaltung beziehen
  • In der Schule gibt es viele Möglichkeiten, schützende Faktoren zu schaffen
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8
Q

Welche generelle Unterscheidung wird bei psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter getroffen?

A

o Externalisierende Störungen:
- Symptomatik nach Außen gerichtet
- Verhaltensbezogen
- Meist sehr auffällig

o Internalisierende Störungen:
- Symptomatik nach Innen gerichtet
- Emotional-affektiv
- Nur begrenzt wahrnehmbar

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9
Q

Welche (3) Externalisierende Störungen gibt es?

A
  • Hyperkinetische Störungen (ADHS)
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • Oppositionelle Verhaltensstörung
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10
Q

Was sind die Kardinalsymptome bei einer Hyperkinetischen Störung (ADHS)?

A
  • Fehlende Aufmerksamkeit
  • Hyperaktivität
  • Impulsivität
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11
Q

Welche Subtypen von ADHS gibt es?

A
  • Unaufmerksamer Typ
  • Hyperaktiv-impulsiver Typ
  • Mischtyp
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12
Q

Wodurch zeigen sich Störungen des Sozialverhaltens/ Oppositionelle Verhaltensstörungen?

A
  • Typische Äußerung in aggressivem Verhalten gegenüber Menschen, Tieren, Zerstörung von Eigentum, Diebstahl
  • Hohe Reizbarkeit, ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche
  • Absichtliches Ärgern, Boshaftigkeit und das Motiv, sich rächen zu wollen
  • SuS fallen schnell auf, weil sie sich häufig und heftig mit Gleichaltrigen und Erwachsenen streiten
  • Sie machen andere für ihre Fehler verantwortlich und fühlen sich schnell ungerecht behandelt
  • Schlechte Noten, schlechte Beziehung zu Lehrkräften, häufiges Schwänzen, Schulabbruch/Schulverweis
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13
Q

Nenne 3 Internalisierende Störungen:

A
  • Angststörungen
  • Affektive Störungen
  • Suchterkrankungen
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14
Q

Nenne 5 verschiedene Angststörungen:

A

o Emotionale Störungen mit Trennungsangst
o Phobische Störungen
o Störung mit sozialer Ängstlichkeit
o Generalisierte Angststörung
o Zwangsstörungen

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15
Q

Nenne 4 Affektive Störungen

A

o Depression
o Suizid
o Nicht suizidales, selbstverletzendes Verhalten (NSSV)
o Essstörungen

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16
Q

Nenne 2 Suchterkrankungen

A

o Substanzbezogene Sucht: Alkohol, Nikotin, Drogen
o Pathologische Mediennutzung

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17
Q

Beschreibe emotionale Störungen mit Trennungsangst.

A
  • Starke, unrealistische Angst bei Trennung von Eltern (nicht gemeint: Heimweh)
  • Große Sorge vor Ereignissen, die eine dauerhafte Trennung bedeuten (Autounfall der Eltern, Entführung)
  • Vermeidung, alleine zu sein -> z.B. Vorspielen, krank zu sein, um zu Hause zu bleiben
  • Angst kann begleitet sein von gereiztem, aggressivem oder apathischem Verhalten (Schreien, Schlagen bei Trennung)
  • Auch körperliche Symptome (Bauchschmerzen etc.), Vermeidung des Schulbesuches aufgrund von Angst
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18
Q

Beschreibe (spezifische) phobische Störungen:

A
  • Dauerhafte und starke Angst gegenüber Objekten (Spritzen) oder Situationen (Dunkelheit), von denen keine reale Gefahr ausgeht
  • Körperliche Reaktionen wie Bauchweh, Herzklopfen, Schwitzen
  • Gedanken kreisen um Angstauslöser und Situationen werden gemieden
  • Deutliche Beeinträchtigung und Leiden aufgrund von Phobie
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19
Q

Beschreibe die Angststörung soziale Ängstlichkeit.

A
  • Angst, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder sich peinlich zu verhalten (z.B. Sprechen vor Klasse, Partys etc.)
  • Vermeidung von interpersonellen Situationen
  • Körperliche Furchtreaktion, z.B. Erröten, Zittern, Übelkeit
  • Manchmal Schulverweigerung, „einsame“ Hobbies (z.B. intensives Gaming)
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20
Q

Beschreibe die generalisierte Angststörung (GAS)

A
  • Übermäßige starke und unbegründete Sorgen, die nicht kontrolliert werden können
  • Übermäßig starke Sorgen über alltägliche Dinge (Unpünktlichkeit, richtiges Verhalten, gut genug in Schule oder Sport zu sein, genügend Freunde zu haben)
  • Starkes Bedürfnis nach Anerkennung und Rückmeldung über erbrachte Leistung
  • Hohes Anspannungsniveau, hohes Bedürfnis nach Rückversicherung
  • Dreht sich eher um das Thema Anerkennung, mangelnder Selbstwert
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21
Q

Beschreibe die Angststörung ‘Zwangsstörung’.

A
  • Zwangshandlungen: Handlungen wie Waschen, Kontrollieren, Berühren, die wiederholt werden müssen, um schlimme Ereignisse zu vermeiden (z.B. Händewaschen, um tödliche Krankheit zu vermeiden)
  • Zwangsgedanken: Aufdringliche, unwillkürliche Gedanken, die eigene Wertvorstellungen widersprechen oder unsinnig sind („Ich tue meiner Mutter etwas an“)
  • Gedanken häufig bezogen auf Verunreinigung, Schaden, Töten, Symmetrie, Genauigkeit
  • Das Unterlassen der Zwangshandlung führt zu einem starken Anstieg der Angst
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22
Q

Beschreibe die Affektive Störung: Depression (vs. Manisch)

A
  • Veränderung der Stimmung oder des Aktivitätsniveaus
    o Stimmung: negativ (depressiv) oder gehoben (manisch)
    o Aktivitätsniveau: entweder eingeschränkt (Interessenverlust) oder übersteigert (übermäßiger Tatendrang)
  • Im Jugendalter meist depressive Episoden, die wiederkehrend auftreten; in seltenen Fällen Wechsel mit manischen Phasen
  • Merkmale depressiver Episoden:
    o Depressive Verstimmung: Niedergeschlagenheit und Traurigkeit
    o Eingeschränkte Freunde, Interesse
    o Wenig Tatkraft und rasche Erschöpfung
    o Verlust an Selbstvertrauen
  • Im Kindes- und Jugendalter auch:
    o Konzentrationsprobleme
    o Hohe Reizbarkeit
    o Körperliche Symptome wie Kopf- und Bauchschmerzen
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23
Q

Beschreibe die affektive Störung: Suizid

A
  • Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen (Ca. 200 vollendete Suizide/Jahr)
  • Bis 10 Jahre eher selten
  • 40% aller 9. Klässler*innen berichten, dass sie bereits einmal ernsthafte Suizidgedanken hatten
  • 8% der 12-Jährigen berichten einen Suizidversuch
  • Häufiger Mädchen als Jungen
  • Suizidgedanken hängen nicht nur mit Depression zusammen, sondern können mit un-terschiedlichen Störungen vorkommen
  • Die Mehrzahl der Suizide wird vorher angekündigt
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24
Q

Beschreibe die Affektive Störung: Nicht-suizidales, selbstverletzendes Verhalten (NSSV):

A
  • Funktionell motiviert, direkte und offene Verletzung des eigenen Körpers, die nicht sozial akzeptiert ist und ohne Suizidabsicht vorgenommen wird
  • Ritzen, verbrennen mit Zigaretten, exzessives Reiben mit Radiergummi etc.
  • Wenig Schmerz während Verletzung (-> Endorphin-Ausschüttung)
  • Erwartung, Erleichterung von negativen Gefühlen oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten zu erreichen: kurzzeitige Verbesserung nach Ausführung
  • Kein Konsens, ob eigenständiges Störungsbild. Kann zusammen mit verschiedenen psychischen Problemen (Angst, Depression, Trauma), aber auch isoliert auftreten
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25
Q

Was sind die Merkmale folgender affektiven Störung: Essstörung

A

o Beschränkte Energieaufnahme (niedriges Körpergewicht)
o Verhaltensweisen, die Gewichtszunahme verhindern (z.B. exzessiver Sport)
o Abhängigkeit der Selbstbewertung von Figur und Gewicht
o Intensive Furcht vor Gewichtszunahme
o Verzerrte Körperwahrnehmung (Körperschemastörung)

26
Q

Welche 3 Typen von Essstörung gibt es?

A

o Magersucht (Anorexie)
o Bullemie (Erbrechen, Abführmittel)
o Binge eating (Fressanfälle)  Führt zu Adipositas

27
Q

Was ist die psychische Störung mit der höchsten Mortalitätsrate?

A

Essstörung

28
Q

Beschreibe: Suchterkrankungen: Substanzbezogenes Suchtverhalten (Alkohol, Nikotin, Drogen)

A
  • Typischerweise Konsum größerer Mengen als ursprünglich beabsichtigt
  • Persistenter Wunsch nach geringerem Konsum
  • Verlangen (craving)
  • Soziale, berufliche, schulische Folgeproblem
  • Weiterkonsum trotz Problemen
  • Eingeschränkte Aktivitäten
  • Zunehmende Toleranz
  • Täuschung relevanter Anderer
29
Q

Welche 3 Typen der Suchterkrankung ‘Pathologisches Mediennutzungsverhalten’ gibt es?

A
  1. Spielsucht
  2. Internetspielsucht
  3. Internetsucht
30
Q

Was sind Merkmale von pathologischem Mediennutzungsverhalten?

A

o Einengung des Denkens auf die Mediennutzung
o Flucht bei realweltlichen Konflikten oder negativen Gefühlen
o Verlust der Kontrolle über die Nutzungszeiten
o Zunehmende Unfähigkeit zur Medienabstinenz
o Kontinuierliche Steigerung der Nutzungsintensivität

31
Q

Was lässt sich über die Häufigkeit und das Auftreten von psychischen Störungen sagen?

A
  • Ca. 50% aller Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer psychischen Erkran-kung
  • Die meisten Erkrankungen treten dabei im Kindes- und Jugendalter zum ersten Mal auf
  • Ca. 30% entwickeln im Laufe des Kindes- und Jugendalters eine psychische Störung
  • Psychische Störungen haben Auswirkungen auf alle Lebensbereiche (z.B. Freunde)
  • Ca. 30% werden weitere Folgestörungen entwickeln
  • Kindheit wichtig für psychische Gesundheit: früh eingreifen
32
Q

Was hat die BELLA-Studie untersucht?

A

o Befragung zum seelischen Wohlbefinden und Verhalten
o Teil des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des BMBF
o 2800 Kinder und Jugendliche zwischen 7-17 Jahren und Eltern

33
Q

Was sind die Ergebnisse der BELLA-Studie?

A

o Ca. 15% der Kinder und Jugendlichen erfüllen die Kriterien für mind. eine psychische Störung (also ca. 4 Kinder pro Klasse!)
o Ängste, Sozialstörung und Depression am häufigsten
o Häufigste Störung insgesamt sind Angststörungen
o Auftretenswahrscheinlichkeit variierte je nach Lebensalter

34
Q

Welche Störungen treten in welchen Altersphasen bei Kindern und Jugendlichen besonders häufig auf?

A
  • Frühe Störungen: (Trennungs-) Angst, Trotzverhalten, ADHS
  • Mittlere Kindheit: Sozialverhalten
  • Jugendalter: Depression
35
Q

Welche Geschlechtereffekte gibt es in Bezug auf psychische Störungen?

A
  • „Early-onset“ eher männlich
  • „Late-onset“ eher weiblich
  • Depression: ca. 3% schwere, ca. 5% moderate Depression
    o 7-10 Jahre: 5,6% der Jungen und 4,6% der Mädchen
    o 11-17 Jahre: gleich bei Jungen, Anstieg bei Mädchen auf 9,7%
  • Essstörungen: ca. 3-5%
    o Wahrscheinlichkeit bei Mädchen 10:1 erhöht
  • Selbstverletzendes Verhalten: 11% aller Jugendlichen mind. 1x im Schuljahr, 4% regel-mäßig
    o 66% sind Mädchen
36
Q

Wer kann bei psychischen Störungen helfen?

A
  • Beratungslehrkräfte (in Niedersachsen)
  • Schulpsychologie
  • Außerschulische Beratung
  • Psychotherapie
  • Psycholog*in
  • (Kinder- und Jugend) Psychotherapeut*in
  • (Kinder- und Jugend) Psychater*in
37
Q

Wie können Beratungslehrkräfte helfen?

A
  • In Niedersachsen gibt es sog. Beratungslehrkräfte
  • Expert*innen für psycho-soziale Beratung an den Schulen
  • Einjährige Weiterbildung: Wissen aus Jugendhilfe und Sozialarbeit
  • Meist für 5 Jahre, 5 Stunden Lehredukation
  • Informationen von SuS und Eltern über präventive und interventive Maßnahmen
  • Kollegiale Beratung bei Bewältigung von Problemen
  • Verbindungspunkt zu außerschulischen Einrichtungen
38
Q

Wie kann die Schulpsychologie helfen?

A
  • Schulpsychologie = der psychologischer Fachdienst für Schulen bei der Schulaufsichtsbehörde
  • Schnittstelle zwischen Schule und psycho-sozialer Versorgung
  • Aufgaben:
    o Beratung von Schulen und Eltern zu Erziehungsaufgaben
    o Unterstützung von SuS
  • In Niedersachsen relativ schlechte Betreuungsrelation (z.B. in Hessen 10x besser)
  • Beratung ist freiwillig, kostenlos und vertraulich
  • Meist in Form von Gesprächen mit Eltern und Lehrkräften
39
Q

Wie kann die außerschulische Beratung helfen?

A
  • Ziel: kurzfristige Unterstützung in schwieriger Situation, Verweis auf geeignete Diag-nostik- und Behandlungsangebote
  • Beratungsstellen (Stadt, Kirchen etc.), manchmal auch psychotherapeutische Ambulan-zen in Kliniken  kommunale Ebene
  • Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten (z.B. Sozialpsychiatrischer Dienst)
  • Kostenlos für Ratsuchende
40
Q

Wie lautet die Definition einer Psychotherapie?

A

Bewusster und geplanter Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsens zwischen Therapeut:in und Patient:in für be-handlungsbedürftig gehalten werden

41
Q

Wie verläuft die Ausbildung zur Psycholog*in? Wo arbeiten sie?

A
  • Studium: Psychologie (5 Jahre)
  • Berufsfelder: alles mögliche (Personalauswahl, Werbung…)
  • Nur 40% der Psycholog*innen arbeiten in klinischen Berufen
  • Ggf. Spezialisierung im Master auf klinische Anwendung
  • Schulpsychologinnen sind keine Psychotherapeutinnen! ->^ machen also keine Therapie!
42
Q

Was sind (Kinder- und Jugend) Psychotherapeut*innen? Wie verläuft die Ausbildung?

A
  • Früher getrennt: Psychotherapeutin (nur Psychologie) vs. Kinder- und Jugendpsychothe-rapeutin (auch Pädagogik) Heute: wird zusammengeführt
  • Nach dem Studium der Psychologie (5 Jahre) nochmal 3-5 Jahre zusätzliche Ausbildung mit Praxiserfahrung (typischerweise 50.000€!)
  • Bezeichnung „(Kinder- und Jugend) Psychotherapeut*in ist geschützt, nicht jedoch „Psychotherapie“ (Vorsicht!) -> bedeutet dann nicht, dass jmd. qualifiziert ist!
  • Eine Überweisung ist nicht notwendig
  • Nicht alle Psychotherapeut*innen können mit allen Krankenkassen abrechnen
  • Psychotherapeut*innen verschreiben keine Medikamente und stellen keine Krank-schreibung aus
43
Q

Was sind Psychiater*innen? Wie verläuft die Ausbildung?

A
  • Studium nicht Psychologie, sondern Medizin
  • Zusätzliche Facharztausbildung für „Psychiatrie und Psychotherapie“ bzw. „Psychothe-rapeutische Medizin“
  • Eher organisch-medizinische Perspektive
  • Dürfen Medikamente verschreiben
  • Nur geringes Training in Psychotherapie
  • Psychotherapeutinnen und Psychiaterinnen arbeiten bei Diagnose und Behandlung häufig zusammen
44
Q

Wie ist der Ablauf einer Psychotherapie?

A
  • Psychotherapeutische Sprechstunde: probatorische Phase, ist der weiteren Behandlung vorangestellt (10 Termine)
    o Liegt Störung vor? Ist Psychotherapie zweckmäßig? Besteht positive Prognose?
    o Häufig Einbezug von Lehrkräften zur Klärung der Problematik
    o Diagnose: Einsatz von Testverfahren und klinische Interviews
    o Planung der Intervention (Auswahl des Therapie Typs)
45
Q

Welche Typen der Psychotherapie gibt es?

A
  • Akutbehandlung: bei akuter Krise (ca. 20 Termine)
  • Kurzzeittherapie: bei spezifischen Störungen (ca. 50 Termine)
  • Langzeittherapie: bei komplexen Störungen (ca. 100 Termine)
46
Q

Welche Richtlinienverfahren gibt es? (Arten der Therapie)

A

o Verhaltenstherapie
o Psychoanalyse
o Tiefenpsychologisch-orientierte Psychotherapie

47
Q

Welche allgemeine Strategien gibt es für Lehrkräfte im Umgang mit Problemverhalten/psychischen Problemen bei SuS?

A
  • Es ist nicht Ihre Aufgabe psychische Störungen zu diagnostizieren oder sogar zu behan-deln!
  • Sie sollten in der Lage sein, Auffälligkeiten im Verhalten im Vergleich zu Gleichaltrigen zu erkennen
  • Sammeln von Hinweisen, ob Bedarf für Beratung bestehen
  • Grundlage für Elterngespräche, Austausch mit Kolleg*innen oder Beratungslehrkräften
  • Immer zunächst Gespräch mit SuS suchen, bevor weitere Schritte unternommen wer-den
  • Meist zunächst an Beratungslehrkraft wenden
  • Ggf. mit Psychotherapeut*in kooperieren, Maßnahmen nur nach Absprache
48
Q

Was sind Hinweise in Bezug auf unaufmerksame, hyperaktive SuS?

A

o Leichte Ablenkbarkeit
o Häufiges Vergessen von Hausaufgaben, Turnbeutel etc.
o Nicht richtig zuhören
o Reinrufen, unerlaubtes Reden
o Verlassen des Sitzplatzes
o Vermeidung anstrengender Aufgaben

49
Q

Was sind mögliche Hilfen in Bezug auf unaufmerksame, hyperaktive SuS?

A

o Reizarme, vorhersagbare Lernumgang schaffen
o Ggf. Einzelplatz (aber: Gefahr sozialer Isolation)
o Regelmäßige Pausen
o Externe Aufmerksamkeitssteuerung (klare Anweisungen)
o Routinen einhalten und ruhiges Verhalten als Modell vorleben
o Fokus auf erwünschtes Verhalten und Verstärkung durch Lob

50
Q

Was sind Hinweise auf aggressive SuS?

A

o Aggressive Verhaltensweisen (z.B. Bedrohen oder Erpressen)
o Verbale Provokationen
o Stehlen oder Beschädigung von Eigentum

51
Q

Was sind mögliche Hilfen bei aggressiven SuS?

A

o Klares Einschreiten und Definition des unakzeptablen Verhaltens
o Kommunikation von Verhaltensregeln auf Klassen- und Schulebene
o Konsequentes Ahnden von inakzeptablem Verhalten
o Sofortiges Lob für prosoziales Verhalten
o Engmaschige Beaufsichtigung in kritischen Situationen (Pausen)
o Gespräch mit Eltern

52
Q

Was sind Hinweise auf sozial ängstliche SuS?

A

o Fallen in Klasse wenig auf, melden sich selten
o Sprechen leise und zittrig, werden leicht rot
o Vermeiden Blickkontakt
o Krank bei Klassenarbeiten, Vermeidung von Vorträgen etc.

53
Q

Was sind mögliche Hilfen bei sozial ängstlichen SuS?

A

o Gespräch suchen
o Problemsituationen (z.B. Referat) einüben und begleiten
o Erarbeiten von hilfreichen Gedanken

54
Q

Was sind Hinweise auf depressive SuS?

A

o Meist nicht sehr auffällig
o Hohe Reizbarkeit
o Plötzlicher Leistungsabfall
o Interessenlosigkeit
o Rückzug aus sozialen Interaktionen
o Negative, pessimistische Äußerungen
o Müdigkeit/Erschöpfung; Kopfschmerzen/Bauchschmerzen
o Anstieg von Fehlzeiten

55
Q

Was sind mögliche Hilfen für depressive SuS?

A

o Gespräch suchen
o Mögliche angenehmen Tätigkeiten besprechen und festlegen
o Jeden Ansatz von Aktivität loben
o Erfolgserlebnisse ermöglichen
o Unangemessene Äußerungen hinterfragen (z.B. „nur, weil du heute eine 4 be-kommen hast, heißt das noch lange nicht, dass du das Abitur nicht schaffst“)

56
Q

Was sind Hinweise auf essgestörte SuS?

A

o Starke Abmagerung in kurzer Zeit (jedoch nicht immer)
o Hohe Leistungsorientierung, Perfektionismus
o Konfliktvermeidung, hohe Selbstkontrolle
o Hohes Stressniveau, Probleme mit der Stressregulation
o Zunehmend Leistungs- und Konzentrationsprobleme

57
Q

Was sind mögliche Hilfen für essgestörte SuS?

A

o Gespräch suchen
o Unterstützung bei schulischen Leistungsproblemen
o Unterstützung durch Reduktion der negativen Selbstbewertung und Anspruch
o Realistisches Anspruchsniveau vermitteln

58
Q

Was sind Hinweise auf selbstverletzendes Verhalten bei SuS?

A

o Narben und Verletzungen (Arme, Hüfte, Bauch)
o Verbergen von Körperteilen (Pullover bei hohen Temperaturen)
o Weigerung sich auszuziehen (Sport, Schwimmen)
o Nachlassende Schulleistungen
o Zeichen von depressiver Verstimmung
o Drogenkonsum
o Extreme Emotionsausbrüche

59
Q

Was sind mögliche Hilfen für selbstverletzende SuS?

A

o Gespräch suchen, unaufgeregte Verletzungen ansprechen
o Ggf. Versorgung der Verletzungen initiieren
o Ggf. weitere Einzelgespräche führen
-> Belastungssituationen in Schule identifizieren
-> Über Hilfsangebote informieren

60
Q

Was sind Hinweise auf Suizid bei SuS?

A

o Vernachlässigung des Aussehens
o Starker Rückzug von Personen und Tätigkeiten
o Verschenken von persönlichen Wertgegenständen
o Starke Beschäftigung mit den Themen Tod und Sterben
o Übermäßiger Alkohol- und Drogenkonsum
o Akute Krisen

61
Q

Was sind mögliche Hilfen für suizidgefährdente SuS?

A

o Offenes Ansprechen von Suizidgedanken
o Bei suizidaler Handlung in Schule:
-> In jeder Schule sollten Leitlinien existieren, wie mit akuter Suizidalität umzugehen ist und regelmäßig besprochen werden!
-> Benachrichtigung der Eltern (bei Minderjährigen), ggf. Kontakt Sozial-psychiatrischer Dienst
-> Dokumentation des Vorfalls, Information Schulleitung

62
Q

Klausurfrage: Welche Untertypen der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung werden unterschieden? a) hyperaktiv-impulsiver Subtyp b) unaufmerksamer Subtyp c) antisozialer Subtyp d) flüchtiger Subtyp

A

a) hyperaktiv-impulsiver Subtyp und b) unaufmerksamer Subtyp sind die richtigen Antworten