13 Noten Flashcards

1
Q

Welche Befunde gibt es zum Gütekriterium “Objektivität” in Bezug auf Noten?

A
  • Dieselbe Schülerinnenleistung wird teilweise von unterschiedlichen Lehrerinnen sehr unterschiedlich bewertet
  • Typischerweise liegen die vergebenen Noten aber relativ eng beieinander
  • Keine Unterschiede in der Beurteiler*innenübereinstimming in verschiedenen Fächern
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2
Q

Welche Ursachen gibt es für abweichende Beurteilungen (bei Noten)? Nenne mind. 5.

A
  • Beobachtungsmängel (z.B. selektive Aufmerksamkeit)
  • Erinnerungsfehler (z.B. letztes Ergebnis besonders präsent)
  • Urteilstendenzen (z.B. Tendenz zu Strenge und Milde  Unterschiede bei Lehrkräften)
  • Fehlerhafte Ursachenzuschreibung (z.B. Begabungsmangel (Erklärung der Leistung))
  • Erwartungseffekte (bestimmte SuS haben RuF, z.B. Pygmalion-Effekt)
  • Kontrasteffekte
  • Fehlerhafte Datenintegration (z.B. Fehler beim Punkte zusammenzählen)
  • Sympathie/ Antipathie
  • Subjektive Gewichtung einzelner Leistungsaspekte (wenn man zwischen 2 Noten ist)
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3
Q

Welche Befunde gibt es zum Gütekriterium “Reliabilität” in Bezug auf Noten?

A
  • Hohe zeitliche Konsistenz von Noten im Schulalltag (r = .70)
  • Für gemittelten Noten ergeben sich höhere Stabilitäten als für Fachnoten
  • Durchschnittsnote in der 4. Klasse korreliert zu r = .78 mit dem Notendurchschnitt in Klasse 8
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4
Q

Welche Befunde gibt es zum Gütekriterium “Validität” in Bezug auf Noten?

A
  • Fachnoten korrelieren stärker mit fachspezifischen (r = .6) als mit fachunspezifischen (z.B. Intelligenz) Leistungstests
  • Noten korrelieren um r = .5 mit Maßen der Intelligent
  • Gemittelten (Abitur-) Noten sagen den Studienerfolg gut voraus (r = .5)
  • Haupt- und Realschulabschluss korrelieren mit Ausbildungsergebnissen zu r = .4
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5
Q

Sind Noten insgesamt so schlecht wie ihr Ruf?

A

Nein

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6
Q

Was ist die Definition von Zensierungsmodellen?

A

Ein Zensierungsmodell ist eine Funktion, die Schüler*innenleistungen einer Bezugsnorm Noten zuordnet

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7
Q

Was sind Input und Output bei Zensierungsmodellen? Welche Anforderungen gibt es an sie? (4)

A
  • Input: z.B. Lösungsprozent, Punkte
  • Output: Noten
  • Anforderungen:
    o Das Modell muss logisch eindeutig und begründbar sein
    o Es sollte die Anzahl an relevanten Entscheidungen minimieren
    o Es muss mit der gewählten Bezugsnorm verträglich sein
    o Es muss konsistent verwendet werden
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8
Q

Welche 3 Skalen gibt es in Bezug auf Noten?

A
  • lineare Skalen
  • nicht-lineare Skalen
  • partiell lineare Skalen
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9
Q

Sollte man eher lineare Skalen oder eher nicht-lineare Skalen verwenden?

A

-> lineare Skalen

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10
Q

Wie lautet die Formel bei Linearen Zensierungsmodellen?

A

Note = 6-5*(Pj/Pmax)

Pj: Punkte von Schüler*in j
Pmax: Maximale Punktzahl

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11
Q

Welche 3 Bereiche werden in einem partiell linearen Zensierungsmodell unterschieden?

A
  • Oberhalb von Po
  • Unterhalb von Pu
  • Oberhalb von Pu
  • Po: oberer Grenzwert, der der Note 1 entspricht
  • Pu: unterer Grenzwert, der der Note 5 entspricht
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12
Q

Welche Note hat man oberhalb von Po?

A

Note 1

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13
Q

Wie berechnet man die Note oberhalb von Pu?

A

Note = 4 - ((Pj-Pu)/((Po-Pu)/3))

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14
Q

Wie berechnet man die Note unterhalb von Pu?

A

Note = 6 - (Pj/(Pu/2))

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15
Q

Wie sieht der Graph eines partiell linearen Zensierungsmodells aus?

A

Kombination von zwei linearen Zensierungsmodellen ober- und unterhalb von Pu
- Pmax =100
- Po = 95
- Pu = 50

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16
Q

Was sollte man bei Notenrechnern im Internet beachten?

A

Viele Rechner im Internet sind schlecht und nicht alle machen unbedingt das, was Sie haben wollen!

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17
Q

Warum ist eine Benotung nach sozialer Bezugsnorm bzw. nach Normalverteilung (grading unter the curve) nicht zugelassen?

A
  • Die Leistung des einzelnen wird in Bezug zur Leistung der anderen SuS definiert
  • Bewertung hängt von der Leistung der anderen ab
  • Unterschätzung guter SuS in starken Klassen

o Würde dazu führen, dass man bei einer Klasse mit lauter Einsteins den schlechtesten 5% eine 6 geben würde, obwohl die Ergebnisse auch super sind, und in einer Klasse aus lauter Volldeppen den 5% besten Leistungen eine 1 geben würde

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18
Q

Welche formalen Vorgaben gibt es in Bezug auf Zensierungsmodelle?

A
  • Bewertung sollte kriterial vorgenommen werden
  • in manchen Bundesländern/Schulen gibt es Vorgaben für Mindest- und Maximalwert (z.B. 4 erst ab 50% richtig)
19
Q

Wie lautet die Definition eines Indifferenzbereichs? (sog. das Konfidenzintervall bei Noten)

A

Der Indifferenzbereich ist eine rechnerische Abschätzung eines Intervalls um die geforderte Mindestkompetenz in dem die „unsicheren Fälle“ liegen

20
Q

Je größer die Aufgabenzahl, desto kleiner oder größer ist der Messfehler?

A

Kleiner

21
Q

Werden mittlere Noten oder Extremnoten sicherer beurteilt?

A
  • Extremnoten werden sicherer beurteilt. Die Messfehler sind bei mittleren Noten am größten
22
Q

Je breiter man den Bereich für eine bestimmte Note auf einer Skala anlegt, umso sicherer oder unsicherer kann diese Note beurteilt werden?

A

sicherer

23
Q

Wann entstehen Bezugsgruppeneffekte und was ist die wichtigste Bezugsgruppe in der Schule?

A

Bezugsgruppeneffekte entstehen, wenn der Bewertungsprozess durch die Leistung einer Bezugsgruppe beeinflusst wird

Wichtigste Bezugsgruppe ist die Klasse, die besucht wird

24
Q

Was ist das Problem bei der Klasse als Bezugsnorm?

A

Die Klasse ist keine unverzerrte Stichprobe aus einer Gesamtprobe

SuS in der gleichen Klasse sind sich typischerweise ähnlicher

25
Q

Was ist der Big-fish-little-pond-Effekt?

A

o In starken Klassen erscheint eine durchschnittliche Leistung relativ schwach und wird deswegen schlechter bewertet
o In schwachen Klassen erscheint die gleiche Leistung stärker und wird deswegen besser bewertet

26
Q

Wie nennt man es, wenn es eine negative Beziehung zwischen der Einzel- und der Gruppenleistung gibt

A

Kontrast-Effekte

27
Q

Welchen Befund gibt es in Bezug auf SuS mit der gleichen objektiven Leistung im Abitur?

A

erhalten unterschiedliche Noten, abhängig von der Durchschnittsleistung einer Schule

28
Q

Welche möglichen Moderatoren gibt es, die die Verzerrungen, die bei der Notengebung durch Kontrast-Effekt entsteht, beeinflussen können?

A
  • Wissen und Erfahrung der Lehrkraft
  • Allgemeine Fähigkeiten einer Lehrkraft (z.B. Beobachtungsgabe, Aufmerksamkeit)
  • Motivation
  • Vertrautheit einer Lehrkraft mit der Klasse
29
Q

Richtig oder falsch:

Bezugsgruppeneffekte sind unabhängig von allgemeiner Lehrerfahrung

A

richtig -> passiert Profis genauso wie Anfänger*innen

30
Q

Richtig oder falsch:

Wenn Lehrkräfte eine Klasse länger kennen, orientieren sie sich eher an allg. Leistungsstandards

A

falsch!

Wenn sie die Klasse besser kennen, können sie die relativen Fähigkeiten der SuS besser einschätzen und verwenden diese als zusätzliche soziale Bezugsnorm -> Problem

31
Q

Welche Implikationen kann man in Bezug auf Noten und Bezugsgruppeneffekte ableiten? (2)

A
  1. Ein substanzieller Anteil von Studierenden über- oder unterschätzt wird
  2. Noten sind nur bedingt zwischen Gruppen mit unterschiedlichen Leistungsniveaus ver-gleichbar
32
Q

Wirkt sich eine Unterschätzung günstig auf die Lernentwicklung aus?

A

nein! Führt zu Unterforderung

33
Q

Welche globale Konsequenz hat es, wenn Lehrkräfte eine möglichst faire Benotung innerhalb einer Klasse realisieren wollen?

A

Führt zu Ungleichheiten zwischen den Klassen

34
Q

Wie groß war 2018 der Anteil der SuS, die in der 9. Kl. mind. 1x sitzengeblieben sind?

A

18%

35
Q

Wer hat bei gleicher Leistung eine höhere Wahrscheinlichkeit, sitzen zu bleiben?

A

Jungen, SuS mit niedrigem SES und SuS mit Migrationshintergrund

36
Q

Wo ist das Sitzenbleiben bereits abgeschafft worden?

A

Hamburg, Berlin

37
Q

Welche Pro-Argumente gibt es für das Sitzenbleiben?

A
  • Schwache SuS können Lernstoff wiederholen und sind dadurch besser auf komplexere Lerninhalte vorbereiten
  • Wiederholer*innen haben in versetzten Klassen einen Vorsprung -> wirkt sich günstig auf Motivation aus
  • Maßnahmen, um Leistungsniveau der Klasse zu homogenisieren
38
Q

Welche Kontra-Argumente gibt es gegen das Sitzenbleiben?

A
  • Einfache Wiederholung des Lernstoffes führt noch nicht zu verbessertem Lernen
  • Betrifft auch Lerninhalte von Fächern, die unproblematisch sind
  • Wiederholer*innen werden aus Klassen und Peer Gruppen herausgerissen
  • Motivationaler Rückschlag und Gefühl, versagt zu haben
  • Zusätzlicher Stress durch gefährdete Versetzung, die sich negativ auf den Lernprozess auswirkt
  • Hohe Kosten für Gesellschaft und Familie (ca. 2 Mrd. Euro jährlich)
39
Q

Warum ist es schwierig, die Effektivität von Versetzungen zu untersuchen?

A

o Kann nicht experimentell untersucht werden
o Selbstselektion: Wiederholerinnen haben spezielle Eigenschaften (Leistungen, Motivation, SES etc.)
o Eigentlich kontrafaktischer Einzelvergleich notwendig: Wie hätte sich Schü-ler
in X entwickelt, wenn er versetzt worden wäre -> geht nicht

40
Q

Welche Ansätze gibt es um die Effektivität von Versetzungen zu untersuchen?

A

o Vergleich Wiederholerinnen mit versetzten SuS, die die gleichen Eigenschaften haben (Matching oder Kontrolle) -> gleiche Leistung, Motivation etc.
o Klassenvergleich: Vergleich mit neuen Mitschüler
innen nach wiederholtem Jahr
o Altersvergleich: Vergleich mit versetzten SuS der alten Klasse im nächsten Jahr

41
Q

Welche zentralen Ergebnisse gibt es zur Effektivität von Versetzungen in Bezug auf die Leistung?

A
  • Wiederholung führt nicht zu besserer Leistungsentwicklung
    o Keine starken positiven oder negativen Effekte, durchschnittlich leichter Nachteil (d = -0,04)
    o Wiederholer*innen zeigen keine vorteilhaftere Entwicklung
    o Gegliedertes Schulsysteme (z.B. BRD) zeigen negativere Effekte.
    o Kein Zusammenhang mit Zeitpunkt der Wiederholung (z.B. Primar- vs. Sekundarstufe)
42
Q

Welche zentralen Ergebnisse gibt es zur Effektivität von Versetzungen in Bezug auf die Motivation und das Selbstkonzept?

A

o Effekte sind eher negativ (d = -0,4 bis -0,6)
o Peers werden erst nach ca. 2 Jahren eingeholt
o Selbstkonzept verbessert sich nicht durch Leistungsvorsprung
o Motivationale Einbußen gehen der Wiederholung voraus, d.h. die Versetzungsgefährdung hat keine aktivierende Wirkung

43
Q

Klausurfrage: Nennen Sie zwei Gründe, warum es problematisch ist bei Schulnoten innerhalb einer Klasse von einer Normalverteilung auszugehen

A
  • Bewertung hängt von der Leistung der anderen ab.
  • Unterschätzung guter Schüler:innen in starken Klassen